Katja Neller: DDR-Nostalgie: Dimensionen der Orientierungen der Ostdeutschen gegenüber der ehemaligen DDR, ihre Ursachen und politischen Konnotationen 2006.
Rezensionen
Erscheinungsformen und Ursachen von DDR-NostalgieIm Westen unseres Landes sind mehr Menschen von DDR-Totalnostalgie befallen als im Osten. Insgesamt 14 Prozent der befragten Westdeutschen möchten ihre „Brüder und Schwestern“ lieber wieder hinter dem „antifaschistischen Schutzwall“ wegsperren, während sich nur 8 Prozent der befragten ehemaligen DDR-Bürger mit einem solchen Ansinnen anfreunden könnten. Dem entspricht auch die in Ostdeutschland festgestellte Antipathie gegen alle hauptverantwortlichen SED-Führer. Das Politbüro will niemand wiederhaben, den ehemaligen DDR-Autoritäten weinen nur ganz wenige eine Träne nach.
Gleichwohl gibt es, wie Katja Nellers Studie über Erscheinungsformen und Ursachen von DDR-Nostalgie belegt, bedenkliche Phänomene von Rückfallsucht nach undemokratischen Verhältnissen. So lehnten nur 39 Prozent der befragten Ostdeutschen die Aussage ab, eine Diktatur sei unter Umständen die bessere Staatsform, während 68 Prozent der Westdeutschen einem solchen Gedanken nicht folgen mochten. Zu berücksichtigen ist freilich bei diesem Ergebnis, dass die „Vereinigungsverlierer“ aus der früheren SED-Oberschicht bis heute noch immer als starrsinniges Milieu von DDR-Reaktionären meinungsbildenden Einfluss haben. Dafür nutzen sie ihren politischen Arm in der PDS/Linken, die ewiggestrigem Gedankengut einen festen Platz im ohnehin linksdrehenden öffentlich-rechtlichen Medienkarussell sichern konnte. Niemand …mehr
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension