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DDR

„Nie wieder Krieg!“

Die Losung der meisten Deutschen 1945: „Nie wieder Krieg!“

“Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende und ein Leben lang trocken Brot essen, wenn nur recht bald dieser Wahnsinn des Krieges aufhören würde.“  Dieser Satz wurde von vielen Deutschen in den Schützengräben und Luftschutzbunkern gesprochen!

Meine Eltern endeten mit ihren persönlichen Erlebnissen und Berichten über die Zeit des Nazideutschlands und vor allem des Krieges und des Bombenterrors gegen die deutsche Zivilbevölkerung, gegen Städte und Kultur immer mantraartig mit dem Satz: „Nie wieder Krieg!“

Mein Vater erlebte die Furchtbarkeit des Krieges als Angehöriger der deutschen Kriegsmarine. Besonders schlimm muß dabei der hastige Abzug der Deutschen aus Ostpreußen im Baltikum gewesen sein, als sowjetische Truppen dort vordrangen. Mein Vater erzählte von Einsätzen als Marineinfantrie für die Sicherung des Rücktransports der deutschen Bevölkerung aus dem Gebiet Riga. Unter anderem erinnere ich mich an  seinem Bericht über volle Speicher im dortigen Hafen mit Lebensmitteln, die vernichtet wurden oder hinterlassen werden mußten, während dann die Menschen auf der Flucht und nach dem Krieg serienweise Hungers sterben mußten.

Meine Mutter erlebte den Krieg als junges Mädchen in der deutschen Heimat, im Gebiet Leuna-Merseburg. Sie berichtete vor allem von den Bombenangriffen auf die Leuna-Werke, vom Aufenthalt in Schutzbunkern, von der Angst vor Treffern oder Bomben-Blindgängern und dem Leid derjenigen, die ihr Leben oder Hab und gut verloren hatten.

Ich war immer froh, daß ich persönlich (körperlich) nie einen Krieg mit Tod und Leid sowie Zerstörung erleben mußte.

Ich lebte bisher immer im Krieg

Allerdings bin ich mein ganzes Leben lang im „Krieg“ gewesen,  (oftmals, ohne mir darüber bewußt zu sein):

  • Kampf für den Frieden (Fähigkeit und Bereitschaft zur Verteidigung mit Waffen oder auch Waffenlieferung zur Hilfe für den Befreiungskampf anderer Länder)
  • Kalter Krieg zwischen den Gesellschaftssystemen Kapitalismus und Sozialismus mit Wettrüsten, Spionage, Sabotage, Terror, Subversion, Blockade, Sanktionen u.a.
  • Psychologischer Krieg zur Manipulation der Menschenmassen (von Propaganda, Bildung, über Musik und Film, Fernsehen und Rundfunk, bis zu „freien Wahlen“, Genderwahn, Klimawahn, Coronawahn)
  • Ideologischer Krieg für ein neues Gesellschaftssystem „Sozialismus“ (inklusive Verrat und Revision des Marxismus)
  • Kultureller Krieg durch Amerikanisierung, Islamisierung, kulturelle Überfremdung durch Massenmedien und inszenierte massenhafte Völkerwanderungen
  • Finanzieller Krieg der wenigen Superreichen gegen die massenhaften Armen (wirtschaftlicher Existenzkampf – für mich seit Ende der DDR 1990)
  • Spiritueller Krieg zwischen Satanismus (auch getarnt als Atheismus oder Materialismus) und Göttlichkeit

Der reale Sozialismus bedeutete Frieden

Als gelernter DDR-Bürger habe ich immer die Politik für Frieden und Freundschaft zwischen den Völkern seitens der DDR, der Sowjetunion und des Warschauer Vertrages verstanden. Ich bin immer noch der festen Überzeugung, daß Krieg nicht zum sozialistischen Lebens-System gehört, allerdings wesentlich zum kapitalistischen System.

Mit dem entscheidenden und siegreichen Beitrag der von Stalin geführten Sowjetunion im Krieg gegen den deutschen Faschismus veränderte sich das Leben im Osten Deutschlands und Europas. Zugleich wirkte sich der Aufbau und die Entwicklung sozialistischer Länder nach dem Zweiten Weltkrieg verändernd auf die ganze Welt aus:

  • Der USA-Imperialismus erlitt in den Kriegen in Korea und Vietnam schwere Niederlagen.
  • Die solidarische Hilfe der sozialistischen Ländern förderte auch die koloniale Befreiungsbewegungen in Asien und Afrika.
  • Die sozialistischen Staaten erreichten immer mehr positive Ausstrahlungskraft in der Welt (z.B. im Sport, mit ihren Sozialsystemen, sogar mit den Ergebnissen in der DDR-Wirtschaft)
  • Die Konkurrenz zwischen den Gesellschafts-Systemen begrenzte kriegerische Aktivitäten in der Welt durch die „Strategie des Gleichgewichts“, wofür enorme unproduktive Mittel und Kräfte investiert und gebunden wurden, die nicht für die Entwicklung der Lebensqualität der Menschen in den sozialistischen Ländern eingesetzt werden konnten.
  • Nach der historischen Niederlage des sozialistischen Weltsystems zu Beginn der 1990er Jahre wurden wieder Kriege des nun restaurierten und globalen Kapitalismus eine ständig zunehmende Realität in der Welt.

Kapitalismus braucht Ausbeutung, Krieg und Zerstörung

Karl Marx wies als ökonomische Gesetzmäßigkeit der kapitalistischen Gesellschaftsordnung nach („Kapital“ Band 3, siehe: MEW 25, S. 221–277), daß der Kapital-Besitzer nach Maximierung des Profits und damit nach Erhöhung seines Kapitals (bzw. privaten Geldes) trachten muß. Er zeigte auf, daß dabei tendenziell die Profitrate fällt, was u.a. durch verstärkte Ausbeutung (Billiglohnländer) und Expansion der Märkte (Globalisierung) ausgeglichen werden kann. Mit dem Fall der Profitraten wird jedoch Kapital produziert, das sich weniger profitabel anlegen lässt als früher und dadurch tendenziell eine Überproduktion von Kapital entsteht. Dieses überflüssige Kapital führt einerseits zur Massenarbeitslosigkeit (heute würden durch die Technikentwicklung nur noch etwa 50 % der Bevölkerung in der Realwirtschaft benötigt) und andererseits zum „Casino-Kapitalismus“, der die Spekulations-Blasen an den Aktien- und Devisenmärkten aufbläht und Spekulationsobjekte wie Immobilien, Rohstoffe, Aktien oder „Kryptowährungen“ nutzt. Generell ist heute eine Tendenz zum spekulativen Finanz-Kapitalismus feststellbar, der immer weniger in der realen Wirtschaft Profite erzielt, sondern durch computergestützte Spekulationen in der Finanzwelt Höchstprofite erreicht (sogar Milliarden gewinnt, wenn Firmen crashen).

Steuerung der Welt mit Macht und Geld
Immer schneller und extremer spitzen sich die Widersprüche in der Finanzwelt zu, so daß Experten nur noch den Crash als Lösung für das Weltfinanzsystems sehen.

  • Anwachsender Widerspruch zwischen Realwirtschaft und Finanzwirtschaft, d.h. Unmengen ungedeckten Geldes in Umlauf
  • Finanzblasen auf verschiedenen Gebieten (Immobilien, Technologie-Aktien, Kryptowährungen)
  • Riesige Schuldenberge von Banken, Staaten, Konzernen und Konsumenten

Der globale Prädiktor (als weltweite Macht-Einheit von Religion/Vatikan, Geld/Rothschild und Militär/Militärisch-industrieller Komplex) versucht immer noch, über das Geld die Welt zu steuern.  Dabei gibt es immer wieder nur fünf grundsätzliche Auswege für das auf Geld bzw. Kapital basierende Macht- und Gesellschaftssystem:
1): Erhöhungen von Steuern und Abgaben
2): Enteignung der Bürger
3): Pleite von Staaten
4): Reform des Währungs- und Finanzsystems
5): (Welt-)Kriege

zu 4) Währungs-Reformen

Banken und Versicherungen sind nicht für die Menschen, für die Selbständigen oder kleinen und mittelständigen Unternehmen da, sondern für das Kapital bzw. für die Kapital besitzenden Superreichen, was sich nach dem Gesetz der Profitmaximierung sowie dem Druck von Schuld und Zinseszinses zwingend vermehren muss.

Deshalb ist leider auch das angelegte Geld der Bevölkerung auf Gedeih und Verderben den Gesetzen der kapitalistischen Finanzwirtschaft ausgeliefert: Wiederholt gab es Währungsreformen in Deutschland, die zum Verlust von Ersparnissen führten:

  1. Die Währungsreform von 1871 bis 1873
  2. Die Währungsreform 1923-25
  3. Die Währungsreform 1948 in den Westzonen (Westdeutschland)
  4. Die Währungsreform 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone
  5. Die Währungsreform 1957 in der Deutschen Demokratischen Republik
  6. Einführung der D-Mark in der DDR 1990
  7. Einführung des Euro 1999/2002 – gegen den Willen der Mehrheit der Deutschen

Der Crash des (Petro-)Dollars und des Euros sowie des globalen Weltfinanz-Systems liegen heute schon greifbar in der Luft.
Die Bestrebungen für eine digitale Weltwährung mit totaler Kontrolle und Überwachung der Menschheit sind heute im vollen Gange.

zu 5) (Welt-)Kriege

Heute wirken die wesentlichen Ursachen für Kriege weiter:

  • Der Kampf satanischer Mächte (Vatikan) um die Herrschaft über die Menschheit, speziell zur Unterdrückung der spirituellen Entwicklung der Deutschen und zur Verhinderung der Vereinigung der Deutschen mit den Russen.
  • Der Kampf rivalisierender Gruppen des internationalen Kapitals (militärisch-industrieller Komplex, Finanzkapital, Globalkonzerne) um die Herrschaft über Rohstoffquellen, Territorien und Menschenmassen (Nationen).

Moderne Kriege sind hybride Kriege auf verschiedenen Ebenen oder mit verschiedenen „Waffengattungen“:

  • Wirtschafts- und Technologie-Kriege (auch Länder-Sanktionen oder Blockaden – u.a. Cocom-Liste)
  • Absatz-Kriege (globale Märkte)
  • Währungs-Kriege zwischen USD und Rest
  • Klassen-Kriege zwischen Superreichen und Armen
  • Kulturelle Kriege (Islamisierung durch Völkerwanderungen)
  • Physische Kriege
  • Kinetische Kriege
  • Wetter-Krieg
  • Cyber-Kriege (Internet)
  • Psychologische Kriege (Mind Control)
  • Informations-Kriege bzw. medialer Krieg (FakeNews)
  • Biologische Kriege (Pharmaindustrie, Epidemien, Pandemien, Massen-Impfungen)

NATO hielt versprechen nicht 

Die NATO wurde als Militärbündnis unter Führung der USA zur Unterdrückung der Deutschen und zur Vernichtung der Russen gebildet.

Die politische Strategie angeblicher Entspannung in den Beziehungen zwischen West und Ost und von Abrüstungsvereinbarungen beendete auch die Existenz des Lagers sozialistischer Staaten in Osteuropa sowie der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre. Das kapitalistische System hatte diese Auseinandersetzung gewonnen.

Unter dem Deckmantel der „Konversion“ wurde eine Vernichtung der Waffenarsenale der Sowjetunion, der DDR und aller Staaten des Warschauer Vertrages durchgeführt. Die USA und die NATO bestimmten die weltweite militärische Macht. Ihre langfristige Strategie hat sich nie geändert:

Deshalb müssen die Menschen in Deutschland und in der Russischen Föderation nach dem Ende der Ära des realen Welt-Sozialismus erneut die Gefahr eines Krieges erleben.

  • Eine Voraussetzung und Bedingung für die Freigabe der DDR durch die Besatzungsmacht UdSSR war, daß die NATO sich nicht nach Osten bis an die Grenzen der Sowjetunion ausdehnt.
  • Die Repräsentanten des Westens dementieren vielsagend dieses Versprechen an Michael Gorbatschow und die Sowjetunion 1990. Das Versprechen belegen allerdings in den USA freigegebene Dokumente,  die das National Security Archive an der George Washington University auswertete und so zusammenfaßt: „Die Dokumente zeigen, (…) dass sich spätere sowjetische und russische Klagen über eine Irreführung hinsichtlich der NATO-Erweiterung auf schriftlich festgehaltene Gespräche berufen können, die zu jener Zeit auf höchster Ebene geführt wurden.“

Die Macht des Geldes und die geldmächtigen Kapitalbesitzer dienen dem satanischen Mammon. Deshalb können Kapitalisten keine Moral haben. Deshalb wurde auch dieses wichtige Versprechen gebrochen und die NATO erweiterte sich bis in die Länder, die an die Russische Föderation grenzen. Die rote Linie wurde mit dem Umstutz in der Ukraine und der versuchten Einnahme der Krim gestartet. Die russischen Menschen im Osten der Ukraine und die Russische Föderation reagierten zu ihrer Verteidigung entsprechend. Rußland hat die historische Lektion gelernt und sorgt heute für den sicheren militärischen Schutz seines großen Landes.

Neue Situation in der Heutzeit

Die heutige Situation (seit 2012) in der Welt ist neu und anders geworden:

  • Rußland hat unter mutiger und kluger Führung von Wladimir Putin seine Souveränität wieder hergestellt und vor allem die unüberwindliche Fähigkeit und Bereitschaft zur militärischen Verteidigung des Landes hergestellt.
  • Die besonnene Führung von Wladiminr Putin für Rußland und Donald Trump für die USA will keinen Weltkrieg mehr. Sie streben nach Frieden in der Welt.
  • Die modernen Waffensysteme würden im Falle eines Kriegsbeginns nur noch zur totalen Zerstörung des Lebens auf der Erde führen. Das hat es allerdings schon mehrmals in der Geschichte unseres Sonnensystems und auch auf der Erde gegeben. Das muß die Menschheit nicht erneut verbrechen.
  • Seit dem 11. September 2001 wird weltweit ein mehrdimensionaler und hybrider Krieg auf der Erde zwischen den satanischen und göttlichen Kräften geführt. Dabei geht es vor allem um das Bewußtsein der Menschenmassen sowie um die globale Befreiung von den alten Herrschern auf der Erde.

„UNSERE TÄGLICHE GERHIRNWÄSCHE GIB UNS HEUTE…“ – EIN DEUTSCHES VATERUNSER?

Der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, geht mit der Rolle Deutschlands seit über 500 Jahren hart ins Gericht. Laut Kraus sei die deutsche Bevölkerung darauf abgerichtet worden, Krisen und Kriege mit Schafsgeduld zu ertragen:

🗣 „Schafsgeduldig erträgt sie die Steigerung der Energiepreise. Schafsgeduldig erträgt sie die 7,9 % – wahrscheinlich sind sie schon schöngerechnet – Inflationsrate. Schafsgeduldig erträgt der deutsche Michel „Meine tägliche Gehirnwäsche gib mir heute“ bei den Öffentlich-Rechtlichen.“

❗️ Niemand scheint mit dem Deutschen zufrieden zu sein. Selbst die Deutschen nicht.

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1945: Flucht und Vertreibung

1945: Leben in den Trümmern

Deutschland 1945 von oben

Berlin unter den Alliierten (1945 – 1949) – Ganzer Film in HD

Deutschland 1945: Sensationell restaurierte Filmaufnahmen von George Stevens

Berlin und Potsdam 1945

Und so wurden wir heranwachsenden Menschen in der DDR fast täglich mit dieser Losung und Aufforderung zur Sicherung des dauerhaften Friedens geprägt

Aus Feind wird Freund Als die NVA die Waffen streckte 

Sieg im Osten – Wie die Bundeswehr die NVA schluckte (Dokumentarfilm, 1993)

Roter Stern über Deutschland. Sowjetische Truppen in der DDR

Deutsche Legionäre im Indochinakrieg

(Doku Deutsch über Legionäre im Indochinakrieg)

Aus der Kriegsgefangenschaft in Frankreich 1945 in die Fremdenlegion geworben und starben bis Anfang der 1950 Jahre über 35.000 Deutsche in Kriegen in Indochina.

Zehntausende deutsche „Wolfskinder“ in Osteuropa

Alleingelassene Kinder nach dem Krieg: Wolfskinder – Kinderschicksale der Nachkriegszeit

Der Knochenfinder – Auf der Suche nach Kriegstoten

 

 

1953 – Erster Versuch eines konterrevolutionären Putsches in der DDR, kein „Volks-Aufstand“!

1953: Für die DDR war es der erste Putschversuch. Für den Westen sollte es ein „Volks-Aufstand“ werden

Mein Vater war am 17. Juni 1953 als Kreis-Redakteur der SED-Zeitung „Freiheit“ im Eisleben tätig und hielt sich in der Redaktion in der unteren Stadt, im Stadtzentrum auf. Meine Mutter war mit mir allein zu Hause im oberen Bereich der Stadt. Sie war schwanger über meiner Schwester. Dann kamen die Unruhen, immer lauter und zunehmender Trubel, die ersten Zerstörungen. Meine Mutter bekam Angst. Mein Vater ahnte oder wußte von solchen bevorstehenden Unruhen. Deshalb hatte er mit meiner Mutter vereinbart, daß wir in solcher Situation die Wohnung  verlassen sollten und zu meiner lieben Patentante Franke einige Straßen weiter gingen. Dort blieben wir bangend, ohne zu wissen, wie es weiter geht. (Handy gab es damals nicht!)

Ein Demonstrationszug von Bergarbeitern formierte sich nach Eisleben, dort versammelt sie sich in der Innenstadt. Sie kamen mit Transparenten und Schildern. Ein Arbeiter hielt eine Brandrede gegen die SED und seine Führer. Es war genau der Mann, der wenige Tage vorher am 1. Mai 1953 als „Held der Arbeit“ vom DDR-System geehrte und ausgezeichnet wurde. Ein merkwürdiger Umstand, der vermuten läßt, daß dies eben keine „spontane Demonstration gegen die Gewaltherrschaft der SED“ (so die Wochenschau des Westens) war, sondern eine sehr wohl organisierte. So versuchte die aufgehetzte Menschen-Meute in Eisleben auch in das Haus und die Räume der SED-Zeitung „Freiheit“ einzudringen, wo sich auch mein Vater befand. Beruhigende Worte halfen nichts. Die für die revoltierenden Arbeiter verantwortlichen sollten den Hass zu spüren bekommen, zurücktreten und abhauen. Die Genossen verteidigten ihre Räume wie eine Festung. Scheiben wurden mit Steinen und Stöcken zerschlagen und einiges beschädigt, aber die Redaktion konnten nicht gestürmt werden. Mein Vater uns seine Mitarbeiter blieben unverletzt.

Die aufgeheizte Situation eskaliert und wurde chaotischer bis schließlich Einheiten der Kasernierten Volkspolizei anrückten, die ohne Befehl zum Waffeneinsatz in heften Prügeleien die Demonstrierenden wohl „in Schach halten“ konnten und weitere Gebäudezerstörungen verhindert wurde, aber keine Auflösung der Demonstration erreicht wurde. Später sorgten dann auch in Eisleben Panzer der Sowjetarmee relativ schnell für Ruhe und Auflösung der Demonstrationenen (diese Kräfte rollten „verspätet“ an, weil sie merkwürdigerweise direkt aus einem Manöver-Einsatz geholt werden mußten).

  • Der Befehl Nr. 176 für die Stadt Eisleben und das Kreisgebiet Eisleben verhängte den Ausnahmezustand und die Androhung vom Waffengebrauch. Ausgestellt vom Kommandant des Kreises und der Stadt Eisleben. Eisleben, d. 17.6.1953.

Fragen zum „Volks-Aufstand“:  Wieviel Volk war im Aufstand?

Am 17. Juni 1953 fand kein „Volksaufstand“ statt, sondern der Versuch einer Konterrevolution, der vom Westen (Westdeutschland und USA) ausging und gesteuert wurde.

Die USA-Strategie des direkten Zurückrollens des Sozialismus (roll back) in Europa richtete sich vor allem gegen die DDR und wurde vor allem von West-Berlin aus organisiert. Dafür wurde der Versuch des Machtwechsels (Regime Changes) am 17. Juni 1953 gestartet.

Historische Ursachen:

(1)  Der in Westberlin stationierte Sender RIAS spielte bei der Organisierung des konterrevolutionären Putschversuches am 17. Juni 1953 in der DDR eine wichtige Rolle.

(2) Der Tod von Josef Stalin im März 1953 führte zu Verunsicherung in der Bevölkerung der DDR und nährte Hoffnung bei den reaktionären Feinden des Sozialismus (in der DDR).

(3) Die SED-Führung

Im Mai 1953 nahm die DDR-Regierung eine Erhöhung der Arbeitsnormen um 10,3 Prozent vor, während die Löhne gleich blieben.

Die Ursachen der Demonstrationen und Putsch-Aktionen in der DDR gehen auf die II. Parteikonferenz der SED im Juli 1952 zurück, auf der Walter Ulbricht den „planmäßigen Aufbau des Sozialismus“ verkündet. Nach dem „Neuen Kurs“ der Regierung der DDR (11. Juni 1953) begannen die sozialen Spannungen mit der Bevölkerung.

Die Umsetzung dieser Parteibeschlüsse hatte negative Folgen für die Bevölkerung, die zu Unzufriedenheit führten:

  • Rückgang der industriellen Produktion
  • Schwere Ernährungskrise
  • Absinken des Lebensstandards
  • Flucht vieler Menschen in den Westen über die offene Grenze in Berlin.

Das führte 1953 zu einer ersten großen Krise der DDR, einer tief greifenden wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Krise.

Organisierter Ablauf der Demonstrationen, Proteste und Forderungen

(1) Zuerst Streik in Berlin

Die Arbeiter der Ostberliner Großbaustellen streikten am 15. und 16. Juni 1953 und marschieren zum „Haus der Ministerien“, dem Regierungssitz der SED.

  • Die Anfangsforderung: Senkung der Arbeitsnorm

Weitere Forderung im Verlauf der Proteste:

  • freie Wahlen
  • Absetzung von Walter Ulbricht

(2) Dann Streiks und Demonstrationen im ganzen Land

Die Demonstrationen greifen auf die gesamte DDR über. Über 400 Orte (darunter Magdeburg, Halle, Bitterfeld und Jena) und 600 Betriebe waren beteiligt.

Schließlich hat die Protestwelle  mehr als eine halbe Million Menschen erfaßt.

(3) Schließlich richteten sich die Forderungen klar auf  die Beseitigung der DDR

Die Ziele der Demonstrierenden waren keineswegs einheitlich. Es kristallisierten sich einige wesentliche Forderungen heraus

wirtschaftliche Forderungen und Ziele:

  • Auszahlung der Löhne nach den alten Normen
  • Senkung der Lebenshaltungskosten
  • Senkung der HO-Preise um 40 %

politische Forderungen und Ziele:

Für den Sturz des Arbeiter-Bauern-Staates (Staats-Streich):

  • „Von Ulbricht, Pieck und Grotewohl haben wir die Schnauze voll“
  • „Ulbricht, Pieck und Grotewohl, wir fressen nur noch Sauerkohl“
  • „Nieder mit der Zone“
  • Rücktritt der Regierung: „Nieder mit der Regierung Grotewohl“
  • „Wir brauchen keine Volksarmee“
  • Einheit Deutschlands

Für politische Freiheiten: 

  • „Wir fordern den Generalstreik“
  • „Keine Maßregelung der Streikenden und ihrer Sprecher“
  • Freiheit für politische Gefangene

Für politische Wahlen:

  • freie und geheime Wahlen 
  • „Freie Wahlen“, „Wie fordern freie Wahlen“

Gegen die SED:

  • „Wir brauchen keine SED“,
  • „Nieder mit Walter Ulbricht“

Gegen die Sowjetunion:

  • „Abzug der Russen“
  • „Wir wollen nicht nur haben Brot, sondern wir schlagen alle Russen tot“
  • „Nieder mit der deutsch-sowjetischen Freundschaft“

Aktionen der Demonstranten

(1) Gründung con Streikkomitees

  • Menschen organisierten sich im ganzen Land zu großen Demonstrationen.

(2) Arbeitsniederlegung (Streik)

Berliner Bauarbeiter

(3) Öffentliche Demonstrationen

organisierte und spontane Demonstrationen mit Spruchbändern und Protestrufen.

(4) Stürmen von SED-Parteibüros

  • SED-Büros
  • Parteizeitung & Druckerein (z.B. „Freiheit“ in Eisleben)

(5) Entwaffnung von Polizisten

  • Die Deutsche Volkspolizei war in den meisten Städten mit den Aufständischen vollkommen überfordert.
  • Teilweise liefen die Polizisten sogar zur Gegenseite über.

(6) Befreiung von politischen Gefangene

  • Bei der versuchten Erstürmung des Zuchthauses im Magdeburger Stadtteil Sudenburg misslang dieses jedoch gründlich: 12 Arbeiter wurden von regierungstreuen Volkspolizisten erschossen, auch in Weißenfels und in Güstrow passierte Ähnliches.
  • Allerdings konnten in anderen Städten zwischen zwei und dreitausend Politische Häftlingen von den Menschenmassen befreit werden.

(7) Zerstörung von Symbolen des Sozialismus

  • Im Leunawerk demontierte die Menge ein 8 Meter großes Bild von Walter Ulbricht.
  • Im Liebknechtwerk in Magdeburg wurde ein riesiger Sowjetstern vom Schornstein gestürzt.

Reaktion der herrschenden Macht

  • Der sowjetische Stadtkommandant verhängt am 17.Juni 1953 über Ost-Berlin den Ausnahmezustand, der am nächsten Tag über die gesamte DDR ausgeweitet wird.
  • Insgesamt sind 167  Städte und Landkreise (von insgesamt 217) betroffen.
  • Gemeinsam mit dem sowjetischen Militär schlug die kasernierte Volkspolizei die Proteste nieder.
  • Nach diesem Aufstand wies die militärische Führung der DDR der KVP (Kasernierten Volkspolizei) auch die innere Sicherheit als Teilaufgabe zu. Jeder Einheit wurde nun ein festgelegter Territorialbereich zugeordnet, in dem sie im Falle von Unruhen eingesetzt werden sollten.

''Juni 53 - Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in Ost-Berlin und der sowjetischen Besatzungszone'', hg. v. Bundesministerium für Gesamdeutsche Fragen, Bonn/ Berlin 1961, S. 27. (Die Namen der Fotografen blieben damals aus Sicherheitsgründen anonym.) (Abbildung bearbeitet)

Wirkungen der Ereignisse

Ergebnisse für die Demonstrierenden:

  • Niederschlagung des Aufstandes und Niederlage der Aufständischen
  • Nichterfüllung der (politischen) Forderungen
  • Keine Änderung des DDR-System war möglich, solange die sowjetische (Besatzungs-)Macht die Existenz der DDR garantierte.

Die Folgen des 17.Juni 1953 in der DDR:

  • Zahlreiche Menschen werden während der Aktion verletzt und getötet, angeblich 300 Menschen.
  • Nach der Niederschlagung des Aufstandes ging die DDR-Regierung mit aller Härte gegen „Schuldige“ vor.
  • Viele Verhaftungen wurden vorgenommen. Davon kamen die meisten als „Mitläufer“ wieder frei, die „Rädelsführer“ bekamen einen Prozess, DDR-Gerichte verhängten gegen 1.400 Personen Freiheitsstrafen und diverse Todesurteile (angeblich 100 Todesurteile).
  • Ungefähr 20 Angehörige der Volkspolizei und 40 Soldaten der Roten Armee, die sich weigerten, auf die Bevölkerung zu schießen, wurden standrechtlich erschossen.

Schlußfolgerungen und Maßnahmen der DDR-Führung

Die sowjetische Führung in Moskau zwang das Politbüro der SED

  • zu einem Schuld-Eingeständnis für die Proteste und
  • zu einem „Neuen Kurs“. Einige Maßnahmen zum „Aufbau des Sozialismus“ werden zurückgenommen.

Von der Erhöhung der Arbeitsnormen rückt die SED-Führung jedoch viel zu spät ab. Insbesondere die Arbeiterschaft sieht sich bestraft. Am 15. und 16. Juni 1953 kommt es auf Ost-Berliner Großbaustellen zu Protestaktionen. Die Demonstrationen greifen auf die gesamte DDR über und werden am nächsten Tag fortgesetzt. In mehr als 700 Städten, Ortschaften und Betrieben gehen die Menschen auf die Straßen.

Die Regierung der DDR konnte die Proteste der Bevölkerung nicht ignorieren.

  • In der weiteren Wirtschaftsplanung wurde eine Steigerung der Konsumgüterproduktion vereinbart,
  • die Preise für Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfes wurden gesenkt und
  • die Normerhöhung wurde rückgängig gemacht.

Reaktion der Bundesrepublik Deutschland:

Die BRD griff angeblich „aufgrund der unerwarteten Geschehnisse und insbesondere zur Vermeidung einer Eskalation des Kalten Krieges“ nicht in die Ereignisse ein.

Aber bereits kurz nach den Ereignissen wurde das “Gesetz über den Tag der deutschen Einheit” verabschiedet. Im Bundesgesetzblatt, Teil I, Nr. 45, vom 7. August 1953, Seite 778 heißt es:

„Am 17. Juni 1953 hat sich das deutsche Volk in der sowjetischen Besatzungszone und in Ost-Berlin gegen die kommunistische Gewaltherrschaft erhoben und unter schweren Opfern seinen Willen zur Freiheit bekundet. Der 17. Juni ist dadurch zum Symbol der deutschen Einheit in Freiheit geworden. Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlossen:

§ 1 Der 17. Juni ist der Tag der deutschen Einheit.

§ 2 Der 17. Juni ist gesetzlicher Feiertag…”

Der Feiertag wurde bis zur „Wiedervereinigung“ am 3.10.1990 alljährlich begangen.

Gegensätzliche Bewertungen der Ereignisse am 17. Juni 1953 in der DDR

DDR-Bevölkerung 1953: Etwa 18 Millionen Menschen. Davon beteiligten sich  zirka 1 bis 1,5 Millionen am „Aufstand“, d.h. höchstens 8,5 % der Gesamtbevölkerung.

  • Proteste und Demonstration: Ja, das waren sie.
  • „Arbeiteraufstand“:  Nein, das waren keine klassenbewußte Arbeiter waren nicht dabei oder kehrten den Demonstrationen schnell den Rücken, als sie sahen, das auch ihr „Volkseigentum“ von Provokateuren zerstört wurde.
  • „Volksaufstand“:  Das ist die Auffassung der BRD-Führung, die deshalb einen BRD-Feiertag mit Gesetz zum 17. Juni beschloß: Das „deutsche Volk (hat ) in der sowjetischen Besatzungszone und in Ost-Berlin gegen die kommunistische Gewaltherrschaft erhoben“.  Neun Prozent einer Bevölkerung sind allerdings noch nicht „das Volk“! Und: Seit wann setzen sich Regierungen kapitalistischer Länder für die Interessen und Bedürfnisse von Arbeitern, der ganzen Arbeiterklasse oder sogar des ganzen (deutschen) Volkes ein? 1945 war die KPD die erste Partei, die von den vier Alliierten eine Parteien-Lizenz erhielt. 1949 erhielt die KPD bei Wahlen zum Deutschen Bundestag 5,7 Prozent (1.361.706 Wähler). Doch die Verfolgung und Diffamierung von Kommunisten erreichte einen Höhepunkt in Westdeutschland nach dem sogenannten Adenauer-Erlass (19.09. 1950), der die Verfassungstreue der öffentlich Bediensteten festschrieb und damit Mitgliedschaften in verfassungsfeindlichen Organisationen verbot. Der Kampf gegen die Kommunisten in der BRD, die Interessen der Arbeiterklasse vertraten, führte schließlich 1956 zum Verbot die KPD  (nach 1919, 1923 und 1933 in Deutschland ein viertes Mal seit Gründung der Partei). Das führte zu tausenden Entlassungen, Verfahren und Verurteilungen von Kommunisten. Die Bekämpfung derjenigen, die sich für die Interessen der Arbeiter und des Volkes einsetzen gehört zu den existentiellen Zielen kapitalistischer Länder. Deshalb ist die Sympathie der BRD-Regierenden für Protestierende und Aufständische in der DDR völlige Heuchelei und Demagogie.  Mit der klaren Kommunistenverfolgung nach dem Krieg bekämpften die BRD-„Elite“ beispielsweise auch Aktionen, bei denen sich die KPD stark engagierte,  gegen die westdeutsche Wiederbewaffnung bzw. Remilitarisierung seit Anfang der 1950er Jahre. Bei einer nicht-erlaubten Volksbefragung stimmten immerhin neun Million Menschen mit NEIN zur Wiederbewaffnung der BRD (von 51 Millionen BRD-Bevölkerung 1050 = immerhin 17,65 %) Das war bezeichnenderweise für die BRD kein „Volksaufstand“ oder „Volksprotest“!
  • Versuch eines faschistischen Putsches:  Die SED ging anfangs von dieser Wertung der Ereignisse des 17. Juni 1953 aus. Das basierte auf den Erfahrungen des Ablaufs der Ereignisse und der Zusammensetzung der dabei führenden Kräfte (u.a. im Buna-Werk).
  • Versuchte „Konter-Revolution“ (Versuch des Regime-Wechsels) Einen Generalstreik hätte es laut Lenins Theorie eigentlich gar nicht geben dürfen. Dennoch wurde er für die DDR eine bittere Realität. Die SED-Vision vom „Sozialismus“ mit den gegebenen Regierungs-Maßnahmen wurde von vielen Arbeitern abgelehnt. Die Protest-Demonstrationen richteten sich (von West-Geheimdiensten vorbereitet und geführt?) in ihrem Verlaufe immer klarer gegen den Sozialismus, gegen die DDR und die Sowjetunion (Russen), gegen die Führer der SED (Ulbricht) und der DDR-Regierung (Grotewohl).  Die Ziele der Protestierenden waren klar auf den Umsturz des DDR-Systems und der DDr-Regierung gerichtet. Deshalb war es ein klarer Versuch einer Konter-Revolution. 

Fritz Schenk: Niederschlagung des Aufstandes in Ostberlin am 17. Juni 1953

Fritz Schenk, damals DDR-Wirtschaftsfunktionär

Die Propaganda der heute Herrschenden

Der 17. Juni 1953 in der Lutherstadt Eisleben: Eine Dokumentation (2013)

  • Verlag: Schäfer Druck & Verlag; Auflage: 1 (17. Juni 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3938642661

Kurzbeschreibung:

Schüler der Katharinenschule – Lutherstadt Eisleben führten das Projekt „Stätten des 17. Juni 1953 in der Lutherstadt Eisleben“ durch.
In den Mittelpunkt der Untersuchungen und Debatten mit den Schülern wurden die historischen Ereignisse, die sich um den 17. Juni 1953 in der Lutherstadt Eisleben sowie im Umland ereigneten, gerückt.
Ziel war es, die vorliegende Dokumentation als Ergänzung für den Schulunterricht unter regionalgeschicht-lichem Aspekt sowie für Stadtrundgänge unter dem Thema „Stätten des Volksaufstandes am 17. Juni 1953“ zu erarbeiten. Die Dokumentation beruht ausschließlich auf der angegebenen Literatur.

Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 in Lutherstadt Eisleben und im Mansfelder Land

Titel: „Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 in Lutherstadt Eisleben und im Mansfelder Land“
Herausgeber Dietmar Mokros
Mitwirkende Personen: Bund der Stalinistisch Verfolgten in Deutschland Landesverband Sachsen-Anhalt
Verlag Landesverband Sachsen-Anhalt des Bundes der Stalinistisch Verfolgten, 2004
Länge 184 Seiten

Protest und Aufstand

Die sowjetischen Machthaber in Moskau zwingen das Politbüro der SED zu einem Schuldeingeständnis und zu einem „Neuen Kurs“. Einige Maßnahmen zum „Aufbau des Sozialismus“ werden zurückgenommen.

Von der Erhöhung der Arbeitsnormen rückt die SED-Führung jedoch viel zu spät ab. Insbesondere die Arbeiterschaft sieht sich bestraft. Am 15. und 16. Juni 1953 kommt es auf Ost-Berliner Großbaustellen zu Protestaktionen. Die Demonstrationen greifen auf die gesamte DDR über und werden am nächsten Tag fortgesetzt. In mehr als 700 Städten, Ortschaften und Betrieben gehen die Menschen auf die Straßen.

Die Forderungen des Protestierenden:

  • die Rücknahme der Normenerhöhung,
  • freie Wahlen,
  • die Wiedervereinigung Deutschlands,
  • die Ablösung Ulbrichts,
  • Freiheit für alle politischen Gefangenen

Die Regierung der DDR konnte es sich jedoch nicht leisten, die Warnungen des Volksaufstandes zu ignorieren.

  • In der weiteren Wirtschaftsplanung wurde eine Steigerung der Konsumgüterproduktion vereinbart,
  • die Preise für Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfes wurden gesenkt und
  • die Normerhöhung wurde rückgängig gemacht.

Niederschlagung

In 167 von 217 Landkreisen verhängt die Sowjetunion den Ausnahmezustand. Sie verkündet das Kriegsrecht und übernimmt offiziell die Regierungsgewalt in weiten Teilen der DDR. Sowjetische Panzer vom Typ T-34 rollen durch die Straßen. Durch massiven militärischen Einsatz wird der Volksaufstand unter Beteiligung der Kasernierten Volkspolizei niedergeschlagen. Es sterben etwa 50 Menschen, darunter auch Angehörige der DDR-Sicherheitsorgane. Insgesamt werden etwa 15.000 Personen im Zusammenhang mit dem Aufstand festgenommen. Bis Ende Januar 1954 werden 1.526 Angeklagte verurteilt.

