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Über PSYCHOGRAMME der (gespaltenen) deutschen Gesellschaft

Hans-Joachim Maaz: Der Psycho-Analytiker der Deutschen

– in der DDR sozialisierter und ausgebildeter Psychiater und Psychoanalytiker, 
– seit über 40 Jahren praktizierender Psychotherapeut, 
– war lange Zeit Chefarzt der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik des Diakoniekrankenhauses Halle
– erfahren in drei verschiedenen Diktaturen (National-Sozialismus, Sowjet-Sozialismus, Global-Kapitalismus)

Mein Landsmann (Sachsen-Anhalt) und Berufskollege (Psychologe) fragt im Kern die richtigen Fragen:

  • Was ist mit diesem Leben?
  • Ist das ein gutes oder ein richtiges Leben?
  • Welche Ursachen hat ein falsches Leben?
  • Wie können wir ein richtig gutes Leben erreichen?

Allerdings sehe ich bei dem sonst sehr gut analysierenden Psycho-Analytiker Hans-Joachim Maaz fünf mangelnde Ansätze:

1) Spiritualität

Hans-Joachim Maaz findet keinen Zugang zur Geistigkeit bzw.  Spiritualität des Leben, denn wir Menschen sind tatsächlich geistige Wesen, die eine Zeit lang individuelle und soziale Erfahrungen in der materiellen Welt sammeln.

Alles ist Geist und kommt aus dem Geist. Menschen sind mit ihrem Seelen-Leben deshalb zuerst geistig determiniert und nicht materiell (durch traumatische Erfahrungen mit Eltern und Konflikten in der Gesellschaft, durch Einflüsse der natürlichen und künstlichen Materie-Umgebung).

2) Zyklizität

Hans-Joachim Maaz findet keinen Zugang zur Zyklizität des Lebens und damit zur Einordnung des heutigen Menschen-Lebens in übergeordnete Zusammenhänge.

Alles schwingt und unterliegt Schwingungen (Frequenzen). Und alles hat seine Zeit. Es geht um die zyklische Natur mit (zeitlichen) Abfolgen von Leben, Tod und ständiger Erneuerung.

Das Grundwissen über die Zyklen des universellen Lebens sind als alte vedische Kosmologie in den Sanskrit-Schriften gespeichert. Die Yugas sind dabei keine isolierten irdischen Zyklen, sondern sie stehen in Synchronizität mit den galaktischen Abläufen und den höherdimensionalen Zeitschemen unseres Universums. Die Yugas sind die großen Zeitrahmen, innerhalb deren die vielen irdischen Unterzyklen ablaufen.

Die Welt (das All) durchläuft einen „Yuga-Zyklus“ über insgesamt 4.320.000 (Erden-)Jahre und das wiederholen sich zyklisch wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

  • Satya-Yuga 4 x 432 000 = 1 728 000 (goldenes Zeitalter mit Wahrhaftigkeit, Reinheit und Tugendhaftigkeit)
  • Tretā-Yuga 3 x 432 000 = 1 296 000
  • Dvāpara-Yuga 2 x 432 000 = 864 000
  • Kali-Yuga 1 x 432 000 Erdenjahre

Total: 10 x 432 000 = 4,32 Millionen Erdenjahre

Das Leben auf der Erde befindet sich heute noch im „Kali Yuga“.

«Sie verstehen die Gesetze der Zeit nicht. Man kann nicht über Menschen urteilen, wenn man die Gesetze der jeweiligen Zeit nicht kennt.» (Lasar Moissejewitsch Kaganowitsch, 1893-1991)

3) Dualität

Hans-Joachim Maaz findet keinen Zugang zur wahren Dualität des Lebens der Menschen als göttliche Wesen in Einheit und im Kampf mit den satanischen Wesen des Alls.

Das Wesen des Kali-Zeitalters ist charakterisiert vom Verlassen der göttlichen Ordnung und der Wahrheit sowie der Überzeugung, selbst Gott zu sein.

Die „gefallenen und gottabgewandten Engel“ (Satan und seine satanistischen Vasallen) kamen vor 26.000 Jahren auf diesen Planeten Erde, um die Menschen zu versklaven, ihr Schicksal zu kontrollieren, ihre Lebens-Energie abzusaugen und ihre göttliche  Schöpferkraft auszubeuten.

Die dunklen luziferischen Engelkräfte und ihre irdischen Helfer (Satan) versuchen seit Jahrtausenden, die Menschen vom rechten Weg eines göttlichen Lebens abzubringen und sie in Versuchungen zu führen.

Die Menschen werden als Bewohner der Erde seither auf die Probe gestellt und immer wieder neu und anders in ihrer Göttlichkeit geprüft und herausgefordert. Dabei wirken im Kali-Zeitalter einige wesentliche Prinzipien oder Paradigmen:
1. Das Luziferische Prinzip
2. Das Individualismus-Prinzip
3. Das Herrschafts-Prinzip
4. Das Abstiegs-Prinzip
5. Das Kommunikations-Prinzip
6. Das Konfliktlösungs-Prinzip
7. Das Organisations-Prinzip
8. Das Wirtschafts-Prinzip
9. Das Selbstzerstörungs-Prinzip („Logik der Selbstausrottung“, die die Menschheit heute verfolge, in Rudolf Bahro: „Logik der Rettung. Wer kann die Apokalypse aufhalten? Ein Versuch über die Grundlagen ökologischer Politik, 1987)
10. Die Kombination der Prinzipien

4) Sozialität

Hans-Joachim Maaz findet durch Psychologisierung und Medizinierung der Gesellschaft keinen Zugang zur gesellschaftlichen Realität.

Hans-Joachim Maaz ist Psycho-Analytiker und Arzt, damit spezialisiert auf die ins Unbewußte zum Selbstschutz verdrängten seelischen Anteile eines einzelnen Menschen, die psychosozial und psychosomatisch die individuelle Gesundheit beeinträchtigen. Soweit hat er einen ziemlich spezialisierten individual-psychologischen Blick auf das Leben von kleineren Kollektiven (Sozial-Psychologie), größeren Gesellschaften (Soziologie, Sozialwissenschaften) und der globalen Menschheit (Kosmologie, Spiritualität.

Beispiel nach Maaz:

  • Symptom: Narzismus breitet sich in der kapitalistischen Gesellschaft als Persönlichkeitsstörung aus.
  • Ursache sei eine Fehlidentifikation des „Ichs“ und damit erworbene Selbstwertstörungen, die kompensiert werden durch Besitz, Konsum, Animation und Aktion

Nicht die individuelle menschliche Gier nach Geld ist Ursache, sondern der existentielle Zwang der Gesellschaft nach Geld.

Die verallgemeinerbaren Lebensregeln des Erlebens und Verhaltens von einzelnen Menschen ist jedoch nicht identisch mit dem Leben (und Sterben) von sozialen Gruppen, Gesellschaften und der ganzen Menschheit, ist nicht gespiegelt in der menschlichen Kollektivität. Die kollektive Psyche und der gemeinsame Geist (Gruppenbewußtsein) unterliegen weiteren Regeln und Gesetzmäßigkeiten durch erweiterte Wirkung und Wechselwirkung (Kommunikation, Interaktion und Kooperation) der individuellen und teilkollektiven Bestandteile.

5) Integrität und Integrales

Hans-Joachim Maaz findet keinen Zugang zu einem integrativen Blick auf die (deutsche) Gesellschaft.

Psychologisieren, Soziologisieren und Medizinieren statt Integrale Gesellschafts-Politik.

Deshalb ist die Psychologisierung und Medizinierung der Gesellschaft ein lobenswertes privates Hobby einiger Psychotherapeuten geworden, wodurch aber deren Antworten und Lösungen für die Gesellschaft und die Politik nicht sachlicher, heilender und positiv verändernder werden.

„Mit Psychologisierungist dieAusweitung psychologischer und psychotherapeutischer Denk- und Handlungsmuster auf politisch-gesellschaftliche Vorgänge ‚gemeint. Es geht dabei also um die Interpretation gesellschaftlicher Verhältnisse
durch und mit Hilfe psychologischer Annahmen und Theorien, ihr Verhältnis zum Alltagsdenken und ihre politische Wirksamkeit. Es gehtferner um die Funktionalisierung psychologischer Denkweisenals herrschaftsstützende Ideologie.“

(Peter Tzscheetzsch: Psychologisierung politischen Widerstandes, in: FORUM KRITISCHE PSYCHOLOGIE 35, S. 135)
https://www.kritische-psychologie.de/files/FKP_35_Peter_Tzscheetzsch.pdf

Fachlich ginge es dabei u.a. um

  • die Unmittelbarkeitswirkung psychologischer Denkmuster,
  • die Personalisierung bzw. Individualisierung gesellschaftlich verursachter sozialer Konflikte und  sachlicher Probleme (Rolle der Persönlichkeit in Gesellschaft und Geschichte),
  • die Vorstellung der Persönlichkeits-Wirkung in der Zuspitzung auf die »Täterpersönlichkeit« (Verantwortlichkeit),
  • die Definition von „Normalität“ und Abweichung (Psycho- und Soziopathie, „kranke“ Gesellschaft) in der Gesellschaft.
  • die Definition von „Ausgrenzung“ (politische Stigmatisierung, rechtliche Bestrafung, polizeiliche Maßnahmen, Isolation).
  • die Mittel und Methoden des Meinungs-Managements (Mind Control, Propaganda, Werbung, Schule) und Empörungs-Management (Kontrollierte Opposition).