Reaktionen

  • Bereits am 18. Juni 1953 meldet das Zentralorgan der SED, das „Neue Deutschland“, der Aufstand sei Ergebnis einer „faschistischen Provokation“. Die SED-Führung weiß, dass das nicht stimmt.
  • Ohne das Eingreifen der Sowjetunion wäre das Regime unter Ulbricht zusammengebrochen. Bis zum Ende der DDR bleibt der 17. Juni 1953 das Trauma der DDR-Machthaber.

Quelle: Grau, Andreas/Rosenberger, Ruth/Volkwein, Johanna: 17. Juni 1953 – Volksaufstand, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/weg-nach-osten/17-juni-1953-volksaufstand.html

Zwischen dem Sturz des SED-Regimes 1989 und dem 17. Juni 1953 besteht ein enger Zusammenhang: Zunächst politische und soziale Einzelforderungen, dann

der Wunsch nach

  • Freiheit und
  • Demokratie,
  • schließlich nach Wiedervereinigung.

Der ausschlaggebende Unterschied: 1989 rollten keine russischen Panzer mehr.

Allen Freiheitserhebungen, die dem 17. Juni im Osten folgten – der Volksaufstand in Ungarn 1956, der Prager Frühling von 1968 – hat das militärische Eingreifen der Sowjets ein Ende gesetzt. Ohne das Eingreifen der sowjetischen Panzer hätten wir eventuell schon 1953 die deutsche Einheit bekommen, denn Walter Ulbrichts Regierung und die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) waren am 17. Juni praktisch entmachtet worden. 

Die Tatsache, dass der Aufstand scheiterte, nimmt nichts von seiner historischen Bedeutung. Festzuhalten bleibt, dass die ostdeutschen Demonstrierenden vom Juni 1953 die ersten waren, die sich in Osteuropa gegen das kommunistische System erhoben hatten.

  • Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur,
  • Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt
  • Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS)

Die Menschen in der DDR reagieren mit wachsendem Unmut auf den „planmäßigen Aufbau des Sozialismus“ und die verstärkte Unterdrückung durch das SED-Regime. Die Flüchtlingszahlen steigen deutlich. Alleine in den ersten vier Monaten des Jahres 1953 fliehen 120.000 Menschen. Seit Spätherbst 1952 kommt es wiederholt zu Arbeiterstreiks. Die Situation spitzt sich zu einer Herrschaftskrise der SED zu, deren Höhepunkt der Volksaufstand am 17. Juni 1953 ist.

Verschlechterung der Lebensbedingungen

Die Lebensbedingungen der Menschen haben sich deutlich verschlechtert, vor allem im Vergleich mit der Bundesrepublik Deutschland: Als Folge des Ausbaus der Schwerindustrie bleibt die Versorgung mit Konsumgütern hinter den tatsächlichen Bedürfnissen der Bevölkerung zurück. Die Kollektivierung von Landwirtschaft, Gewerbe und Handwerk führt zu Versorgungsengpässen. Lebensmittel sind knapp, Strom- und Wasser regelmäßig gesperrt. Um den Aufbau der Kasernierten Volkspolizei zu finanzieren, streicht das SED-Regime Subventionen und erhöht die Preise. Auf Verweigerung, Protest oder Widerstand gegen die SED-Politik reagiert es mit Unterdrückung.

Erhöhung der Arbeitsnorm

Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage wird vom SED-Regime nicht als Folge eigener Fehler erkannt, sondern „Klassenfeinden“ und „Saboteuren“ angelastet. Umfangreich geht es gegen vermeintliche „Wirtschaftskriminelle“ vor. Die SED-Führung erhöht im Mai 1953 die Arbeitsnormen um 10 Prozent, um die Arbeitsproduktivität zu steigern. Der Lohn bleibt hingegen gleich.

Flucht und Protest

Die Antwort vieler Menschen auf diese Lage ist die Flucht. Verlassen 1952 182.393 Menschen die DDR, sind es ein Jahr später etwa 331.300 Flüchtlinge. Auch kommt es zu kurzen Arbeitsniederlegungen und Protesten. Schließlich erheben sich die Menschen in der DDR am 17. Juni 1953 gegen das SED-Regime.

Quelle: (mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Stand: 29.02.2016
Würz, Markus: Wachsender Unmut, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/weg-nach-osten/wachsender-unmut.html

Stimmungslage in der DDR 1953

Dies war auch die Zeit der beginnenden Sozialisierung. Die Bauern wurden enteignet, mussten sich in Kolchosen zusammenschließen. Die Handwerker kamen auch unter diesen Druck, wer sich weigerte, bekam keine Aufträge. In den Betrieben gab es laufend „Normerhöhungen“, die Arbeiter fingen an zu murren. Man hörte ständig von Flüchtlingen, die sich heimlich in den Westen abgesetzt hatten. Einige waren geschnappt und wegen „verbrecherischer Republikflucht“ zu Zuchthaus verurteilt worden. Immer mehr Bekannte waren geflohen, schließlich auch unsere Mieter-Familie.[Meine Ehefrau] Evchen fragte mich um Rat, wie wir uns verhalten sollten. Ich dachte an das herrliche Haus, das Grundstück, Evchens und meinen Beruf, Natchens Schule, alles wichtige Gründe, nicht einfach ins Blaue hinein alles liegen zu lassen. Ich sagte, dass ich in der Gefangenschaft die ganzen Phrasen gelernt hätte, die man braucht, um in dieser Diktatur zu leben. Also machen wir hier weiter.

Am 5. März 1953 starb Stalin. Das wurde aber nicht gleich überall bekannt. In den „Volkseigenen Betrieben“ kam die Todesnachricht zuerst unter das Volk. Nach Dienst ging ich zunächst in die HO, den sozialistischen Laden, um zu sehen, was es eventuell Gutes gab. Es gab Bratwürste, ich kaufte drei. Zu Hause verkündete ich Evchen und Natchen: „Heute gibt es Bratwürste!“ Natchen war erstaunt und meinte, heute sei doch erst Donnerstag, so etwas gibt es doch nur am Sonntag. Ich, im Flüsterton: „Stalin ist gestorben!“ Großer Jubel der ganzen Familie. Das hat uns geschmeckt!

Karl Eduard von Schnitzler: Der Anschlag auf den Frieden ist gescheitert [DDR-Rundfunk, 18.6.1953]

Nach anderthalb Tagen wurde ein Abenteuer beendet, das den demokratischen Sektor Berlins zu einem Brandherd machen sollte, der zu einem Weltbrand hätte entfacht werden können. Je mehr Einzelheiten bekannt werden, je mehr sich die Nachrichten häufen, je mehr man die dokumentarischen Tatsachen zusammenstellt, desto unverwischbarer und klarer formt sich ein Bild der Vorgänge, das Folgendes deutlich werden läßt:

Es ging nicht um Normen, nicht um freie Wahlen, nicht um die Verbesserung des Lebensstandards, nicht um eine – wie immer geartete – Freiheit; sondern unter Mißbrauch des guten Glaubens eines Teils der Berliner Arbeiter und Angestellten, gegen grobe Fehler bei der Normerhöhung mit Arbeitsniederlegung und Demonstrationen antworten zu müssen, wurde von bezahlten Provokateuren, vom gekauften Abschaum der Westberliner Unterwelt ein Anschlag auf die Freiheit, ein Anschlag auf die Existenz, auf die Arbeitsplätze, auf die Familien unserer Werktätigen versucht. Nicht weil Unzufriedenheit herrschte, haben Provokateure die Unruhen entfesselt, sondern weil von unserer Regierung und vom Politbüro der SED alle Maßnahmen und Schritte eingeleitet worden sind, um die Anlässe der Unzufriedenheit zu beseitigen, die Lebenshaltung unserer Werktätigen umgehend zu verbessern und Hindernisse für die Einheit Deutschlands wegzuräumen. Die Maßnahmen, die unsere Regierung auf Empfehlung des Politbüros der SED in der vorigen Woche eingeleitet hat, die prinzipielle Wendung unserer Politik haben die Zustimmung aller gefunden und eine überzeugende Wirksamkeit auf das westliche Ausland, auf Westdeutschland und vor allem auf Westberlin gezeitigt. Um diese, von allen Menschen mit Genugtuung aufgenommene Wendung zu durchkreuzen, um die eingeleitete schnelle Verbesserung der Lebenslage zu vereiteln, um den überzeugenden Beweis für den Willen unserer Regierung, alles für die Einheit Deutschlands zu tun, unwirksam zu machen, haben westdeutsche und amerikanische Friedensfeinde, haben die Politiker des Generalvertrages diese Aktion angestiftet.

Von langer Hand vorbereitet, nachweislich in den Hauptquartieren des BDJ in Westberlin und anderer faschistischer Organisationen unter Mitwirkung von Jakob Kaiser und seinen sogenannten Dienststellen organisiert und geleitet, mit der Absicht, diese Provokation bis zum Ende anzuwenden, das heißt aufs Ganze zu gehen, ist das anderthalbtägige Abenteuer das Werk des sogenannten Regierenden Bürgermeisters von Westberlin, Ernst Reuter. Auch sein Versuch, sich durch seine Abwesenheit von Westberlin in dem Augenblick, da er die von ihm gelegten Minen sprengen ließ, ein Alibi zu verschaffen, rettet Reuter nicht vor der mit den Aussagen von Zeugen und verhafteten Provokateuren bewiesenen Anklage, der Inspirator, der Anstifter dieses Verbrechens gegen die Berliner Bevölkerung zu sein. Es ist nur gesetzmäßig und natürlich, und es konnte gar nicht anders kommen, daß ein so ungeheuerlicher Anschlag zusammengebrochen ist.

[Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv]

Karl-Eduard von Schnitzler zum sogenannten Volksaufstand 17.06.1953

Hinweis zur geschichtlichen Forschung über die BRD

Welche Arbeiteraufständen wurden während der Währungsreform nach 1948 durch die Westalliierten in Westdeutschland niedergeschlagen?

Ressourcen:

 

Diktatur und Überwachung in der DDR?

Die DDR ein Überwachungs-Staat und eine Diktatur?

Im Westen propagiert man das Bild über die DDR so, daß der DDR-Alltag durch Diktatur und Überwachung geprägt gewesen wäre.

Dabei werden Überwachung und Unterdrückung der gesamten DDR-Bevölkerung in der feindlichen Propaganda gleichgesetzt: „Die Bevölkerung wurde durch die Stasi überwacht und unterdrückt.“  (zeitklicks.de)   

Vertuscht wird auch die völlig unterschiedliche politische Vergangenheit der Mitarbeiter des DDR-Geheimdienstes und des BRD-Geheimdienstes, die mit Entnazifizierung in der BRD nichts zu tun hat. Übersicht für den Vergleich des Führungspersonals der Geheimdienste der DDR und der BRD (nur Gründergeneration):

Markus Wolf, der legendäre Chef des Auslandsgeheimdienstes der DDR, in seinem Schlusswort vor dem Bundesgerichtshof am 6.12.1993:

„Damals standen an unserer Spitze Männer, die aus den Gefängnissen und Konzentrationslagern des Nazireiches, aus der Emigration und der Illegalität kamen. Unter einem Kanzler, der konsequent den Weg der deutschen Wiederaufrüstung beschritt, wurde die Tätigkeit der westdeutschen Dienste von dem geistigen Judenmörder Hans Globke koordiniert. Der äußere Nachrichtendienst war von den Hitlergeneralen Reinhard Gehlen und Gerhard Wessel bereits wieder auf den alten Gegner ausgerichtet. Viele Jahre stand der Verfassungsschutz, die innere Abwehr, unter Leitung des Präsidenten Schrübbers, der als Staatsanwalt seinen Anteil an der von der Nazijustiz hinterlassenen Blutspur hatte. Es kann und es wird ihnen nicht gelingen, in der DDR begangenes Unrecht mit den Verbrechen des Hitlerstaates gleichzusetzen.“ 

Dennoch wird die DDR bis heute als „Stasi-Staat“ diffamiert, während die Situation in der BRD reingewaschen wird.

Nicht beachtet bleibt dabei die komplette Überwachung der (west-)deutschen Bevölkerung durch den amerikanischen Geheimdienst NSA (zusammen mit dem deutschen Geheimdienst) über die „Bad Aibling Station“ (BAS) bei Rosenheim als Teil des gesamten Echelon-Systems
– das die Geheimdienste der USA, Großbritanniens, Australiens, Neuseelands und Kanadas nutzen zum Abhören bzw. zur Überwachung von über Satellit geleiteten privaten und geschäftlichen Telefongesprächen, Faxverbindungen und Internet-Daten.

Als Heiko Maas noch BRD-Justizminister war, wurden still und heimlich unzählige Schnüffel- und Überwachungsgesetze durchgewunken, die heute voll zum Tragen kommen.

Der Bundestrojaner zur elektronische Überwachtung der BRD-Bevölkerung gehört dazu.

Jedes System muß sich schützen

Jedes System muß sich schützen, um seine Existenz und Identität zu erhalten, um seine Aufgaben und Funktionen realisieren zu können – sonst vernichtet es sich selbst oder wird durch das Umfeld zerstört.
Auch das körperlich-biologische System des Menschen hat ein Schutz-, Abwehr- oder Immunsystem, das nach innen und nach außen wirkt, um den Erhalt und die Funktion des menschlichen Körpers zu sichern.

Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) war „Schild und Schwert“ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands.

Im Statut des MfS unter I. Stellung und Hauptaufgaben des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, unter  § 1 stand:

(3) Die Tätigkeit des MfS konzentriert sich auf die Aufklärung und Abwehr zur Entlarvung und Verhinderung feindlicher Pläne und Absichten der aggressiven imperialistischen Kräfte und ihrer Helfer und dient
* der Festigung und Stärkung des sozialistischen Staates als der politischen Organisation der Werktätigen, die gemeinsam unter Führung
der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei den Sozialismus verwirklichen
* der Sicherung der Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus
* dem Schutz der verfassungsmäßigen Grundrechte und des friedlichen Lebens der Bürger.

Seine Hauptaufgabe bestand darin, „feindliche Agenturen zu zerschlagen, Geheimdienstzentralen zu zersetzen und andere politisch-operative Maßnahmen gegen die Zentren der Feinde durchzuführen“. Hauptaugenmerk lag hierbei auf der politischen Überwachung der Bevölkerung. Das MfS war ein Organ des Ministerrates der DDR, unterstand aber als Teil der Landesverteidigung unmittelbar dem Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, dem Generalsekretär der SED.
Allein die Bezeichnung „Staats-Sicherheit“ (Stasi = Ministerium für Staatssicherheit der DDR) sind dasselbe wie „Verfassungs-Schutz“ und „Staats-Schutz“ in der BRD: Jeder Staat schützt sich mit geheimdienstlichen, polizeilichen und militärischen Mittel der Macht. 

(1) Verfassungs-Schutz: 
Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), des Inlandsnachrichtendienstes der Bundesrepublik Deutschland.
Das BfV spielt eine unverzichtbare Rolle beim Schutz der inneren Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland. Seine Aufgabe ist es, alle Anstrengungen abzuwenden, die unser Land, die freiheitliche demokratische Grundordnung und unsere Bevölkerung schädigen sollen.

(2) Staats-Schutz:
Aufgabe des Polizeilichen Staatsschutzes (ST) ist die Bekämpfung der Politisch motivierten Kriminalität.
Im Einzelnen befasst sich die Abteilung ST mit folgenden Deliktsbereichen:

„Diktatur des Proletariats“

In der DDR wurde die „Diktatur des Proletariats als Herrschaft der Arbeiter und Bauern gegenüber den Kapitalisten realisiert.

W. I. Lenin gab in  »Staat und Revolution« (1917) die Orientierung für den Aufbau des DDR-Systems:

„Die Diktatur des Proletariats aber, d. h. die Organisierung der Avantgarde der Unterdrückten der herrschenden Klasse, um die Unterdrücker niederzuhalten, kann nicht einfach nur eine Erweiterung der Demokratie ergeben. Zugleich mit der gewaltigen Erweiterung des Demokratismus, der zum erstenmal ein Demokratismus für die Armen, für das Volk wird und nicht ein Demokratismus für die Reichen, bringt die Diktatur des Proletariats eine Reihe von Freiheitsbeschränkungen für die Unterdrücker, die Ausbeuter, die Kapitalisten. Diese müssen wir niederhalten, um die Menschheit von der Lohnsklaverei zu befreien, ihr Widerstand muß mit Gewalt gebrochen werden, und es ist klar, daß es dort, wo es Unterdrückung, wo es Gewalt gibt, keine Freiheit, keine Demokratie gibt.“

Engels hat dies ausgezeichnet in seinem Brief an Bebel zum Ausdruck gebracht, wenn er, wie der Leser sich entsinnen wird, sagt: »Solange das Proletariat den Staat noch gebraucht, gebraucht es ihn nicht im Interesse der Freiheit, sondern der Niederhaltung seiner Gegner, und sobald von Freiheit die Rede sein kann, hört der Staat als solcher auf zu bestehen«.

Demokratie für die riesige Mehrheit des Volkes und gewaltsame Niederhaltung der Ausbeuter, der Unterdrücker des Volkes, d. h. ihr Ausschluß von der Demokratie – diese Modifizierung erfährt die Demokratie beim Übergang vom Kapitalismus zum Kommunismus.

Erst in der kommunistischen Gesellschaft, wenn der Widerstand der Kapitalisten schon endgültig gebrochen ist, wenn die Kapitalisten verschwunden sind, wenn es keine Klassen (d. h. keinen Unterschied zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft in ihrem Verhältnis zu den gesellschaftlichen Produktionsmitteln) mehr gibt – erst dann »hört der Staat auf zu bestehen« und »es kann von der Freiheit die Rede sein« […] Also: In der kapitalistischen Gesellschaft haben wir eine gestutzte, dürftige, falsche Demokratie, eine Demokratie nur für die Reichen, für eine Minderheit. Die Diktatur des Proletariats, die Periode des Übergangs zum Kommunismus, wird zum erstenmal Demokratie für das Volk, für die Mehrheit bringen, aber zugleich wird sie notwendigerweise eine Minderheit, die Ausbeuter, niederhalten. Einzig und allein der Kommunismus ist imstande, eine wahrhaft vollständige Demokratie zu bieten, und je vollständiger diese sein wird, um so schneller wird sie entbehrlich werden, wird von selbst absterben.“

Im Kampf zwischen den sozialen Klassen der massenhaften Armen und sehr wenigen Reichen, zwischen den Ausgebeuteten ihren Ausbeutern, zwischen den Arbeitern und Bauern sowie den Kapitalisten muß es beim Aufbau einer nicht-kapitalistischen und neuen Gesellschaft auch ein Macht- und Herrschaftssystem geben. Diese Macht für die einen (Arbeiter) richtete sich klarerweise gegen die anderen (Kapitalisten).

  • Deshalb wurde der Privatbesitz an Produktionsmitteln und Betrieben in der Industrie und Landwirtschaft beseitigt.
  • Deshalb übernahmen Arbeiter die Führung der vergesellschafteten Produktion in den Betrieben und die Organisation des ganzen Landes. Ihre ideelle bzw. ideologische Ausrichtung erhielten sie von ihrer Arbeiterpartei, der SED.
  • Deshalb wurden die gesellschaftlichen Interessen über die privaten und individuellen Interessen gestellt.

Und zugleich wird mit Lenins Erläuterung zur Diktatur des Proletariats klar, daß diese für die Übergangszeit des Sozialismus gilt.

Der „Widerstand der Kapitalisten“ und ihrer Helfer als „Revisionisten“ war in der DDR noch längst nicht gebrochen.

  • Dieses sozialistischen System mußte auch weiterhin gegen die entmachteten Kapitalisten und ihre ideologischen Anhänger im eigenen Lande mit allen staatlichen Mitteln durchgesetzt werden (Geheimdienst, Recht, Verwaltung, Polizei).
  • Ganz wesentlich für die DDR war ihre Situation als Frontstaat im (kalten) Krieg zwischen den Systemen und als direkter Konkurrent der Wirtschaftssysteme. So lange das feindliche West-Deutschland nebenan existierte, war die Sicherung der staatlichen Macht in der DDR eine existentielle Aufgabe – wie die Geschichte bis zuletzt zeigte.

„Der Staat ist eine Maschine zur Aufrechterhaltung der Herrschaft einer Klasse über eine andere.“ (Wladimir Iljitsch Lenin)

Politische Gegner des Systems sind demnach Kriminelle, weil „kriminell“ bedeutet

  • verbrecherisch, böse, schändlich, asozial
  • rechtswidrig, gesetzwidrig, verfassungswidrig, ordnungswidrig, unrechtmäßig, unrechtlich, ungesetzlich, strafbar, sträflich, illegal, verboten, unerlaubt, unzulässig, tabu, unerlaubt, untersagt

Das ist in jedem Gesellschafts-System so! In der DDR waren dafür auch die „Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit“ zuständig

„Gegner des Systems sollten ausfindig gemacht werden, um sie dann zu verhaften. Post wurde geöffnet, Telefone abgehört. Die Stasi wandte sogar Mittel des Terrors, der Folter und der Zersetzung an.“ (zeitklicks.de)

Der im West gefeierte und für ihre Propaganda vermarktete sowjetische Dissident, Alexander Solschenizyn, sagte einmal: „Typisch für ein gegen das eigenen Volks gerichtete System ist es, Kriminelle zu schonen, aber politische Gegner als Kriminelle zu behandeln.“

Doch politische Gegner verstoßen immer gegen die grundlegend im jeweiligen Gesellschafts-System herrschenden Gesetze und sind damit „kriminell“. Sie wollen ja gerade den System-Wechsel, den Umsturz und Neuorganisation des Systems. Deshalb müssen sich selbst angeblich sozialistische Parteien wie „Die Linke“ in das BRD-System der kapitalistischen Gesellschaft einfügen (das Grundgesetz der BRD einhalten), sonst werden sie verboten – wie die KPD.

Allerdings ist das „Schonen von Kriminellen“ im System interessant. Dafür wüßte ich keine Beispiel aus der sozialistischen DDR. Allerdings basiert das kapitalistische Gesellschaftssystem auf Kriminalität. Deshalb paßt es dazu, wenn etwa der USA-Präsident Barack Obama den Friedensnobelpreis erhält, aber seine Amtszeit-Bilanz lautet: „Mehr Krieg, mehr Terror, mehr Armut“ Mehrere nachweisbare Kriegstreiber und Massenmörder – und damit Schwerstkriminelle – waren und blieben unangetastet USA-Präsidenten (Barack Obama, George W. Bush) oder Außenminister (Hillary Clinton, Henry Kissinger)

Der Fall Henry Kissinger (Doku): Kriegsverbrecher und Nobelpreisträger

Keine systembedingte Gewalt und Kriminalität

Das im Aufbau befindliche sozialistische Gesellschaft-System der DDR produzierte keine Gewalt und Kriminalität. 

Gewalt und Kriminalität entstehen systembedingt im Kapitalismus durch

  • Krieg der Reichen gegen die Armen (Warren Buffett) sowie der Reichen gegen Reiche
  • Korruption der Machthaber
  • Konkurrenz um Geld, Karriere und Macht
  • skrupellose Ausbeutung von Menschen, Tieren, Pflanzen und aller Ressourcen der Erde
  • massenhafter Verarmung von Menschen (Hohe Steuerlast im System, Vernichtung des Mittelstandes, Arbeitslosenheer, Lohndumping, Ausnutzen regionaler Unterschiede),
  • direkte und relative Armut (besonders von Kindern, Alten, Kranken)
  • Existenz-Angst durch Abhängigkeit vom Geld (Lohnabhängigkeit,
  • extreme soziale Unterschiede der Lebensweisen

Allein die Vermeidung von Steuerzahlung in Billionen-Größenordnung durch globale Großkonzerne sowie die vielen Steueroasen und viele gesetzliche Schlupflöcher oder sogar legale Möglichkeiten. Das ist systembedingte Kriminalität für die Besitzer des Systems, die Superreichen.

Und so verhalten sich sogar massenhaft die Menschen im Land kriminell durch Steuerbetrug als „Volkssport“. Mir sagte einmal ein Steuerprüfer in meinem Haus: „Jeder betrügt doch Steuern!“

Und das kapitalistische Musterland USA brilliert auch mit höchster Kriminalität

Macht und Machtmißbrauch

Natürlich gehört auch zur Wahrheit des Lebens, daß immer dort wo Macht über andere gegeben ist, die menschliche Verführung für den Machtmißbrauch möglich und real ist.  Das gilt auch für die DDR, wo es genau so bei der Durchsetzung der „Diktatur des Proletariats“ solchen Mißbrauch von Macht über andere Menschen, Unverhältnismäßigkeit und Unfairness gab.

Ich frage dabei nach dem Psychogramm eines konkreten Menschen bei der Berufswahl: Wer wird Polizist? Wer wird Offizier der Armee? Wer wird Beamter? Wer wird Parteifunktionär?

Der allein durch das Thema einseitig manipulative Inhalt des Filmes „Das Leben der Anderen“ (2005) zeugt von der DDR-Seite der Überwachung von Menschen mit der Macht, dem Machtmißbrauch und der Ohnmacht beteiligter Menschen, stellt die Wechselbeziehung von Überwachten und Überwachenden ins Zentrum.

Filmheft als PDF-Datei

Willkommen in der BRD: Auf dem Weg zur systembedingten totalen Überwachung

Systembedingte Total-Überwachung mit Technologie im Endstadium des globalisierten Kapitalismus

Wie Impulse berichtet, planen 20 der größten Kreditinstitute der Welt eine allumfassende (und wohl irgendwann einmal dann auch allwissende) Datenbank über ihre Kunden – und solche, welche dies noch werden sollen – anzulegen. Nun haben Kreditinstitute in den meisten Staaten bezüglich von zu sammelnden Kundeninformationen eine gewisse Ausnahmestellung, ist es ihnen doch zumeist erlaubt, alle Informationen über die Zahlungsmoral ihrer Kunden zu sammeln und auch untereinander auszutauschen (in Deutschland erledigt über die SCHUFA) …

… Doch jenes neue System, welches über eine extra Gesellschaft namens Regulatory Data Corp International (RDC) betrieben werden soll, ist weniger zum Sammeln von Informationen über die Zahlungsmoral angelegt, vielmehr soll jegliche Information über die Kunden gespeichert werden, welcher man habhaft werden kann. Dazu will man weltweit ca. 20.000 Quellen und Datenbanken anzapfen, darunter auch jeder Menge polizeilicher und amtlicher Informationen. Faktisch wird man wie die ehemalige ostdeutsche Staatssicherheit zuerst einmal jegliche Daten sammeln und in Akten über jeden Bürger notieren, egal ob diese für die Banken in ihrer primären Aufgabe als Kreditinstitute relevant sind oder nicht …

… Und als wäre dies nicht schon eine erschreckende Vorstellung, ist der eigentliche Gipfel die nicht-Staatlichkeit dieser geplanten Datenbank. Bei von Staatsorganen geführten Datenbanken kann man wenigstens darauf hoffen, daß es keine Missbrauchsfälle gibt (allerdings: wer kann schon garantieren, daß einmal aufgenommene Daten über einige Jahrzehnte wirklich sicher verwahrt werden?), in diesem Fall einer privat geführten Datenbank dürfte der organisierte Datenmissbrauch wohl nicht lange auf sich warten lassen. Denn viele Industrien – und auch Behörden und Geheimdienste – zahlen nun einmal für gute Daten auch gutes Geld. Womit die kommende Überwachungsgesellschaft eine neue Komponente bekommt – die privatwirtschaftliche Vorantreibung und Ausnutzung der Überwachungsgesellschaft …

… Um so mehr ist an dieser Stelle die diesbezüglich fast völlige Untätigkeit des Staates und der Politik verwunderlich, denn ausgerechnet jene sind eigentlich in der Pflicht, den Bürger vor drohenden Gefahren gleich welcher Art zu schützen. Doch statt angemessen auf die Gefahr des gläsernen Bürgers zu reagieren, übt man sich seltsamerweise in Beschwichtungsreden, welche diese reale Bedrohung von Freiheit und „Demokratie“ regelmäßig klein reden. Was dann insbesondere unter dem Aspekt, daß bei anderen Bedrohungen (Stichwort Terrorismus) regelmäßig vom schlimmstmöglichen Fall ausgegangen wird, schon sehr seltsam ist.

Bildquelle: Aus dem Film „Das Leben der Anderen“

Das eigentliche „Wirtschafts-Wunder“ schaffte die DDR-Bevölkerung

Die Bevölkerung der sozialistischen DDR schaffte das eigentliche Wirtschafts-Wunder

Da die Sieger immer die Geschichte schreiben, haben sie in den 1950er und 1960er Jahren in West-Deutschland ein „Wirtschaftswunder“ definiert.

„Wirtschaftswunder ist ein Schlagwort zur Beschreibung des unerwartet schnellen und nachhaltigen Wirtschaftswachstums in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch in Österreich wird der rasante wirtschaftliche Aufschwung ab den 1950er Jahren als Wirtschaftswunder bezeichnet.“ (Wikipedia)

Ein „Deutsches Wirtschaftswunder“ machte aus einem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Land eine der führenden Industrienationen – bis zur ersten Ölkrise.

  • Im Vergleich zu Westdeutschland waren die Leistungen der DDR nach dem Krieg angesichts der mehr als schlechten Start- und Rahmenbedinungen überaus erstaunlich. Sie stellen für mich das eigentliche Wirtschaftswunder der beiden deutschen Staaten dar.
  • Das DDR-Wirtschaftswunder gab es auch bis Anfang der 1980er Jahre als bessere und schnellere Entwicklung im Vergleich zu den anderen sozialistischen Ländern. Die Wirtschaft der DDR war die hochentwickelste aller sozialistischen Länder.

Unterschiedliche Wirtschafts-Systeme

In der DDR und in der BRD wirkten grundlegend unterschiedliche Wirtschaftssysteme.

  • In der BRD wirkte das kapitalistische Gesellschafts- und Wirtschafts-System aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg auch nach dem Krieg weiter und wurde in Konkurrenz mit der DDR als angebliche „soziale Marktwirtschaft“ modifiziert.
  • In der DDR wurde ein völlig anderes und komplett neues System der Gesellschaft und damit auch der Wirtschaft  aufgebaut – auf der Basis von Volkseigentum an Produktionsmittel in den Betrieben und staatlicher Planung.

Im Verlaufe der 1950er Jahre Unterschieden sich beide Systeme immer mehr und immer klarer.

Unterschiedliche Start-Bedingungen

In beiden Teilen Deutschlands gab es zudem gravierend unterschiedliche Startbedingungen nach dem Krieg 1945.

Arno Peters erklärte in West-Deutschland noch vor der DDR-Annexion im Jahre 1990 es für legitim, daß die DDR von der BRD für ihre einseitige Nachkriegs-Reparationslast und deren wachstumsverzögernde Folgen einen Ausgleich fordern könne. Dieser belief sich 1989 einschließlich Aufzinsung auf 727,1 Mrd. DM belief. Die historische Berechtigung dieser Forderung ist zweifelsfrei (Wenzel, Siegfried (2003): Was kostet die Wiedervereinigung?, Berlin, S. 240)

Unterschiedliche Entwicklungs-Bedingungen

Das Deutsche Reich verlor den Zweiten Weltkrieg und wurde von den Hauptsiegermächten in vier Besatzungszonen zur Gestaltung der Nachkriegsordnung aufgeteilt. Während die Sowjetunion unter Führung Stalins bis 1953 sowie die DDR-Führung noch bis Ende der 195oer Jahre die Einheit Deutschlands erhalten wollten und dafür verschiedenste Initiativen zeigten, wollte der Westen die Teilung und damit die Konfrontation des Kapitalismus mit dem Sozialismus auf deutschem Territorium in Mitten Europas.

BRD-Start-Bedingungen: Wirtschaftliche Situation in West-Deutschland nach dem Krieg

  • Wohnraum (in den Großstädten) ist in weiten Teilen zerstört
  • 80 – 85 % der Produktionskapazitäten sind erhalten geblieben
  • Physische Infrastruktur ist lediglich punktuell zerstört
  • Bis 1949: weitestgehende Wiederherstellung der Infrastruktur & geringe Demontagen durch Westalliierte

DDR-Start-Bedingungen: Wirtschaftliche Situation in Mittel-Deutschland nach dem Krieg

  • Es ist richtig, „dass die Bevölkerung im Gebiet der DDR in deutlich höherem Maße für die Folgen des vom Deutschen Reich entfesselten zweiten Weltkriegs aufkommen musste. Ihr Anteil liegt mit fast 40 Prozent deutlich über dem Bevölkerungsanteil von knapp 28 Prozent oder dem Anteil am Volksvermögen von gut 28 Prozent.“ (Sebastian Gerhardt: Die DDR und die Reparationen)

Wichtige Rahmenbedingungen für das Wirtschaftswunder in der BRD

  • die günstigen wirtschaftlichen Startbedingungen 1945,
  • die Währungsreform 1948,
  • die Kredithilfen aus dem Marshallplan: Darlehen in Höhe von 1.4 Mrd. DM (1948 – 1952) 
  • das Londoner Schuldenabkommen 1953, in dem die Schulden West-Deutschlands von 30 Mrd. DM auf die Hälfte (14,8 Milliarden) gesenkt wurden,   wobei besonders die USA großzügig auf Rückzahlungen verzichteten. (Länder des sozialistischen Ostens waren hier nicht beteiligt; die DDR leistete keine Zahlungen nach diesem Abkommen, Ansprüche der Ostblockstaaten wurden überhaupt nicht berücksichtigt. Fragen deutscher Reparationen für Verluste und Schäden im Zweiten Weltkrieg waren bei den Londoner Verhandlungen kein offizielles Thema.)
  • die Einführung der sozialen Marktwirtschaft (Ludwig Erhard  war der erste Wirtschaftsminister Westdeutschlands von 1949 –1963; Alfred Müller-Armack als Wirtschaftswissenschaftler der Entwickler der Sozialen Marktwirtschaft: Buch „Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft“ & entwirft das Konzept der „Sozialen Marktwirtschaft“ (1947).
  • Weitgehende Wiederherstellung der (west-)deutschen Souveränität in den Pariser Verträgen (05. Mai 1955)
  • die Aufnahme in west-europäische Wirtschaftsorganisationen
  • 1955: „Wirtschaftswunder“ wird zum geflügelten Wort: Gestiegener und steigender Wohlstand wird sichtbar, z.B. durch die ersten Urlaubsstaus auf Autobahnen
  • Bis ca. 1955: Aufholen des Technologie-Rückstands & Wandel von der Deckung der Grundbedürfnisse zu „Genuss-Konsum“ („Fresswelle“ – „Edelfresswelle“ – „Bekleidungswelle“)
  • die Leistungsbereitschaft und den Aufbauwillen der deutschen Bevölkerung,
  • Hunderttausende qualifizierte Arbeitskräfte aus der DDR gingen in den Westen (1945 – 1961)
  • viele Betriebe mit Firmensitze in der DDR wanderten auch in den Westen, z.B. Auto Union AG (Audi) von Chemnitz nach Ingolstadt.
  • Entwicklungen ab 1955 (teilweise eher):
    • Erhaltung des Kostenvorteils gegenüber internationaler Konkurrenz & Exportanstieg
    • Investitionswachstum zur Kapazitätserweiterung
    • Wachstum wird zunehmend von der Binnennachfrage getragen
    • Schuldenabbau & Aufbau von Devisenreserven & Goldbestand
  • Entwicklungen ab Mitte / Ende 1960er:
    • Wandlung von Verkäufer- zu Käufermärkten
    • Ausufernde Staatseingriffe, mit hohen Lohn- & Sozialleistungen
  • Okt. 1973: Ende des Wirtschaftswunders durch die 1. Ölkrise

Erklärungsfaktoren für das Westdeutsche Wirtschaftswunder

  • Aufbauhilfe für Europa mit dem Marshallplan
  • Wiederaufbau von (oberflächlich) beschädigter Wirtschaft mit (weitestgehend) vorhandenem Real- & Humankapital
  • Aufholprozess zu den USA als führender Wirtschaftsmacht
  • „Globales Wirtschaftswunder“ nach den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs
  • Währungsreform und eigene Währung (DM)
  • System der „Sozialen Marktwirtschaft“
  • Fokussierung des deutschen Engagements auf Steigerung der Produktivität und materieller Wohlstand (Konsum)
  • Deutsche Mentalität

Die Gründung von zwei Systemen zur Verwaltung der Besatzungsgebiete

  • 08. Mai 1945: Bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht & Verteilung deutschen Reichsgebietes an Nachbarländer und Aufteilung des Rest-Reiches in vier Besatzungszonen
  • 21. Juni 1948: Einführung von D-Mark & Beginn der kapitalistischen „Sozialer Marktwirtschaft“
  • 21. Juni 1948: Einführung von DDR-Mark & Beginn der sozialistischen Planwirtschaft
  • 23. Mai / 20 Sep. 1949: Gründung der BRD
  • 07. Okt. 1949: Gründung der DDR
  • 05. Mai 1955: Erweiterung der westdeutschen „Souveränität“ durch die Pariser Verträge
  • 20. Sep. 1955: Staatsvertrag zw. UdSSR & DDR über „völlige Souveränität“

Auf deutschem Boden entstanden zwei Verwaltungsorganisationen mit der BRD als de facto USA-abhängige System und der DDR als de facto UdSSR-abhängiger Staat.

Die „Zementierung“ der real existierenden Trennung des deutschen Rest-Gebietes

  • 1945 – 1961: Massenhafte Auswanderung aus der DDR in die BRD
  • 1948 – 1973: Wirtschaftswunder in der Bundesrepublik
  • 26. Mai 1952: DDR riegelt die „Interzonengrenze“ ab
  • 06. Mai 1955: Bundesrepublik tritt der NATO bei
  • 14. Mai 1955: Gründung des Warschauer Pakts mit der DDR
  • 13. Aug. 1961: Grenzschließung der DDR zur BRD
1990 DDR und BRD im Vergleich – Quelle: Deutsche Bank 1992
DDR BRD
Staatsverschuldung 86, 3 Milliarden DM 929 Milliarden DM
Verschuldungsquote 27,6% 41,8 %
Schuldenlast der Bürger konkret 5.384 DM 15.000 DM

Wachstum von Bruttoinlandprodukt und Brutto-Anlageinvestitionen der DDR und der BRD zwischen 1970 und 1989 (1970=100)
(auf Preisbasis 1995 in Euro)

(Heske, Gerhard, „Bruttoinlandsprodukt, Verbrauch und Erwerbstätigkeit in Ostdeutschland 1970-2000“, Köln 2005, HSR-Reihe, Beiheft Nr. 17)
Der Vergleich zeigt, dass insgesamt im Investitionsbereich in der alten BRD zwischen 1970 und 1985 nur ein schwacher Anstieg der Brutto-Anlageinvestitionen erfolgte, in der DDR jedoch in diesem Zeitraum ein kräftiger. Von einer generellen Investitionsschwäche der DDR kann hier also keine Rede sein, wenngleich in einigen Branchen der Industrie in diesem Zeitintervall die Netto Investitionen infolge der Belastungen durch die Aussenwirtschaft weniger oder nur schwächer anstiegen als die Bruttoinvestitionen. (Karl Mai: Der Strauß-Kredit von 1983 – als ein „Anfang vom Ende“(?) der DDR)

Die Schulden des Westens Was hat die DDR zum Wohlstand der BRD beigetragen?

Buchbeschreibung: 

Neue Zahlen, neue Fakten – als der Westen die Zahlung der Reparationen einstellte, zu denen er 1945 in Potsdam verpflichtet worden war, blutete der Osten für ihn mit. Bis 1961 nutzte man das Arbeitskräftereservoir der DDR, nach dem Mauerbau musste man sich »Gastarbeiter« aus Südeuropa holen. Und als die DDR unterging, kamen Versandhäuser im Westen unter die Räder: Bis dahin hatten sie ihre Kataloge mit Schnäppchen aus dem Osten prall gefüllt …

Klaus Blessing stellt die Wahrheit auf die Füße. Nicht der Osten lag dem Westen auf der Tasche, sondern umgekehrt. Der Wirtschaftsfachmann rechnet vor, wie und in welchem Maße die DDR zum Wohlstand in der BRD beitrug.

Globalstrategie des USA-Imperialismus seit 1945

Globale Ziele: Die Deutschen unten, die Russen draußen und die Amerikaner drinnen halten 

George Friedman (Stratfor) belegt, daß seit 100 Jahren Rußland und Deutschland bewußt auseinandergehalten werden, so lange sich die deutschen Völker das gefallen lassen:  „Wir wissen aber nicht, wie die Deutschen reagieren werden.“

Der globale Prädiktor mußte den Kriegs-Sieg durch die UdSSR über Nazi-Deutschland mit der Befreiung des Sowjetlandes und Osteuropas akzeptieren, konnte nur durch das späte Eingreifen der USA in das Kriegsgeschehen mit der Landung in der französischen Normandie die völlige Befreiung Europa bis zum Atlantik durch die Rote Armee verhindern, verkleinerte und teilte Deutschland als mächtigen Konkurrenten des Weltgeschehens und verlagerte global-strategisch die technische, witschaftliche un militärische Kompetenz der Deutschen in die USA. Letztlich machte gestohlenes deutsches Know How  und deutsche Experten die USA zur neuen Weltmacht.

Sofort mit Beendigung des Krieges forcierten die Westmächte die Konflikte mit dem sozialistischen Osten, dem entstehenden Lager sozialistischer Länder. Dafür wurden die veränderten globalen Bedingungen ausgenutzt:

  • Die Sowjetunion wollte Sozialismus in einem (großen) Land aufbauen.

Die Sowjetunion war durch den Krieg massiv zerstört, über 40 bis 50 Millionen Menschen des Sowjetreiches waren vernichtet,  und die Überlebenden waren durch die Strapazen und Leiden des Krieges völlig ermüdet. Die Sowjets hatten mit sich selbst genug zu tun und die durch den Krieg noch mehr vereinten Völker der Sowjetunion  wollten nach Stalins Vorstellung auf ihrem Territorium den Sozialismus-Kommunismus aufbauen und damit Beispiel für den Rest der Welt sein – ohne imperiale Ambitionen.

  • Die globale Weltsteuerung wollte eine globalisierte kapitalistische Welt unter Alleinherrschaft der USA aufbauen. 

Demgegenüber waren die USA territorial nicht zerstört, es gab mit 400.000 Gefallenen vergleichsweise wenig Menschenverluste, die Wirtschaft insgesamt und die Militärindustrie speziell boomten, das amerikanische Leben verlief normal weiter, aber jetzt konnte der militärische Kriegserfolg als „Hauptsiegermacht“ (wie sie von den westlichen Ländern noch vor Kriegsende anerkannt wurde) über die Welt zum „Weltgendarmen“ mit Militärpräsenzen in über 100 Ländern ausgebaut werden. Die hochgerüstete Militärmaschinerie wurde dann gleich Anfang der 1950er Jahre im Koreakrieg und später im Vietnamkrieg eingesetzt.

Hans-Joachim Müller: Die NWO.  Diese neue Weltordnung wurde im wesentlichen im Jahr 2000 errichtet.

Am 11. September 2001 begannen satanische Kräfte einen permanenten internationalen Krieg (offiziell „gegen den Terror“) mit positiven Kräften (den sog. Weissen Hüten).

Die Umsetzung der globalen Strategie (des Westens) nach 1945 in Deutschland

  • 1948 wurde in den Westzonen Deutschlands eine Währungsreform durchgeführt und die „DM“ eingeführt. Die DDR mußte als Reaktion ebenfalls eine Währungsreform durchführen
  • 1949 wurde die BRD gegründet und die DDR mußte als Reaktion für den sowjetischen Besatzungsbereich ebenfalls einen Teilstaaten gründen.

Die West-Alliierten setzten mit der „BRD“ eine Verwaltung des Wirtschaftsgebietes der drei westlichen Besatzungszonen ein. Ein eingesetzter Wirtschaftsrat hatte unter Leitung von Ludwig Erhard die Verwaltung der besetzten West-Gebiete übernommen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Der sog. „Wiedervereinigungsvertrag“ ist ungültig. Das war eine feindliche Übernahme des Staates „DDR“ durch die Firma „BRD“, die zur ‚“Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH“ mit 50.000 Euro Stammkapital mutierte. In Folge gibt es nach wie vor keine Rechtsstaatlichkeit auf deutschem Territorium.

  • Schon während des Krieges begann der Westen mit der psychologischen Kriegsführung (mit sämtlichen Medien) gegen die Menschen in (West-)Deutschland und setzte den Zweiten Weltkrieg mit dem „Kalten Krieg“ gegen den sozialistischen Länderblock fort.
  • Seit 1947 betrieben die USA nach ihrer „Truman-Doktrin“ eine Eindämmungspolitik [Containment] gegen den „sowjetischen Kommunismus“ in der Welt.
  • Die Westmächte schlossen ihre westlichen Besatzungszonen zur Trizone zusammen.
  • Am 4.4.1949 wurde die NATO als militärisches Bündnis westlicher Staaten gegründet.
  • Westdeutschlands Kanzler Adenauer lehnte 1952 die Stalin-Noten ab und rückte die Möglichkeit einer Vereinigung Deutschlands in weite Ferne.
  • Die USA förderten die wirtschaftliche Entwicklung und Stabilisierung des westdeutschen Verwaltungsgebietes, um es zusammen mit West-Europa von der Sowjetunion abzugrenzen bzw. als „Front-Gebiet“ und West-Berlin als „Front-Stadt“ gegen die UdSSR und die sozialistischen Ländern zu nutzen.
  • Seit Beginn der 1950er Jahre wurde unter Führung der USA die BRD in die westliche Staatenwelt eingebunden. 1954 wurde auch die BRD in die NATO aufgenommen.
  • 1955 reagierte die Sowjetunion auf die westdeutsche Wiederbewaffnung  mit der Gründung des sozialistischen Militärbündnisses „Warschauer Pakt“.
  • Ab jetzt waren die DDR und die BRD auch fest in die zwei feindliche Militär- und Machtblöcke verankert.
  • Seit 1949 war die sogenannte „Deutsche Frage“  offen durch den West-/Ost-Konflikt bzw. den Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion.
  • Die BRD lehnte die völkerrechtliche Anerkennung der DDR aufgrund ihres Anspruchs auf alleinige Vertretung aller Deutschen ab.
  • Die DDR betonte die Akzeptanz von zwei deutschen Staaten und forderte die (diplomatisch) Anerkennung der DDR auch seitens der BRD.

1966 stellte SED-Chef Walter Ulbricht für die DDR einen offiziellen Aufnahmeantrag in die UNO, der ohne Erfolg blieb, weil die BRD ihren Alleinvertretungsanspruch behaupten konnte und vom Westen unterstützt wurde. So erreichte die BRD schon in den späten 1950er-Jahren die Mitglied in der WHO und der UNESCO, während die DDR erst 1972 in die UNESCO aufgenommen wurde.

  • Die sogenannte Neuen Ostpolitik der BRD unter Kanzler Willy Brandt führte seit 1969 zur gegenseitigen Anerkennung der BRD und der DDR.
  • Am 21. Dez. 1972 Unterzeichnung des „Grundlagenvertrags zwischen der BRD und DDR“ („Wandel durch Annäherung“)
  • Die BRD und DDR traten am 18. September 1973 der UN bei, womit sie durch die UNO-Feindstaatenklausel zu „Alliierte“ gegen das Deutsche Reich wurden. Der DDR-Außenminister Otto Winzer sprach damals von einem „Höhepunkt in dem Prozess des gleichberechtigten Teilnehmens der DDR am internationalen Leben“.

Nach dem Scheitern der DDR 1989/1990 wurde gezielt die Übernahme der DDR durch die BRD als „nationale Einheit“ forciert und am 3. Oktober 1990 vollzogen.

Mit dieser sogenannten „Wiedervereinigung“ wurde fast alles, was vom „Volkseigentum“  in DDR rentabel war,  von westlichen Firmen billigst (oft für 1 DM) aufgekauft, um damit privat Profit zu machen oder um Konkurrenz im Osten endlich auszuschalten.

Heute behauptet man eine „Deutsche Wiedervereinigung“ 1990 und die letztendliche Lösung der „Deutschen Frage“ durch die Integration der neuen „BRD Finanzagentur GmbH“ in die Europäische Union.

Das Wirtschafts-Wunderland BRD Ende 1980er Jahre in einer Krise?

Manche Volkswirte behaupten sogar, die BRD wäre Ende der 1980er Jahre sogar pleite gegangen, wenn sie nicht die DDR hätte übernehmen können!

1983 vermittelte Franz Josef Strauß einen Milliarden-Kredit an die DDR, die die DDR allerdings nie in Anspruch nahm. (Strauss: „Wir müssen die DDR so abhängig von der D-Mark machen wie den Fixer vom Heroin.“)

Wo ist denn da das Wirtschaftswunder und das angeblich bessere System?

Die Wirtschaft der BRD erlebt Ende der 1980er Jahre gerade eine zyklische Krise, die regelmäßig in kapitalistischen Systemen auftreten müssen. Die BRD stand in dieser Zeit kurz vor einer Rezession. Und genau in diesem Moment konnte die BRD die DDR kampflos übernehmen. Das inszenierte Ende der DDR war für die Wirtschaft der BRD ein Segen und eine Rettung.

  • Die DDR fiel der BRD ohne großen Aufwand „in die Hände“.
  • Konkurrenten des Marktes in der DDR wurden damit vernichtet.
  • Unternehmerische Substanz konnte sehr günstig erworben werden.
  • Ein neuer Absatz-Markt von 17 Millionen Menschen und eine neue Aufbauarbeit nach westlicher Vorstellung war auf dem mitteldeutschen Territorium plötzlich da!
  • Der Bedarf im Markt des „Beitrittsgebietes“ der Ex-DDR war groß.
  • Das vergrößerte BRD-Gebiet wurde für viele West-Firmen ein sehr gutes Geschäft. Einige wurden dadurch erst richtig groß.

Die deutsche Wirtschaft konnte ab 1990 wieder durchstarten und aus der Krise kommen.

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Geschichtsfälschungen

Da wird selbst der 33 Jahre alte Straußkredit zur Rettung der DDR aufgewärmt, wobei die abgezweigte Provision von 1,9 Mio des ach so edlen DDR-Retters nicht erwähnt wird. Auch nicht der bestens nachweisbare üppige DDR-Kontostand 1989 von 10 Mrd. US$ bei der BIZ. Die DDR hatte den Kredit nicht mal angerührt, den sie eigentlich nur zur internationalen Demonstration ihrer Kreditwürdigkeit vom ärgsten Kritiker annahm und längst abgelöst hatte. Auch das ist belegbar.

ZWEI SYSTEME IM WETTBEWERB„Die DDR ist stärker gewachsen als die BRD“

Gerhard Heske war Forschungschef in der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der DDR. Er hat erstaunliches berechnet. Die DDR soll ein höheres jährliches Wachstum gehabt haben als die BRD.

Ich habe die Daten beider Staaten so umgerechnet, dass man sie vergleichen kann. Das Ergebnis ist, dass das Bruttoinlandsprodukt der DDR 1989 um 558 Prozent höher war als 1950, in der BRD war es um 534 Prozent höher. Auch das jährliche Wachstum der DDR war höher, selbst in den 80er Jahren.

… es kommt auf die Ausgangslage an. Die war für den Osten nach dem Krieg schlechter. Die DDR hat das nie überwunden. Je Einwohner lag das BIP der DDR 1989 um 44 Prozent unter dem der BRD. Um den Rückstand aus den Jahren 1949/50 auszugleichen, hätte die DDR je Erwerbstätigem im Schnitt jährlich um 6,2 Prozent wachsen müssen statt um real 3,9 Prozent.

Die Rahmenbedingungen in der DDR waren aus vielen Gründen schlechter als in der BRD.

  • Die Arbeitskräfte wanderten ab,
  • Rohstoffe fehlten,
  • Zulieferer, vieles mehr.

Es waren die wesentlichen materiellen Faktoren, die zum Wohlstandsrückstand geführt hatten, nicht das System der Planwirtschaft. Obwohl die längst nicht perfekt war.

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Ein Wirtschaftswunder konnte es im Osten nicht geben, weil diese Gegend nach 1945 deindustrialisiert wurde.

Während die gesamtdeutsche Wehrmacht einen Vernichtungskrieg gegen die SU geführt hat und dieses Land 3,5 Jahre brandschatzte und ausplünderte, weigerte man sich, die westlichen Besatzungszonen an den Reparation für die SU zu beteiligen. Lieber forcierte man stattdessen die deutsche Teilung.

Also mußte die SBZ/DDR die Reparationen fast alleine bezahlen – 97-98% der Gesamtreparationen, bis zu 48% des BIP und pro Einwohner das 130-fache im Vergleich zum Westen. Es wurden 2000-2400 hochwertige Industriebetriebe demontiert, über 11.000 km Eisenbahnlinie usw. usw.

In den westlichen Besatzungszonen stellte man die Demontagen nach kürzester Zeit wieder ein und gewährte stattdessen Marshallhilfe und Schuldenschnitt (1953). Solche Großzügigkeiten konnte sich die großflächig zerstörte SU nicht leisten.

Hinzu kamen die ohnehin schon vorhandenen wirtschaftlichen und demografischen Unterschiede.

  • Die SBZ/DDR war dünn besiedelt und hatte etwa nur ein Viertel der Bevölkerung der Westzonen.
  • An Ostflüchtlingen hingegen mußte sie prozentual deutlich mehr aufnehmen.

Auch befanden sich die Industriezentren und Montanbodenschätze im Westen (Ruhrgebiet).

Der Osten war hingegen weitflächig agrarisch geprägt (siehe auch „Ostelbien“). Schwerindustrie mußte überhaupt erst mal aus dem Boden gestampft werden.

Hinzu kam der Handelsboykott. Das kleine Gebiet der SBZ/DDR war plötzlich von den traditionell gewachsenen Materiallieferungen und Handelsbeziehungen abgeschnitten.

Die Zeit des Wirtschaftswunders in der westdeutschen Bundesrepublik waren die 1950er und 1960er Jahre.

Aber auch die DDR hatte in der Zeit ein, wenn auch nicht so großes, Wirtschaftswunder, denn sie hat sich ja besser und schneller entwickelt als die anderen COMECON Länder.

Der für die 90er Jahre und für die letzten 15 Jahre in den neuen Ländern erwartete Aufschwung ist nicht so stark ausgefallen, wie erhofft. Wobei die industriell geprägten Länder Sachsen und Thüringen gar nicht so schlecht da stehen.

Versandhaus-Entwicklung in der DDR

http://www.wirtschaftswundermuseum.de/versandhaus-leipzig-1.html

Zwar kommt es anfangs noch zu verhältnismäßig vielen Überschneidungen zwischen den Sortimenten des Leipziger und des Karl-Marx-Städter Versandhauses, da beide nicht auf die Aufnahme bekannt verkaufsträchtiger Waren in ihre jeweiligen Kataloge verzichten mögen. Mit der Zeit gelingt es jedoch immer besser, sich voneinander abzugrenzen und individuelle Profile zu entwickeln. Überhaupt erlebt die DDR in den 60er Jahren einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung, nachdem durch den Bau der Mauer am 13. August 1961die weitere Abwanderung von Arbeitskräften in den Westen auf drastische Art und Weise gestoppt wurde. Ebenfalls zu Verbesserungen führt das 1963 eingeführte „Neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ (NÖS), das auf eine Reduzierung der zentralen Planung und damit auf eine größere Eigenverantwortung der Betriebe setzt. So bemerkt 1967 auch der Spiegel „volle Schaufenster und steigende Umsätze“ in der DDR, sodass „im Gegensatz zur zählebigen West-Propaganda, im deutschen Osten die Brüder nicht mehr darben und die Schwestern nicht mehr hungern müssen. Denn nicht nur nach DDR-eigenen Erfolgsmeldungen hat sich der ostdeutsche Lebensstandard von Jahr zu Jahr gebessert. Auch nach den Erkenntnissen westlicher Experten steht fest: Die einst erheblichen Versorgungsschwierigkeiten der DDR sind weitgehend überwunden.“ So sind elektrische Kühlschränke und Waschmaschinen 1966 bereits in fast einem Drittel aller ostdeutschen Haushalte vorhanden und auch im Bezug auf Fernsehgeräte nähert man sich den bundesrepublikanischen Bestandszahlen. Das „Statistische Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik“ sieht die DDR im direkten Vergleich gar im Vorteil, indem es den Produktionsumfang der TV-Geräte in Relation zur Einwohnerzahl der jeweiligen Länder setzt.

Zum Ende der 60er hin ist dann eine modernere Gestaltung der mittlerweile in – immer noch viel zu niedrigen – Auflagen von jeweils 550000 Exemplaren erscheinenden Kataloge zu beobachten, außerdem wird das „Konsum Versandhaus Karl-Marx-Stadt“ mit dem Herbst/Winter Katalog 1965 in „konsument – Versandhaus“ umbenannt und das „Versandhaus Leipzig“ heißt ab dem Herbst/Winter Katalog 1969 „CENTRUM – Versandhaus“.

 

Dank an die Russen bzw. alle Sowjetvölker

Wir DDR-ler können den Sowjets dankbar sein

Die Sowjets gingen mit der DDR und ihren Bürgern ähnlich um, wie sie mit den vielen Völkern in ihrer Union der Sowjetrepubliken zusammenlebten – friedlich miteinander, die nationale Kultur und Traditionen akzeptierend und sogar fördernd.

DDR-Bürger hätten dankbar sein können

Wir DDRler können – wenigstens nachträglich – dankbar sein, daß die Sowjets uns Deutsche in Mitteldeutschland so sein ließen, wie wir sind.

  • Sie ließen unsere Kultur, gaben sie sogar nach Restaurierung zurück (Dresdner Gemälde)
  • Sie ließen die DDR-Deutschen ihre nationale Besonderheit, ihre regionale „Spielweise“ für ihren real existierenden Sozialismus.
  • Sie führten kein Dirigismus gegenüber der DDR
  • Sie ließen den Deutschen in der DDR lange den Glauben an die Möglichkeit eines einheitlichen Deutschlands mit dem Westen.
  • Sie warnten uns vor den westlichen Feinden, aber sie ließen uns die eigenen Negativ-Erfahrungen machen – spätestens nach 1990.

Wert der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft 

Der Wert der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft wurde während der DDR-Zeit von vielen Menschen nicht wirklich verstanden und demnach auch weniger geschätzt und für die eigene Entwicklung genutzt.

Veikko Stölzer (29:30 min) „Vor allem: Der Russe hat uns ja immer gewarnt. Mein Vater hat mir ja die Story erzählt: Sie hatten den Russen niemals geglaubt, wenn warnte vor dem Westen. Jetzt, 30 Jahre, nach dem der Sachse den Westen erlebt hat, sagt er: Nein, der Russe hat nicht über-, der hat untertrieben. Er hätte einfach Tausendmal mehr warnen müssen, vor dem Westen. Hätten wir das gewußt, daß das auf uns zu kommt, hätten wir wahrscheinlich dem Russen geholfen. Wir dachten die ganze Zeit: Der Russe ist der Böse. … Der Russe war nie unser Feind. Das haben wir aber erst gemerkt, nach der Wende. Jeder Ossi ist davon ausgegangen: Der Russe ist der Böse. Was die sagen, ist gelogen. Jetzt stellen wir fest. Das da drüben ist ja noch verrückter. 1989 haben die alle die Russen gehaßt. Mitlerweile stehen die sich alle bestens mit den Russen, weil die gemerkt haben: Der Russe war nicht das Problem. Das war ein völlig falscher Ansatzpunkt.“

Diese Unmoral des Westens im West-System hätten wir uns nicht vorstellen können!

Der russische Präsident Wladimir Putin reichte in seiner Rede vor dem deutschen Bundestag den Deutschen die freundschaftliche Hand. Aber die Parteien der BRD-Mächtigen haben diese Hand ausgeschlagen! Damit schlugen sie auch für das deutsche Volk eine Chance für eine bessere Zukunft aus.

Putins Rede im Bundestag auf Deutsch (2001)

Der Wert der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft wurde während der DDR-Zeit von vielen Menschen nicht wirklich verstanden und demnach auch weniger geschätzt und für die eigene Entwicklung genutzt.

Heute ist die Versöhnung zwischen dem deutschen und dem russischen Volke eine kollektiv-psychische Notwendigkeit.

Gabriele Krone-Schmalz: „Putin war in seiner ersten Amtszeit eine Chance für Europa“

 

 

 

Klar und deutschlich!

Pflegen und Nutzen der deutschen Sprache in der DDR!

Denke, sprich und schreibe klar und deutschlich!

Die Deutsche Sprache ist ein Präzisionswerk der Bezeichnung und Beschreibung der Wirklichkeit.

Worte und Zahlen sind Energien, die die deutsche Sprache klar und deutlich machen.

Aus diesem Grunde versuchen satanische Kräfte immer wieder, die genaue deutsche Sprache zu entfremden und zu beseitigen. Deshalb bemüht sich der globale Prädiktor mit psychologischer Kriegsführung die Deutschen über ihre Kultur und Sprache zu vernichten.

Aufgabe für die bewußten Deutschen: Halte die Sprache frei von fremden Einflüssen:

  • Vermischung der Nationalsprache mit Fremdsprachen wie Englisch: Denglisch
  • Technisierung der Sprache
  • Abkürzungen der Sprache
  • Kauderwelsch von allem

 

Die Medien standen in Westdeutschland seit 1945 bis 2099 unter der Hoheit der Alliierten: DPA, Reuters usw. sind demnach alle von den Alliierten beeinflußt.

„Ein Volk, das sich einem fremden Geist fügt, verliert schließlich alle guten Eigenschaften und damit sich selbst.“ (Ernst Moritz Arndt, 1769 – 1860)

Deshalb ist es wichtig, SEINE Sprache zu pflegen und nicht verwässern zu lassen durch Amerikanismen, Russismen, Technizismen u.a. Verunstaltungen der nationalen Sprachen.

Die DDR war ein Land mit breitem Literaturangebot. Kultur und Bildung durch Lesen und Lernen war vom sozialistischen Land gefördert und auch für jedermann bezahlbar. Natürlich gab es dabei auch viele Bücher von Autoren aus dem Lande. Auch viele Wissenschaftlicher veröffentlichten als Experten auf bestimmten Gebieten ihre Erkenntnisse. Aber einen neuen und guten Trend gab es in der DDR: Zu bestimmten Themen schrieb nicht jeder sein eigenes Buch, sondern man kam in ein Kollektiv von Autoren zusammen und schrieb gemeinsam zu einem Thema ein Buch. Kooperation und Erfahrungsaustausch waren eben die Werte in der sozialistischen Gesellschaft, statt Konkurrenz, Egoismus und Verschwendung von Ressourcen.

Es gab noch kein Buch zum Thema von Geschäfts-Verhandlungen in der DDR. Ich hatte in Jena im Kombinat VEB Carls Zeiss JENA für die Ausbildung und das Training von Verhandlungsführer im Außenhandel gemeinsam mit Dr. Karl-Hein Hoppe eine Broschüre zur „Verhandlungsführung in der Außenhandelstätigkeit“ geschrieben. Die Veröffentlichung erfolgte unter Hinzunahme des Generaldirektors des Außenhandelsbetriebes im Kombinat VEB Carl Zeiss JENA, Dr. Joachim Abicht, Die sozialistische DDR hatte ein zentralisiertes staatliches Außenhandelsmonopol in Berlin. Allein das Kombinat Zeiss hatte als „Staat im Staate“ seinen eigenen Außenhandelsbetrieb in Jena. 1984 kam durch uns aus Jena ein Impuls zur Verbesserung der Qualifizierung der DDR-Außenhändler mit dem von mir kreierten und realisierten Sozialspsychologischen Verhaltenstraining und zusätzlich mit dieser Broschüre als theoretische Grundlage für die Trainings-Teilnehmer. Das verbreitete sich schnell im Außenhandelsministerium der DDR, am Zentralinstitut für Sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED in Berlin-Rahnsdorf, an der Hochschule für Ökonomie „Bruno Leuschner“ in Berlin-Karlshorst, an der Fachschule für Außenwirtschaft Berlin.

Und so entstand der Plan, in der DDR gemeinsam ein Buch zum Thema Geschäftsverhandlung zu schreiben und zu veröffentlichen. Prof. Karl-Heinz Kosser vom ZK-Institut für Sozialistische Wirtschaftsführung übernahm die Leitung eines fünfköpfigen Kollektivs von Autoren. Wir kannten uns alle und hatten uns bereits im Lande zum Thema Verhandlung in der praktischen Ausbildung hervorgetan. Der Inhalt meiner Broschüre wurde zur Grundlage für dieses Buch-Projekt genommen. Als schnellen Zwischenschritt zu einem umfangreicheren Buch wurde 1988 eine Broschüre  „Geschäftsverhandlungen im Außenhandel“ für die Reihe „Außenhandel effektiv“ im Verlag „Die Wirtschaft“ Berlin herausgebracht. Zur Vollendung eines Buches ist es nicht mehr gekommen. Da war unsere Zeit in der DDR schon vorbei.

Aber woran ich mich erinnere, das waren die vielfältigen und längeren Diskussionen unter den Autoren über sprachliche Formulierungen, vor allem über einzelne Begriffe und Worte. Einerseits wurden vielfach von mir verwendete psychologische Fachbegriffe von den anderen nicht akzeptiert. Man müsse das einfacher und für jedermann verständlich formulieren, was nicht immer möglich war. Andererseits ging es einigen anderen Autoren um die Nutzung einer eigenen DDR-Sprache und um die Nichtverwendung von westlichen Begriffen. Das war insofern „lustig“, weil ich von den Beteiligten wohl der Einzige war, der nicht auf westliche Verkaufs- und Verhandlungsliteratur zurückgreifen konnte. Meine Texte und Formulierungen bezogen sich vor allem auf sozialpsychologische Erkenntnisse und die praktischen Erfahrungen von Hunderten Verkaufs- und Verhandlungspraktikern von Zeiss Jena. Ich erinnere mich nicht mehr an die konkreten sprachlichen Fälle, aber daran, daß wir mitunter heftig stritten.

Die gute deutsche Sprache wurde in der DDR gepflegt.

In der DDR wurde viele Wert darauf gelegt, die deutsche Sprache zu verwenden und nicht in Amerikanismen oder Technisierung der Sprache zu verfallen.

Was passiert, wenn die englische Sprache, die eine „einfache“ Sprachqualität darstell, bestimmte Bereiche, wie Wirtschaft und Finanzen,  dominiert? Die Benutzung der englischen Sprache trainiert das Gehirn zu Vereinfachungen.

  • Die deutsche Sprache gehört deshalb den Dichtern (Schreibern, Künstler) und Denkern (Wissenschaftlern, Weisen), die damit das Leben genau abbilden können.
  • Diese Sprache ist ein Schatz, der behütet werden müßte!
  • Die Sprache auf dem Territorium Deutschlands wird heute immer primitiver, platter und unpräziser.

Die Teilung Deutschlands in BRD und DDR hatte Folgen für die Sprache:

Die Sprache in der DDR zeigte Veränderungen von „Differenzen“, „Divergenzen“, „Sprachspaltung“, „Ost-West-Spezifika“ bis hin zu „sprachlicher Besonderheiten“, die sich ab Ende der 1970er Jahre durchsetzten. Dabei kann zwischen öffentlicher und privater Kommunikation unterschieden werden.

„Sprache der DDR“ war durch „zwei Aspekte charakterisiert.
Zum einen wurden die Spezifika öffentlichen Sprachgebrauchs in der DDR heraus gestellt, d.h. eine
Sprachhaltung bzw. ein Sprachgestus, als deren zentrale Merkmale Formelhaftigkeit und Stereotypie, Schönfärberei und Militanz gelten.
Zum anderen galt die Aufmerksamkeit Besonderheiten der Wortschatzentwicklung (sowohl in systematischer Hinsicht, d.h. dem Versuch im Vergleich zum westdeutschen Wortschatz Typen von Differenzen zu klassifizieren, als auch hinsichtlich der Erfassung spezifischer DDR-Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit dem politischideologischen und ökonomischen System).“
Antje Buer -„Sprache in der DDR“ und „Sprache der Wende“ als Gegenstandsbereiche der Sprache- und Politikforschung (Universität Duisburg-Essen, 2006, S. 22)

  • Brathähnchen – Broiler (DDR)
  • Tacker – Klammeraffe (DDR)
  • Plastik – Plaste (DDR)
  • Helikopter – Hubschrauber (DDR)
  • Konzern – Kombinat (DDR)
  • Computer – Rechner (DDR)
  • Restaurant  – Gaststätte (DDR)
  • Windsurfen – Brettsegeln (DDR)
  • Plastiktüte – Cellophantüte (DDR)
  • Supermarkt  – Kaufhalle (DDR)
  • DJ /DiskJockey- Schallplattenunterhalter (DDR)
  • Pinnwand – Wandzeitung (DDR)
  • Frisbee – Wurfscheibe (DDR)
  • Dart – Wurfspiel (DDR)
  • „Tempo“ – Zellstofftaschentuch (DDR)
  • Truck – LKW bzw. Lastkraftwagen (DDR)
  • Jeans – Niethose (DDR)
  • Management – Leitungsarbeit (DDR)
  • Bulle – Volkspolizist (DDR)
  • Stasi – MfS / Ministerium für Staatssicherheit (DDR)

DDR-Bezeichnung eigener Entwicklungen bzw. Produkte

  • Brigade (Arbeitsgruppe)
  • Brigadier (Leiter der Arbeitsgruppe)
  • Datsche (Gartenlaube)
  • Deli (Feinkostladen)
  • Dispatcher (Koordinierender Mitarbeiter in Betrieben)
  • Eingabe (Beschwerde)
  • Fahrerlaubnis (Führerschein)
  • Goldi (Goldbrand-Schnaps)
  • Grilletta (Art Hamburger)
  • Igelit (Art Kunstleder)
  • Jahresendprämie (Weihnachtsgeld)
  • Kaskadeur (Stuntman)
  • Ketwurst (Hotdog)
  • Kombine (Mähdrescher)
  • Krusta (Pizza)
  • Kulturschaffender (Künstler)
  • Kundschafter des Friedens (Eigene Spione)
  • Lederol (Kunstleder)
  • Linoleum (Jede Form von Kunstbelag)
  • Lipsi (DDR-Form des Rock ’n‘ Roll)
  • Neuerer (Erfinder in einem Betrieb)
  • Niethose (Jeans)
  • Ökulei (ökonomisch-kultureller Leistungsvergleich)
  • Polylux (Overheadprojektor)
  • Popgymnastik (Aerobic)
  • Rekonstruktion (Renovierung)
  • Sättigungsbeilage (Gemüse-Beilage im Gericht)
  • Sektion (Fachbereich an einer Universität, vergleichbar mit Institut)
  • Sichtelement (Plakat, Werbetafel, Aufsteller)
  • Stadtbilderklärer (Fremdenführer)
  • Strasse der Besten (Wandzeitung in Betrieben, die die Besten der Plan-Übererfüllung würdigte)
  • Traktorist (Treckerfahrer)
  • Trapo (Polizei der Bahn)
  • Winkelement (Fähnchen)
  • Zellstofftaschentuch (Papiertaschentuch)

Denke und spreche Deutsch, denn das ist die Quelle Deiner Kraft

Die deutsche Sprache ist eine sehr spirituelle Sprache.

„Einen geistigeren und innigeren Bestandteil als die Sprache hat ein Volk nicht!
Will ein Volk also nicht verlieren, wodurch es Volk ist, will es seine Art mit allen Eigentümlichkeiten bewahren, so hat es auf nichts mehr zu achten, als daß ihm seine Sprache nicht verdorben und zerstört werde.

(Ernst Moritz Arndt)

Mario Prass: Vortrag über Sprache, Symbole, Gemälde, Geschichte

Gabriele Krone-Schmalz: „Putin war in seiner ersten Amtszeit eine Chance für Europa“

 

Wie sieht Ossi den Wessi

Schlechte Geographie-Kenntnisse?

WESSI-SPRÜCHE

  • Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm, beim Wessi ist es genau anders rum.
  • Warum braucht man im Westen 13 Jahre fürs Abitur? – Weil 1 Jahr davon Schauspielunterricht ist.
  • Warum nennen die Wessis die Ossis „Ossis“? – Weil sie das Wort „Spezialisten“ nicht aussprechen können.
  • Wenn Wessis damals eine bessere Schulbildung gehabt hätten, hätten diese es heute nicht nötig über Ossis Witze zu reißen!
  • Wieso sind die Wessis so klein? – Weil Ihre Elten gesagt haben „Wenn ihr groß seid müsst ihr arbeiten“!
  • „Wie isst ein Wessi Marmelade? – Er schält einen Pfannkuchen.“
  • Was ist der Unterschied zwischen einem Wessischlips und einem Kuhschwanz? – Der Kuhschwanz verdeckt das Arschloch ganz!
  • Warum bekommen Ossis Tabletten und Wessis Zäpfchen? – Arschlöcher können keine Tabletten schlucken.
  • Zwei Wessis sprangen in den Fluss, weil jedes Schwein sich baden muss. Der eine ist ersoffen, vom zweiten wollen wir es hoffen!
  • Sitzt ein Ossi in der Wüste. Kommt ein Wessi: „Rutschen Sie gefälligst ein Stück zur Seite.“
  • Was haben Wessis und Wolken gemeinsam? – Wenn sie sich verziehen, wird es ein herrlicher Tag.
  • Was ist der Unterschied zwischen den Russen und den Wessis? – Die Russen sind wieder abgehauen.
  • Warum sagt man nicht dummer Wessi? – Man sagt ja auch nicht weißer Schimmel.
  • Woraus wird ein Ossi gemacht? – Aus Lehm, Wasser, Stroh und ein wenig Scheiße. Aber Vorsicht: nimmt man mehr Scheiße, wird es ein Wessi.
  • Was sind Wessis auf der Rolltreppe? Melkkühe auf einem Fließband.
  • Was erhält man, wenn man einen Ossi mit einem Wessi kreuzt? Einen arroganten Arbeitslosen.
  • Warum dürfen die Wessis nicht mehr auf den Eiffelturm? – Weil sie sonst die Hubschrauber füttern würden.

Wo geht’s denn hier zum Aufschwung? Ossi-Wessi-Witze

Wo geht’s denn hier zum Aufschwung?/ Lieber zu Erich gestanden als bei Mielke gesessen/Die größte DDR der Welt/Das ultimative Ost-Quiz,Konvolut 5 Bücher 

 

Was war die WENDE für mich?