Die feststellbare Psychologisierung der Gesellschaft durch freudianischen Therapiediskurs seit den 1960er Jahren („sexuelle Revolution“ Emanzipation der Frau) förderte einen Hyper-Individualismus,

  • der die Gesellschaft in einzelne konkurrierende Individuen im „homeoffice“ zerhackt (Margaret Thatcher 1987: „Es gibt keine Gesellschaft. Es gibt einzelne Männer und Frauen und es gibt Familien, und keine Regierung kann etwas tun, außer durch Menschen, und die Menschen schauen zuerst auf sich selbst“) und
  • der gesellschaftliche Probleme zu individuellen Herausforderungen verklärt (Jeder kann Millionär werden, wenn er sich nur genügend anstrengt)

„Die Psychologisierung gesellschaftlicher Probleme lenkt die Aufmerksamkeit weg von der eigentlichen politischen (Regierungs-)Verantwortung und hin zur Selbstverantwortlichkeit. Statt zu kollektivem Handeln zu ermutigen, wird uns weisgemacht, dass alles besser sein könnte, wären wir selbst nur resilienter.“

Dabei taucht die Frage nach der Stellung der Psychologie und der Psychologen, auch der Soziologie und Soziologen sowie der sozialen Schicht der „Intelligenz“ in der Gesellschaft auf.

  • C. Rogers empfhal, um die Gesellschaft zu verändern, Politiker, Unternehmer und andere gesellschaftlich relevante Kräfte einer Therapie zu unterziehen.
  • J.L. Moreno lud auf dem Höhepunkt der KubaKrise Kennedy und Chruschtschow zu einem gemeinsamen Psychodramaein.
  • P. Watzlawick u.a. interpretieren internationale Konflikte als »Interpunktionsproblem«.
  • Der Familientherapeut H. Stierlin betrieb den Versuch, die Aktionen der Rote Armee Fraktion (RAF) familiendynamisch aufzuschlüsseln« .

Derartige Neigungen, die Gesellschaft eher als den eigenen Klienten aufzufassen, Politiker zu deuten und nicht die eigenen Legitimationszwänge zu politisieren, transformiere Gesellschaft in ein Objekt therapeutischer Direktiven,

Es braucht eine (interdisziplinäre) integrative Gesamt-Schau auf die kollektive Lage der Deutschen in der Gesellschaft.

Hans-Joachim Maaz gibt uns viele wertvolle Anregung vor allem durch

  • seine allgemein-menschlichen Fähigkeiten zur kritischen Analyse und Synthese,
  • seine deutsche Mentalität des eigenständigen präzisen Denkens (Wissenschaftlichkeit),
  • seine verschiedenartigen eigenen Lebenserfahrungen in unterschiedlichen deutschen Gesellschaften sowie
  • die vielen und sehr unterschiedlichen Erfahrungen seiner Patienten in der psychotherapeutischen Praxis.

So gesehen sind die Deutschen in ihrem Land heute gespalten bzw. getrennt, vor allem von ihrer Göttlichkeit, von ihrer Geistigkeit, von ihrer wirklichen Quelle und damit auch von ihrer wahren Mission.  

Die kollektiven Psychogramme der Deutschen von Hans-Joachim Maaz

– 1989/1992: Der Gefühlsstau: Ein Psychogramm der DDR
– 2012: Die narzisstische Gesellschaft: Ein Psychogramm
– 2019: Der Gefühlsstau: Psychogramm einer Gesellschaft 
– 2020: Das gespaltene Land: Ein Psychogramm 

Hans-Joachim Maaz: Der Gefühlsstau: Psychogramm einer Gesellschaft (2019)

Buchbeschreibung:

„Zwei Jahrzehnte nach dem Mauerfall ähneln die Krankheitssymptome des ‚real existierenden Kapitalismus’ denen des ‚real existierenden Sozialismus’ auf erschreckende Weise. Es ist vor allem die Unfähigkeit, die Ursachen einer krisenhaften Fehlentwicklung zu erkennen und dementsprechend umzusteuern. Die Menschen der DDR sind von einem Leben organisierten Mangels in ein Leben organisierter Schulden übergewechselt. Das sind nur zwei Seiten der gleichen Medaille. Und die Medaille heißt: Narzissmus.“

 

Hans-Joachim Maaz: Das gespaltene Land. EIN PSYCHOGRAMM.

Buchbeschreibung:

DEUTSCHLAND AUF DER COUCH – PSYCHOGRAMM EINES GESPALTENEN LANDES
Die Menschen in Deutschland haben Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft. Über 80 Prozent der Bevölkerung machen sich sehr große bzw. große Sorgen, dass die gesellschaftlichen Gruppen weiter auseinander driften. Auch bei der Frage, was die Gründe dafür sind, setzt sich die Spaltung fort. Der Psychiater und Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz macht in seinem neuen Buch eine zu geringe innerseelische Verankerung der Demokratie dafür verantwortlich. Dass Spaltung und nicht eine reife Form der Auseinandersetzung die politische Bühne prägt, erklärt er aus der tiefen Selbst-Entfremdung großer Teile der west wie der ostdeutschen Bevölkerung. Den neuen Rechtsruck hingegen hält Maaz nicht für die eigentliche Krankheit unserer Gesellschaft. Vielmehr sieht er in ihm das Symptom einer Spaltung, die tiefer reicht als die herkömmlichen Gegensätze von links und rechts, fortschrittlich und reaktionär, Ost und West, Traditionalismus und Globalismus. Wer etwas gegen die Vertiefung der Spaltung unternehmen will, darf sich nicht auf eine der beiden Seiten schlagen, sondern muss die darin zum Ausdruck kommende Psychodynamik untersuchen und verändern.