Was war die „WENDE“ 1989/1990 für mich?

Volker Braun: „Eine Revolution und eine Konterrevolution und ein Fest und ein Desaster.“ (www.fr.de)

Position nach der Wende über die Wende

Volker Braun beschreibt auch meine Position in seinem berühmt gewordenes Gedicht von 1990 so:

Das Eigentum
Da bin ich noch: mein Land geht in den Westen.
KRIEG DEN HÜTTEN FRIEDE DEN PALÄSTEN.
Ich selber habe ihm den Tritt versetzt.
Es wirft sich weg und seine magre Ziege.
Dem Winter folgt der Sommer der Begierde.
Und ich kann bleiben wo der Pfeffer wächst.
Und unverständlich wird mein ganzer Text.
Was ich niemals besaß wird mir entrissen.
Was ich nicht lebte, werd ich ewig missen.
Die Hoffnung lag im Weg wie eine Falle.
Mein Eigentum, jetzt habt ihrs auf der Kralle.
Wann sag ich wieder mein und meine alle.

Mein Kommentar:

  • Jedes Wort ist Schwingung zum wirklichen Ende.
  • Jeder Vers ist Prägnanz mit Punkt am Ende.
  • Jeder Satz ist Lakonie des resignativen Endes.
  • Unsere verlorene Hoffnung wurde des Kaufmanns Gewinn.

Die Wende als Ende der Widersprüche

1989/90 – Die historische Zeit der WENDE als ENDE der Einheit und des Kampfes der Widersprüche des zäh-klebrigen real-existierenden DDR-Sozialismus zwischen …

  • Theorie (von Marx) und Praxis (von Honeckers Politbürokraten unter Fern-Leitung der nach-stalinschen Renegaten aus der Sowjetunion),
  • Vision (der Millionen kriegsüberlebenden Deutschen und ihrer herangezogenen Nachkömmlinge für ein Neues Deutschland) und Leben (im letztendlich erfolglosen Arbeits-Fleiß, Zulieferer für das Wohl des Westens),
  • Worten (der SED-Partei und ihrer Positiv-Propaganda der Genossen, des „ND“ und der „Aktuellen Kamera“) und Taten bzw. Realitäten (der Durch-Führung mit Grenzen und Mängel, der aktivistischen und zielstrebigen Werk-Tätigen, der Widerstände innerer Nörgler, Zweifler und Feinde sowie Subversion der Gegner von Außen),
  • Möglichkeit (im grundlegenden und unfertigen Gesellschafts-Konzept) und Wirklichkeit (in der Begrenzung von Zeit und Raum, Macht und Geld, Denunzierung  und feindlicher Konkurrenz),
  • Programm (der historischen Partei-Illusion) und Erfahrung (der langfristigen, globalen und strategischen Führung und Fügung durch höherer Kraft)
  • Revolutionäre (eines nicht-faschistischen und nicht-kapitalistischen Deutschlands) und Verräter (der Ideale und Werte der Arbeiter, kriegsentscheidend durch Gorbatschow)
  • Arbeit (der klugen und fleißigen Deutschen) und Lohn (ohne krönenden Gemeinschafts-Erfolg)
  • Frieden (der sich als systemimmanent nicht verteidigen konnte) und Krieg (zermürbender, psychologischer, ideologischer Kampf des mehr erfahrenen kapitalistischen Systems)

Volker Braun in „Lenins Tod“ sinngemäß: „Wir müssen noch einmal ganz neu und von vorn anfangen!“ 

Die DDR-Wende 1989/1990 Für MICH …

  • Für mich fand 1989/1990 keine (friedliche) Revolution statt, aber eine erfolgreiche Beendigung der länger geplanten Konter-Revolution von 1949 und 1953.
  • Für mich endete 1990 ein mißlungenes, verratenes und besiegtes deutsches Gesellschafts-Experiment des Sozialismus (als Übergangsetappe) und Überwindung des Faschismus.
  • Für mich war die Wende das Ende einer historischen Chance für die (Mittel-)Deutschen (und die Welt), die aber von Beginn  an keine echte war.
  • Für mich persönlich war es der völlige Verlust meines bisherigen Lebenswerkes, meiner Existenzgrundlage und meiner (gesellschaftlichen) Lebensvision.
  • Für mich war die Wende nicht der Verlust des „gelernten DDR-Bürgers“, sondern ist das Bewahren des in der DDR individuell und kollektiv Gelernten
  • Für mich war es der Beginn der existentiellen Suche nach neuem Lebens-Sinn, meiner individuellen Höherentwicklung durch Bewußtseinserweiterung mit Erreichung mentaler, parapsychischer, magischer und spiritueller Be-Reiche, Weiterentwicklung und Probieren meiner verschiedenen Qualitäten, Interessen und Fähigkeiten (u.a. Ansiedlung in der neuen Wahlheimat Luxemburg, Denken, Schreiben und Formulieren)

 

Die Wahrheit über: David Bowie – Heroes  (Helden)

David Bowie Helden, German version of Heroes

Lyrics:

Du

Könntest Du schwimmen

Wie Delphine

Delphine es tun

Niemand gibt uns eine Chance

Doch können wir siegen

Für immer und immer

Und wir sind dann Helden

Für einen Tag

 

Ich

Ich bin dann König

Und Du

Du Königin

Obwohl sie

Unschlagbar scheinen

Werden wir Helden

Für einen Tag

Wir sind dann wir

An diesem Tag

 

Ich

Ich glaub‘ das zu träumen

die Mauer

Im Rücken war kalt

Die Schüsse reissen die Luft

Doch wir küssen

Als ob nichts geschieht

Und die Scham fiel auf ihre Seite

Oh, wir können sie schlagen

Für alle Zeiten

Dann sind wir Helden

Nur diesen Tag

Dann sind wir Helden

Dann sind wir Helden

Dann sind wir Helden

Nur diesen Tag

 

Dann sind wir Helden (less)

Musik in diesem Video

Eingabe beim Staatsratsvorsitzenden der DDR

Die „Eingabe“ als unverwechselbarer Teil der DDR-Kultur

Angeblich herrschte keine Demokratie in der DDR? Die (einfachen) Menschen hätten nichts zu sagen gehabt und nichts verändern können?

Ein wichtiges Machtmittel der DDR-Bürger in ihrem Staat war die „Eingabe„, die seit Ende der 1950er als DDR-Spezifikum „kultiviert“ wurde.

Manchmal war das ein Drohmittel von Bürgern, um direkte Verantwortliche in der Gemeinde (z.B. Rat der Stadt) zu einer Verbesserung eines kritischen Zustandes (ein Engagement dafür bzw. eine Entscheidung) zu bewegen.

Manchmal half das nicht, man wurde hingehalten oder in die Zukunft „vertröstet“. Es wurde nichts geklärt. Deshalb nutzten viele DDR-Bürger den direkten Weg vom Volk zur Führung!

Dabei gab es zwei Arten von Mitteilung an die „Oberen“:

  • Beschwerdebriefe (solche Briefe mit meist aggressiven, diffamierenden und staatsfeindlichen Inhalten kamen oft beim Adressaten nicht an, weil sie von der Staatssicherheit aus Bearbeitungsprozessen herausgenommen wurden).
  • Eingaben (diese mußten offiziell registriert und nach bestimmten „Spielregeln“ beantwortet werden)

Viele Menschen wandten sich direkt an den obersten Verantwortlichen im Lande, um

  • Vorschläge zu verschiedenen Verbesserung im Lande zu unterbreiten,
  • Kritik an verschiedenen Mißständen und Mängeln zu platzieren (Wirtschaft, Versorgung, täglicher Bedarf, Kinderbetreuung, Wohnungen o.ä.),
  • Beschwerden gegenüber dem Verhalten oder der Entscheidung von konkreten Verantwortlichen in seiner Gemeinde oder im Betrieb vorzubringen.
  • Forderungen zur sachlichen Lösung für sein konkretes privates oder regionales Problem zu stellen.
  • Frust über grundsätzliche Regelungen oder Entscheidungen in der DDR zu adressieren (Reisefreiheit, Wahlergebnisse u.ä.)

DDR-Bürger schrieben Tausende Briefe an die Staatsspitze (Staatsratsvorsitzender, Regierung, Minister), an SED-Funktionäre und an die Medien (Zeitung, Rundfunk). Die meisten Menschen, die zu diesem Mittel griffen, hatten dafür gute und dringende Gründe. Das waren Themen des DDR-Alltags, die die Menschen sehr bewegten,  die sich auf den unteren Verantwortungsebenen nicht änderten oder ändern ließen, und wofür sie die oberen Verantwortlichen in Partei und Regierung zur Hilfe und Klärung aufforderten.

In der Mehrzahl drückten diese „Eingaben“ Unzufriedenheit und mitunter auch Wut und Verzweiflung über konkrete Zustände in der DDR aus.  Eingaben beim Staatsratsvorsitzenden Honecker waren eine besonders starke „Waffe“ zur Klärung seines Anliegens.

Viele Bürger nutzten das Mittel der „Eingabe“ für wesentliche Anliegen in der Gesellschaft, aber  sehr viele (wahrscheinlich mehr) als Druckmittel zur Durchsetzung ihrer privaten Wünsche und Sorgen .

Eingaben-Gesetz in der DDR

§ 1. (1) Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht, sich mit Eingaben an die Volksvertretungen, ihre Abgeordneten sowie alle Staatsorgane, sozialistischen Betriebe und Institutionen zu wenden.

§ 1. (1) Jeder Bürger hat das Recht, sich schriftlich oder mündlich mit Vorschlägen, Hinweisen, Anliegen und Beschwerden an die Volksvertretungen, die staatlichen und wirtschaftsleitenden Organe, die volkseigenen Betriebe und Kombinate, die sozialistischen Genossenschaften und Einrichtungen sowie an die Abgeordneten zu wenden. Dieses Recht haben auch die gesellschaftlichen Organisationen.

Die Eingabe war ein legitimes Mittel des Ausdrucks der Meinung, von Beschwerden und Anliegen der Bürger gegenüber der Staatsmacht der DDR – eigentlich auch ein Aspekt gelebter Demokratie im Alltag. Jeder Bürger hatte das Recht und die Möglichkeit, die jeweils zuständigen staatlichen Organe oder Parteifunktionären mit einer Eingabe anzusprechen (oder auch mit gesellschaftlich Unwichtigem zu „belästigen“). Die Eingabe-Briefe mußten vom Empfänger verwaltungstechnisch erfaßt und bearbeitet werden. Dadurch mußten die „zuständigen Organe“ innerhalb von 4 Wochen auf die Eingabe antworten.

Letze Instanz: Staatsratsvorsitzender Erich Honecker

„… wenn gar nichts mehr ging, wenn das zuständige „staatliche Organ“ den lästigen, weil störrisch beschwerdeführenden Bürger aus dem Büro warf, ging im DDR-Zentralismus immer noch etwas. Für jede unlösbare Frage, jedes trotzig von der Bürokratie ausgesessene Problem gab es eine höhere, eine allmächtige Instanz, eine letzte Möglichkeit, Gerechtigkeit zu erlangen: … Honecker“ (Seltsame DDR-Sitten: Eingaben an den roten König)  Honi konnte doch alles. Er war gottgleich allmächtig. Deshalb erwarteten viele Bürger auch alles von ihm persönlich.

  • Revidierung von „Gerichtsurteilen in Scheidungssachen“
  • Unterstützung beim Kauf einer Badewanne
  • Besorgung von Pkw-Ersatzteilen Marke Skoda
  • Reparatur eines Haus-Daches
  • Klage über Pfuscharbeit von Handwerkern
  • Beschaffung „devisenpflichtiger West-Medikamente“

Der Einsender einer Eingabe erhielt einen schriftlichen Bescheid über den Eingang seiner Eingabe.  Die kritisierte Stelle erhielt den schriftlichen Auftrag, für eine Lösungen zu sorgen und anschließend einen Bericht darüber zu erstatten.

Es wurden jährlich etwa 60.000 bis 70.000 Eingaben in der DDR gemacht. Das wurde wie die Anrufung eines Schiedsgerichtes oder eines Verwaltungsgerichtes genutzt.

  • Adressat: „Sehr geehrten Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker“,
  • Bearbeitung: Abteilung „Eingaben“ des Staatsrates der DDR.

„Hier wurden Ratlosigkeit und Verzweiflung akribisch verwaltet, wurden Hilferufe analysiert und in Ordnern voller Bürgerjammer sorgfältig archiviert, hier leitete man „Maßnahmen“ ein und Anliegen weiter.“ (Seltsame DDR-Sitten: Eingaben an den roten König)

Schwachpunkte des Systems waren nach den Inhalten von Eingaben:

  • Fehlerhafte Arbeitsweisen,
  • bürokratisches Verhalten,
  • herzloser Umgang der staatlichen Organe mit Bürgeranliegen

Seit den fünfziger Jahren etablierte sich das Eingabenschreiben nach und nach als ein Stück unverwechselbarer DDR-Kultur.

Im Verlaufe der Zeit wuchs dies zum Moloch „Eingabenwesen“,  hatte aber genau betrachtet keinen wirklichen Nutzen, denn  es wurde damit der Mangel im Land nur einfach zu denen umverteilt, die keine Eingabe schrieben. Das war keine sozial faire Lösung in der Gesellschaft, aber Fakt.

Im überregelten und komplizierten BRD verwalteten Leben weiß man nicht, wo man sich beschweren soll.

„Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“

„Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“

DEUTSCHLANDS SOUVERENTITÄTSFRAGE 29.09.2020 Teil 1

https://vk.com/videos557717461?z=video557717461_456239498%2Fpl_557717461_-2

https://vk.com/video557717461_456239498

https://vk.com/video557717461_456239499

Meine erste Reise durch das riesige Sowjetland

Diese Reise dauerte 8 Wochen und führte mich von Jena bis in das 6.000 km entfernte Sibirien an den wunderschönen Baikalsee.

1972 wurde ich als Student an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ausgezeichnet, in einer 15-köpfigen „Studentenbrigade“ an der Staatlichen Universität von Nowosibirsk in Sibirien mitzuwirken. Die Mehrzahl unserer Brigademitglieder waren Studenten, einige Studentinnen. Alle von uns hatten in der Schule Russisch gelernt, aber einige waren sogar Studenten der russischen Sprache mit Dolmetscher-Funktion. Uns kostete diese Reise nichts (sie wurden von der FDJ finanziert), aber wir erhielten sogar noch relativ viele Rubel als Lohn.  Diese Reise geschah im Rahmen einer Kooperation zwischen unseren Universitäten.  Nach 4 Wochen Renovierungsarbeiten in einem Studentenwohnheim konnte unsere Gruppe aus Jena die große Union der Sowjetrepubliken auch noch in 4 Wochen ganz privat kennen lernen.

  • Die Reise unserer Gruppe begann mit der „Deutschen Reichsbahn“ von Jena nach Berlin, und ging dann
  • von Berlin-Schönefeld nach Moskau per Flugzeug;
  • von Moskau-Domodedowo nach Nowosibirsk mit dem Flugzeug;
  • von Nowosibirsk mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Bratsk (zum Wasserkraftwerk an der Angara, das von 1966 bis 1971 der weltweit größte Stromerzeuger war),
  • von Bratsk fuhren wir über 600 km mit einem Tragflächenboot auf dem riesigen Strom Angara bis nach Irkutsk (wo ich die schönsten Mädchen Rußlands fand!),
  • von Irkutsk ging es per Schiff noch etwa 70 km zum wunder-vollen Baikalsee (dem tiefsten und ältesten Süßwassersee der Erde) und wieder zurück;
  • von Irkutsk mit dem Flugzeug mit Zwischenlandung in Omsk nach Leningrad (das „Venedig des Nordens“ mit den weißen Nächten);
  • von Leningrad mit der Eisenbahn nach Moskau (der größten Stadt Europas und dem damaligen Zentrum der sozialistischen Welt);
  • von Moskau per Flugzeug wieder zurück nach Berlin-Schönefeld in die DDR-Heimat.

Erlebnis mit der legendären „TU 114“

Das sowjetische Flugzeug „TU 114“ war das leistungsstärkste und schnellste Turboprop-Verkehrsflugzeug der Welt und demonstrierte die Überlegenheit des sozialistischen Systems.

Schon beim 5-stündigen Flug von Moskau nach Nowosibirsk mit der „TU 114“ kam mein Weltbild etwas ins Wackeln. Zunächst war ich fasziniert von dem gewaltigen Flugapparat, dessen breite, zusammen genietete Flügel mit den gegenläufigen Propellerpaaren beim Fahren auf der Startbahn so sehr schwankten, daß ich befürchtete, die Nieten halten nicht und wir erleben eine Katastrophe. Es war wunderbar viel Platz in separaten Kabinen im Flugzeug (nicht wie heute in den engen Reihen ohne Beinfreiheit). Aber, oh erster Schreck, da stiegen offenbar Bauern mit ein, die brachten kopfunter hängende Hühner mit in den Passagierraum. Bewußt wohlwollend dachte ich: „Andere Länder, andere Sitten!“ Aber angenehm war es für mich mit den Hühnern im Flugzeug nicht wirklich.

Wissenschafts-Städtchen mitten in der Taiga

Wir flogen also nach Sibirien in die Stad Nowosibirsk („Neu-Sibirien“), wo heute über 1,6 Millionen Einwohnern leben. Die Großstadt ist nach Moskau und Sankt Petersburg  die drittgrößte Stadt Russlands und die größte Stadt Sibiriens. Dort wurden wir nach glücklicher Landung am Aeroport sehr herzlich von Komsomolzen der dortigen Universität empfangen. Gemeinsam fuhren wir nochmals zirka 45 Minuten mit einem Bus zu unserem Zielort etwas außerhalb des zentralen Stadtgebietes, nach Akademgorodok, dem sibirischen „Wissenschaftsstädtchen“. Diese Stadt wurde 1957 völlig neu zwischen die Birken- und Kiefernwälder der Taiga in die Nähe des Ob-Meeres (Stausee des Flusses Ob) gebaut. Akademgorodok ist seither das wissenschaftliche Zentrum Sibiriens,  der Sitz der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die Studenten an der Universität Nowosibirsk hatten damals die schwierigsten Aufnahme-Prüfungen der gesamten Sowjetunion zu bestehen. Dort bewarben sich die Besten zuerst. Wenn die jungen Anwärter die Aufnahme nicht meisterten, dann gingen sie als nächstes nach Moskau an die Lomonossow-Universität (auch Staatliche Universität Moskau). Und wenn sie diese Hürde auch nicht nahmen, dann gab es die drittschwerste Möglichkeit zur Aufnahme an der Staatlichen Universität Leningrad (heute Sankt Petersburg).  Noch heute ist die fachliche Qualität der 9 Universitäten in Nowosibirsk weltweit hochgeschätzt:

Höchstes Fachranking der Universitäten in Nowosibirsk:

  • Physik: 51. Platz im weltweiten Universitäts-Ranking, 3. Platz im Uni-Ranking Rußlands
  • Bergbau, Öl und Gas: 76. Platz im weltweiten Universitäts-Rankung, 3. Platz im Uni-Ranking Rußlands
  • Archäologie: 151. Platz im weltweiten Universitäts-Ranking, 1. Platz im Uni-Ranking Rußlands

In Akademgorodok bezogen wir zunächst unsere Zimmer in einem Studentenwohnheim und anschließend zeigte man uns stolz bei einer weiteren Busfahrt das noch junge, klar strukturierte und weitläufige Städtchen. eingeteilt in Funktionsbereiche (Forschungszentren, Einkaufszentrum, Restaurants, Sport, Kino usw) und abgetrennte Wohngebiete für die verehrten Wissenschaftler (Akademiemitglieder) in Einfamilien-Häuschen mit Garten am Rande, die 4stöckigen Häuser für die wissenschaftlichen Mitarbeiter, 10stöckigen Häuser für die sonstige Bevölkerung und 12-stöckigen Punkthäuser für die Studenten. Die ganze Stadt wurde in die Taiga integriert, möglichst wenig Bäume wurden dafür gefällt. Mir hat diese Einheit von Stadt und Natur sehr gefallen.

(Bildquelle: Brücke-Osteuropa – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8760794)

Mitglied einer sowjetisch-deutschen Studentenbrigade in Sibirien

Am nächsten Tag ging es zur Arbeit. Unsere Aufgabe lautete: Wir sollen gemeinsam mit sowjetischen Studenten (Komsomolzen) Zimmer und Gänge in einem Studentenwohnheim renovieren, also neben kleineren Ausbesserungen an Wänden, vor allem mit neuer Farbe versehen. So schön, so gut. Wir versuchten uns zu orientieren, wie sie das machen wollten. Es wurde lange beredet, dann etwas organisiert (gesucht oder besorgt) und es dauerte und und dauerte, während wir FDJler warteten und uns langweilten. Wenn wir nachfragten, kam stereotyp: „Bujet, budjet!“ (Wird schon!) Dann fingen wir irgendwie mit Malerarbeiten an, aber es fehlte an diesem und jenem Werkzeug und Material. Das war für uns eine arbeitsorganisatorische Katastrophe. So konnten wir doch unsere Aufgabe nicht erfüllen. Das hielten wir noch einen zweiten Tag durch, dann traten wir geschlossen auf und forderten am Tisch des Komsomol-Sekretärs der Uni eine Aussprache. Widerwärtig wurde diese Besprechung vereinbart. Wir erklärten, daß wir zum Arbeiten gekommen sind, aber offenbar eine andere Auffassung von Arbeit und Arbeitsorganisation hätten. Wir wollten Mehr und Besseres erreichen, dafür  wollten wir deutschen Studenten ein eigenes Renovierungs-Projekt bekommen. Gebt uns das nötige Material und die Werkzeuge dafür und wir legen sofort los. Und dann könnten wir ja auch in einen Wettbewerb treten – die sowjetischen Komsomolzen gegen die deutschen FDJler.   Die Komsomol-Seite war nicht begeistert, fühlte sich kritisiert, aber doch interessiert daran, was wir da machen wollten. Sie gaben uns in einem der Wohnheime eine ganze Etage als Projekt in Verantwortung und sogar die entsprechenden Arbeitsmittel. Jetzt waren wir zufrieden und unter uns, hatten untereinander keine mentalen Verständigungsprobleme. Nach einer Woche (4 Wochen waren veranschlagt) waren wir mit der ganzen Etage fertig, während unsere sowjetischen Wettbewerber wohl gerade ein Drittel oder eine knappe Hälfte vergleichbarer Aufgaben erreichten. Das konnten die Sowjets nicht glauben un die Komsomolzen-Studenten liebten uns deshalb eigentlich nicht. Dabei hatten wir uns eigentlich nicht einmal stark angestrengt und keiner von uns war Maler von Beruf. Eine sehr strenge Kontrolleurin kam und nahm das Objekt ab, sah in alle Ecken und prüfte überall gründlich, konnte aber nichts bemängeln. Wir einigten uns, weil wir so gut und schnell waren, und wir ja 4 Wochen Zeit mitgebracht hatten, daß wir noch eine ganze Etage im Wohnheim renovieren.  Dazu gab es den motivierenden Ansporn, wenn wir auch damit fertig sind und die Qualitäts-Abnahme gut verläuft, dann könnten wir Urlaub in Nowosibirsk machen. Nach einer knappen weiteren Woche konnten wir dann für 2 Wochen den versprochenen Urlaub in Akademgorodok, in Nowosibirsk und am Abend meist mit den sowjetischen Studentenkollegen am Ob-Meer machen. Das Ob-Meer bei Akademgorodok ist ein großer Stausee des Flusses Ob mit wunderschönem sandigen und flachen Badestrand. Es war damals Sommer in Sibirien, mit permanent über 40 Grad Hitze, so daß ich fast nur abends ins Freie gehen konnte und mich abends erst nach 19 Uhr ans Wasser begab.

Die Komsomolleitung der Universität sprach uns in einer kleinen Feier zum Abschluß unserer Arbeit als Studentenbrigade herzlichen Dank aus und bezahlte uns reichlich mit Rubeln. Ich glaube unsere konkurrierenden Komsomolzen waren über diese „Arbeits-Niederlage“ nicht froh. Aber sie feierten und tranken (übrigens Rotwein, keinen Wodka!) dennoch mit uns am Strand-Lagerfeuer und später bis in die Nacht hinein im Studentenwohnheim.

Ich glaube nicht, daß sie von uns effektives Arbeiten gelernt hatten.

Das erste Sozialisten-Gebot: Die führende Rolle der Sowjetunion

Ein erstes Gebot oder stilles Gesetz für einen Marxisten oder Sozialisten in der DDR war die (fast bedingungslose und blinde) Führungs- und Beispiel-Rolle der Sowjetunion,

  • die als erste eine sozialistische Revolution erfolgreich durchführte,
  • die maßgeblich den zweiten Weltkrieg gewann und Osteuropa sowie Ost- und Mitteldeutschland von den deutschen Faschisten befreite,
  • die die meisten Erfahrungen im Aufbau des Sozialismus habe,
  • die für alle sozialistischen Länder vor allem den militärischen Schutz gewährleiste.

Deshalb wurde ich als gelernter DDR-Bürger mit dem Slogan geprägt: „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“

Mein Sowjetunion-Schock im heißen Sibirien

Für mich war der 8-wöchige Aufenthalt in der Sowjetunion Anfang der 1970er Jahre ein ent-täuschendes Schlüssel-Erlebnisse. Ich unterlag einer Täuschung durch die Agitation und Propaganda in der DDR über die UdSSR und ihre Leistungsfähigkeit. Ich fand eine völlig andere Realität vor, mit der ich nicht rechnete.

Auf einem sehr wichtigen Gebiet konnten wir DDR-Deutsche wenig von den Sowjets lernen, auf dem Gebiet der Arbeit und des Wirtschaftens, der Arbeitsorganisation und der Arbeitsmoral.

Meine  Erfahrung und Schlußfolgerung war, daß wir allein aufgrund unserer völlig unterschiedlichen Arbeits-Mentalität effektiver und schneller den „Sozialismus“ in der DDR aufbauen konnten. Aber, wie das in der UdSSR gehen sollte, war mir schleierhaft.

Ich traf wunderbare Menschen in Rußland 

Ich muß unbedingt hervorheben, daß ich damals in den 8 Wochen meiner Sowjetunion-Reise sehr liebenswerte und herzliche Russen kennen- und schätzen gelernt habe. Einer von ihnen war Sergej, der immerfort mit mir Deutsch sprach, um sich zu üben und zu verbessern. Er nahm mich sogar während meiner Studentenbrigade-Zeit mit zu einem Besuch in sein Heimatdorf. Das war eine längere Busfahrt durch die großräumige Stadt Nowosibirsk, bis über den Stadtrand hinaus in die Taiga. Ich vergesse das Pelmeni-Essen im Kreise der überaus gastfreundlichen Großfamilie und aller neugierigen Nachbarn nicht. Ich war vielleicht der erste Ausländer, der überhaupt in dieses sibirischen Dorf kam.  Alle stellten Fragen über Fragen, waren neugierig über die DDR und unser Leben dort. Ich nahm auch am abendlichen Treffen der Dorfjugend auf der einzigen Dorfstrasse teil. Wir gingen durch den Birkenwald bis zum breiten Ob-Fluß. Dort mußte ich unbedingt eine Spritztour mit einem Motorboot mitmachen.  Und dort erlebte ich im Wald für mich bedrohlich wirkende Libellen, so groß wie Spielzeughubschrauber. Überhaupt ist die Taiga-Natur so üppig und vielfältig, groß und gewaltig, Respekt erzeugend.

Ich erlebte auch die russische Seele der Menschen so ähnlich wie „Mütterchen Rußland“ – herzlich, gastfreundlich, großzügig, gesellig, einfach, geistvoll, neugierig an Fremden und ihrem anderen Leben. So höre ich heute auch russische Volkslieder oder ihre „Schlager“ mit moderner Popmusik mit anderen, verständlicheren Ohren.

Deutsche in Nowosibirsk

Nur in zwei Regionen der Sowjetunion (auch im heutigen Rußland) leben mehr Deutsche als in der Region Nowosibirsk. Dort bilden die Deutschen die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe nach den Russen. Die regionale Führung war und ist  deshalb am Kontakt mit Deutschen (aus der DDR) und heute zum Ausbau der deutsch-russischen Zusammenarbeit bemüht. Dafür wurde auch ein moderndes „Deutsch-Russisches Haus“ in Nowosibirsk erbaut.

In Nowosibirsk fand ich Mitte der 1970er Jahr beispielsweise die größte Buchhandlung in der Sowjetunion nur mit deutschen Büchern – damals fast ausschließlich aus der DDR und der Sowjetunion.

Verhältnis DDR und UdSSR

Gerd König war von 1987 bis 1990 Botschafter der DDR in Moskau. Er berichtet in seinen Erinnerungen, daß die DDR-Führung in Berlin die „ungeschminkte Wahrheiten über innenpolitische Entwicklungen in der Sowjetunion nicht gern zur Kenntnis (nahm). Man erwartete eher Bestätigung eines Wunschbildes.“ (Nemgorodok. ERINNERUNGEN EINES BOTSCHAFTERS)

Die DDR und die Sowjetunion entwickelten Beziehungen zum gegenseitigen Vorteil. Aber diese Beziehungen blieben die gesamte Zeit Beziehungen zwischen zwei ungleichen Partnern.

Da war auf der einen Seite

  • die sowjetische Befreiungs- und Besatzungsmacht auf deutschem Boden, die auch militärisch auf DDR-Territorium massiv präsent blieb,
  • das historische Beispiel und Vorbild für den Aufbau der sozialistisch-kommunistischen Gesellschaft mit entsprechenden Erfahrungen,
  • die Weltmacht bzw. „Supermacht“ UdSSR, wie Vater und Mutter in einem.

Dort war auf der anderen Seite der kleine „Bruder“ oder eigentlich besser: das „Kind“ DDR.

Dieser fortwährende Unterschied aus der Vergangenheit und in der Gegenwart verleitete die sowjetische  Führung dazu, der DDR die eigenen sowjetischen Interessen, Ziele und Lösungen zu diktieren, die im Kern zwar oft mit denen der DDR und ihrer Führung übereinstimmten, die sich aber häufig auch unterschieden, so daß beide Seiten kollidierten. So hatte es während der gesamten Lebenszeit der DDR mit der UdSSR auf verschiedenen Gebieten Interessenkonflikte und Meinungsverschiedenheiten gegeben.

In der Öffentlichkeit nach innen und außen wurden jedoch beständig die Gemeinsamkeiten zwischen DDR und Sowjetunion propagiert: „Unverbrüchliche Freundschaft“, „Bruderbund“ usw.

Bis Mitte der 1980er Jahre (die Zäsur ist die Machtübernahme von Gorbatschow) dominierten auch noch die Gemeinsamkeiten und das abgestimmt gemeinsame Vorgehen in den grundsätzlichen Aspekten der Innen- und Wirtschaftspolitik beim Aufbau des Sozialismus sowie der Außen- und Sicherheitspolitik gegenüber der Welt. Dabei trug die DDR auch die nicht geradlinige  und wechselhafte Außen- und Sicherheitspolitik der UdSSR mit, obwohl die DDR-Führung schon ein anderes Denken bezüglich Militär bzw. Aufrüstung und Sicherheit einnahm und den politischen Ost-West-Dialog anstrebte.

  • So richtete sich die von der Sowjetunion 1984  gestartete Kampagne gegen die Bundesrepublik zum Revanchismus eigentlich gegen die DDR und bewirkte, daß die diplomatisch fest eingeplante Reise von Erich Honecker nach Bonn verschoben wurde.

Starke Differenzen zwischen beiden Seiten gab es auch bezüglich

  • der Politik der UdSSR gegenüber China,
  • der sowjetischen militärischen Intervention in Afghanistan,
  • dem von der UdSSR allen sozialistischen Staaten auferlegten Boykott der Olympischen Spiele in den USA in Los Angeles 1984 sowie
  • der wirtschaftlichen Arbeitsteilung und Zusammenarbeit im RGW,
  • der Preiserhöhungen für der Öllieferung aus der Sowjetunion während der Ölkrise.

Perestroika?

Erich Honecker soll gegen Ende der DDR-Zeit bezüglich der betrügerischen „Perestroika“ Gorbatschows in der Sowjetunion gesagt haben: „Wenn das Lebensniveau der Menschen in der Sowjetunion besser ist als in der DDR, dann beschäftigen wir uns mit der Perestroika“.

Und damit hatte er wohl Recht.

Die Arbeiterklasse und Bauernschaft in der Sowjetunion wurden (in der Zeit nach Stalin) von einer parasitären Bürokratenkaste beherrscht und für die Ziele des „Sozialismus“ und später immer mehr für ihre privaten Privilegien benutzt und ausgebeutet.

  • Erst seit 1956 gab es eine allgemeine Sozialversicherung für Arbeiter und Angestellte.
  • Erst seit 1966 bezog der Kolchosbauer eine schmale Rente.
  • Es gab innerhalb der Sowjetunion keine normale Bewegungsfreiheit. Die Sowjetbürger konnten nicht einfach mal so in die Hauptstadt Moskau oder an den Baikalsee nach Sibirien reisen. Viele große Städte (wie Gorki, früher und später Nishniy Nowgorod) waren militärische Sperrgebiete sogenannte „geschlossene Städte“.
  • Das Lebensniveau war deutlich niedriger als in der DDR und natürlich erst recht im Vergleich zu den kapitalistischen Industrieländern.

Wir können und müssen von der Sowjet-Union bzw. von der Russischen Förderation lernen!

Rußlands Präsident Wladimir Putin sagt in seinem Artikel „75 Jahre nach dem Großen Vaterländischen Krieg“:
„Im Charakter der Völker Russlands liegt, ihre Pflicht zu erfüllen und sich selbst nicht zu schonen, wenn die Umstände dies erfordern.
Selbstlosigkeit, Patriotismus, Liebe zur Heimat, zur Familie, zum Vaterland – diese Werte sind auch heute für die russische Gesellschaft fundamental.
Auf ihnen beruht im Grunde genommen, in vieler Hinsicht die Souveränität unseres Landes. Jetzt haben wir neue Traditionen, die vom Volk ins Leben gerufen wurden, solche wie das „unsterbliche Regiment“.

Das die Mitteleuropäer (Deutschen, PREUSSEN) und die Russen  ursprünglich ein einheitliches und identisches Volks auf der Erde waren und kollektiv-seelisch immer noch sind, sind genau solche Werte auch die unseren. Das können und müssen wir von den Russen als unsere Seelenbrüder lernen.

Die Souveränität eines Landes ergibt sich aus den gelebten Werten:

  • Selbstlosigkeit (Hingabe für eine Sache, übergeordnete Idee und Aufgabe, historische Notwendigkeit)
  • Patriotismus (Verteidigung des Eigenen gegenüber Fremden)
  • Liebe zur Heimat (Hege und Pflege der Natur des Lebensgebietes)
  • Liebe zur Familie (menschliche Zelle der Gesellschaft, Grundlage für Bestand und Weiterleben)
  • Liebe zum Mutter- bzw. Vaterland (nationale Wurzeln, Verbundenheit mit dem Land, in dem man aufwuchs und zu dem man gehört)

Nur dadurch und damit kann man einen Staat herstellen und erhalten. Und genau diese Werte wurden bei den Deutschen langfristig und absichtlich seit 1945 zerstört, weil man damit

  • die nationale Identität der Deutschen zerstört,
  • die kollektive Stärke der Deutschen vernichtet,
  • die Beispielwirkung der Deutschen in der Welt verhindert,
  • die Führungsrolle der Deutschen für die Welt unterbindet.

Es ist sehr deutlich, daß die satanischen Hintergrundmächte der Welt (Freimaurer, Vatikan, Geldadel u.a.) seit über 150 Jahren bestrebt waren und bis heute blieben,

  • die Deutschen von den Russen zu trennen durch künstliche Feindschaft, kalten Krieg, Santionsmaßnahmen;
  • die Deutschen und die Russen in einen Bruder-Krieg  aufeinander zu hetzen, um sich gegenseitig abzuschlachten, ihre Länder und Kultur zu zerstören, ihre Entwicklung zu bremsen;

Es ist sehr symbolisch, daß die Völker der russischen Föderation in diesem  „Großen Vaterländischen Krieg

  • erneut siegreich ihr Land verteidigten und halb Europa von der deutschen Okkupation befreiten sowie das Halbe Deutschland vom Faschismus befreiten,
  • heute konsequent dafür sorgen, daß ihr Land von niemanden (militärisch) besiegt und besetzt werden kann,
  • heute gilt immer noch, daß die Völker Rußlands sich selbst genügen und keine imperialen Absichten haben.

Und so bleibt es wahr, bis es wahr wird:

Früher hieß es in der DDR:

„Kriegspakt mit Washington bringt Elend und Tod.
Freundschaft mit der Sowjetunion Frieden und Brot.“

Heute sollte es heißen:

„Kriegspakt mit den Globalisten bringt Elend und Tod.
Freundschaft mit Rußland bringt Frieden und Brot.“

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jagdjaeger: Was Sie lernen, wenn Sie zwischen den Zeilen lesen und dabei die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts kennenlernen.

Und beginnt man einmal den Slogan „Von der Sowjetunion lernen …“ zu hinterfragen:

1964:

Chruschtschow wird von Breshnew und Kossygin entmachtet, Stalin ist in Moskau keine Unperson mehr: Das wäre die Zeit gewesen für den Versuch, in der DDR eigenständige wirtschaftliche und politische Reformen durchzuführen.  Dies wurde jedoch durch Moskau und Honecker verhindert.

Welcher Aspekt der sowjetischen Gesellschaft wurde von keinem anderen Land übertroffen?

  • Wahrscheinlich das Ausmaß, die Geschwindigkeit und die Methode der Industrialisierung, die die Sowjetunion erreicht hat. Während viele schnell sagen, dass die Industrialisierung der UdSSR mit hohen Kosten verbunden war, gilt dies für alle großen Nationen, die industrialisieren mussten, wie wir später sehen werden.

Das Erste, woran man sich erinnern sollte, ist, dass die Sowjetunion, als sie industrialisierte, dies mit ihrer eigenen Wirtschaft tat, keine Kolonien oder Sklaven hatte und keine Kinder in den Fabriken arbeiteten.

Die UdSSR baute in den 1920er / 30er Jahren mehrere große Staudämme

Betrachtet man nun die Stahlproduktion der Sowjets im Jahr 1928, so waren es 4,3 Millionen Tonnen Stahl. 1937 waren es 17,7 Millionen Tonnen. Dies entspricht einer Produktionssteigerung von 412% über einen Zeitraum von 9 Jahren. Ebenso sind hier die Zuwächse in anderen wichtigen Bereichen zu verzeichnen: Gusseisen 439%, Walzmetalle 382%, Kohle 361%, Öl 246%, Elektrizität 724%, Papier 293%, Zement 306%, Leder 316%. Die Zahl der Autos stieg von 800 Autos pro Jahr auf 200.000. Und Werkzeugmaschinen von 2000 bis 48.500.

Nehmen wir den Stahl des Britischen Imperiums von 1936 bis 1938, es ging von 14,8 Millionen Tonnen Stahl auf 13,9 Millionen Tonnen zurück. Obwohl die Briten 30% des Weltgebiets und der Weltbevölkerung kontrollieren, einschließlich des indischen Subkontinents. Was nach 100 Jahren britischer Herrschaft kaum die Kapazität für 1 Million Tonnen Stahlproduktion hatte.

In nur 9 Jahren produzierte die Sowjetunion einen kleinen Teil des britischen Stahls und übertraf ihn um Millionen, zu der Zeit das größte Imperium der Welt.

In den Vereinigten Staaten wurden 1938 zum Vergleich 12,8 Millionen Tonnen Stahl produziert, was jedoch irreführend ist, da die Kapazität näher bei 25 Millionen Tonnen Stahl lag. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise wurden jedoch viele Stahlwerke geschlossen.

Es sollte auch angemerkt werden, dass die Industrialisierung der USA ab 1812 mit der Industrialisierung von Textilien und etwa 100 Jahren dauerte. Und wurde durch die genozidale Expansion in indianische Länder und den weit verbreiteten Einsatz von Sklaverei erleichtert. Die britische Industrialisierung war nicht schneller und wurde durch ein brutales globales Imperium erleichtert. Wenn Sie glauben, dass die UdSSR eine Hungersnot verursacht hat, sollten Sie sich das britische Imperium ansehen. Während ihrer Industrialisierung verursachten die Briten 1876 in einem Gebiet Indiens mit 58 Millionen Einwohnern, was etwa 9 bis 17% der gesamten betroffenen Bevölkerung entspricht, die Hungersnot der Großen Indianer, bei der mehr als 5 bis 10 Millionen Inder ums Leben kamen. Es wurde zu einem Thema, dass Großbritannien während der Hungersnöte, einschließlich der Hungersnot von 1876, aber auch der Hungersnot von 1896, weitere Lebensmittelexporte erzwingen würde

Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die sowjetische Hungersnot in den Jahren 1932 bis 1933 direkt durch die Industrialisierung verursacht wird, sollte beachtet werden, dass andere Industrienationen, die industrialisierten, ebenfalls Hungersnot, Sklaverei oder gewaltsame imperiale Expansion verursachten. Und dass diese Länder auch viel länger gebraucht haben, um ihre Industrialisierung durchzuführen. Obwohl viele Menschen gerne auf die sowjetische Industrie und Wissenschaft herabblicken, begannen sie mit einem Land mit einer winzigen Industrie und einer Bevölkerung, in der viele nicht einmal lesen konnten. Innerhalb von 30 Jahren waren sie eine Supermacht mit Atomwaffen und die ersten, die Raketen ins All schickten.

Eine solche Transformation von einer feudalen Gesellschaft zu einer globalen Supermacht wurde noch nie zuvor oder seitdem durchgeführt.

 

Fotoquelle: Von Gleb Osokin – Russian AviaPhoto Team – Gallery page

http://www.airliners.net/photo/Aeroflot/Tupolev-Tu-114/0912316/LPhoto

Gruppe MTS „Tamara“

MTS – TAMARA (Putin Edit)

 

http://www.russlandpartner.de/daten/nowosibirsk

 

 

Lernen, lernen nochmals lernen

In der DDR habe ich selbständiges Denken gelernt 

Die Macht und Kontrolle der destruktiven Kräfte in der Welt hängt stark von einer ungebildeten Bevölkerung ab.

Ich persönlich ging vom ersten Tag an gern zur Schule, lernte gern und selbständig. An meinem ersten Schultag 1957 in Senftenberg präsentierte und trug ich stolz meine große Schultüte mit Süßigkeiten. Ich ging (fast) jeden Tag freudig und begierig nach neuem Wissen in das Schulgebäude. Das computermäßige Speichern von Fakten oder Auswendiglernen von Texten, Gedichten oder Liedern fiel

mir schwer, und mit der vorgegebenen Logik der Mathematik und Geometrie hatte ich zu kämpfen, aber die Erfassung von Wesentlichem und die Herstellung von Zusammenhängen machte mir in vielen Fächern Spaß.

Ich lernte in der grundlegenden Polytechnische Oberschule der DDR nicht

  • für meine Zukunft (ich wollte heute und immer lernen und ging deshalb heute gern in den Unterricht; Schulferien mochte ich nicht, weil sie mich langweilten),
  • für eine Karriere (dieses Wort gab es gar nicht!),
  • für die Erreichung eines hohen sozialen Status (wir waren alle gleichwertige Werktätige, egal auf welcher Stufe als Arbeiter oder Direktor),
  • für die Erlangung von möglichst viel Geld (das finanzielle Ziel, reich zu werden, war im Sozialismus sinnlos, nicht nur wegen mangelnder Konsumwaren).

Das alles spielte kaum eine Rolle für mich und tendenziell in der entstehenden sozialistischen Gesellschaft.

Nicht das Auswendiglernen von Fachwissen  und das Wiedergeben (Prüfungen) war mein Motiv.

  • Das Interesse am Wissen und zunehmend an Weisheit war mein Motiv
  • Das Lernen selbst , das Lernen dürfen und die Anwendung meines Verstehens war mein Motiv.
  • Ich wollte viel mehr mir selbst gegenüber beweisen, daß ich lernen kann – (fast) egal in welchem Fach und auf welchem Gebiet.

„Lernen, lernen und nochmals lernen…“ (Wladimir Iljitsch Lenin)

Die Leninsche Theorie richtete sich klar und deutlich auf das Lernen und die notwendige Anhebung des Bildungsniveaus der Menschen in der sozialistischen Gesellschaft.

(1) „Der Analphabet steht außerhalb der Politik, man muß ihm zuerst das ABC beibringen. Ohne das kann es keine Politik geben, ohne das gibt es nur Gerüchte, Tratsch, Märchen, Vorurteile, aber keine Politik.“ (Wladimir Iljitsch Lenin (1870 – 1924), Die Neue Ökonomische Politik und die Aufgaben der Ausschüsse für politisch-kulturelle Aufklärung, 1921)

(2) „Lernen, lernen und nochmals lernen…“ (Wladimir Iljitsch Lenin)

(3) „Nach unseren Begriffen ist es die Bewußtheit der Massen, die den Staat stark macht. Er ist dann stark, wenn die Massen alles wissen, über alles urteilen können und alles bewußt tun.“ (Lenin Werke, Bd. 26, Berlin 1961, S. 246)

Dieses notwendige Kriterium für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft wurde in der DDR zwar grundlegend als neues Bildungssystem etabliert, aber die gebildeten Menschen wurden nicht konsequent in das gesamte Gesellschaftssystem integriert. Und deshalb wurde diese Schwäche zu einer entscheidenden Ursachen für die Niederlage der Sozialismus-Entwicklung. Das ist vielleicht die wichtigste Lehre aus der Niederlage

Hoher Wert der Bildung in der DDR

Bildung für jedermann hatte in der DDR, in der entstehenden sozialistischen Gesellschaft, einen hohen Wert.

  • Für die DDR und den Aufbau einer völlig neunen sozialistischen Gesellschaft gab es kein Beispiel und keine Erfahrungen auf deutschem Boden. Und die Sowjetunion gab uns mitunter zuviel Vorbild und Beispiel, die auf die deutschen Bedingungen schwer oder nicht anwendbar waren. Deshalb mußte unendlich viel gelernt werden – aus der Gesellschafts-Theorie von Marx und Engels sowie aus der Sowjetunion-Praxis von Lenin und Stalin, auch aus der deutschen Geschichte und Kultur, aus der weltweiten und deutschen Wissenschaft usw., von unseren härtesten Feinden und Konkurrenten im Westen, aber vor allem von uns selbst.
  • Besonders gefördert wurden Arbeiter und Bauern sowie Frauen und ihre Kinder hinsichtlich ihrer Bildung (mitunter dümmlich statisch und noch nicht genügend individuell gehandhabt).
  • In Bildung wurde viel Kraft, Geld und Zeit investiert (mitunter zu pauschal geplant, weniger auf Effektivität und Effizienz sowie Individualität der Qualifizierung-Maßnahmen achtend)
  • Eine hohe Bildung bzw. Qualifizierung wurde in allen Bereichen der sozialistischen Gesellschaft benötigt, um das Land und das Leben immer mehr zu verbessern und zu entwickeln (mitunter nicht genügend die schon vorhandene Bildungs-Elite mit ihrem Potential nutzend, weil die aus der Arbeiterschaft stammenden „Gründer“ der DDR weiterhin zu lange auf ihren Führungsposten sitzen blieben)

Für meine Bildung bin ich der DDR dankbar

Der sozialistische deutschen Staat DDR ermöglichte mir eine kostenfreie und solide Qualifizierung, samt Schulspeisung und von Lehrern betreutem Schulhort:

  • 10 Jahre allgemein bildende polytechnische Schulausbildung,
  • 3 Jahre Ausbildung als Facharbeiter (Elektromonteur) mit gleichzeitiger Vorbereitung für die Prüfung zur „mittleren Reife“ (Abitur) (inklusive Wohnen im Lehrlingswohnheim),
  • 4 Jahre Universitätsstudium im Fach Psychologie mit Diplom-Abschluß (inklusive Wohnen im Studentenwohnheim),
  • 4 Jahre Forschungsstudium an der FSU Jena auf dem Gebiet der Sozialpsychologie mit Promotions-Abschluß.

Ich mußte eben mein Universitäts-Studium nicht durch irgendwelche Lohnarbeiten oder Geschäfte (oder gar Prostitution) selbst finanzieren, dafür reiche Eltern haben oder einen Studenten-Kredit aufnehmen. Nein, ich bekam vom sozialistischen DDR-Staat

  • ein monatliches Stipendium,
  • einen kostenfreien Platz im Studentenwohnheim,
  • ein kostengünstiges Studentenessen in der Mensa,
  • kostenfreie Nutzung der Bibliotheken und Universitätseinrichtungen.

Und von meinem Stipendium konnte ich als genügsamer Student sogar noch etwas Geld sparen.

In West-Deutschland wurde ganz offenbar die Fachausbildung in der DDR (z.B. im medizinischen Bereich) so sehr geschätzt, daß viele Tausende Arbeitskräfte aus der DDR bis 1961 gezielt abgeworben, und nach 1961 illegal aus dem Land herausgeschleust wurden, um diese unter Einsparung der Kosten für Ausbildung und Berufserfahrung als Lohnsklaven in das kapitalistische System einzuordnen.

  • Durch diese sogenannte „Talentabwanderung“ in die BRD gingen der DDR nicht nur gut ausgebildete, sondern auch dringend benötigte Fachkräfte verloren.
  • Wikipedia schreibt: „Zahlreiche Akademiker, u. a. viele Ärzte, verließen die DDR vor und auch noch nach dem Mauerbau 1961. Dies stellte ein wirtschaftliches Problem für die DDR dar, weil sich die Rekrutierung neuer Eliten (in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik) immer schwieriger vollzog, während die westdeutsche Wirtschaft von den gut ausgebildeten Kräften aus der DDR profitierte.“

United Against the Invisible Enemy of All Humanity

……….

Ihre Macht und Kontrolle hängt stark von einer ungebildeten Bevölkerung ab.
Eine Bevölkerung, die ohne individuelles Nachdenken vertraut.
Eine Bevölkerung, die ohne zu hinterfragen gehorcht.
Eine Bevölkerung, die außerhalb des freien Denkens bleibt und stattdessen isoliert bleibt und in Angst in der geschlossenen Echokammer der kontrollierten Mainstream-Medien lebt.
Hier geht es nicht um Politik.
Es geht um die Bewahrung unserer Lebensweise und den Schutz der nachfolgenden Generationen.
Wir leben in biblischen Zeiten.
Kinder des Lichts gegen Kinder der Finsternis.
Vereint gegen den unsichtbaren Feind der ganzen Menschheit.
Q

Permanentes Lernen und Entwickeln

Das  konsequente Lernen aus unseren gemeinsamen Erfolgen und vor allem aus den vielen Fehlern, das fiel uns als öffentliche Selbstkritik sehr schwer und geschah eher indirekt oder „zwischen den Zeilen“. Dieses permanente Lernen und verändernde Gestalten wäre jedoch für die DDR und seine Bürger so existentiell nötig gewesen.

  • Positives wurde übertrieben: Jeder Fortschritte im Lande war eine Bestätigung des richtigen Weges, stiftete DDR-Identität und entwickelte nationalen Stolz auf das Erreichte (wirtschaftliche, wissenschaftliche, sportliche, kulturelle Erfolge und die zunehmende internationale Wahrnahme und Anerkennung als DDR).
  • Negatives wurde unterdruckt: Jede Schwäche und jeder Fehler in der DDR wurde gnadenlos von unseren Feinden im eigenen Lande und von denen im westlichen Ausland im Kampf gegen uns benutzt. Wir standen in permanenter feindlicher Auseinandersetzung mit Westdeutschland und in gnadenloser Gesellschafts-Konkurrenz mit seiner Entwicklung. Das waren jedoch nicht vergleichbare Systeme, die unter völlig unterschiedlichen Bedingungen starteten und sich entwickelten. Etwa in Westdeutschland die viel größeren historischen Erfahrungen in der Führung und Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft, ihre nachweislich besseren Startbedingungen nach dem Krieg, ihre breite Förderung durch die USA (Marshallplan) und NATO-Unterstützung im kalten Krieg (Berlin als „Frontstadt“, RIAS, CIA, Medienarbeit) – was der Sowjetunion an unserer Seite überhaupt nicht möglich war.
  • Die „sozialistische Intelligenz“ wurde ungenügend einbezogen: Aufgrund der verständlichen Bevorzugung von Arbeitern und Bauern wurde das Heranwachsen der eigenen sozialistischen Intelligenz als soziale Schicht im Verlaufe der Jahre ungenügend beachtet. Ja mitunter wurde sogar die formal-bürokratische Bewertung der prägenden „sozialen Herkunft“ zum Nachteil für diese Menschen und damit zur ungenügenden Einbeziehung in die Gestaltung von Arbeit, Kultur und Leben der Gesellschaft. Besonders deutlich wird dies bei der Art und Weise der Behandlung von Künstlern und ihrer Werke.
  • Die gelernten DDR-Bürger wurde ungenügend beteiligt: Die Menschen in der DDR gingen ständig zur Schule. Nach Abschluß einer 10-Klassen-Schule, der Berufsausbildung oder Fach- bzw. Hochschul-Ausbildung erfolge im Arbeitsleben mit viel Aufwand an Zeit und Kosten eine systematische Weiterbildung der Werktätigen für die Verbesserung der Leistungen, aber auch für die Bildung und Erziehung der „sozialistischen Persönlichkeit“.  Im Prozeß der konkreten Arbeit in der Wirtschaft gab es für die DDR-Bürger viele Möglichkeiten der aktiven Mitgestaltung bis hin zur organisierten Verbesserungs- und Neuerbewegung.  Doch die Strategien und Grundsatzentscheidungen wurden in allen Bereichen von der SED und dort wieder vom Zentralkomitee getroffen. Im Kombinat VEB Carl Zeiss JENA lernte ich zwar einen genialen und vielseitig kompetenten Generaldirektor Prof. Dr. Wolfgang Biermann an der Spitze einer Kombinatsleitung kennen, aber er wirkte wie ein Armee-General als Allein-Entscheider über die Kombinats-Strategie wie auch über das letzte Detail.
  • Für die lebendige Erfüllung des Lenin-Kriteriums „Die Massen (müssen) alles wissen, über alles urteilen können und alles bewußt tun.“  taten wir nicht genügend. Die Bewußtheit bei den Massen über ihre Funktion des gesellschaftlichen Mit-Eigentümers war offenbar am Ende der 40 Jahre DDR so schlecht, daß sie schnell und kampflos ihren „Besitz“ und ihre „sozialistische Realität“ aufgaben und sich dem gesellschaftlichen Feind in die Arme begaben.

Papa, warum muss ich in die Schule gehen? (in der Welt des Kapitals)

Damit man dich zu einer staatlich geprüften Einheitsdrohne formen kann, die nicht außerhalb der vorgeschriebenen allgemeinen Meinung denken kann. Du wirst lernen, Informationen zu wiederholen, anstatt wie man selber denkt, damit du nicht zu einer Gefahr für den Status Quo wirst. Wenn du einen Abschluss hast, dann wirst du einen Job bekommen und Steuern zahlen, um für deine politischen Oberherren das Konzernsystem aus abhängiger Knechtschaft aufrecht zu erhalten.

https://www.theblogcat.de/bullshit-detector-und-mh17/papa-warum-muss-ich-in-die-schule-gehen/

MASSENVERBLÖDUNG: Das gebildete Deutschland schafft sich ab

Der ehemalige Minister für Bildung und Wissenschaft, Alexander Fursenko sagte: «Der größte Makel des sowjetischen Bildungswesens war die Tatsache, dass dieses System Schöpfer, kreative Menschen hervorgebracht hat. Wir brauchen jedoch keine Schöpfer, sondern Verbraucher.»

Verbraucher von was, frage ich?

Wenn die Schöpfer nicht da sind, entsteht technologische Degenerierung.

https://fkt-deutsch.de/courses/ukraine-konflikt/lesson/die-bildung-als-waffe-warum-man-den-krieg-hinter-der-schulbank-gewinnt-6-juni-2022/

Советский и российский историк. Доктор исторических наук, академик АН СССР и академик РАН. Первый среди российских учёных послевоенного поколения заложил основы серьёзного академического изучения истории США. По выражению американского историка Роберта Бирнса, «один из самых компетентных советских специалистов по истории США в двадцатом столетии».

Marode Forschung in RusslandExodus des Wissens

Die Physik-Nobelpreisträger 2010 stammen aus Russland – leben und forschen aber in England. Ihre Heimat feiert die Auszeichnung als Triumph vaterländischen Forscherdrangs, doch in Wahrheit zeigt der Fall exemplarisch die Misere der russischen Wissenschaft.
Von Maxim Kireev

Die Westpakete

Der Westen will mit privaten Paketen den konstatierten Mangel im Osten ausgleichen

Ich bekam in meinem DDR-Leben nie ein Paket aus dem Westen … und habe das gut überlebt. Mein Vater hatte zwar Verwandte in Westdeutschland, aber keinen Kontakt zu ihnen. Wir lebten in zwei Welten – in der DDR und in der BRD. So war es nun einmal entstanden. Der Westen wollte nach dem Krieg diese Teilung Deutschlands (Adenauer: „Lieber das halbe Deutschland ganz, als das ganze Deutschland halb.“) Doch viele Menschen in der DDR hatten Verwandte in der BRD, unterhielten Kontakte zu ihnen und empfingen Geschenkpakete (nicht nur zu Weihnachten).

Kaffee wurde Ende der 1970er Jahre in der DDR zum Politikum  

JACOBS KROENUNG GROUNDJa, manchmal sprang einen der Unterschied bestimmter Produkte aus dem Westen und aus der DDR „ins Gesicht“. Ein starkes Thema dabei war der Kaffee. „Jacobs-Kaffee“ war die Krönung des Kaffee-Geschmacks und fast ein Synonym für den Westen. Der Kaffee aus dem Westen war per sé besser, er roch besser und schmeckte einfach besser. Und ein guter Kaffee hatte und hat immer noch in der deutschen Kultur einen festen Platz.

Kaffee-Bohnen in verschiedener Güte werden auf dem Weltmarkt gehandelt. 1977 explodierte plötzlich auf dem Weltmarkt der Kaffeepreis. Die Einkäufer im DDR-Außenhandel mußten eine Entscheidung fällen, wofür das im Lande erwirtschaftete Geld verwendet wird. Kaffee hätte für wertvolle Devisen (konvertierbare Währungen) auf dem Weltmarkt eingekauft werden müssen. Diese waren aber im isolierten Wirtschaftssystem der DDR mit nicht-konvertierbarer Währung nicht in der Höhe vorhanden. Es war also nicht so einfach für die Bilanz des gesamten DDR-Finanzhaushaltes zu entscheiden, denn die DDR wollte in keine finanzielle Abhängigkeit vom Westen (Kredite mit Zinsen und Zinseszinsen) geraten.

Aus dieser komplizierten Situation heraus entschied sich die DDR-Regierung für eine machbare, aber nicht schmackhafte Kaffee-Variante „Kaffee-Mix“. Die DDR-Bevölkerung kauften und tranken diesen Kaffee-Ersatz jedoch nicht. So entstand verbreitete Unzufriedenheit im Land, ein Politikum.  Sie nannten es diffamierend Erichs Krönung“.

Im Westen und auch in der unzufriedenen DDR-Bevölkerung behauptete man, „die DDR-Oberen (versuchten), den Bürgern das Kaffeetrinken abzugewöhnen“.

Es gab nur Spott und Hohn: Vom neu erdachten „Kaffee-Mix“ wandten sich zu DDR-Zeiten die meisten mit Grausen ab. Dann wurde sehnsüchtig auf das nächste Päckchen von der West-Tante gewartet – mit echtem Bohnenkaffee.“ (www.moz.de)

Später gelangt es dann (auch über Verträge mit dem befreundeten Angola) bessere DDR-Kaffee-Marken zu etablieren und in den Handeln zu bringen. Die Lage an der Kaffee-Front entspannte sich etwas. Diesen Kaffee konnte man gut trinken. Sogar meine heutige Frau Marie, die aus Luxemburg stammt und damals in West-Berlin lebte) kennt den „Rondo“-Kaffee der DDR und trank ihn sogar gern. Die DDR-Lebensmittelindustrie wurde längst zerstört. Es existiert heute nur noch der einstige DDR-Kaffeeproduzent, die 1908 gegründete Firma „röstfein“ aus Magdeburg. Und auch die alten DDR-Sorten sind noch im Programm: „Mona“, „Mocca fix gold“ und „Rondo“.

West-Pakete für die armen „Zonies“

Die Sendungen von Paketen an die lieben Verwandten „in der Zone“ wurden den westdeutschen Bevölkerung gut und überzeugend erklärt. Sie glauben das bis heute (im Jahr 2020):

  • In der DDR herrscht noch die Not und der Hunger der unmittelbaren Nachkriegszeit!
  • Mit dem Alleinvertretungsanspruch für alle Deutschen besteht eine „generelle Versorgungsverpflichtung der Bundesbürger für die DDR-Bürger“
  • Das Westpaket dient „der Versorgung bzw. dem Ausgleich eines für die DDR konstatierten Mangels an alltäglichen Gütern“.
  • Moralische Verpflichtung des Bundesbürgers zum Geben gegenüber den Bedürftigen armen Menschen in der sogenannten DDR
  • Geschenksendungen“, die vom konsumgesegneten Westen in den unterversorgten Osten geschickt wurden (Spiegel, 23.09.2019)
  • Es waren „Geschenke für unsere Brüder und Schwestern“ (Die Zeit, 1985)
  • Die westdeutschen Poststellen appellierten mit bunten Plakate drohend an das Gewissen: „Dein Päckchen nach drüben – sie warten drauf!“, „Hast du das Deine schon getan?“, „Baue eine Brücke – sende Bücher nach drüben“.
Zeitungsartikel, der in der Neuen Rhein/Ruhr Zeitung (NRZ) in Westdeutschland im Mai 1952 erschien

Schickt Pakete zur Sowjetzone
18 Millionen müssen hungern – Hilfe des Westens notwendig
Von unserem Berliner Büro

NRZ Berlin.  Die Versorgungskrise in der Sowjetzone verschärft sich von Tag zu Tag. Während bis vor wenigen Wochen nur Fett und Fleisch knapp waren, sind jetzt so gut wie alle Lebensmittel Mangelwaren. Ohne jede Übertreibung kann gesagt werden, daß die Bevölkerung der Sowjetzone Hunger leidet.

Jedes Paket aus dem Westen ist für die Menschen in der Sowjetzone ein kostbares Geschenk. Die Wirkung solcher Pakete ist mit den Geschenksendungen zu vergleichen, die viele Einwohner der Bundesrepublik und West-Berlins vor der Währungsreform aus dem Ausland erhalten haben.  Heute wird es in West-Berlin als eine der dringendsten Aufgaben des Westens angesehen, die Sowjetzonen-Bevölkerung mit Lebensmittelsendungen zu unterstützen. Die Zeitungen und der Rundfunk appellieren täglich an die Bevölkerung: „Vergeßt nicht unsere Brüder und Schwestern in der Zone. Schickt ihnen Pakete!“ Die NRZ ist auf Grund umfangreicher Nachforschungen in der Lage, ihren Lesern eine verbindliche „Gebrauchsanweisung“ für Lebensmittelpakete zu geben.

Seit dem 18. Oktober laufen in der Sowjetzone sämtliche Pakete aus dem Westen durch sogenannte Kontrollpunkte. Hier werden sie von SSD-Beamten [Anm.: SSD=Staatssicherheitsdienst] und Beauftragten der Post auf ihren Inhalt kontrolliert. Etwa jedes zehnte bis fünfzehnte Paket wird zurückgeschickt, weil es den Bestimmungen nicht entspricht.

Über die Art der Bestimmungen besteht auch heute noch keine restlose Klarheit. Sicher ist nur Folgendes: Es können Pakete bis zu 7 kg und Päckchen bis zu 2 kg versandt werden. Der Versandt von Kaffee und Kakao ist, wie bereits mehrfach gemeldet, auf je 250 g beschränkt, der Versand von Tabakwaren auf 50 g.

Andere Beschränkungen bestehen vorerst nicht, jedoch ist wichtig, daß man folgendes beachtet: Der Inhalt der Pakete muß möglichst reichhaltig sein, d. h., ein Paket soll möglichst viele Sorten von Waren enthalten und in keinem Fall mehr als ein Kilogramm Fett.  Für Textilien, die in der Sowjetzone ebenfalls zu den Mangelwaren gehören, gilt die interne Vorschrift der Sowjetzonen-Behörden, daß zwei Paar Strümpfe für Damen, Herren oder Kinder, eine Wäschegarnitur für Damen oder eine für Herren und ein Oberhemd oder ein Schlafanzug als Geschenksendung anerkannt und ohne Beanstandung an den Empfänger in der Sowjetzone ausgeliefert werden. Alles, was an Textilien über die angeführten Dinge hinausgeht, ist warenbegleitscheinpflichtig. Das gilt insbesondere für Kleiderstoffe oder für neue Kleider. Dagegen werden Schuhe und Kleider, bei denen klar zu erkennen ist, daß sie gebraucht sind, nicht beanstandet.

Unter keinen Umständen dürfen den Paketen Zeitungen oder andere Druckschriften, auch nicht als Packmaterial, beigelegt werden. Dieses führt zur sofortigen Beschlagnahme der gesamten Sendung.  Wichtig ist, daß alle Pakete in deutlicher Druckschrift „Geschenksendung. Keine Handelsware“ tragen und ihnen ein Inhaltsverzeichnis in doppelter Ausführung mit genauer Angabe aller in dem Paket enthaltenen Waren beiliegt.  Ferner ist zu beachten, daß als Absender unter allen Umständen eine Privatadresse angegeben sein muß.

Ein Kommentar im Internet zu den Westpaketen

„Die Westdeutschen schickten tatsächlich nur minderwertige Ware, meist abgelegte Sachen oder gebrauchte Ware. Sie konnten das aber alles von der Steuer absetzen. So gönnerhaft, wie viele Westdeutsche heute tun, waren sie nicht, dann hätten sie ja auch Geld schicken können. Haben sie aber nicht. Aber dies alles ist typisch deutsch.“ (

Etwas historisch Lustiges an den Westpaketen

Noch 1988 wurden 13 Millionen Paar Strumpfhosen von West-Deutschland in die DDR geschickt. Die DDR belieferte als Billiglohnland die BRD u.a. mit vielen Konsumgütern und Textilien, so auch mit Strumpfhosen.

Das Westpaket als Bestandteil des Kalten Krieges gegen die DDR

Konstanze Soch: Eine große Freude?: Der innerdeutsche Paketverkehr im Kalten Krieg (1949-1989) 

Buchbeschreibung:

Während der Teilung Deutschlands war der Päckchen- und Paketverkehr zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland für viele Menschen die einzige Möglichkeit, mit Verwandten und Bekannten zu kommunizieren und sie mit Geschenken zu bedenken. In beiden Staaten kam ihm daher schnell auch eine politische Funktion zu. Wie gestaltete sich der innerdeutsche Päckchen- und Paketverkehr? Welche Vorstellungen vom Leben „hüben wie drüben“ und vom jeweiligen Gegenüber prägten den Versand? Welche Bedeutung hatte dies nach der Wiedervereinigung für die Versender und Empfänger? Konstanze Sochs Studie, eine Beziehungsgeschichte der politischen Kultur im geteilten Deutschland, führt direkt in das Herz der Abgrenzungs- und Annäherungsversuche beider deutscher Staaten.

Christian Härtel, Petra Kabus: Das Westpaket. Geschenksendung, keine Handelsware

Buchbeschreibung:

Für viele ehemalige DDR-Bürger ist der Geruch, der einem frisch geöffneten Westpaket entströmte, untrennbar mit Weihnachten verbunden. Aber auch im Westen hatte das »Päckchen nach drüben« mit den dafür nötigen Besorgungen einen festen Platz im Jahreslauf. Der Inhalt dieser Sendungen prägte das Bild vom jeweils anderen Staat entscheidend: Markenjeans und Nivea riefen weitere Konsumwünsche hervor, und die Gegengeschenke wie Weihnachtspyramiden und Christstollen zeigten das Bemühen um angemessenen Dank. Das Westpaket war zudem ein Politikum. Während die Ökonomen in der DDR private Geschenke in ihre volkswirtschaftlichen Bilanzen einrechneten, rief man im Westen dazu auf, man solle die »Brüder und Schwestern im Osten nicht vergessen«. Zoll und Staatssicherheit fanden dabei reichlich Arbeit. Der Warenfluß wurde genauestens kontrolliert, schließlich sollten keine»subversiven Materialien« die Grenze passieren. Das Buch beschreibt diesen deutsch-deutschen Paketaustausch aus östlicher und westlicher Perspektive. Die Herausgeber haben zahlreiche Paketpacker befragt, deren Erinnerungen die freundlichen, skurrilen, aber auch bedrückenden Seiten der privaten Paketkommunikation wieder aufleben lassen. Ergänzt durch literarische Texte und zahlreiche Abbildungen schnürten sie ein informatives und unterhaltsames Lesepaket.

Auszug:

„In den fünfziger Jahren hatte sich in der Bundesrepublik in Verbindung mit der Devise, man müsse den armen Brüdern und Schwestern in der Zone helfen, ein allgemeiner Konsens über eine generelle Versorgungsverpflichtung der Bundesbürger für die DDR-Bürger herausgebildet. Diese wurde von der Vorstellung eines allgemeinen Mangels in der DDR getragen und drückte sich in der häufig geäußerten Auffassung aus, daß in der DDR noch die Not und der Hunger der unmittelbaren Nachkriegszeit herrschten, die in Westdeutschland spätestens seit Anfang der sechziger Jahre als überwunden galten.“

Über die Jahre entwickelte „die moralische Verpflichtung, prinzipiell etwas zu geben, wenn man Freunde oder Bekannte in der DDR hatte“ …

„Das Westpaket diente demzufolge der Versorgung bzw. dem Ausgleich eines für die DDR konstatierten Mangels an alltäglichen Gütern.“

Christian Härtel, Petra Kabus: Das Westpaket: Geschenksendung, keine Handelsware (2000), S. 106

Die Täuschung mit der „Friedlichen Revolution“ zum Sturz der DDR

„Friedliche Revolution“ 1989 in der DDR und deutsche „Wiedervereinigung“

Treffen sich ein Deutscher, ein Amerikaner und ein Russe und reden über den Berlin Mauer-Fall 1989:

  • Der DDR-Bürgerrechtler sagt: Es war unsere friedliche Revolution!
  • Der CIA-Agent sagt: Es war kein Zufall!
  • Der Gorbi-Funktionär sagt: Es war unser Plan!

Der beliebte DDR-Liedermacher Gerhard Gundermann soll einmal eine Analogie gebracht haben:  Daß Bürgerrechtler das DDR-System zum Einsturz gebracht hätten ist vergleichbar mit dem Glauben eines Jungen, der gegen einen Strommast tritt, während durch einen Zufall gerade zu diesem Zeitpunkt in der ganzen Stadt komplett der Strom ausfällt.

Wenn der Fall der Berliner Mauer die Wirkung der „friedlichen Revolution“ in der DDR gewesen sein soll,

  • warum behauptet der damalige sowjetische Außenminister Schewardnadse, daß die Klärung der deutschen Frage schon 1986 auf der Tagesordnung gestanden hätte?
  • warum forderte dann Michael Gorbatschow schon am „Vorabend des Mauerfalls“ die Sowjetarmee in der DDR zum Stillhalten und Nichteingreifen auf?
  • warum meint dann Gorbatschow, daß der Mauerfall 1989 die deutsche Einheit möglich werden ließ?

Unter der Losung einer „friedlichen Revolution“ trat in Wirklichkeit die Konterrevolution an.

„Und all die hehren Ziele, alle Wünsche nach einer sozialistischen DDR mit mehr Mitspracherechten und weniger Gängelei, mehr Offenheit, mehr Demokratie, Reisefreiheit und so weiter, vielleicht in einer Konföderation, die manche wohl noch bis dahin hatten und die noch am 4. November in Berlin auf dem Alexanderplatz eingefordert worden waren, stellten sich als Illusion heraus.“ (Nina Hager)

Michael Wolski machte als Insider und im Ergebnis tieferer Recherchen das Geheimdienst-Drehbuch und „seine trickreiche Umsetzung am 9. November 1989 durch DDR-Offizielle – unter Regie des KGB“  deutlich.

„In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, kann man sicher sein, dass es auch auf dieser Weise geplant war.“ (Franklin D. Roosevelt, 1882-1945)

In der Wendezeit (1989/1990) geschah alles genau so, wie es geplant war.

Die Einflüsse auf das soziale Geschehen sind hochkomplex, weshalb für die wahrheitsgemäße Abbildung und Erklärung nicht nur ein Faktor zur Erklärung herangezogen werden darf.

Ich war 1989/1990 dabei, sogar im Zentrum der Entscheidungsschlacht, nämlich in Berlin, wo sich zwei völlig feindliche und alternative Gesellschaftssysteme gegenüber standen: Kapitalismus der „Sozialen Marktwirtschaft“ in der BRD und „real existierender Sozialismus“ in der DDR.

Die Bedeutung eines historischen Geschehens kann nicht aus den Augen eines Einzelnen betrachtet werden, genau wie ein einzelnes Ereignis in seiner Bedeutung für den ganzen Prozess schwer oder nicht interpretiert werden kann. Mit zeitlichem und historischem Abstand gelingt das eventuell besser, zumal vergleichbare Muster erkennbar und zusätzliche Informationen verfügbar werden.

Das Ende der DDR (wie auch der Sowjetunion) und die Erzählung dazu wurden von den Siegern langfristig vorbereitet und inszeniert, realisiert und massenwirksam aufgeführt – bis auch der Vorletzte glaubt, das Geschehen wäre eine „friedliche Revolution“ des mutigen DDR-Volkes gewesen.

Ich bin seit 1950 als „gelernter DDR-Bürger“ ein Zeitzeuge und behaupte, daß es auch mit dem Ende der DDR so ist: Die Sieger schreiben die Geschichte, die etwas anders oder sogar völlig anders war. 

Immer wieder versteigen sich honorierte westdeutsche Systemlinge oder gut integrierte ostdeutsche „Wende-Hälse“ in historische Lügen und verfestigen bestimmte Legenden und Mythen über die DDR und speziell über ihr Ende, die inzwischen zu stabilen Glaubensmustern wurden.