  • Wie es zur Spaltung unserer Gesellschaft gekommen ist und was jeder dagegen tun kann
  • Die psychodynamischen Quellen unserer heutigen gesellschaftlichen Probleme
  • Von einem gefragten Analytiker ost- wie westdeutscher Befindlichkeiten

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Inhalt:

1. Einführung
2. Vom Opfer zum Täter
3. Irrationalität zerstört Demokratie
4. Warum müssen Normopathien scheitern?
5. Das gespaltene Land
6. Demokratie, Freiheit und Liberalität in Gefahr
7. «Die Demokratie muss verteidigt werden» – was heißt das?
8. Der deutsche Schuldkomplex
9. Der Monster-Komplex
10. Der Kampf gegen das Volk
11. Vom Dialog zur Meinungsmacht
12. Hass und Hetze
13. Du Nazi! – Ich Nazi?
14. Neurotische Humanität
15. Die schweigende Mehrheit
16. Zur Psychodynamik möglicher gesellschaftlicher Krisenszenarien
17. Gibt es eine kollektive Selbstzerstörung?
18. Zivilcourage – anders
19. Pessimismus, Realität und Hoffnung

Pressestimmen

„Der psychologisch fundierteste Kenner der Ostdeutschen.“
n-tv.de, Solveig Bach

„Hans Joachim Maaz […] hält uns den Spiegel vor.“
mdr Fernsehen artour

„Eine Aufforderung, den Fokus wegzurichten von den Symptomen auf eine tieferliegende Problematik.“
ARD und mdr, Ellen Schweda

„Maaz ist kein Konformist, sondern ein origineller Kopf, der wider den Stachel löckt.“
Tagesspiegel, Eckhard Jesse

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Einführung 

(Buchauszug)

Ich kann dieses Buch nicht schreiben und veröffentlichen, ohne mich persönlich zu erklären. Meine «Weltanschauung» hat sich scheinbar gedreht, ohne dass ich mich bewusst oder für mich selbst erkennbar verändert hätte. Die Welt hat sich offenbar gedreht, so dass ich mich in einer anderen Position wiederfinde.
Ich fand bei Oskar Roehler als einleitende Metapher seines Romans «Selbstverfickung» in Anlehnung an Franz Kafkas Erzählung «Die Verwandlung»:
«Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, stellte er fest, dass er nicht mehr linksliberal war.
Und das war in dieser Gesellschaft schlimmer, als sich in ein ungeheures Ungeziefer verwandelt zu haben.»

Diese Worte spiegeln meine Situation: Ich fühle mich ohnmächtig, hilflos ausgeliefert und verzweifelt. Ich bin zerrissen und irritiert, weil ich meine grundsätzliche soziale und ökologische Position keiner Partei mehr zuordnen kann. Meine prinzipiell therapeutische Einstellung, die ich auch für mein privates Leben als wesentliche Orientierung pflege – eine allen Menschen gegenüber respektvoll-empathische und verstehenwollende Einstellung –, findet in der gesellschaftlichen Situation immer weniger Resonanz.

Stattdessen dominieren in zunehmendem Maße Feindseligkeit und Hass bis hin zur Hetze das gespaltene Land. Um nicht missverstanden zu werden: Verstehen heißt nicht gutheißen, Empathie schließt Abgrenzung mit ein, und Respekt fordert auch klare Kritik.

Ich habe mit größter Irritation und mit Abscheu zur Kenntnis nehmen müssen, dass Deutsche mit Begeisterung in den Krieg gezogen sind, der Verfolgung Andersartiger und der Vernichtung der Juden zugestimmt und beides vielfach aktiv mitvollzogen haben.

Ich habe unter der Verlogenheit, der Repression, der Denunziation und der Gewalt gegen Andersdenkende in der DDR gelitten. Ich habe sowohl die nationalsozialistische als auch die sozialistisch-kommunistische Ideologie und Politik
als schwere Pathologie erkennen müssen.

Das millionenfache Duckmäuser- und Mitläuferverhalten ist mir immer zutiefst zuwider gewesen. Das hat sich als starkes Gefühl des Widerwillens auch nicht geändert mit der vor allem beruflich getragenen Erkenntnis, dass der Mitläufer zumeist aus seelischer Beeinträchtigung handelt. Dabei habe ich selbst die Gefahr des Opportunismus aus dem Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit erkennen und beherrschen lernen müssen.