Die Friedlichkeit der Deutschen (auch in der DDR)

Die Deutschen sind als Dichter und Denker ein friedliches Volk, keine Krieger. Sie wollen im Herzen keine Kriege.

  • Sie wurden in der Geschichte jedoch massenhaft verführt mit (fremden) Ideologien zu weltweiten kriegerischen Handlungen, sogar gegen ihre Brüder, die Russen – PReUSSEN.
  • „Nie wieder Krieg!“ war den Menschen in der DDR auch nach dem schrecklichen Krieg wichtig. Sie wollen ihre Ruhe.
  • So wollten die Menschen in der DDR Frieden und in Frieden ihr Land aufbauen, gestalten, verbessern.
  • Friedenspolitik war Staatsdoktrin der DDR. Deshalb wollten viele Menschen in der DDR auch keine Kriegsspielzeuge im Geschäft sehen! Sie wollten Schwerter zu Flugscharen machen! Die „Internationale Friedensfahrt„, ein Pandant zur Profi-Tour de France des Westens auf den Gebieten der DDR, Polens und der Tschechoslowakei war im Mai ein „Straßenfeger“ für die DDR-Bürger. Unsere hervorragenden Radsportler waren bekannt und beliebt. Täve Schur war für uns ein Nationalheld.
  • Ende der 1980er Jahre war die pazifistische Idee im Zeitgeist präsent.  Die Menschen forderten die Beendigung des kalten Krieges der zwei feindlichen Gesellschaftssysteme, die sich hochgerüstet mit konventionellen und Atomwaffen gegenüber standen.
  • Auf dem Gebiet der DDR befanden sich zusätzlich zur Nationalen Volksarmee noch die West-Streitkräfte der Sowjetarmee (als Besatzungsarmee und zugleich als militärische Gewaltmacht der Sowjetunion an der heißesten Front zwischen West/NATO und Ost/Warschauer Pakt)
  • Friedliche Menschen wollten Veränderungen – ohne Gewalt. Sie riefen bei ihren Protesten auf der Straße der Staatsmacht gegenüber „Keine Gewalt!“

Die 1. Mär: Die Menschen in der DDR wollten „schon immer“ den Anschluss an die Bundesrepublik.

Everhard Holtmann, Tobias Jaeck  behaupten: 

  • Seit den 1960er Jahren blieb die Wiedervereinigung als ein Wunschbild präsent, dem der größte Teil der DDR-Bürger beharrlich anhing.“ 

Die damalige Lage war eine andere:

  • Solche Behauptungen sind historische Lügen und beleidigen die „gelernten DDR-Bürger“.
  • Die meisten Menschen, sogar die DDR-kritischen „Bürgerrechtler“, wollten einen besseren Sozialismus in den Grenzen der DDR, sie wollten einen  „Dritter Weg“ gehen.
  • Nachweislich begannen die systemkritischen Demonstrationen in Leipzig Mitte 1989 mit dem Anspruch an die Staats-Führung „Wir sind DAS Volk“
  • Es gab genügend Aktivitäten und erste erneuernde Erfahrungen in der Restzeit der DDR (Runde Tische, neue Verfassung), aber keinen „Wunsch nach bedingungsloser Übernahme der BRD-Ordnung“.
  • Bundeskanzler Kohl gab schon zwei Tage nach Maueröffnung (11.11.1989) in einer Bundespressekonferenz die Richtung der Entwicklung vor: „Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Deutschen die Einheit ihrer Nation wollen.“
  • Bereits ab 10.11.1989 organisierte die BRD den DDR-Bürgern das West-Konsum-Erlebnis mit geschenkten 100 DM „Begrüßungsgeld“ einer „richtigen“ Währung.
  • Am 17.11.1989, 20:99 Uhr berichtete der Tagesspiegel:  „DDR-Jugend will nicht im Kapitalismus leben“Dem neuesten ZDF-Politbarometer zufolge spricht sich eine knappe Mehrheit von 55 Prozent der Bundesbürger für die Bildung eines gemeinsamen deutschen Staates aus. Dagegen sind 45 Prozent der Ansicht, es sollten weiterhin zwei voneinander unabhängige deutsche Staaten existieren. Dies korrespondiert zumindest teilweise mit den Vorstellungen der jungen DDR-Bürger. Auf die Frage des Zentralinstituts für Jugendforschung in Leipzig, welchen Entwicklungsweg das Land in Zukunft nehmen solle, bevorzugen 86 Prozent einen reformierten Sozialismus. Lediglich fünf Prozent wünschen einen kapitalistischen Weg. Weitere neun Prozent können sich einen Dritten Weg vorstellen.  (siehe auch: Daniela Dahn:Die gekaufte Revolution).
  • Noch im Dezember 1989 gab es keine Mehrheit in der DDR für die Wiedervereinigung:  89 Prozent forderten Reformen der DDR, nur 27 Prozent waren für die Deutsch Einheit. (Eberhard Czichon, Heinz Marohn: Das Geschenk. Die DDR im Perestroika-Ausverkauf, 1999, S. 302)
  • Günter Krause (DDR-Unterhändler) bestätigte, daß den ersten Entwurf des Einigungsvertrags die DDR-Seite vorgelegt habe. Darin sei es um einen Neustart gegangen, auch in den Symbolen. „Auferstanden aus Ruinen“ hätte die zweite Strophe des Deutschlandliedes werden sollen. Der Vorschlag war im Westen chancenlos. (Ex-Minister Krause erklärt jetzt die DDR im Dschungelcamp, 10.01.2020)

„Die Geschichte der Wiedervereinigung ist die eigentlich traurige Geschichte sich immer weiter verengender Handlungsoptionen, verratener Träume und erstickter Aufbruchsimpulse. Was mit der Sehnsucht nach einem besseren Sozialismus begonnen hatte, mündete in devoten „Helmut“-Rufen und dem Ausverkauf der eroberten Teilrepublik an den kapitalistischen Westen.“  (Daniela Dahn:Die gekaufte Revolution)

Daniela Dahn: Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute: Die Einheit – eine Abrechnung (2019)

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Die 2. Mär: Die Menschen der DDR haben 1989/1990 eine „friedliche Revolution“ vollzogen.

Wikipedia schreibt: unter dem Titel „Wende und friedliche Revolution in der DDR

  • Als Wende und friedliche Revolution in der DDR wird der Prozess gesellschaftspolitischen Wandels bezeichnet, der in der Deutschen Demokratischen Republik zum Ende der SED-Herrschaft führte, den Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie begleitete und die deutsche Wiedervereinigung möglich gemacht hat.

Die „friedliche Revolution“ wird uns fälschlich vom Ergebnis her erklärt:

  • … führte in der Deutschen Demokratischen Republik zum Ende der SED-Herrschaft,
  • … hat den Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie begleitet,
  • … hat die deutsche Wiedervereinigung möglich gemacht.

Die „Bundeszentrale für politische Bildung“ der BRD schreibt unter der Überschrift: „Die Friedliche Revolution“

  • Die tausendfache Ausreise von DDR-Bürgern über Ungarn, die Montagsdemonstrationen in Leipzig und anderen Städten – die Verfallserscheinungen des SED-Regimes lassen den Mauerfall rückblickend als ein absehbares Ergebnis erscheinen. Dabei hätte noch Ende der 80er Jahre kaum jemand einen friedlichen Revolutionsverlauf in der totalitär regierten DDR für möglich gehalten.

Der „Mauerfall“ wird uns als „ein absehbares Ergebnis“ erklärt:

  • Die tausendfache Ausreise von DDR-Bürgern über Ungarn,
  • die Montagsdemonstrationen in Leipzig und anderen Städten
  • die Verfallserscheinungen des SED-Regimes

„Der Beauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik“ über die „Friedliche Revolution“

Stasi Mediathek | Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU)

  • Ein knappes Jahr reichte aus, um das SED-Regime in der DDR zu stürzen. Einer friedlich agierenden Bürgerbewegung gelang es, einen stark bewaffneten Sicherheitsapparat zu entmachten. Die Stasi hatte dem letztendlich nichts mehr entgegen zu setzen. Dieser Höhepunkt der jüngeren deutschen Geschichte spielte sich im Wesentlichen zwischen Mai 1989 und März 1990 ab und wird heute als Friedliche Revolution bezeichnet.

Diesen Mythos der „friedlichen Revolution“ verbreiten die Sieger des damaligen Krieges immer wieder so:

  • „Einer friedlich agierenden Bürgerbewegung gelang es“
  • „Ein stark bewaffneter Sicherheitsapparat wurde entmachtet.“
  • „Die Stasi hatte dem letztlich nichts mehr entgegen zu setzen.“
  • „Das SED-Regime wurde innerhalb eines knappen Jahres gestürzt“

Eine merkwürdig kampflose Übergabe der DDR an den Feind bzw. friedliche feindliche Übernahme durch die BRD. 

In der DDR sah es zum Ende nicht so aus, daß alles friedlich verlaufen würde.

(1) Die Rolle der Sowjetunion, der Sowjetarmee und speziell von Michael Gorbatschow 

  • Der Westen und seine Geheimdienste (USA, England, Israel) war sich über Gorbatschows Absichten und Entscheidungen nicht sicher.
  • Gorbatschow hätte vor der geplanten „Revolution“ in der DDR von einigen Generälen der Sowjetarmee abgesetzt werden können.
  • Es hätte sich auch die Führung der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) auf dem Gebiet der DDR (an 620 Standorten mit 500.000 Soldaten und Offizieren) gegen Gorbatschow richten können (Armeegeneral Snedkow).
  • Die DDR und ihre Führung erhielt in entscheidender Stunde aus verschiedenen Gründen von der Sowjetunion (und der Sowjetarmee) keine Unterstützung mehr als „Bruderland“.

Weder von Gorbatschow, noch vom sowjetischen Militär kamen 1989/1990 irgendwelche, das sozialistische Gesellschaftssystem „stabilisierende“ Maßnahmen in der Beziehung zu den „Unseren“ (Russisch „нашиe“) in der DDR und gegenüber dem Westen. „So hätte die Geschichte ab Mitte 1989 ganz anders ausgehen können.“  (Milton Beardan, CIA-Chef der Abteilung für Osteuropa 1989) Dieses Verhalten der Sowjetunion und ihre Verhältnisse zur DDR und zum Westen waren vielleicht der wichtigste Faktor der Friedlichkeit des Endes der DDR.

Wikipedia dazu richtig: „Während der Wende in der DDR 1989/90 blieben die sowjetischen Truppen in ihren Kasernen und griffen nicht ein, was Grundvoraussetzung für das Gelingen der friedlichen Revolution war.“

(2) Die Rolle der SED-Partei-Führung sowie der Staats-Führung der DDR

Die SED-Partei- und Staats-Führung hatte ab Mitte 1989 zwei grundsätzliche Möglichkeit der Reaktion auf die Demonstrationen und Proteste der Bevölkerung:

1) Gewaltsames Vorgehen unter Einsatz polizeilich-militärischer Kräfte – ähnlich wie in der VR Chinas im Juni/Juli 1989 mit Panzern (oder auch wie in Rumänien). Alle Organe der Landesverteidigung und des Geheimdienstes der DDR, inklusive Kampfgruppen der Arbeiterklasse, standen 1989 einsatzbereit, um die DDR gegen innere Feinde, Konterrevolutionäre, Aufrührer, Provokateure und die Gefahr der provozierten „zerstörerischen Entladung“ von Massen-Demonstrationen entschieden zu verteidigen. Das hätte sehr viele Tote und Verletzte auf allen Seiten gegeben mit unklarer Fortsetzung und offenem Ausgang.

2) Friedliches Vorgehen durch Einlenken mit Anzeigen des (halbherzigen) Änderungswillens (Absetzung Honeckers), des Verzichts auf die alleinige Macht im Lande (Diktatur der SED-Partei), um den Weg für einen sozialistischen Erneuerungs-Prozeß mit Neu-Wahlen zu ermöglichen („Runde Tische“ nach Modell der VR Polen).

Die Führung der KPdSU unter Michael Gorbatschow hielt sich seit 1949 erstmals während derartiger politisch kritischer Wochen und Tage in der DDR zurück (Gorbatschow war sogar in Entscheidungsstunden für Egon Krenz nicht erreichbar!). Bei früheren Protesten und Demonstrationen (versuchten Konterrevolutionen) 1953 in der DDR, 1956 in Ungarn und 1968 in der CSSR griff die Sowjetunion zur Klärung der Lagen mit ihrer Armee ein. In der DDR war 1989 die Partei- und Staatsführung erstmals allein gelassen und auf sich selbst gestellt.

Die DDR-Führung unter Egon Krenz entschied sich verantwortungsbewußt für eine friedliche Reaktion gegenüber der Bevölkerung,

  • weil sie sich als Repräsentanten der Werktätigen in der DDR verstand, die nicht auf das eigene Volk schießen konnten;
  • weil die Hauptlosung der Demonstrierenden „Wir sind das Volk“ klug gewählt war (von wem eigentlich?) und die DDR-Führung „entwaffnete“, denn die Forderungen waren nicht grundsätzlich gegen den Sozialismus gerichtet, die Demonstrierenden waren demnach keine Konterrevolutionäre, Aufständische oder DDR-Feinde, sondern das Volk, das sich verbessernd einbringen wollte;
  • weil die Partei- und Staatsführung schon wußte oder realistisch einschätzte, daß ihre Macht in der DDR verloren war (vor allem auch, weil sie keine Unterstützung mehr aus der Sowjetunion bekam, obwohl noch genügend sowjetisches Militär auf DDR-Territorium stand),
  • weil die politischen und militärischen Führungskräfte der DDR, meist aus der kommunistischen Arbeiterbewegung stammend, 1989 ethisch eben doch anders als die deutschen Nazis 1945 waren, die noch bis zur letzten Stunde des Krieges die deutsche Bevölkerung sinnlos opferten.

Der friedliche Verlauf der Ereignisse 1989 war sachlich betrachtet also überhaupt kein Erfolg oder die Wirkung der systemkritischen Menschenmassen in der DDR („des Volkes“), obwohl sie sich mit Gesprächen und Verhandlungen mit den Partei- und Polizei-Organen speziell in Leipzig sehr um einen „friedlichen“ Verlauf bemühten. Da es damals jedoch um eine Existenz- und Machtfrage in der DDR ging, war diese Entscheidung für den friedlichen Verlauf des Geschehens letztlich und allein in der Hand der Landesführung.

(3) Die Rolle konkreter Menschen aus der DDR-Führung

Der friedliche Anfang vom Ende der DDR liegt ganz besonders in der persönlichen Verantwortung von

  • Egon Krenz (Generalsekretär der SED und Oberbefehlshaber aller Kräfte der Landesverteidigung).
  • Günter Schabowski (Mitglied des Politbüros der SED):  War es so geplant (von wem?) oder nur sein „Versprecher“ auf der Pressekonferenz am 9.11.1989, der zur friedlichen Stürmung der Grenzübergänge in Berlin und schließlich zur Grenzöffnung in Berlin führte! Immerhin hatte Egon Krenz ihm am Rande der vorhergehenden Sitzung des ZK ein Papier zur neuen Reiseregelung für die Pressekonferenz in die Hand gedrückt, dessen Inhalt er dann vortrug.  Peter Brinkmann (Reporter der „Bild“-Zeitung) stellte (vorbereitet?) die entscheidende Frage: „Ab sofort?“ Warum hatte Schabowski dem US-Sender NBC ein persönliches Interview an diesem Abend versprochen?
  • Jemand sagte in einem Internetforum treffend: Das war „im Grunde die beste, eigentlich schon geniale, weil friedliche Lösung!“
  • Offiziere der DDR-Grenztruppen in Berlin, die in undurchsichtiger und komplizierter Lage durch das (organisierte?) Drängen von Volksmassen auf die Grenzübergänge völlig allein gelassen ohne Befehle und ohne Erreichbarkeit der militärischen Führung selbständig entschieden, die Grenzen zu öffnen. Es fiel kein Schuß und es gab keine Opfer, trotz der hochgesicherten DDR-Grenzanlagen („Todesstreifens“).

(4) Die Rolle der sozialen Veränderungs-Energie

Die allermeisten Menschen in der endenden DDR erfaßten nicht die unglaubliche Tragweite der Veränderungszeit, der Wende und der Annexion (getarnt als „Wiedervereinigung“). Auch mir ging es so.
  • Es waren Monate einer für den Einzelnen undurchsichtige, widersprüchlichen  Chaos-Zeit.
  • Es erschienen neue einzelne Kräfte, die ihre Sicht propagieren konnten und jetzt auch durften.
  • Es etablierten sich viele neue Gruppierungen mit schillernden Namen.
  • Es war eine Zeit des scheinbaren Endes von Kriegen, weshalb sich viele für Frieden und die sogenannte Konversion (naive Abrüstung aller Waffensysteme und Umwandlung von Militärwirtschaft in Zivilwirtschaft)
Frage: Wie viele Menschen in einem Staat (oder in einem simulierten Staat) sind erforderlich, um in zentralen politischen oder gesellschaftlichen Fragen einen radikalen Kurswechsel anzustoßen?
Antwort:
1) Nur etwa 3,5 Prozent der Bevölkerung sind nötig, um einen tiefgreifenden politischen Wandel einzuleiten. (Harvard-Studie von Erica Chenoweth & Co.)
2) Friedliche Proteste sind etwa doppelt so erfolgreich wie gewaltsame. Bei gewaltfreien Aktionen ist es leichter, die kritische Masse an Menschen zu mobilisieren. (Am wirksamsten durch Generalstreik)
3) Kombination der 3,5% aktiver Beteiligung mit einem größeren Bevölkerungsanteil, der die Ziele der aktiven Bewegung passiv-schweigend teilt (be-für-wortet und damit energetisch auflädt)
In Deutschland nähern wir uns dem „kritischen Punkt„.
Viele spüren das. Zeitzeugen von 1989/1990 in der DDR erleben Ähnlichkeiten. Aber es ist (für mich) schwer, den tatsächlich erreichten Grad der Erweckung der Menschen in Deutschland zu bestimmen. 
Es könnten die magischen Zehn Prozent überschritten sein (das sind über 8 Millionen Menschen).
Nach Rupert Sheldrakes Erkenntnis formenbildender Kausalität kann im „morphischen Feld“ der Menschheit mit 10 % der Wandel eingeleitet werden
(Die genügend angehäufte Quantität vollzieht einen qualitativen Sprung in eine neue Qualität.)
Die Situation spitzt sich zu. Es geht vielleicht „nur“ darum, ob öffentlich oder über das Internet immer mehr Menschen wach zu machen und wach zu halten, sich auf die vielen sachlichen Widersprüche und sozialen Konflikte aufmerksam zu machen. Viele halten vor allem die „Isolationshaft“ zu Hause nicht mehr aus (Angriff auf „persönliche Unversehrtheit“).

Die 3. Mär: Die „Wende“ von 1989/90 als Konsum-Revolution

Die friedliche Revolution von 1989/90 wird in der Erinnerung häufig auf ihre politischen und verfassungsrechtlichen Aspekte verengt. Dabei spielte der Konsum eine
wichtige Rolle sowohl für ihre Entstehung als auch für ihren Verlauf und Ausgang.
Der Aufsatz zeichnet die Probleme des Konsums in der DDR nach, diskutiert die Konsumvorstellungen der Opposition in den achtziger Jahren und thematisiert Forderungen der Demonstranten, die den Konsum betrafen. Am Ende war die Hoffnung auf Teilhabe am materiellen Wohlstand der Bundesrepublik ausschlaggebend für die Entscheidung für eine schnelle Vereinigung, wie sie in den Volkskammerwahlen am 18. März 1990 zum Ausdruck kam. Gegen das Stereotyp vom materialistischen Ostdeutschen ist aber festzuhalten, dass politische Teilhabe und Teilhabe am Konsum
eng miteinander verwoben und kaum zu trennen sind. Die Bilanz nach fünfundzwanzig Jahren Einheit fällt in dieser Sichtweise gemischt aus. Zwar haben sich die Ostdeutschen im Konsumverhalten den Westdeutschen angenähert, aber noch immer existieren wesentliche Unterschiede.

Die 4. Mär: In der DDR fand eine Revolution „von unten“ statt

Was geschah 1989/1990 tatsächlich?

Es gab ein Zweckbündnis zwischen KGB und CIA. Das ist eigentlich unfaßbar, wenn man sich die todverfeindeten Geheimdienste ansieht. Die Triebkraft der amerikanischen Ambitionen lagen vor allem in Mitteleuropa, in Deutschland und in der Perspektive Gorbatschows, den man noch brauchte, dessen Stabilität jedoch unsicher war. So hatten die Sowjetunion und die USA ein gemeinsames Interesse daran, daß der abtrünnige rumänische Ceausescu und der eingenbrödlerische deutsche Honecker weg mußten.

Washingtons Ziel in den 1980er Jahren war die Auflösung des Verbundes der sozialistischen Länder (des Warschauer Vertrages und Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe) und danach der einzelnen Länder (Ungarn, Polen). Im Mai 1989 erkannten US-Präsident J. W. Bush senior und seine Berater die „Gunst der historischen Stunde“ in Deutschland. Die politischen Ereignisse entwickelten sich schneller als erwarte. Jetzt bekam Deutschlands „Wiedervereinigung“ Priorität. Frankreich und England wehrten sich (noch). Ihre Bedingungen: Deutschland nur vereinigen, wenn Ost- und West-Europa zuerst vereinigt sind.

Die Umstände für einen Umsturz mußten vorbereitet werden und gegebenenfalls so verfälscht, daß sie ausreichten, die angestrebten Veränderung auszulösen. Es werden dafür komplett manipulierte Vorgänge geschaffen (Operationen „Unter falscher Flagge“). So fängt oft eine Revolution mit religiösen Forderungen und Demonstrationen an oder Kirchen bieten Schutz für Systemkritiker. Irgendein Vorbereiteter ruft dann (nach Vereinbarung) plötzlich aus der Demonstrantenmenge „Nieder mit dem Kommunismus. Nieder mit Honecker“. Mit „gezielter Hilfe“ gehen dann Tausende auf die Strasse. Ein „Herr mit weißem Bart“ (beispiel in Rumänien), den keiner kannte, sagte den Demonstrierenden, was zu tun wären, gab die Richtung an. Irgendwelche gestorbenen Leute wurden als angebliche Opfer der Gewalt der polizeilichen Herrscher im Lande präsentiert. Die Menge wird zusätzlich angeheizt durch weitere Provokateure, die in anderen Ländern von Amerikaner ausgebildet wurden, u.a. darin, wie man andere Menschen beeinflußt, und wie man Aktionen organisiert (Ausbildungsstätten z.B. in West-Deutschland, in Österreich und in Ungarn). Für „verdeckte Operationen“ wurden spezielle Leute ausgewählt und trainiert. Die CIA leitete ihre verdeckten Operationen nicht direkt, sondern bildete dafür Leiter in westlichen Ländern in Trainingscamps aus.

Die 5. Mär: Die Wende erfolgte durch den Wille den Menschen und durch erste freie Wahlen in der DDR

In einer geheimdienstlichen „verdeckten Operation“ werden verschiedene Akteure benutzt

(1) Globaler Prädiktor und Korrektor: „Blitz-Schach“ zwischen Amerikanern (weiße Steine) und Russen

Alles geschah 1989 gleichzeitig und mehrere Faktoren an verschiedenen Orten bzw. Ländern  (z.B. Rumänien, DDR) wirkten synergetisch aufeinander.

„Die Amerikaner haben nicht gepokert. Sie haben mit den Russen richtiggehend Schach gespielt. Und von vornherein hatten sie Weiß und am Ende hatten sie gewonnen.“ (Dominique Fonvielle, Ex-Führungsoffizier des französischen Geheimdienstes)

US-Vasall Helmut Kohl in einem Interview beim Weltwirtschaftsforum in Davos/Schweiz am 03. Februar 1990: „Ich glaube, wir müssen jetzt an die DDR herantreten und einfach sagen, daß wir bereit sind, mit ihr unverzüglich in Verhandlungen über eine Währungs- und Wirtschaftsunion zu treten.“

Gorbatschow war intern sehr schwach und die USA-Geheimdienste wußten, daß sie wenig Zeit mit ihm als Verhandlungspartner haben würden. Deshalb mußten sie in kürzester Zeit all ihre Ziele erreichen, ohne ihn zu verschrecken.

  • Die Prozesse wurden schnell zielgerichtet in eine „bedingungslose wirtschaftliche Kapitulation der DDR (Lothar Späth, Interview mit der Stuttgarter Zeitung 1990)
  • Die konzertierte Arbeit der West-Presse: „Die Festung der DDR wird über die Presse sturmreif geschossen.“ (Dirk Laabs, Der deutsche Goldrausch: Die wahre Geschichte der Treuhand, 2012)

„Wenn die Leute länger darüber nachdenken würden, würden sie erkennen, daß die CIA ihre Arbeit getan hat.  Ihre Aufgabe war es, den Rest der Welt vor einer sowjetischen Invasion zu schützen, die damals wirklich möglich war.“

  • Es war das Ende der Teilung Deutschlands.
  • Es wurde kein „neutrales“ Deutschland begründet, wie es Gorbatschow noch wollte und gebilligt hätte.
  • Es wurde ein Deutschland innerhalb der „atlantischen“ Strukturen unter Führung der USA.
  • Das bedeutete den Zerfall der Sowjetunion.
  • Es war das Ende des sozialistischen Länderblocks gegenüber dem Westen.
  • Ein kalter Krieg brauchte nicht mehr geführt werden!

Henry Kissinger:  

  • „Wer das Öl kontrolliert, der beherrscht die Staaten;
  • wer die Nahrungsmittel kontrolliert, der beherrscht die Völker; und
  • wer das Geld kontrolliert, der beherrscht die Welt!“

(2) Geheimorganisationen

Bilderberger

„Die vier Botschafter (der Siegermächte des zweiten Weltkrieges) brauchten über das Berlin-Abkommen nicht viel zu verhandeln. Sie brauchten nur den Text zu unterzeichnen, den die Bilderberger ausgearbeitet hatten.“ (Henry Kissinger 1993 bei einem Treffen im Haus der Weltkulturen in Berlin)

(3) Geheimdienste

  • Geheime Nachrichtendienste wie CIA, MI6, Mossad arbeiten mit völlig gefälschten Szenarien, die aber glaubwürdig sind. Sie inszenieren Umstürze, aber ihre Leute führen sie selbst meist nicht durch.

CIA

„Vernon Walters wurde 1985, obwohl schon acht Jahre im Ruhestand, UN-Botschafter der USA und in dieser Eigenschaft Mitglied des Kabinetts von Präsident Reagan. So war er über alle vertraulichen Erkenntnisse zur Sowjetunion bestens informiert.
Als George Bush Senior im Januar 1989 sein Amt als neugewählter Präsident antrat, trafen sich alte Bekannte. Während Bush in den 70ziger Jahren Chef der CIA war, beschäftigte sich sein Stellvertreter Walters hauptsächlich mit Regime-Change in Südamerika. Der Putsch in Chile 1973 war sein Werk.
Im April 1989 trat Walters im Alter von 72 Jahren seinen Job als Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der USA in Bonn an, 40 km entfernt vom Wohnort des sowjetischen Sonderbotschafters.“ (https://www.1989mauerfall.berlin/expose-leseprobe.html)

(4) Viel Geld (Folge dem Geld!)

(5) Verräter

Verräter aus dem alten System sind immer bei solchen politischen Wendungen dabei:

Verräter in West-Deutschland:

  • Helmut Kohl (CDU): Kanzler der BRD (mit „Kanzlerakte“, die ihn zu US-Gehorsam zwang) wußte genau, daß die „BRD“ kein Staat war und ist, sondern nur ein Nachkriegs-Verwaltungskonstrukt und daß Berlin eine „Besondere politische Einheit“ der 4 Besatzungsmächte und auch kein Bestandteil der BRD war. Er durfte und wollte keine Souveränität Deutschlands und einen echten Staat herstellen bzw. das Deutsche Reich wieder aktivieren sowie einen Friedensvertrag abschließen, wie es das „Betriebssystem“ der BRD (Grundgesetz) für den Fall der deutschen Wiedervereinigung klar vorsah. Aber er hätte es mutig im Interesse der Deutschen machen können! Das war seine historische Chance, die er verraten hat, Dadurch wurde der historische Weltprozeß der Befreiung der Deutschen und Herstellung der Souveränität der deutschen Nation verzögert und die westdeutsche Wirtschaft (Kapitalisten) konnten durch Vernichtung oder Übernahmen der DDR-Konkurrenz sowie Eroberung von Marktgebiet die Krisen-Wirtschaft der BRD stabilisieren und private Profite sichern (inklusive für Kohl selbst – siehe Verkauf der Leuna-Werke der DDR)

Am 8.11.1989 – also am Vorabend seiner Polenreise und am Vorabend der DDR-Grenzöffnung, gab Bundeskanzler Helmut Kohl im Deutschen Bundestag den „Bericht der Bundesregierung zur Lage der Nation im geteilten Deutschland„:

„freie selbstbestimmung fuer alle deutschen – das war, ist und bleibt das herzstueck unserer deutschlandpolitik. freie selbstbestimmung – das war, ist und bleibt auch der wunsch, ja die sehnsucht unserer landsleute in der ddr.wer von uns ist nicht angeruehrt und bewegt angesichts der bilder der vielen hunderttausenden friedlich versammelten menschen in berlin, in leipzig oder in dresden, in schwerin, in plauen und in anderen staedten der ddr? sie rufen: „wir sind das volk“, und ich bin sicher, ihre rufe werden nicht mehr verhallen. unsere landsleute, die taeglich fuer freiheit und demokratie auf die strasse gehen, legen zeugnis ab von einem freiheitswillen, der auch nach 40 jahren diktatur nicht erloschen ist. sie schreiben damit vor den augen der welt ein neues kapitel im buch der geschichte unseres vaterlandes, dessen freiheitliche traditionen weder durch krieg noch durch gewalt und diktatur zerstoert werden konnten.“

Mit dieser Rede bekundeten die Westdeutschen immer noch ihren Alleinvertretungsanspruch für alle Deutschen. Kohl vereinnahmt die DDR- Bürger immer noch in einem einheitlichen Deutschland und spricht buchstäblich nicht für alle DDR-Bürger. Der Großteil der DDR-Deutschen hatte sich für die DDR und nicht für ein Deutschland oder eine BRD entschieden. Kohl verfälscht damit die Lage.

Am 10.11.1989 bricht Helmut Kohl aufgrund der Öffnung der DDR-Grenzen seinen Polen-Besuch ab. Er sprach am Abend vor dem Schöneberger Rathaus in West-Berlin auf einer Kundgebung und forderte die DDR-Regierung auf: „Ich appelliere an die Verantwortlichen in der DDR: Verzichten Sie jetzt auf Ihr Machtmonopol!“ (www.bundesregierung.de)

Valentin Falin: Helmut Kohl und die Deutsche Einheit

  • Wolfgang Schäuble (CDU): Unterhändler der BRD für den „Einigungsvertrag“
  • Theo Waigel (CSU): Finanzminister der BRD

Aus der Rede Theo Waigel auf dem Schlesier Treffen in Hannover am 1.Juli 1989: „Mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, am 08. Mai 1945, ist das Deutsche Reich nicht untergegangen. Es gibt keinen völkerrechtlich wirksamen Akt, durch den die östlichen Teile des Deutschen Reiches von diesem abgetrennt worden sind. Unser politisches Ziel bleibt die Herstellung der staatlichen Einheit des deutschen Volkes in freier Selbstbestimmung.“

  • Horst Köhler (CDU): Staatssekretär im Finanzminister der BRD (ab 1.1.1990), Planungen einer Währungsunion BRD/DDR seit Anfang Januar 1990 (mit/durch Thilo Sarrazin), die streng geheim bleiben und „keine Papierspuren“ hinterlassen sollte; verantwortlich für Treuhandanstalt; Verhandlungen über die deutsch-deutsche Währungsunion und zum Überleitungsabkommen für den Abzug der sowjetischen Truppen – „erwirbt sich den Ruf, ein harter und hochqualifizierter Unterhändler zu sein“ (www.kas.de); Von 2000 bis 2004 Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF)
  • Thilo Sarrazin (SPD): „Thilo Sarrazin und die ökonomische Annexion der DDR„;  Währungsunion BRD/DDR nur unter einer Bedingung: „Die D-Mark kann nur im Austausch gegen einen vollständigen Systemtransfer hingegeben werden.“ (Januar 1990)

Verräter in der DDR

SED-Parteiführung unter Egon Krenz

  • Der Bevölkerung wurde eine „revolutionäre Umgestaltung“ bzw. „friedliche Revolution“ 1989/1990 (zunächst noch des Sozialismus) vorgegaukelt.
  • Die Menschen in der DDR wurden mit den drohenden sozialen und persönlichen Auswirkungen durch die Annexion der BRD allein gelassen.
  • Die Macht und führende Rolle der SED wurde mit dem Gremium einer Opposition am Runden Tisch geteilt.
  • Die SED wurde revisionistisch in eine sozialdemokratische, nicht-kommunistische Partei gewandelt.
  • Die Zusammenarbeit mit der DKP in der BRD und West-Berlin wurde abgelehnt.
  • Der Geheimdienst MfS wurde den West-Medien, der Politik und der Öffentlichkeit kampflos überlassen.
  • Die Verteidigungskräfte der DDR (Grenztruppen, NVA, Polizei, Kampfgruppen) wurden handlungsunfähig gehalten und zur Zerstörung dem Feind überlassen.

Hans Modrow

Modrow (als Sekretär der Bezirksleitung der SED Dresden) zusammen mit Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer an der Spitze einer Demonstration, die die Losung  „Weg mit der SED“ voran trug.

Modrow distanzierte und positionierte sich klar gegenüber der DKP als „Nicht-Kommunist“. (Hans Modrow und Hans Dieter Schütt: „Ich wollte ein Neues Deutschland“, Berlin 1998)

als Favorit Gorbatschows von Stasi und BND überwacht

Youtube-Kommentar: „Hans Modrow war die Puppe von Markus Wolf, zumal nachdem dieser zur Überraschung und zum Entsetzen seiner Lubjanka-Führungsoffiziere am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz niedergebrüllt wurde (die dreijährige Quarantäne hatte sich als viel zu kurz erwiesen) und deshalb als Anchor-Face / Ministerpräsidentenkandidat der DDR subito abgeschaltet werden mußte. Woraufhin Modrow selbst von der Reservebank her Ministerpräsident der DDR wurde – bis der KGB in der DDR sauber ausgespielt wurde, von Bonn her und vor allem vom Volk bei der Wahl im März `90.“

Günter Schabowski: „Wir haben alles falsch gemacht“ (Autobiografie, 2009), „Ich schäme mich für den Staat, an den ich bis zuletzt geglaubt habe.“ (Diskussion im Berliner Abgeordnetenhaus), im Interview mit US-Sender NBC-Reporter Tom Brokaw am 9.11.1989 auf Englisch über die künftigen Rechte der DDR-Bürger: „Sie sind nicht weiter gezwungen, die DDR auf dem Weg durch ein anderes Land zu verlassen.“   „Es ist ihnen möglich, durch die Grenze zu gehen.“  Dazu grinste er schief.

Gregor Gysi: Umwandlung der SED in eine sozialdemokratische Partei (PDS – Partei des demokratischen Sozialismus), die mit dem BRD-System konform war

Günther Krause (DDR-Staatssekretär? verbunden mit Freimaurer Holger Thorsten Schu­bart, erreichte sein Instantkarma: Affären, Rücktritt, Scheidung, Pleiten, Verurteilungen);

Viele DDR-Bürger, die alles Positive und (Noch-)Mögliche in der DDR wegwarfen, und die der DM folgten, den BRD-Politiker glaubten und den „goldenen“ Westen wählten.

Bärbel Bohley Gründungsmitglied des Neuen Forums (sie hielt sich mysteriöserweise 1989 ein halbes Jahr in England auf, bevor sie mit dem Neuen Forum in der DDR bekannt wurde)

„Bürgerrechtler“ –  überwiegend antikommunistische Opposition

Verräter in der Sowjetunion:

Der Generalsekretär der KPdSU, Michael Gorbatschow, und der Botschafter der UdSSR in Berlin,Wjatscheslaw Kotschemassow,  schliefen in der Nacht vom 9. zum 10.11.1989. Niemand weckte sie.

Michael Wolski: Moskaus Wunsch nach dem Mauerfall

Miachel Wolski  schildert genau und spannend den historischen Verlauf  der Liquidierung der DDR. Er zeigt die politischen Hintergründe und den Plan auf, die am 9. November 1989 das Zusammenspiel von sichtbaren und unsichtbaren Kräften mit Tricks und Täuschungen den „friedlichen Mauerfall“ arrangierten.

Buchbeschreibung:

Warum fiel die Mauer?….Dieses Buch bietet eine neue Lesart der Maueröffnung vom 9. November 1989. Anhand von Indizien und dokumentierter Fakten wird die trickreiche Umsetzung des Moskauer Drehbuchs zum Mauerfall durch DDR-Funktionäre und Offiziere – unter Regie des KGB – sichtbar gemacht. Eigene Erlebnisse des Autors ergänzen dieses Bild. Ein Rückblick auf politische Zäsuren in der UdSSR und der DDR, auf die Besatzungsmacht und ihre nachrichtendienstliche Führung hoher DDR-Funktionäre sowie zum Wirken Wladimir Semjonows in und für Deutschland zwischen 1940 und 1991 runden das Bild ab. Damit erschließen sich die politischen Hintergründe der sowjetischen Initiativen zum Mauerbau 1961 und Mauerfall 1989…. • Werden bei Öffnung russischer Archive nach 30 Jahren wichtige Materialien zu Sonderbotschafter Semjonows Zeit in Köln, Mauerfall und deutscher Einheit freigegeben?… • Wird das etwas an den Beziehungen Russlands mit dem Westen ändern?… • Werden wir zukünftig anlässlich des Mauerfalls der Russen und ihrer DDR-Agenten gedenken?… • Wie werden Historiker zukünftig den Beitrag der Bürgerrechtler bewerten?…

Der Autor erlebte Mauerfall und deutsche Einheit 1989/90 als Vertreter und Repräsentanz-Leiter eines US-Konzerns in Ostberlin mit. Zum Ende der DDR nach Moskau versetzt, wurde er 1991 Zeuge des Kollateralschadens des Mauerfalls – dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion.

Wladimir Semjonow (Sonderbotschafter der UdSSR für Deutschland)
„Er war einer der Verantwortlichen für die Luftblockade Westberlins 1948/49 und
danach an der Gründung der DDR maßgeblich beteiligt.
1953 gab er als Hoher Sowjetischer Kommissar in Deutschland den Befehl zur Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni 1953.
1958 war Semjonow federführend für das Berlin-Ultimatum Chruschtschows und danach, als die West-Alliierten nicht darauf eingingen,
bei der Vorbereitung des Mauerbaus. Im Außenministerium erhielt er damals den Spitznamen  „Spezialist für Okkupationspraxis“.
Bis 1978 war er stellvertretender Außenminister und wurde
dann zum Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter der Sowjetunion in Bonn ernannt.
Im Mai 1986, nach seiner Abberufung, wurde er Sonderbotschafter mit Wohnsitz in Köln.“ (https://www.1989mauerfall.berlin/expose-leseprobe.html)

Anatoli Tschernajew (Mitarbeiter im Zentralkomitee der KPdSU, seit 1986 persönlicher Berater von Gorbatschow für internationale Fragen, später in der Gorbatschow-Stiftung): „Mich hat das überhaupt nicht überrascht. Nach Gorbatschows Besuch zum 40-jährigen Bestehen der DDR war klar, dass die letzten Tage des Regimes angebrochen waren.“   („Der Tagesspiegel“, 2009)

Wjatscheslaw Kotschemassow  (Botschafter der UdSSR in der DDR): Nur die Sowjetunion hätte als Teil des Vier-Mächte-Regimes zu Berlin über die Grenzöffnung entscheiden können. Die Sowjetunion hätten vorher nur einer Öffnung an der südwestlichen Grenze zur BRD zugestimmt. Egon Krenz berichtete später („Wir und die Russen“), daß er am 10.11.1989 im Gespräch mit dem Botschafter überrascht gewesen wäre, daß die Sowjetunion plötzlich den Vier-Mächte-Status ins Spiel brachte.

Igor Maximytschew (Dienshabender Botschafter der UdSSR in der DDR in der Nacht vom 9.11.1989): Die „B.Z.“ ernannte ihn zum „Engel des 9. November“ nach einem Interview 2006. Er hätte den Einsatz sowjetischer Truppen in der DDR verhindert, um mit Panzern die Grenze zwischen Warschauer Vertrag und NATO nach West-Berlin zu schließen. Eine solche angebliche Entscheidung nehmen auch Gorbatschow und Schewardnadse in Anspruch.

NVA-General Streletz erklärte, daß es seitens der DDR- Militärs nie Pläne zum Panzereinsatz gegeben habe. Der Oberkommandierende der WGT, Armeegeneral Boris Snetkow, habe der DDR mehrmals Hilfe angeboten, die jedoch noch von Erich Honecker Mitte Oktober 1989 abgelehnt wurde. Diese West-Gruppe der Sowjetarmee auf DDR- Gebiet konnten nur der sowjetische Verteidigungsminister und der Chef des Generalstabes befehlen.

Michael Gorbatschow: 

  • Gorbatschows lang gehegter Plan? – Moskau und der „Mauerfall“.
  • Sinneswandel von Gorbi. „Das Schicksal der DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands wurde bereits vom Willen von Millionen entscheiden, vor allem von den Ostdeutschen“ (1999 in seinem Buch:  „Wie es war – Die deutsche Wiedervereinigung“)
  • Am 30. Januar 1990 sagt Michail Gorbatschow bei einem Besuch des damaligen DDR Ministerpräsidenten Hans Modrow: „Niemand stellt die deutsche Einheit prinzipiell in Frage.“ 
  •  „Eigentlich habe ich darauf gewartet, dass so etwas geschieht. Schon vorher, am Vorabend dieser Ereignisse, hatte ich die sowjetischen Truppen vor einem Eingreifen gewarnt: ‚Keinen Schritt. Sie bleiben, wo Sie sind.‘ Das sollten die Deutschen selbst entscheiden. Und sie haben es getan.“
    „Es ist so gekommen, wie ich es mir gewünscht habe, und ich glaube, darauf darf ich stolz sein.“ (Gorbatschow in „Die Welt“, 3.11.1919)
  • Gorbatschow habe nach seinem Berater Anatoli Tschernajew („Die letzten Jahre einer Weltmacht – Der Kreml von innen“) längst gespürt, „dass die deutsche Wiedervereinigung unvermeidlich war. Mit der DDR sollte ein ‚Vorposten des Sozialismus‘ im Herzen Europas verschwinden. Über die ‚ideologischen Folgen‘ machte er sich keine Sorgen mehr. Allerdings wurde aus den Gesprächen mit Honeckers kurzzeitigem Nachfolger Egon Krenz und einigen Unterredungen mit westlichen Gesprächspartnern deutlich, dass Gorbatschow noch eine gewisse Übergangsperiode einplante.“
  •  „Dies war der Kontext, in dem ich die Probleme im Zusammenhang mit der möglichen Wiedervereinigung Deutschlands überlegt habe. Denn der Zustand, den Christa Wolf treffend als ,geteilten Himmel‘ definierte, wurde unerträglich. Ich glaubte, dass die so viele Jahre anhaltende Trennung, die nach dem Krieg vorgenommen wurde, eine große Nation demütigt.   Ich sah meine Aufgabe darin, dass der äußerst emotionale Prozess der Annäherung und die Wiedervereinigung ohne ,Explosionen‘ mit unvorhersehbaren Folgen ablaufen sollte – wie die Deutschen sagen, ,in Frieden‘.“ (Stefan Aust – Michail Gorbatschow: „Im Prinzip hat auch Putin die Einstellung, den Frieden zu bewahren“3. November 2019)
  • Reinhold Andert: Gorbatschow als Konterrevolutionär
  • Valentin Falin: Veränderungen in Gorbatschows Politikstil
  • Anatoli Tschernajew schrieb am 10. November 1989 in sein Tagebuch: „Die Berliner Mauer ist gefallen. Eine ganze Epoche in der Geschichte des ‚sozialistischen Systems‘ ist zu Ende gegangen. … Aber die DDR, die Berliner Mauer – das ist die Hauptsache. Denn hier geht es schon nicht mehr um den ‚Sozialismus‘, sondern um eine Veränderung des Kräfteverhältnisses in der Welt; hier ist das Ende von Jalta, das Finale für das Stalinsche Erbe und für die Zerschlagung von Hitler-Deutschland [im  großen Krieg]. Das ist, was Gorbatschow ‚angerichtet‘ hat. Er hat sich wahrhaft als groß erwiesen, weil er den Gang der Geschichte gespürt und ihr geholfen hat, einen ‚natürlichen Lauf‘ zu nehmen. …“
  • Hans Modrow über Gorbatschow: „Nach dem, was mir heute bekannt ist, bin ich mit nichts von dem einverstanden, was Gorbatschow in die Wege geleitet hat. Denn alles war von Anfang an auf Täuschung angelegt. Er selbst hat Ende der 1990er Jahre erklärt, dass es immer sein Ziel gewesen sei, mit der Perestroika den Sozialismus zu vernichten. Dies zeigt die Absicht des Verrats und die Charakterlosigkeit Gorbatschows.“ (Zitiert bei  http://www.schattenblick.de/infopool/geist/meinung/gmsp0021.html)

Eduard Schewardnadse (Außenminister): Die Klärung der deutschen Frage stand schon 1986

KGB: Die Residenz des sowjetischen Geheimdienstes KGB in Berlin-Karlshorst konzentrierte sich seit dem Sturz von Erich Honecker am 18.10.1989 völlig auf die SED-internen Vorgänge (Vizechef Oberst Iwan Kusmin). Auch ihre Sofortmeldungen nach Moskau über die Grenzöffnung der DDR (die sie angeblich überraschte) weckte  niemand aus dem Schlaf – erst nach dem Entstehen von Fakten ab 10.11.1989 wurde die KGB-Zentrale aktiv.

Armee-Generäle (Henry Kissinger:  „Militärpersonal ist blödes, dummes Vieh, das man als Bauernopfer in der Außenpolitik benutzt!“)

Das Politbüro des ZK der KPdSU sah am 10.11.1989 keinen Anlaß zu einer Sondersitzung. Die Nachricht der Grenzöffnung der DDR wurde sehr ruhig aufgenommen.

„Die Entwicklung und Umsetzung dieses Szenarios gilt bis heute als Meisterleitung der Geheimdienst-Experten für Wahrnehmungs-Management.“ (https://www.1989mauerfall.berlin/expose-leseprobe.html)

(6) Die Anbahnungen des Endes des Sozialismus in Europa erfolgte über „geschwächte“ Länder

  • Polen: erste „freie“ Wahlen, Runde Tische
  • Ungarn: Zulassung von mehr Parteien
  • Rumänien war schon immer im sozialistischen Weltsystem ein Außenseiter. Die USA verfolgten mit Rumänien eine langfristige Strategie. Südosteuropa sollte mit Ungarn und Rumänien destabilisert werden und beide in die NATO aufgenommen werden.  Am 3.12.1989 in Malta: Bush und Gorbatschow einigten sich dort auch über Rumänien

„um den 9.11.1989 herum“ wollte die Bush-Regierung in Deutschland „das zu Ende bringen“ (Milton Beardan, CIA-Chef der Abteilung für Osteuropa 1989)

Deutschland war auf dem Weg zur „Vereinigeung“. „Es war die Entscheidung von Georg Bush. Und von Helmut Kohl  und es wurde auch die von Michael Gorbatschow, obwohl er es nie wirklich begriffen hat.“  (Milton Beardan, CIA-Chef der Abteilung für Osteuropa 1989)

„Es gab während des kalten Krieges die Befürchtung, daß Westdeutschland seine Verbindungen mit dem Western opfern und mit den Russen einen Geheimpakt schließen würden, um Deutschland wieder zu vereinen.“ (Charles Cogan, CIA-Chef in Paris 1089)

(7) Provokateure

Provokation der Herrscher in den Sozialistischen Ländern mit Demonstrationen oder anderen verdeckten Operationen.

Solche eskalierenden Proteste sollen dazu provozieren, daß die Herrscher auf brutale Weise reagieren und es möglichst Tote und Verletzte gibt. Damit offenbart sich die Operation, organisiert sich und setzt sich in Bewegung. Und genau dann greift z.B. das Nachbarland aus „humanitären“ Gründen ein, die nationale Opposition bestimmt einen neuen Führer, der von ihnen anerkannt wird.  „Man muß eine gewissen Unsicherheit aufrechterhalten, bis die neue Regierung etabliert ist.“ (Dominique Fonvielle, Ex-Führungsoffizier des französischen Geheimdienstes)

(8) Kirche 

Die katholische Kirche spielt meist in diesen Geheimdienstaktionen mit. Auch in der DDR realisierten religiöse Organisationen und Kirchen-Vertreter sowie auch die Kirchengebäude  eine große Rolle bei der Vorbereitung des Umsturzes.

  • Anfängliche  Treffen von Dissidenten in den schützenden Kirchengebäuden
  • (Künstlerische) Protestveranstaltungen in den Kirchen
  • Kirchenvertreter werden öffentlich
  • Nikolaikirche in Leipzig. „Wo alles begann.“ (Hans-Joachim Müller, Mitgründer des Neuen Forums in Leipzig)
  • Zionskirsche in Berlin:

(9) Medien

1) Die Westlichen Medien erfüllten eine wichtige Aufgabe bei der „Triggerung“ der Stimmung und Energie zur sozialen Veränderung in der DDR: Einseitige und aufgebauschte TV- und Radio-Berichte („Frontberichterstattung“) über die Schwachstellen in der DDR Ende der 1980er Jahre

  • Versorgungs-Mängel
  • Fluchtbewegung von DDR-Bürgern über Polen, CSSR und Ungarn in den Westen
  • Unzufriedenheit in der Bevölkerung

2) Medien zur psychologischen Kriegsführung im Kalten Krieg

Spezielle Rundfunkmedien spielten bei der Organisation der Zerstörung der osteuropäischen sozialistischen Länder durch die C’IA eine große Rolle:

  • RIAS („Rundfunk Im Amerikanischen Sektor“ Berlins)
  • Radio freies Europa
  • Deutsch Welle

3) Bild-Zeitung als die auflagenstärkste Tageszeitung in der BRD mit der Zielgruppe der weniger intelligenten Bevölkerungsanteile.

(10) Opfer 

Es muß Opfer geben, weil ohne Opfer eine Revolution niemals glaubwürdig ist.“  (Dominique Fonvielle, Ex-Führungsoffizier des französischen Geheimdienstes)

Für eine revolutionäre Änderung der Gesellschaft gibt es immer Menschen-Opfer. Manche Menschen und ihr Opfer werden dabei als Mittel zum Zweck benutzt. Sie wurden als Werkzeuge für bestimmte Ziele benutzt. Solche Ziele werden oft als „Freiheit“ oder „Befreiung von einer Diktatur“ oder „Befreiung des Volkes“ (Rumänien, DDR usw.) behauptet, ohne diese näher zu definieren.

Die 6. Mär: In der DDR brach eine Flüchtlingswelle aus

Provokationen mit der Grenze der DDR

Über 1400 Kilometer verlief eine Grenze zwischen der DDR und der BRD. Jedes souveräne Land sichert seine Grenzen gegenüber Feinden. Jeder DDR-Bürger kannte auch die „Spielregeln“ im Grenzgebiet. Der Westen betont bis heute immer wieder den „Todestreifen“ an der Grenze, der vermint war.

Kaum erzählt und deshalb den meisten unbekannt ist, daß die Nato Ende der 1950er Jahre Pläne hatte, an der DDR-Grenze atomare Landminen (Atomic Demolition Munition) zu vergraben.

Nehmen die USA und die BRD Millionen toter Deutscher in Kauf ...„Ernstzunehmenden Quellen zufolge lager(te)n seit etwa 1965 bis zu 200 ADM (Atomic Demolition Munition) in der Bundesrepublik Deutschland. Die USA sollen diese kleineren Atomsprengköpfe der NATO zum „Schutz“ gegen einen konzentrierten, russischen Panzerangriff entlang der innerdeutschen Grenze zur Verfügung gestellt haben.“ (https://erwacheblog.wordpress.com)

Die Existenz des Plans und der Installierung der ADM auf deutschem Boden wurde immer abgestritten und vertuscht. Der damalige BRD-Verteidigungsminister, Kai-Uwe von Hassel, behauptete in einem „Offenen Brief“ an die DDR-Bevölkerung (3. Mai 1965): „… Die Bundeswehr hat weder Atomwaffen noch ‚Atomminen’ zu ihrer eigenen Verfügung. Deshalb habe ich zu diesem angeblichen ‚Atomminengürtel’ am 20. Januar 1965 vor dem Deutschen Bundestag unmißverständlich erklärt: ‚Es gibt keine einzige Atommine im Einsatz. Es gibt kein Atomminenfeld, es gibt keinen Atomminengürtel, es gab keinen Plan, und die Bundesregierung hat nicht die Absicht, einen solchen Plan aufzustellen. Ich meine, es ist gut, wenn heute der Deutsche Bundestag feststellt, daß es derartige Pläne nicht gegeben hat, nicht gibt und nicht geben wird“. (Quelle: Dirk Drews: Die Psychologische Kampfführung, Mainz 2006, S. 130)

Verordnung des Ministerrates der DDR vom 26. Mai 1952 „über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der DDR und den westlichen Besatzungszonen Deutschlands“

Damit wurde der schnelle Ausbau der Grenze zwischen der DDR und der BRD geregelt:  Wachtürme, mannshohe Zäune, ein 500 Meter breiter Schutzstreifen, der nur bei Tageslicht und mit  Sonderausweis betreten werden durfte. Der gesamte Raum vor der Grenze bis zu einer Tiefe von 5 Kilometern wurde zur „Sperrzone“ erklärt. In den 1950er Jahren wurden 12.000 DDR-Bürger von den Grenzgebieten umgesiedelt ins Innere der DDR.     

GESETZBLATT der Deutschen Demokratischen Republik: Gesetz über die Staatsgrenze der Deutschen Demokratischen Republik (Grenzgesetz) vom 25. März 1982
Die strikte Achtung und Einhaltung der allgemein anerkannten Prinzipien des Völkerrechts, darunter die Achtung der Souveränität, der Unverletzlichkeit der Staatsgrenzen, der territorialen Integrität und der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung gutnachbarlicher Beziehungen, der Sicherheit und Zusammenarbeit zwischen den Staaten und die entscheidende Grundlage einer stabilen Friedensordnung.
In Wahrnehmung ihrer souveränen Rechte gestaltet die Deutsche Demokratische Republik ihre Beziehungen in Grenzangelegenheiten mit den benachbarten Staaten in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht und organisiert den Schutz der Staatsgrenze einschließlich des Luftraumes und der Territorialgewässer.
Zu diesem Zwecke beschließt die Volkskammer auf der Grundlage der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik das folgende Gesetz: …
Bundesgrenzschutz-Schild HALT HIER ZONENGRENZE

Nicht-Respektierung der DDR durch die BRD (Alleinvertretungsanspruch)

Zu diesen Feindseligkeiten gehörten im Kalten Krieg verschiedene Provokationen des Westens gegenüber der DDR-Grenze. Westdeutschland vertrat in aller Welt einen Alleinvertretungsanspruch aller Deutschen (BRD-Kanzler Konrad Adenauer am 21. Oktober 1949) und diffamierte die DDR als „Zone“, „Sowjetzone“, „Sowjetische Besatzungszone“, „Der Osten“ (obwohl es geographisch „Mitteldeutschland“ war), „Die sogenannte DDR“ u.ä.

„Schon Mitte September (1949) hatte der gerade gewählte neue Bundeskanzler Konrad Adenauer öffentlich klargestellt, dass eine Anerkennung des in der Sowjetzone errichteten kommunistischen Regimes nicht in Frage komme. Er lehnte jegliche Bestrebungen ab, die DDR auch nur de facto als Staat zu respektieren, was zudem den Status seiner Regierung geschmälert hätte. Unter Hinweis auf die Bundestagswahl verlangte er freie Wahlen in der sowjetischen Besatzungszone und beharrte auf die Zugehörigkeit der Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie zu Deutschland.“ (Konrad Adenauer)

Die Gründung der DDR am 7.10.1949 erfolgte historisch eindeutig und zwangläufig nachdem Gesamt-Deutschland durch die Westmächte in den drei Westzonen mit der Gründung des Verwaltungskonstruktes „BRD“ geteilt wurde. Ihr deutscher Vertreter und Verräter der Deutschen, Konrad Adenauer, verstieg sich in die totale geschichtliche Fälschung, daß die Gründung der DDR ein „geschickter Schachzug der Sowjetunion gegen die Westmächte“ sei. „Er warf den SED-Führern vor, Anhängsel Moskaus zu sein, und sprach der Regierung Otto Grotewohl jede Legitimität ab, weil ihr die nationale Verwurzelung fehle.“ (Konrad Adenauer)

Die DDR-Grenze wird als „innerdeutsche Grenze“ oder „Zonengrenze“ diffamiert

Die Grenze zwischen der DDR und der BRD war keine „inner-deutsche Grenze„, wie im Westen bis heute dargestellt wird. Diese Grenze des souveränen DDR-Staates trennte  „zwei Systeme, die miteinander nicht vereinbar“ waren, die sich feindlich mit großen Militärbündnissen (NATO und Warschauer Vertrag) gegenüber standen, die hochgesichert waren. Die DDR schützte mit dieser Grenze zuverlässig ihr Territorium, ihre Errungenschaften und ihre Menschen. BRD und DDR waren Feindesländer mit mächtigen Bündnissen dahinter.

Tote an der DDR-Grenze werden zu „Todesopfer des DDR-Grenzregimes“)

Bis heute werden im angeblich wieder vereinten Deutschland die Grenzsoldaten, die ihre Eidespflicht für die DDR erfüllten, kriminalisiert. Sie wurden sogar nach der Wende 1990 vor dafür nicht zuständige BRD-Gerichte gezerrt.

Eine Studie des „Forschungsverbundes SED-Staat“ an der Freien Universität Berlin (mit Kosten in Höhe von 650.000 Euro) veröffentlichte 2017 ein Untersuchungsergebnis, nachdem es insgesamt 327 „Todesopfer des DDR-Grenzregimes an der innerdeutschen Grenze“ zwischen 1949 und 1989 gegeben haben sollte. Diese Zahl der Toten an der DDR-Grenze galt als „offizielle Opferzahl des DDR-Grenzregimes“. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) bezweifelt das Studien-Ergebnis in mindestens 50 Opferfällen. 

Kriminelle Fluchthilfe der BRD und von „Schleusern“

Bestimmte Kräfte in der BRD propagierten, organisierten und realisierten jahrelang die Flucht von Bürgern der DDR in den Westen.

  • Seit der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 bis zur Öffnung der Grenze am 9. November 1989 verließen rund 3,5 Millionen der insgesamt etwa 17 Millionen Bürger die DDR.
  • Übrigens kamen zwischen 1949 und 1988 insgesamt auch 600.000 Menschen von der Bundesrepublik in die DDR. Davon waren 400.000 Menschen vorher aus der DDR  nach Westdeutschland geflohen und wollten wieder in die DDR zurückkehren. (www.bpb.de)

Die Flucht aus dem armen Osten in die Freiheit des Westens wurde strategisch in Phasen organisiert.

Das strategische Ziel des Westens wurde mit einer Welle von Ausreisen und der Flucht aus der DDR in den 1980er Jahren angestrebt und gefördert, wo und wie es nur ging. Sie nennen das Geschehen heute noch gern „Abstimmung mit den Füßen“ .

Historiker wie Stefan Wolle, welcher der DDR sein Geschichts-Studium, seine Promotion und seine jahrelange Forschungsarbeit in der Akademie der Wissenschaften der DDR verdankt, behauptet als Wendehals dreist, daß „der westliche Konsum, die Freizügigkeit, der politische Pluralismus [sei] für die DDR-Bürger immer der Maßstab ihres eigenen Lebens gewesen.“   Und damit begründet dieser „Historiker“ (aus der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur) einen Widerspruch zwischen der Realität in der DDR und dem angeblichen Willen der Bevölkerung, der zunehmend zum Bedürfnis „vieler DDR-Bürger“ geführt haben soll, die DDR zu verlassen und in die Bundesrepublik überzusiedeln.

Die historische Wahrheit liegt ganz wo anders. Siehe etwa die Untersuchung des Jugendforschungsinstituts der DDR noch im Herbst 1989: die meisten DDR-Bürger wollten eine bessere DDR, keinen Kapitalismus und keine Vereinigung mit der BRD!

Ja, auch ich war mit der Entwicklung und dem Zustand des realen Sozialismus in der DDR nicht zufrieden. Aber gemeinsam mit den meisten DDR-Bürgern wollten wir 1989 nicht in den „goldenen“ Westen, in deren Konsum-Wahn, in die angebliche Freizügigkeit (des Reisens), sondern wir wollte die DDR und unser Leben darin verbessern!

Dennoch gab es genügend Gegner und genügend Systemkritiker im Land und es gab eine starke Attraktivität des Westens durch die Schaufenster der „Frontstadt“ West-Berlin, die BRD-Massenmedien (vor allem das „West-Fernsehen“) und über die privaten West-Kontakte (West-Pakete an die „armen Brüdern und Schwestern in der Zone“)

  • Konsum und Reisefreiheiten, die man sich finanziell nur leisten können muß;
  • Meinungspluralismus, solange man nicht konkret die kapitalistische Gesellschaft ändern will (KPD-Verbot in der BRD, antikapitalistische Anfänge der 1968er Bewegung) .

Ausreiseanträge

Ein Antrag zur Ausreise aus der DDR war die legale Möglichkeit, das Land für immer zu verlassen. 

  • 1980: 21.500 Ausreiseanträge
  • 1989: 159.000 Ausreiseanträge

Phase 1: Flucht über die offene Grenze der DDR in Berlin 

  • Zirka 3 Millionen flüchteten aus dem DDR-Land bis zum 13.8.1961 über die offene Grenze in Berlin nach West-Deutschland. Oft wurden sie aufgrund ihrer guten DDR-Ausbildung gezielt von bestimmten Unternehmen oder Einrichtungen für diese Landesflucht geworben und dann auch arbeitsmäßig in der BRD integriert.

Phase 2: Flucht über die Grenze der DDR

  • Zwischen August 1961 und September 1989 flüchteten knapp 95 000 Menschen über die hochgesicherte Grenze zwischen DDR und BRD – die Grenze zwischen zwei feindlichen Gesellschaftssystemen in West und Ost. Die Flucht aus der DDR über die Grenze zur BRD war ein „ungesetzlicher Grenzübertritt“ und wurde als ein Straftatbestand geahndet. Das wußte jeder DDR-Bürger. Jeder, der das Land dennoch über die geschützte DDR-Grenze verlassen wollte, riskierte sein Leben. Etwa. 900 Menschen bezahlten ihren illegalen Versuch der Flucht aus der DDR mit dem Leben. Für diese bedauerlichen Tode ist jedoch nicht die DDR und sind nicht die Grenzschützer zu verurteilen.
  • Die legale Möglichkeit in der DDR war der „Ausreiseantrag„, ein Antrag zur ständigen Ausreise aus der DDR bzw. die Absichtserklärung, dauerhaft außerhalb der DDR leben zu wollen,  aus der DDR auswandern zu wollen.

Phase 3: Flucht über BRD-Botschaften in anderen sozialistischen Ländern

  • Im Sommer 1989 „kam es“ zu organisierten Aktionen der Massenflucht vor allem von jungen Menschen über Polen, die Tschechoslowakei und Ungarn.
  • Seit dem Sommer 1989 bis zum 9.11.1989 verließen zirka 220.000 Bürger der DDR das Land über BRD-Botschaften in Polen, der CSSR und Ungarns oder aufgrund direkter Grenzöffnungen in Ungarn und in der CSSR.
  • Der 30.9.1989 war eine Zäsur bei dieser Massenflucht aufgrund der Ausreiseerlaubnis für 6.000 DDR-Flüchtlinge, die die BRD-Botschaft in Prag/CSSR belagerten. Diese Ausweisung von DDR-Bürgern erfolgte nach Verhandlungen zwischen der BRD mit der UdSSR und der DDR. Sie wurde von BRD-Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30.9.1989 verkündet und erfolgte mit Sonderzügen über DDR-Territorium (zynisch und provozierend?) in die Bundesrepublik.
  • Am 4.10.1989 erfolgte eine zweite Massenausreise aus Prag und Warschau, wobei es auf Bahnhöfen in der DDR zu Unruhen kam.

Phase 4: Flucht über die Grenzen anderer sozialistischer Länder in die BRD 

  • Am 3.11.1989 erlaubte die DDR-Regierung die direkte Ausreise von DDR-Bürgern über die Grenze der CSSR in die BRD, was rund 23 200 Flüchtlinge nutzten.
  • Ebenso hielt der Flüchtlingsstrom über Ungarn nach Österreich (und dann in die BRD) an.

Phase 5: Flucht über die geöffneten Grenzen der DDR zur BRD

  • Am 27.10.1989 beschließt der Staatsrat der DDR eine Amnestie für alle illegal ausgereisten DDR-Bürger. Binnen drei Tagen werden auch die inhaftierten „Republikflüchtlinge“ freigelassen. Sämtliche Strafverfahren wegen dieses Delikts werden eingestellt.
  • Am 9.11.1989 wurde die DDR-Grenze in Berlin und später die gesamte Grenze zur BRD geöffnet

Kriminelle Fluchthilfe und Fluchthelfer

Nach der Schließung der Grenze der DDR zur BRD 1961 geschah oftmals unter höchst fragwürdigen Mitteln (Verstecke in Autos) und Vorgehensweisen (u.a. Betäubung).

Sie wurden geheimdienstlich finanziert und unterstützt. Sie erhielten Rückendeckung oder Duldung von den BRD-Verwaltungsorganen (keine kriminalpolizeiliche Untersuchung und Verfolgung keine Verhaftung und Verurteilung wegen Menschenhandels).

Diese kriminellen „Fluchthelfer“wurden im Westen in den Massenmedien und werden bis heute als Helden gefeiert. Ihre Motivation und Handlung war und ist Bestandteil der West-Propaganda gegen die DDR (kalter Krieg) seit 1949. Dabei wurden die ewigen angeblichen Vorteile des West-Systems gegenüber dem System in der DDR hochgehalten und benutzt.

„Die Welt“ schreibt noch 2017 glorifizierend: „Offiziell nannte die Stasi sie „kriminelle Menschenhändler“, doch bei DDR-Grenzern hießen die mutigen jungen Männer einfach nur „Schleuser“: Fluchthelfer, die vor allem in den 60er-Jahren ihre Freiheit, oft sogar ihr Leben riskierten, um Verwandten, Freunden oder Bekannten zu einem Leben im freien Westen zu verhelfen.“

Es fällt den Medien des Springer-Verlages heute sehr schwer, den Unterschied zwischen den kriminellenSchleusern“ der BRD in der Zeit des kalten Krieges gegen die DDR und den arabischen und afrikanischen „kriminellen Banden“ des globalen Menschenhandels mit „Flüchtlingen als moderner Waffe der globalen Kriegsführung gegen Europa und speziell gegen Deutschland klar zu machen.

Die Aktivitäten der Fluchthelfer wären „Hilfe“ für die Menschen in der DDR gewesen, die sich befreien und aus der DDR flüchten wollten aus

  • der „Gefangenschaft“ (wegen legitimer DDR-Grenze seit 1961 („DDR habe ihre Bürger eingemauert“) und Reise-Einschränkung in die westliche Welt),
  • der „Unfreiheit“ (SED- oder Stasi-Diktatur),
  • der „Un-Freiheit“ (Unterdrückung des freien Denkens („nur Denken in Denkschablonen“), des Diskutierens und der Meinungsäußerung gegen das DDR-System)
  • dem „Leiden“ (Leider der Menschen (Menschen hätten „unter dem DDR-System gelitten“)

Burghart Veigel will innerhalb von 10 Jahren 650 DDR-Bürger in „Freiheit“ gebracht haben.

Er begründet seine Fluchthelfer-Motivation: „Man muß frei sein können. Man muß frei leben könne. Es geht nicht an, daß ein Staat seinen Bürgern eine Doktrin vorschreibt, wie man zu leben hat. Der Nationalsozialismus unterscheidet sich da überhaupt nicht vom Kommunismus. So hast Du zu denken, so hast Du reden, so hast Du zu handeln. Das ist unerträglich.“

Die 7. Mär: Der „Versprecher“ Schabowskis führte zur Maueröffnung

Die Welt titelt einen Artikel: „Der Mann, der versehentlich die Mauer öffnete“: „Mit einem Missverständnis löste SED-Mann Schabowski am 9. November 1989 jenen Ansturm auf die Grenzkontrollstellen in Ost-Berlin aus, der zum glücklichsten Tag der Deutschen führte.

  • Nicht nur ich war als Fernseh-Beobachter der entscheidenden Pressekonferenz völlig überrascht von der Unsicherheit und dem anschließenden  „Versprecher“ des wortgewandten und arrogant wirkenden Günter Schabowski (Mitglied des Politbüros der SED).
  • Günther Schabowski beendete die legendäre Pressekonferenz am 9.11.1989 exakt um 19.01 Uhr – wieder die magische Zahl 9 11 . Dabei sollte die neue Reiseregelung der DDR eigentlich erst am 10.11.1989 um vier Uhr in Kraft treten..

Einzelne Politiker haben in der Geschichte nur sehr selten die Möglichkeit, maßgeblich in das historische Geschehen direkt steuernd einzugreifen. Dem Willen Einzelner sind (normalerweise) Grenzen gesetzt durch Sachzwänge wie

  • die soziale Lage,
  • die ökonomische Situation,
  • die politischen Kräfteverhältnisse.
  • die militärischen Kräfte.

Die 8. Mär: Die Wende ist einfach so geschehen

Einfluß der geistigen Welt

Entwicklung vollzieht sich nach einem göttlichen Weltenplan

(siehe Geisteswissenschaft/Anthroposophie (nach Rudolf Steiner) Axel Burkart) 

Die geistige Welt kann nicht direkt auf die materielle Welt Einfluß nehmen. Sie kann nur die Geschicke lenken, so daß sich eine Abfolge von „Zufälligkeiten“ ergibt, Materie durch Seelenwesen gezielt zu bewegen.

Eine gezielte Operation der geistigen Welt war zum Beispiel der Corona-Virus:

 

Das magische Datum 9.11. für den Sturz der DDR

Für den Sturz der DDR (Anfang vom Ende) wurde der 9.11.1989 gewählt. Das Datum 9.11. oder 11.9. wird von den Großmagiern und Jesuiten für wichtige Ereignisse in der Welt häufig genutzt.

Die Jesuiten nutzen (für ihre magische Arbeit in der Welt) seit ewig die Zahlen-Symbolik „9 11“ oder „11 9“ (in römischen Zahlen „IX XI“). Die Johannes-Offenbarung wird als ein wichtiger Teil des Strebens bestimmter Kreise nach Armageddon angesehen (siehe Analyse von  Wolfgang Eggert) Diese Zahlensymbolik wurde auch für das Mega-Ritual 9/11 2001 in New York für eine globale Politik-Wende genutzt.

Am 9. 11. geschahen auch in Deutschland einige Ereignisse, die in der deutschen Geschichte zu politischen Wendepunkten (Schicksalstagewurden.

  • 9. November 1848 – Hinrichtung von Robert Blum als ein entscheidender Wendepunkt (Anfang vom Ende) der Deutschen Revolution von 1848/49.
  • 9. November 1918 – Novemberrevolution in Berlin: Erzwungene Abdankung von Kaiser Wilhelm II, Ausrufung der „Republik“ in Deutschland vom Reichstagsgebäude durch Philipp Scheidemann (SPD) und Stunden später Verkündung einer „Freie Sozialistische Republik Deutschland“ (als Räterepublik) vom Berliner Stadtschloss durch Karl Liebknecht (Spartakusbund)
  • 9. November 1923 – Hitler-Ludendorff-Putsch in München: Adolf Hitler und der Nationalsozialismus in Deutschland erscheinen erstmals international.
  • 9. November 1938 – Scheitelpunkt der Novemberpogrome (7. bis 13. November): Nach einem Mordanschlag auf einen deutschen Diplomaten in Paris inszenieren die Nationalsozialisten die Novemberpogrome („Reichskristallnacht“).
  • 9. November 1989 – Öffnung der Grenze der DDR zur BRD in Berlin („Mauerfall„) Deshalb sprach man auch hier gleich von der „Wende“.

CIA Revolution Rumänien 1989 und die Deutsche Wiedervereinigung (Arte-Dokumentation (Buch und Regie: Susanne Brandstätter)

Über Deutschland, u.a. ab 28. Minute des Videos

Videokommentar:

Ceausescu mußte weg, weil Rumänien aus diesem System aussteigen wollte. Rumänien war im Sommer 1989 ein schuldenfreies Land, dafür hat die Bevölkerung viele Entbehrungen hinnehmen müssen: Nahrungsmittel rationiert, Strom nur stundenweise, Heizung blieb im Winter kalt. Das ganze 10 Jahre lang. Der ungarische Pfaffe wurde ausgewählt, weil die ungarische Minderheit, Siebenbürgen für sich beansprucht und diese Minderheit eine Anexion mit Ungarn herbeisehnt, ein Großungarn. Die Katholische Kirche hat hier wieder bewiesen, das sie überall ihre Hände im Spiel hat. … Dass alles habe ich live im TV RO miterlebt, Ceausescu sagte, während seiner Haft, etwas von Freimaurern & Co. Er wurde nach 2 Wochen Haft erschossen, so blieben alle Geheimnisse für die Öffentlichkeit versteckt.

Sonnenaktivitäten zur Wendezeit

Haben die Sonnenaktivitäten auch Auswirkungen auf die menschliche Gesamtheit? Was ist zum Beispiel mit dem Fall der Mauer 1989?

Biophysikers Dr. Dieter Broers:

Broers ab Minute 31 im Video-Interview: Erwachen der Menschheit: Die Transformation zu einem neuen Bewusstsein hat begonnen! 