Und jetzt erschüttert mich der Gedanke, dass die Gefahr für unsere Gesellschaft meiner Einschätzung nach keineswegs nur von «rechts» ausgeht, sondern auch von meinen bisherigen «natürlichen» Verbündeten,

  • den «Linken» im weitesten Sinne, die eine grundsätzliche Kapitalismuskritik aufgegeben haben und lieber mitregieren, statt überzeugende Konzepte für ökonomische und soziale Veränderungen zu entwickeln;
  • auch von den «Sozialdemokraten», die in der großen Koalition verloren zu gehen drohen und selbst
    mit Mindestlohn und Grundrente an Profil verlieren;
  • und von den «Grünen», die eine notwendige ökologische Realkritik zunehmend einer machtorientierten Ideologie und einem belehrenden Moralismus opfern.

Ich wollte das lange Zeit nicht für möglich halten und habe mich gegen diese Erkenntnis gewehrt, wohl aus Furcht, dass
ich meine intellektuelle und emotionale Heimat verlöre, unter der Ablehnung vieler meiner Freunde leiden würde und mich immer wieder erklären müsste, ohne Verständnis zu erfahren.
Doch der befürchtete Beziehungsverlust ist überhaupt nicht eingetreten, so gut wie allen meinen bisherigen «linken» Freunden geht es so ähnlich wie mir, und es bedeutet eine große Erleichterung, wenn wir uns über die angespannte politische Lage unserer Gesellschaft austauschen und verständigen können und eine breite Übereinstimmung in unserer kritischen Einschätzung feststellen. Dabei halte ich die Erfahrung, dass es Mut braucht, um die eigenen Bedenken, Sorgen und Bedrohungsgefühle öffentlich zu äußern, ohne dafür abgestraft zu werden, bereits für ein ernstes Zeichen von Demokratieverlust. Ich kenne inzwischen viele, die heimlich AfD wählen, ohne sich dazu zu bekennen, und darin einen letzten Versuch sehen, ihrem Protest gegen die Gesellschaftsentwicklung noch demokratisch Ausdruck zu verleihen. Da es über die aktuellen Themen der Gesellschaftskrise, insbesondere die ungelöste Migrationsproblematik und die europäische Geldpolitik, keinen überzeugenden demokratischen Diskurs mehr gibt, wird eine Partei gewählt, die von vielen ihrer Wähler gar nicht an die Macht gewünscht wird, die aber wenigstens den Unmut in die Länderparlamente und in den Bundestag bringt.
Ebenso absurd ist es, dass der Mainstream unserer Gesellschaft keine überzeugende und mehrheitsfähige Zukunftsvision
mehr zustande bringt, sondern immer hilfloser darum bemüht ist, das Krisenhafte unserer Lage zu leugnen, zu vertuschen oder moralisierend und ideologisierend zu verteidigen, während in zahlreichen TV-Shows verstörte Seelen eine neue Primitivkultur zelebrieren.

Andererseits wird der millionenfache Protest nicht als Potential für Erkenntnis und Veränderung genutzt, sondern
soll am liebsten durch den Verfassungsschutz erstickt werden.
Die Krise der Gesellschaft zeigt bereits an der Oberfläche auffällige Symptome, die Metastasen einer systemischen Erkrankung gleichen: die betrügerische Autoindustrie, die Skandale der Tier- und Pflanzenproduktion, die nicht mehr wirklich einsatzfähige Bundeswehr mit höchsten Beraterkosten, die Unfähigkeit, den Berliner Flughafen in Betrieb zu nehmen, der Dieselskandal mit den hochumstrittenen Grenz- und Messwerten, die fragwürdige Energiewende mit gleichzeitigem Atom- und Kohleausstieg, die finanziell hochgefährliche Euro-Rettungspolitik, die ungelösten Probleme der Deutschen Bahn, die Unfähigkeit, Asyl und Migration realitätsgerecht zu begrenzen, zu kontrollieren und zu regulieren. Das alles halte ich für Symptome einer gesellschaftlichen Fehlentwicklung und eines Politikversagens, das aber mehrheitlich immer noch verleugnet, schöngeredet und geduldet wird.

Ich stimme Jakob Augstein, dem Verleger des «Freitag» zu, der als ein linksliberaler Journalist gilt:

«Was dem Sozialismus nie gelungen ist – den Westen in die Enge zu treiben –, dafür hat der globalisierte Kapitalismus nur wenige Jahre gebraucht. Es ist kein Wunder, dass sogenannte bürgerliche Parteien und Zeitungen der Revolution von rechts so hilflos gegenüberstehen. Sie haben sie verursacht. Jetzt ist sie ihnen peinlich. Sie haben einem ökonomischen System Vorschub geleistet, das nicht nur Ungleichheit und Ungerechtigkeit produziert – sondern auch den Zynismus der Massen. Es ist der Zynismus, den die Eliten selber vorleben und den sie jetzt dem Wähler vorwerfen. Der Erfolg der Rechten ist das Fieber Europas. Die Rechten sind nicht die Krankheit. Sie sind das Symptom!»1

https://www.spiegel.de/politik/ausland/rechtspopulismus-eu-brexitkolumne-von-jakob-augstein-a-1099330.html

Ich sehe heute einen entscheidenden Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschen.