Die Autoren Adrian Gilbert und Maurice Cotterell belegen Zusammenhänge zwischen dem Auf- und Untergang von Weltreichen und entsprechenden Sonnenzyklen. Vom Babylonischen bis zum Römischen Reich, bis in die Epoche der Maya-Kultur. Ich erinnere mich auch sehr gut an eine Ausarbeitung eines Kollegen, der in leitender Position an der Messstation für „erdmagnetische Variationen“ in Potsdam beschäftigt war. In dieser Studie wurden komplexe Messdaten von Erdmagnetfeldern mit Ereignissen verglichen. So unglaublich das Ergebnis auch klingen mag: Seine Beobachtungen waren so aussagefähig, dass fundamentale Wandlungen – bis hin zur Auflösung der Sowjetunion – zu erkennen waren. Was mit Glasnost und Perestroika anfing und mit dem Fall der Mauer einen ersten Abschluss erfuhr, konnte an den gedeuteten Messdaten herausgelesen werden.

https://www.die-welt-ist-im-wandel.de/

Die 9. Mär: Die DDR-Bürger haben eine „Revolution“ gemacht

Ich kann es nicht besser ausdrücken, wie es schon Daniela Dahn ausdrückte auf dem Klappband ihres Buches Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute: Die Einheit – eine Abrechnung (2019) 

  • Was hat die „friedliche Revolution“ den Menschen in Ost und West also gebracht? Viele Annehmlichkeiten, sicher, so Daniela Dahn, aber revolutioniert wurde nichts. Die Geschichte des Anschlusses der DDR ist eine Geschichte von Demütigungen, einer tätigen Verachtung ihrer Kultur, Literatur, Wirtschaft und sozialen Infrastruktur, die immer weiter fortwirkt. Dagegen steht eine geschichtsvergessene Ignoranz, die das Denken in Alternativen entsorgt hat.
  • Erstmals beschäftigt sich die Autorin auch mit der Frage, wie das Ende des sozialistischen Systems die Welt verändert hat. Die „siegreiche“ Demokratie hat überall an Vertrauen verloren, weil sie von den Eliten, die sie tragen sollen, permanent entwertet wird. Und vor den großen Fluchtbewegungen der letzten Jahre stand die konsequente Weigerung, auch nur ein wenig von dem zurückzugeben, was der „Raubmensch-Kapitalismus“ sich zur Beute gemacht hat.
  • Für das vereinigte Deutschland zeigt Daniela Dahn: Bevor der Rechtsextremismus die Mitte der Gesellschaft erreicht hat, kam er aus der Mitte des Staates. Aus Teilen des Sicherheitsapparates, der Bundeswehr, der Verwaltung.
  • Eine gemeinsame Erinnerungskultur, die sich beschönigender oder dämonisierender Legenden verweigert, gibt es in Deutschland noch nicht. Was müsste sie berücksichtigen? Daniela Dahn gibt hier, streitbar und kompromisslos wie immer, mehr als nur Anregungen dazu.

Verräter Günther Krause über die „Revolution“: „So eine Wende, wie wir sie in der DDR gemacht haben, hätten die im Westen gar nicht hingekriegt.“ Viel zu individualistisch seien die Wessis, deswegen gingen sie jetzt auch nicht auf die Straße. (www.rnd.de)

Ohne die Gesellschaft-Konkurrenz der DDR und des gesamten sozialistischen Lagers in der Welt entfaltete sich der Kapitalismus weltweit ab 1990

  • mit dem Liberalisierung (Privatisierung des letzten Gemeinschaftseigentums wie die Bahn) und
  • mit der Globalisierung (weltweite Vernetzung des Kapitals und der Wirtschaft, Entstehung riesiger weltweiter Technik-Konzerne)

zum skrupellosen Raubtier- und Turbokapitalismus.

Heute wird nur sichtbar und deutlich, was in de Konstruktion des Gesellschafts-System der BRD immer schon vorhanden war.

Seit Anfang 2020 geht es der BRD-Führung um die Sicherung der Macht des Kapitals – vertreten durch die ach so „demokratischen“ oder „christlichen“ Parteien, die beeinflußt oder erpreßt durch die Lobbyisten die eigentliche Macht der Kapitalisten vertreten. Während diese Macht von Kirche/Geld/Militär bisher gegenüber einzelnen Menschen eingesetzt wurde, wird sie jetzt für größere Menschengruppen (Rentner, Kinder, Obdachlose, Arbeitslose) und die gesamte Gesellschaft mehr als deutschlich (alle Steuerzahler, Mittelstand, Freiberufler).

In den Endzügen dieser Gesellschaftsform als weltweite Netz von Staatssimulationen, die auf Satanismus und Technologie, Lügen und Betrügen sowie Privateigentum vor allem der Menschen (versklavtes Personal als wertbesetzte Sachen), des Geldes und der damit gekauften Produktionsmittel und materiellen Werte basiert,  versuchen sie immer noch ihr Neue Weltordnung zur Reduktion der Menschheit um 90% und zur totalen Versklavung durchzusetzen. Die parteilichen Führungen der Länder konnten in diesem System niemals Volks.Vertreter sein oder werden (auch die integrierte Partei Die Linke nicht). Sie waren immer Vertreter der Interessen des Globalen Prädiktors und Korrektors (hauptsächlich bestehend aus denjenigen Mächten und Kräften, die mit dem Vatikan (Religion), der Bank of England (Geld) und Washington D.C. (industriell-militärischer Komplex) verbunden sind..

1989/1990 war für die Deutschen die vorläufig letzte Möglichkeit zur Realisierung einer wirklichen Revolution, die wahren Fortschritt für die Menschen der DDR und der BRD hätte bringen können:

  • eine wahre Souveränität der deutschen Nation, zunächst mit einem Souverän an der Landesspitze (d.h. Wiederherstellung des funktionierenden Deutschen Kaiserreiches)
  • ein Friedensvertrag mit den Siegermächten des zweiten Weltkrieges,
  • eine Aufklärung des Volkes über seine wirklichen Interessen zur Herstellung seiner Souveränität (bewußte Entscheidungsfähigkeit) vorzunehmen,
  • eine Volksabstimmung über eine neue Verfassung durchzuführgn (lag seitens der DDR 1990 vor)

Literatur zum Beitrag

Die Helden der Arbeit!

Auch ich gehöre zu den „Helden der Arbeit“ der DDR – ohne offizielle Auszeichnung

„Held der Arbeit“ war eine der höchste Auszeichnung in der DDR. Gelernte DDR-Bürger verwenden die Bezeichnung mitunter heute noch satirisch, um eine besondere Leistung zu würdigen.

Als junger Mensch, in der DDR aufgewachsen, und durch die DDR geprägt, galt auch für mich: „Bau auf, bau auf, bau auf, bau auf, Freie Deutsche Jugend, bau auf! Für eine bess´re Zukunft richten wir die Heimat auf!“  (FDJ-Lied). Das war doch nach dem Krieg eine gute Lebensorientierung und Zukunft, wovon die jungen Menschen heute nur träumen können! Was sollte schlecht daran sein?

Und Arbeiten hat bei den Deutschen generell, in der Aufbruchszeit in Deutschland nach dem Zusammenbruch 1945  besonders (siehe Trümmerfrauen), aber in der DDR speziell eine große Bedeutung.  Alles mußte im besetzten deutschen Land durch fleißige und organisierte Arbeit wieder aufgebaut werden. Die Menschen im zertrümmerten Deutschland mußten sich auch entscheiden, ob sie den alten bekannten gesellschaftlichen Weg gehen wollen oder einen völlig neuen alternativen Weg.

Bedeutung von Lernen und Arbeiten für mich

Lernen (etwas verstehen) und Arbeiten (etwas Schaffen) sind vielleicht meine wichtigsten Ausrichtungen im Leben. Vor allem im Jugendalter gehörten noch dazu

  • Spiel (Brettspiele, Romé, Mikado, „Name-Stadt-Land“, Federball, Klettern – nur kein Skat!) und
  • Sport (Wandern, Laufen, Handball, Volleyball, Völkerball, Tischtennis – nur kein Fußball!)

Sogar noch während meiner Ausbildungszeit arbeitete ich schon körperlich in verschiedenen Bereichen. 

In die Schule ging ich gern und lernte auch gern. Aber in den großen Ferien wurde mir immer die Zeit ohne Schule zu lang und als ich 14 Jahre alt war, da ging ich in jeder großen Ferienzeit in verschiedene Betriebe arbeiten (auch um Geld verdienen für das, was ich als junger Mensch gern kaufen wollte: Ein Kofferradio oder ein neues Fahrrad).

  • Mehrmals war ich in einem „Betonwerk“ in Senftenberg in den großen Sommerferien arbeiten und baute an den Betonplatten für den Wohnungsbau mit. Ich machte natürlich Hilfsarbeiten oder wurde angelernt (z.B. als Eisenbieger oder Eisenflechter für die Armierung bzw. Verstärkung der Betonbauteile zur Erhöhung der Tragfähigkeit). Ich weiß noch, wie ich morgens zu Schichtbeginn 6 Uhr vor Kühle ziemlich fror und klapperte, und mir dann am Nachmittag im Schlosseranzug vor Hitze der Schweiß über den Körper floß.
  • Ein anderes mal arbeitete ich in der Schlosserei dieses „Betonwerkes“ und ich flickten einige Dächer der Schutzdächer, die über die gegossenen neuen Betonteile geschoben wurden. Oder ich machte alte rostige Schrauben wieder nutzbar, denn in der DDR gab es keinen Überfluß an Material, das einfach in gewünschter Güte und Menge im Baumarkt hätte gekauft werden können. Also wurde Altes nicht einfach weggeworfen, sondern irgendwie und kreativ wieder funktionsfähig gemacht.
  • In einem weiteren Jahr habe ich beim Bau einer neuen Feuerwehr in Senftenberg als Hilfsarbeiter mitgewirkt. Meine Aufgabe war es u.a., im weichen sandigen Boden die Gruben für die großen Kraftstofftanks der Feuerwehr mit einer Schaufel auszuheben. Der Sand war dort so weich, daß man entschied, keinen Bagger zu nutzen, sondern die meiste Arbeit per Hand mit der Schaufel zu machen. Wir waren zu dritt und ich weiß davon noch, wie wir immer wieder verzweifelten, weil der Rand unserer schon tiefen Grube, immer wieder herunterrutschte und die Arme immer länger und müder wurden, den Sand noch oben zu werfen.
  • Später arbeitete ich auch einmal in einer Brikettfabrik in Brieske bei Senftenberg, in Nachtschichten, weil da Hilfe gebraucht wurde. Ich hatte eine, wahrscheinlich gesundheitlich ziemlich fragwürdige Aufgabe zu erledigen: Ich mußte nämlich den feinen Kohlenstaub, der beim Transport in dieser alten Fabrik vom Transportband fiel, zusammen kehren und wieder auf das Band hoch schaufeln, damit es zur Brikettherstellung genutzt werden konnte und damit die Bereiche und Gänge neben den Transportbändern nicht voller Kohlenstaub-Haufen waren, denn diese hätten sich entzünden und eine Verpuffung hervorrufen können. Eine solche Verpuffung, die in einer anderen Fabrik in Lauchhammer einmal mit erlebte, kann ziemlich viel zerstören und Brände hervorrufen, so daß ein Produktionsausfall für länger Zeit entstehen konnte. Deshalb war meine dreckige Arbeit ziemlich wichtig. Das waren wohl meine ersten Nachtschichten und ich erinnere mich nicht nur an die Dunkelheit durch den Staub (Das Lampenlicht bei den Bändern konnte kaum durchdringen), an den permanenten Lärm durch das unaufhörliche Rollen der großen Transportbänder, an das unangenehme Gefühl in der Nase, durch die ich wegen des verkrusteten Staub-Schleim-Gemisches kaum atmen konnte, und an das komische Gefühl des Ganz-Allein-Seins bei der Arbeit im Dunklen und im Lärm. Ich erinnere mich auch noch daran, wie ich des Nachts zwischen 1 Uhr und 3 Uhr (aufgrund des natürlichen Biorhythmus`) sehr müde wurde und deshalb die schon schwere Körperarbeit zusätzlich noch schwer viel. Ich hätte damals in jeder dieser schweren Nachtschichten so gern alles einfach hingeworfen, aber so eine Erfahrung trainiert die Selbst-Disziplin: Ich hatte eine Aufgabe und die war noch nicht erfüllt!
  • Während meiner Lehrzeit ging ich sogar einmal in den Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr arbeiten. Diesmal nahm ich eine Arbeit in Nachtschichten als „Kuppler“ bei der Eisenbahn (DR = Deutsche Reichsbahn) auf dem Senftenberger Rangierbahnhof an. Das war interessant und neu, aber zugleich makaber für mich, weil sich die Eisenbahn-Arbeiter dort in den Pausen einen Jux daraus machten, mir als „jungen Spund“ von einigen schlimmen Unfällen beim Rangieren der Eisenbahnzüge zu erzählen. Jeder arbeitete in einem Rangier-Gleis allein und mußte die dort einrollenden Eisenbahnwagen mit den schweren Kuppeln per Hand einhaken. Obwohl ich jung und in meinem Selbstbild recht stark war, schaffte ich es in den ersten Schichten aber nicht, in der vorgegeben Zeit (es ging um die Einhaltung des Fahrplanes, den auch die Güterzüge haben!), meinen Zug im Gleis fertig zu verkuppeln, so daß die Lok den fertigen Zug auf den geplanten Weg ziehen konnte. Wahrscheinlich schaffte ich mein Arbeits-Soll auch deshalb nicht, weil ich in der Nacht zwischen den Wagons und im Dunkeln (denn Licht von irgendwelchen Funzeln auf diesem Rangierbahnhof kam nicht zu mir durch) ständig auf alle mir unbekannten Geräusch lauschte, denn mein Kopfkino durch die offenbar wirklich passierten schrecklichen Unfälle blockierte mich. Endlich kam mir einer der Eisenbahner zur Hilfe und zeigte mir den Trick beim Verkuppeln der Wagons. So schaffte ich es dann auch und kam gesund ins neue Jahr.

Meine Arbeitsverhältnisse, in denen ich zum Wachsen und Werden der DDR beitrug,

  • als wissenschaftlicher Assistent an der Sektion Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena,
  • als Führungskraft in drei verschiedenen Bereichen im VEB Kombinat Carl Zeiss Jena (Betriebspsychologie, Kombinatsfachdirektion Technologie und Rationalisierung, Kombinatsakademie),
  • als Führungskraft in der Betriebsakademie des Ministeriums für Allgemeinen, Landmaschinen und Fahrzeugbau der DDR in Brielow/Brandenburg,
  • als Mitarbeiter der Abteilung Wissenschaftspsychologie der Bauakademie der DDR in Berlin.

Am 1.4.1990 wurde ich Gesellschafter und Mitarbeiter der „Gesellschaft für Innovation, Beratung und Training GmbH (GIBT)“. 

Arbeit war in der DDR ein hoher sozialer Wert.

(1) „Arbeiten“ gehört offenbar zu den wertvollen Tugenden und Qualitäten der Deutschen. Beispielsweise verweist eine Redensart auf die nationalen Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen: Der Deutsche lebt, um zu arbeiten und der Franzose arbeitet, um zu leben.“

Viele deutsche Sprichwörter zeugen vom Wert der Arbeit.

  • Arbeit hat bittere Wurzeln, aber süße Früchte
  • Arbeit ist das halbe Leben
  • Arbeit macht das Leben süß (Faulheit stärkt die Glieder)
  • Arbeit macht uns frohe Tage, Trägheit wird uns selbst zur Plage
  • Arbeit schändet nicht
  • Arbeit, Mäßigkeit und Ruh, schließen dem Arzt die Türe zu

(2) Die Arbeit mußte einen hohen Stellenwert beim „Aufbau des Sozialismus“ – einer völlig neuen Gesellschaftsordnung – in der DDR einnehmen. Ohne Arbeit ging das nicht, die gebratenen Tauben flogen uns nicht in den Mund. Es sollte ein „Arbeiter- und Bauer-Staat“ errichtet werden, dessen Menschen durch ihre Arbeit zum anwachsenden Wohle aller im Lande beitrugen. Die „Diktatur des Proletariats“ sollte dabei sichern, daß nicht erneut ein parasitäres System von Ausbeutern (Kapitalisten) entsteht, in dem einige Wenige auf Kosten der Meisten sehr gut leben könnten (Konzept in Deutschland vor dem Krieg und in West-Deutschland weiterhin nach dem Krieg).

(3) Ohne bewußte und zielgerichtete Arbeit ging der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft nicht, weshalb auch die Arbeiter in der Industrie und die Bauern in der Landwirtschaft (später verallgemeinert auf die gesamte arbeitende DDR-Bevölkerung die „Werktätigen„)  auch hohe Wertschätzung bekamen. Auf diesem völlig neuen Arbeits-Gebiet machten wir Mittel-Deutschen in der DDR auch viele Fehler, denn „nur wer arbeitet, macht auch Fehler“.

(4) Es gab in der DDR ein einheitliches sozialistisches Arbeitsgesetz. Dieses basierte auf Rechten und Pflichten des Individuums gegenüber der Gesellschaft, nicht auf Vertragsfreiheit im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches der BRD. So gab es auch keine „Arbeitgeber und Arbeitnehmer“, deren verwendete Begrifflichkeit im Westen sogar als manipulativ falsch angesehen wurde, denn der Arbeiter (als Arbeitgeber) muß auf dem Arbeitsmarkt seine Arbeitskraft und Arbeitsleistung dem Kapitalisten (als Arbeitnehmer) verkaufen.

(5) Das gesetzlich verbriefte „Recht auf Arbeit“ gab es nicht nur,  sondern das wurde auch für jeden durchgesetzt. Nach der Ausbildung als Lehrling oder als Student wurde eine mehr oder weniger der Ausbildung entsprechende Arbeitsstelle vermittelt oder sogar extra geschaffen. Keiner war arbeitslos! Doch, in den sozialistischen Betrieben gab es Arbeitslose, sie wurden „mitgeschleppt“ und „durchgefüttert“. Viele Arbeitslose in der DDR waren nicht ohne vertragliche Arbeitsstelle zu Hause und bezogen Arbeitslosengeld vom Staat, viele hatten Arbeitsplätze und bekamen Arbeitslohn, aber hatten keine oder wenig ARBEIT – weil die Organisation schlecht war, weil kein Material da war, weil einfach geschludert wurde

(6) Zusätzlich gab es genug in der DDR zu tun und es fehlten immer überall Arbeitskräfte – auch weil insgesamt 2,7 Millionen qualifizierte „Arbeitskräfte“ bis 1961 (Ende der offenen Grenze) in den „goldenen“ Westen abhauten oder gezielt abgeworben wurden (die BRD nennt sie einfach „Übersiedler“).

(7) Eine Besonderheit stellten die DDR-Leistungssportler dar. Die Existenz als „Profisportler“ war mit der sozialistischen Werteordnung nicht vereinbar. Der ökonomische Aspekt der Existenzsicherung oder Geschäftstätigkeit als Profi-Sportler wurde als Selbstausbeutung verstanden, die zur Schädigung des Sportlers führen würde. Deshalb waren die sehr geförderten Leistungssportler der DDR  entweder Schüler (meist in speziellen Kinder- und Jugendsportschulen mit Abschluß der 10. Klasse oder Abitur) oder Studenten an Fach- oder Hochschulen oder Angehörige der NVA (Armeesportclub) oder formell als Werktätige in Betrieben angestellt.  Diese Sportler erhielten Schul- und Berufsausbildungen, sie studierten und  arbeiteten tatsächlich als Fachleute in Betrieben, während sie einen Großteil der Studien- oder Arbeitszeit für sportliches Training und Wettkämpfe nutzten konnten. Für ihre Existenz sorgte die Gesellschaft – auch nach ihrer aktiven Sportlerkarriere. Im Gegensatz zum Profi im kapitalistischen System verfügten die DDR-Leistungssportler

  • über berufliche Ausbildungen und Studienabschlüsse,
  • über bestimmte Einkommen aufgrund gültiger Arbeitsverhältnisse,
  • über Gesundheitsversorgung bei Sport-Unfällen oder anderen Erkrankungen,
  • über Rentenansprüche, wofür die aktive Sport-Laufbahn angerechnet wurde.

Held der Arbeit

In der Sowjetunion

„Held der sozialistischen Arbeit“ (russisch: Герой Социалистического Труда) ist ein Titel, den Personen erhielten, die sich durch herausragende und innovative Leistungen um die wirtschaftliche Entwicklung der UdSSR verdient gemacht hatten. Es war eine der höchsten Auszeichnungen des Landes und wurde zusammen mit dem Leninorden verliehen.

In Rußland

Russlands Präsident Putin hat im März 2013, mehr als 20 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion, die Auszeichnung „Held der Arbeit der Russischen Föderation“ per Dekret eingeführt. Die Träger erhalten neben einer Urkunde auch eine Gold-Medaille mit einem Gewicht von 15,25 Gramm. (Wikipedia)

In der DDR

Der Ehrentitel „Held der Arbeit“ war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die in Form einer Medaille verliehen wurde. Gestiftet wurde der Titel am 19. April 1950. Seine Verleihung war auf 50 Auszeichnungen pro Jahr begrenzt. Mit der Verleihung war eine Prämie bis zu 10.000 Mark verbunden.

Der Ehrentitel Held der Arbeit sollte bahnbrechende Taten für den Aufbau und den Sieg des Sozialismus in der Volkswirtschaft auszeichnen. Er war insbesondere für Taten in der Industrie, der Landwirtschaft, dem Verkehr oder dem Handel oder für wissenschaftliche Entdeckungen oder technische Erfindungen vorgesehen. (Wikipedia)

In meinem Geburtsjahr 1950 wurde erstmals in der DDR dieser Titel und Ordnen „Held der Arbeit“ verliehen. Interessanterweise gehörten zu den Erstausgezeichneten viele aus meiner unmittelbaren Heimat:

  • Luise Ermisch (Damenschneiderin Halle/Sachsen-Anhalt ),
  • Regina Dinger (Chemikerin Halle/Sachsen-Anhalt ),
  • Franz Striemann (Stuhlmeister Cottbus),
  • August Engel (Häuer Mansfeld/Sachsen-Anhalt ),
  • Ilse Biesmann (Ringspinnerin Nieder-Schmalkalden, Thüringen),
  • Josef Wenig (Obersteiger, SDAG Wismut/Sachsen und Thüringen – weltweit viertgrößter Produzenten von Uran),
  • Kurt Baum (Ingenieur Halle/Sachsen-Anhalt ),
  • Heinz Uhlemann (Maurer Zwickau/Sachsen),
  • Georg Scheliga (Direktor Sondershausen, Thüringen),
  • Paul Heine (Lokführer Leipzig/Sachsen),
  • Ingeborg Endter (Ringspinnerin Nieder-Schmalkalden,, Thüringen),
  • Erich Schneider (Kraftfahrer Dresden/Sachsen),
  • Edith Pempel (Ringspinnerin Nieder-Schmalkalden, Thüringen),
  • Ilse Richter (Träuflerin Radeberg/Sachsen)

Nicht alle Menschen in der DDR wurden zu Helden der Arbeit der DDR

  • Viele Menschen (zirka 2,7 Millionen) flüchteten aus der DDR durch die offene Grenze bis 1961. Die allermeisten davon nahmen eine gute fachliche Qualifizierung durch das DDR-System mit (es wurde z.B. medizinisches Personal im Westen sehr gern Willkommen geheißen). Sie haben die Ausbildungs-Gebühren aber auch nie an das sozialistischen Land zurück gezahlt.
  • Weitere Tausende flüchteten erst zum Ende der DDR-Zeit aus dem Urlaub über Ungarn, Polen, Tschechoslowakei in den Westen. Sie wirbelten in der DDR noch einmal viel Staub auf, hinterließen viele leere Arbeitsplätze und vollbrachten damit auch keine besseren Antworten für eine Erneuerung der DDR. Sie wollten „freie Reisende“ sein und keine „Werktätigen“ mehr, sondern lieber „Arbeitnehmer“ auf dem freien Arbeitsmarkt in der illusionären Welt der unbegrenzten Möglichkeiten.
  • Viele Menschen blieben zwar in der DDR, aber sie „flüchteten“ aus der DDR im Inneren (in einer Art „Innerer Kündigung“) durch ihren stillen oder offenen Widerstand gegen das sozialistische Gesellschaftssystem (a la „DDR“) und die konkrete deutsche Staats-Macht der „Diktatur der Proletariats“. Einige davon hätten viel besser ernst genommen werden sollen. Doch, weil man das nicht tat, wurden sie oft sogar zu Feinden.
  • Viele Mitläufer arbeiteten „unauffällig“ das Geforderte ab, nahmen aber vor allem die Vorzüge des DDR-Lebens gern entgegen. Sie kannten die gesellschaftlichen Spielregeln: Es war in der DDR fast unmöglich, jemand zu kündigen und aus dem Betrieb zu entfernen. Ich erlebte sogar Beispiele, daß einige hervorragende Fachspezialisten, die ihren Wert kannten, zur Arbeit kamen, wann sie wollten. Viele dieser DDR-Nutzer wurden beispielsweise im Frühjahr regelmäßig krank und heilten sich selbst durch fleißige Arbeit in ihrem Kleingarten. Sie fehlten in den Betrieben. Viele davon hatten ihre privaten Kleingärten und Lauben auch recht gut ausgestattet – durch die Mitnahme und Verwendung von Werkzeugen und Materialien aus den volkseigenen Betrieben. Das fehlte in den Betrieben.

Die meisten sogenannten „Bürgerrechtskämpfer“ am Ende der DDR-Zeit wollten anfangs eine bessere DDR, keine deutsche „Vereinigung“. Ein wichtiger Leitsatz aller Kritiker der DDR aus dem Inneren der DDR kam noch 1989 aus dem Herzen: „Wir sind das Volk!“.  Es war nicht ihr Demo-Slogan:  „Wie sind ein Volk!„. Das war die manipulative Idee, die aus dem Westen kam und dann brutal manifestiert wurde. Die historische Erfahrung zeigte dann später, daß wir im angeblich „wieder-vereinigten Deutschland“ längst nicht mehr EIN (deutsches) Volk waren. Die ausgezeichneten und unbekannten „Helden der Arbeit der DDR“ hatten im kollektiven Bewußtsein deutliche Spuren hinterlassen.

„Hätter und Wenner“

Vielleicht hätte im Herbst 1989 eine neue Landes-Führung unter mutiger und konsequenter Moderation eines charismatischen und kreativen Mannes  die DDR-Bevölkerung alternativ fragen sollen: Wer will in der DDR bleiben, sich für ihre weitere Existenz und für eine bessere sozialistische Zukunft persönliche einsetzen (siehe neue Verfassung und erste Ergebnisse der Runden Tische)? Wer dem nicht zustimmen will, der muß das DDR-Hoheitsgebiet verlassen und zum Feind in den Westen wechseln. Die Grenzen zwischen DDR und BRD, die der Westen gern als „inner-deutsche Grenzen“ bezeichnet, wären geschlossen geblieben!

Hätten wir vielleicht mit den restlichen 8 bis 10 Millionen DDR-treuen Menschen eine neue DDR bauen können?!

Das interne Potential dazu hätte man m.E. nach einer solchen Entscheidung aktivieren können. Außer Landes gab es offenbar nur die VR China, die der DDR 1989 sogar noch in letzter Minute benötigte Arbeitskräfte senden wollte, damit das Sozialismus-Gesellschaftsmodell auf deutschem Boden erhalten bliebe. Die Führung der Sowjetunion – des bisherigen wichtigsten externen Partners – verriet (oder verkaufte) jedoch die DDR an den westlichen Feind.

(Das ist nur ein Gedanken-Experiment, da der globale Prädiktor etwas anderes entschieden hatte, und so mußte die Geschichte seinen Lauf nehmen.)

 

Mein Freund, der Jugendforscher

Mein Freund, der Jugendforscher

„In der Jugend lernt, im Alter versteht man.“  (Marie von Ebner-Eschenbach)

Bestimmt ist es ebenso richtig, die Jugend zu verstehen und mit ihr angemessen umzugehen. Denn die jungen Menschen sind in einer Gesellschaft die Zukunft. Deshalb ist es sehr wichtig, daß die Jugend „richtig“ heranwächst und später den Staffelstab von den Älteren übernehmen kann.  Jugendforschung sollte der Landesführung die Daten und Fakten sowie die Zusammenhänge und Trends über die jungen Menschen ermitteln und aufbereiten, die als Grundlage für eine erfolgreiche Jugendpolitik erforderlich sind.

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Dr. Hans Werner Holzweißig war mein Freund „Holzi“ während unserer Lehrausbildung mit Abitur in Lauchhammer-West. Zusammen mit „Wolli“ (Frank Wollermann) waren wir drei enge Freunde – auch im Lehrlingswohnheim. Nach Abschluß der Lehre und des Abiturs trennte uns 1970 das weitere Leben. Jeder ging in eine andere berufliche Richtung: Wolli studierte Verkehrswissenschaften in Dresden, ich studierte Sozial-Psychologie in Jena, während Holzi ein Soziologie-Studium in Leipzig absolvierte. Er promovierte später auch auf diesem Gebiet und arbeitete schließlich im Zentralinstitut für Jugendforschung“ in Leipzig, vor allem mit der Landjugend. Bei einem meiner Besuche in Leipzig am ZIJ trafen wir uns voller Überraschung und Freude wieder, denn wir hatten seit dem Studium keinen Kontakt mehr. Für mich war es sehr interessant, daß mein früherer Freund sich in meinem fachlichen „Nachbarbereich“, der Soziologie, etabliert hatte.

Nach der Wende 1990 kam Hans Werner mit seinen guten Referenzen vom ZIJ in einem Marktforschungsinstitut in Leipzig unter. Er wurde Geschäftsführer der „Marfos Marktforschung GmbH“ in Leipzig. Der Gegenstand der Gesellschaft war „Beratung und Service für empirische Forschung, Stichprobenberatung und Stichprobenziehung sowie Forschungskooperation“. Ich besuchte ihn einmal in seinem empirischen Studio im Zentrum Leipzigs. Er demonstrierte mir dabei, wie in seinem Institut mit modernster Technik und Methodik beispielsweise Varianten von Titelblättern der „Klatsch-Zeitungen“ von Probanden getestet und dann die wirksamsten Versionen für die Veröffentlichung vorgeschlagen wurden. Solche Geld bringenden Forschungen bei Marfos haben unter den BRD-Bedingungen eine völlig andere Ausrichtung als die Forschungen bei JIJ in der DDR.

Im Jahre 2011 war für mich dann eine Nachricht interessant, daß Marfos und HMI gemeinsam Künstliche Intelligenz für die Marktforschung nutzen wollen: „Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marfos Marktforschung GmbH sowie die Human Machine Intelligence GmbH, Anbieter von Software im Bereich Künstlicher Intelligenz, starten eine strategische Allianz.“ (Strategische Allianz; 17. Oktober 2011)

Aber, alles hat mal ein Ende und so ging mein früherer Freund Dr. Hans Werner Holzweißig 2015 in den verdienten Rentenstatus („Der Kuchen hat nicht mehr dieselbe Größe“,09.10.2015)

Ressourcen:

„Zentralinstitut für Jugendforschung“ 

Das  „Zentralinstitut für Jugendforschung“ (ZIJ) der DDR (1966 bis 1990)

Das ZIJ in Leipzig war von mir hochgeschätzt. Es erfüllte meine Kriterien einer fundierten Arbeit für die sozialistische Gesellschaft:

  • psychologisch, weil es im Kern um einzelne und größere Gruppen von Menschen ging;
  • interdisziplinär (Psychologe, Soziologen, Pädagogen, Statistiker u.a.), weil eine Fachdisziplin das Leben ungenügend abbilden kann;
  • methodisch, weil auch Sozialwissenschaft für solide Aussagen und Schlußfolgerungen bestimmte Wissenschafts-Kriterien erfüllen muß;
  • angewandte Arbeit, weil sich eine Theorie (in einer wissenschaftlichen Disziplin und auch für die gesamte Gesellschaft) nur in der (gesellschaftlichen) Praxis beweist;

Das ZIJ existierte unter Leitung von Walter Friedrich als wichtige sozialwissenschaftliche Einrichtung der DDR stets in der Gefahr, sofort liquidiert zu werden, weil die Partei- und Staatsführung mit der sauberen wissenschaftlichen Arbeit der Institutsmitarbeiter sehr genau die Lage und Stimmung (in der Jugend) der DDR ermittelt wurde. Deshalb erfolgten die allermeisten Veröffentlichungen des ZIJ nur intern. Das Institut hätte auch anderen Sozialwissenschaftlern enorme Impulse geben können. Allerdings sind die fleißigen und vielfältigen Ergebnisse des ZIJ hochinteressant –  auch nach dem Ende der DDR (siehe Übersicht ganz unten).

„Die Entwicklung der Denk- und Verhaltensweisen, der Interessen, Bedürfnisse und Motive von Lehrlingen, jungen Arbeitern und Angestellten einschließlich der damit verbundenen Prozesse und Bedingungen standen vor Gründung des Instituts an stets im Mittelpunkt der theoretischen und empirischen Forschungen.“ (Zur Entwicklung der Arbeiterjugendforschung am ZIJ)

Wesentliche Gebiete der empirischen Forschung des ZIJ waren:

  • Intervallstudien zur Entwicklung im Kindes- und Jugendalter (und darüber hinaus);
  • allgemeinpsychologische Studien zur Intelligenzentwicklung und Kreativität;
  • die Zwillingsforschung, die auch international anerkannt war
  • die Sexualforschung

Bekannte Mitarbeiter des „Zentralinstitut für Jugendforschung“ (ZIJ)

Literatur:

Methoden der marxistisch-leninistischen Sozialforschung.
Autor: Walter Friedrich
Verlag: Berlin, Deutscher Verlag der Wissenschaften, 1973

Walter Friedrich und Werner Hennig (Hg.): Der sozialwissenschaftliche Forschungsprozeß. Zur Methodologie, Methodik und Organisation der marxistisch-leninistischen Sozialforschung (1975)

 

  • Zusammenstellung der Studien des ehemaligen Zentralinstituts für Jugendforschung Leipzig, deren Daten weiterhin verfügbar sind, geordnet nach Bereichen. Gebundenes Buch, 1982, von C. Klar / R. Ludwig, Verlag: Leipzig: Deutsches Jugendinstitut München e. V.; Außenstelle Leipzig, Anfang der 90er Jahre, ca. 100 S./Schreibmaschinenschrift, , A4-Format, Spiralbindung. (1982), ASIN: B00HOU5WRA
  • Studenten im Spannungsfeld von Leistung und Kultur,  Neue Hochschule,  26. Jahrgang (1983),  Nummer 13

 

Achim Hoffmann und Gerlinde Mehlhorn: Ich bin Student

  • Verlag: Berlin Deutscher Verlag der Wissenschaften, (1983)
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B0043I4D3U

 

 

 

 

 

 

Hauptergebnisse der Forschungen des ZIJ  in den achtziger Jahren

Quelle: https://www.ssoar.info

1. Arbeiterjugend 4
1.1. Das Verhältnis der jungen Werktätigen zur Arbeit 4
1.2. Die Holle der Jugendbrigaden bei der Leistungserhöhung und der sozialistischen Erziehung der jungen Werktätigen
1.3. Die Bedeutung der Jugendforscherkollektive für die Meisterung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts
2. Landjugend 16
2.1. Politisch-ideologische Entwicklung 18
2.2. Einstellung zur Agrarpolitik der SED 19
2.3. Zur Reproduktion der Klasse der Genossenschaftsbauern
2.4. Einige Überlegungen zur Entwicklung des Genossenechaftsbewußtseins
2.5. Besondere Förderung der Mädchen und jungen Frauen in der landwirtschaftlichen Produktion
2.6. Fragen der Freizeitgestaltung im Dorf 25
2.7. Jugend und Migration 28
3. Komplexe Forschungen 34
3.1. Zur Tätigkeit der Propagandisten der FDJ 34
3.2. Zu stadtsoziologiscben Forschungen 36
4. Jugend und Bildung 40
4.1. Steigerung der Intelligenztestleistung 40
4.2. Gewachsenes Bildungs- und Qualifikationspotential 41
4.3. Anstieg der MMM- und Keuerertätigkeit 42
4.4. Probleme der Butzung des Bildungs- und Begabungspotentiale junger Ingenieure in Forschung und Entwicklung
5. Studenten

6. Kultur- und Medienforschung 68
6.1. Übergreifende Grundaussagen über die kulturellen Verhaltensweisen Jugendlicher
6.2. Entwicklung im Medienverhalten Jugendlicher 71
6.3. Zu einigen grundlegenden Ergebnissen des Medienverhaltens Jugendlicher
6.4. Zum Gebrauch ausgewählter Künste 75
7. Junge Ehe / Demographie 50
7.1. Zur Entwicklung junger Ehen 90
7.2. Zur Konfliktanfälligkeit junger Ehen 93
7.3. Sozialstatistik / Demographie 95
8. Jugend und Familie 99
8.1. Zur Entwicklung der sozialen Beziehungen zwischen Jugendlichen und ihren Eltern
8.2. Zum Einfluß der Partnerbeziehungen der Eltern auf die Persönlichkeit der Heranwachsenden
8.3. Zum Gesundheitsverhalten Jugendlicher 102
9. Freizeit 106
9.1. Zunehmende Bedeutung der Freizeit 106
9.2. Jugend im Territorium 107
9.3. Probleme der Freizeitgestaltung in großstädtischen Neubaugebieten
9.4. Verbesserung der Wohnbedingungen 109
9.5. Sport und Touristik 110
10. Jugend und Recht 114
10.1. Rechtsbewußtsein der Jugend 114
10.2. Jugend und sozialistische Demokratie 116
10.3. Soziale und kriminelle Gefährdung Jugendlicher 117

Bildquelle: POSITION – Magazin der SDAJ #3/2010.