Westdeutsche dürfen sich einbilden, sie hätten wirklich Lehren aus der Geschichte gezogen und mit dem Wirtschaftserfolg sowie der Achtundsechziger-Bewegung eine erfolgreiche Entwicklung zum «Guten» geschafft. Dass
bereits das «Wirtschaftswunder» einen erneuten Massenwahn signalisierte, ist im Genussrausch untergegangen mit der Überzeugung, dass die äußeren Erfolge die inneren Beschädigungen und Schuld getilgt hätten.

Die Ostdeutschen dagegen haben erneut ein repressiv-autoritäres und ideologisiertes System ertragen müssen. Eine anfängliche Zustimmung zu einem friedlichen Neubeginn hat sich angesichts der Realität schnell erschöpft, der
Widerwille hat das System kollabieren lassen. Ostdeutsche sind aus der Zeit ihrer DDR-Erfahrung gegenüber Verlogenheit, Heuchelei, der Manipulation politischer und medialer Macht ausgesprochen sensibel bis allergisch. Sie sind nicht so sehr durch Geld und soziale Anerkennung geblendet und korrumpiert – ganz einfach auch, weil sie weniger davon haben. In der westdeutschen Sozialisation hingegen dominieren seit über 70 Jahren materielle Werte und eine Abhängigkeit vom sozialen Status.

Das ist der Grund, weshalb aktuell der politische Protest vor allem aus dem Osten kommt.
Nach meiner Erkenntnis sind Ostdeutsche, aber auch Ältere und Berentete politisch wesentlich besorgter und öffentlich kritischer als Westdeutsche sowie Jüngere, die von Arbeit und Anerkennung noch abhängig sind. Verlusterfahrungen und Bedrohungsszenarien sind sowohl im Osten Deutschlands als auch bei den Älteren wesentlich stärker ausgeprägt.

Ich selbst bin in dieser Sache ein Betroffener: Im Alter von zwei Jahren habe ich mit der Vertreibung aus dem ehemaligen Sudetenland meine Geburtsheimat verloren. Die emotionale und soziale Heimat meiner Kindheit, Schul- und Studentenzeit sowie der Tätigkeit in der DDR – mit den damit verbundenen, mich prägenden menschlichen Erfahrungen von Liebe, Sexualität, Freundschaft, Verrat, Repression, Bewährung und Würde – habe ich mit der Vereinigung Deutschlands verloren. Der Verlust wurde mir aber erst nach der Euphorie der Wende und der ernüchternden Enttäuschung über das westliche Leben schmerzlich spürbar, als ich in den neuen Zwängen, Heucheleien und Betrügereien, in den Machtkämpfen nur eine andere Form problematischer Sozialisation zur Kenntnis nehmen musste, mit ebenso massenhaften Selbst-Entfremdungen der Menschen. Das Bemühen, auch in einer narzisstischen Gesellschaft die Würde zu wahren, sich nicht zu verkaufen, dem Geld keine Herrschaft über alle Beziehungen zu gestatten, das war die neue Herausforderung, ganz ähnlich wie ehemals in der DDR: keine ideologische Unterwerfung zu akzeptieren.

Aktuell geht es einmal mehr darum, nicht zum Opfer einer ideologisierenden und moralisierenden Manipulation zu werden. Erneut erlebe ich einen drohenden Heimatverlust bezogen auf Deutschland. Die Globalisierung, eine One-World-Vision – grenzenlos, staatenlos –, die Migration und die Angst vor einem politischen Islam bedrohen alle meine nationalen, traditionellen, kulturellen und religiösen Verankerungen, die den wesentlichen Halt und eine hilfreiche Orientierung für meine Lebensgestaltung und sichernden Beziehungserfahrungen bilden.

Wir Menschen brauchen soziale Strukturen, in denen wir uns beheimaten können, und zwar umso mehr, je größer die persönliche Selbst-Entfremdung ist. Aus politischen, ideologischen, moralischen oder religiösen Gründen vorangetriebene gesellschaftliche Entwicklungen scheitern in der Regel am Beharrungsbedürfnis der oft mühevoll erworbenen psychosozialen Stabilisierung. Eine aufgenötigte gesellschaftliche Veränderung wird dann für viele
Menschen zur Bedrohung mit der Gefahr, irrationalen Rettungsversuchen zu verfallen.

  • Der Nationalsozialismus ist am rassistischen Massenwahn gescheitert und hat sich via Krieg selbst zerstört.
  • Der real existierende Sozialismus der DDR ist an der Illusion eines besseren Menschen sowie an ideologischen Lügen und ökonomischen Fehlern gescheitert.
  • Die heutige narzisstische Gesellschaft betäubt sich mit Konsum und Animation und zerstört mit ihrer
    Wachstums- und Profitsucht die ökologischen Lebensgrundlagen und das soziale Miteinander der Menschen.

Als Psychoanalytiker halte ich eine Deutung für möglich, wonach die unterdrückten, tabuisierten, unentwickelten gesunden Selbst-Anteile, die in einer normopathischen Gesellschaft den Selbst-Entfremdungen zum Opfer fallen, sich unbewusst zur Wehr setzen – sie bilden dann die Symptome, an denen die bisherige Gesellschaft zerfällt, kollabiert oder sich selbst zerstört, verbunden mit der Hoffnung auf Befreiung zu einem echteren Leben.
Ich weiß, dass man massenpsychologische Entwicklungen nicht wirklich aufhalten kann. Leider eröffnet erst eine Katastrophe – wie in der Medizin eine schwere Erkrankung – eine Chance für tiefere Erkenntnis und Veränderung. Solche Katastrophen haben wir in Deutschland schon mehrfach verursacht und erleiden müssen, die notwendigen Erkenntnisse und Konsequenzen haben nach meiner Einschätzung nie eine tiefenpsychologische Dimension erreicht, sondern immer nur zu äußeren Veränderungen geführt.

Aber immer bleibt die ganz persönliche Frage – bin ich Mitläufer und Mittäter einer Gesellschaftspathologie oder bin ich ihr Kritiker? Bleibe ich der eigenen Würde verpflichtet, persönliche Selbst-Entfremdungen aufzudecken und so gut es geht zu überwinden? Auf die Frage, was richtig und gesund ist, gibt es niemals eine eindeutige und zeitlose Antwort, aber es gibt die lebenslange Verantwortung, das eigene Denken, Fühlen und Handeln immer wieder kritisch zu reflektieren. Bin ich nur angepasst, um Selbst-Entfremdungen zu kompensieren, oder vielmehr gefordert, gesunde Selbst-Anteile auch gegen Widerstände zu vertreten?
Alles, was ich seit meiner Jugend zu verstehen, zu riskieren, zu tun und zu lassen bemüht war und bin, diente und dient
der Wahrung meiner Würde in dem Sinn,

  • falsche elterliche Einflüsse zu überwinden,
  • allen Experten auch zu misstrauen,
  • alle politischen Positionen nach Sinn und Wert zu untersuchen
  • und das vielfache Mitläuferverhalten, angefangen von der Mode, dem Lagerdenken, der Vereinsmeierei bis hin zur Macht des Mainstreams und dem moralischen Druck politischer Korrektheit kritisch zu hinterfragen.

Die Krise einer Gesellschaft wird in ihrer Spaltung erkennbar: wenn die «Guten» und «Gerechten», wenn die, die sich auf der «richtigen Seite» fühlen, den «Gestrigen», den «Populisten» und «Feinden» gegenüberstehen und der Disput über unterschiedliche Positionen und Berechtigungen durch Machtkampf ersetzt wird. Die Front ist dann auf äußere Themen verschoben, um eine gemeinsame tiefreichende Betroffenheit im Symptomkampf abzuwehren. Der Feind ist dann das Wundpflaster und Racheopfer für die eigenen seelischen Verletzungen!

Meine Perspektive ist eine psychodynamische:

Ich will menschliches Verhalten verstehen und vergleichen, das aus seelischer Entfremdung, sozialen Zwängen und Nöten resultiert. Sie bilden die Basis für persönliches Fehlverhalten und massenpsychologisch für die Entwicklung einer gesellschaftlichen Normopathie.
Rechtsextreme und linksextreme Positionen sollten nicht als besser oder schlechter gegeneinander abgewogen werden, sondern als durchaus vergleichbare Störungen – wie zwei Seiten einer Medaille. Die Medaille, um die es dabei geht, ist unsere narzisstische Normopathie als eine Lebensform, die zur Krise geworden ist. Der «Geschwisterkrieg» zwischen «links» und «rechts» ist ein klassischer Stellvertreterkrieg gegenseitiger Schuldzuweisungen, um die gemeinsam zu verantwortende Bedrohung durch unsere süchtige Lebensform zu verleugnen. Die wachsende Diffamierung der jeweils anderen Seite diagnostiziere ich als ein Symptom des Demokratieverlustes bei zunehmender Irrationalität.

Eine lohnende Aufgabe wäre es hingegen, aus «rechten» wie «linken» Extremen die berechtigten kritischen Inhalte herauszufiltern, die dabei helfen können, die Krise der Gesellschaft zu verstehen und verbesserte Lebensformen zu finden.
Von der aktuellen Gesellschaftskrise besonders gefährdet sind die herrschenden Eliten, denn sie haben am meisten zu verlieren, nicht nur Macht und Geld, es stehen auch ihre lebensprägenden und bisher so erfolgreichen Selbst-Entfremdungen zur Disposition. Die Minderheit der Protestler ist nicht unbedingt «echter» aufgestellt – den Beteiligten dient die Kritik vielleicht auch nur der Abwehr von Selbst-Entfremdung, lediglich auf einer anderen äußeren Bühne. Aber als Opposition sind sie natürlich unverzichtbar, da sie sich gegen den Strom stellen und Chancen der bitteren Erkenntnis und für Gesellschaftsveränderungen eröffnen. Dabei gibt es keine Garantie dafür, dass ein Machtwechsel wirklich zu Verbesserungen führt – wenn man, wie ich es tue, nicht nur äußere Veränderungen, sondern innerseelische Erkenntnis mit wirklicher psychosozialer Reife zum Maßstab macht.

Indem ich das hier niederschreibe, folge ich meinem Pflichtgefühl – dank meiner therapeutischen Erfahrungen Diskussionsmaterial zur Verfügung zu stellen. Es geht um die tiefenpsychologischen seelischen Prozesse, die einem
Therapeuten, meist erst bei krankheitswertiger Not, mit großen Mühen und erheblichen Widerständen allmählich anvertraut werden, dann aber die Ursachen für Erkrankung, Fehlverhalten und soziale Konflikte erschließen helfen.

Wer sich den mühevollen Weg durch meine Ausführungen ersparen will, dem sei folgende Zusammenfassung angeboten:
Eine demokratische Gesellschaft muss innerseelisch und beziehungsdynamisch verankert sein.

Eine nur äußere politische Demokratie fordert Anpassung aller Selbst-Entfremdeten, die entschädigt werden muss, etwa durch versprochenen Wohlstand und soziale Sicherheit für alle. Geht diese Kompensation verloren, verliert auch die nur politisch durchgesetzte Demokratie an Überzeugungskraft. Eine allein auf äußere Erfolge ausgerichtete
normopathische Demokratie kommt dann in die Krise. Die bislang erfolgversprechenden Anpassungen werden fragwürdig und befriedigen nicht mehr ausreichend. Damit werden alle bisher nur entschädigten Selbst-Entfremdungen wieder ihrer Kompensationsfunktion entkleidet. Das ist die Geburtsstunde der Irrationalität als dem letzten Rettungsversuch eines falschen Lebens. Das ist unsere aktuelle gesellschaftliche Situation!

Ich bin mir im Klaren darüber, dass angesichts weltweiter Realbedrohungen durch Gewalt und Terror, durch Armut,
Hunger und Wassermangel, durch Migration, durch Klimaveränderungen, Umweltzerstörung, durch gefährliche Finanz- und Wirtschaftskrisen meine Ausführungen als naiv, idealistisch oder utopisch abgetan werden können. Das wird jeder nach seinen Möglichkeiten bewerten. Die Frage, wie ich selbst mich unter dem nationalsozialistischen Machtsystem verhalten hätte, hat mich zeitlebens beschäftigt. Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht! Wer sich aus heutiger Sicht als Widerständler phantasiert, der hat nichts von den unbewussten Kräften der Entfremdung und eines Gruppendrucks verstanden. Meine Unklarheit war für mich ein ausschlaggebendes Motiv für eine klare Abgrenzung zu den antidemokratischen, repressiven Machtverhältnissen in der DDR und ist es auch heute wieder. 1933, 1945 und 1989 sind
Jahreszahlen für bedeutende historische Umbrüche, ohne dass die Quellen gesellschaftlicher Fehlentwicklungen wirklich erkannt oder gar ausgetrocknet worden wären. Die Farben normopathischer Politik können sich ändern, ohne dass die Menschen, die sie tragen, sich wesentlich verändert hätten.
Die Antwort auf meine Frage finde ich in den psychosozialen Entwicklungsbedingungen, die wir als Kinder förderlich erfahren oder verstörend erleiden und die das spätere Verhalten prägend beeinflussen.

Als Arzt und Psychotherapeut in der DDR hatte ich umfassend Gelegenheit, individuelles und kollektives Fehlverhalten als Folge frühester Erziehungsrepression zu erkennen und zu behandeln. Diese Erfahrungen haben mich sensibilisiert, auch heutige gesellschaftliche Probleme auf ihre möglichen psychosozialen Quellen zu erforschen. Politik wird stets
von Menschen gemacht. Sie beeinflussen oder beherrschen die Medien, die Kultur, die Wissenschaft und die Religion. Und das, was sie tun, was sie für richtig oder falsch halten, hängt vom Grad ihrer seelischen Gesundheit oder Entfremdung ab. In einem gespaltenen Land muss man leider davon ausgehen, dass sich jeweils einseitige Entfremdungen und Verstörungen feindselig gegenüberstehen. In diesem Buch bin ich bemüht, die Quellen eines destruktiven paranoischen Massenverhaltens, das feindselige Spaltungen fördert und den demokratischen Diskurs
verhindert, zu erfassen und zu beschreiben. Eine normopathische Gesellschaft verbannt Einsicht und Vernunft. Der zu erwartende Kollaps ist eine Chance für tiefere Erkenntnis. Die eigene Selbst-Entfremdung zu verstehen ist die beste Vorbereitung.

Wie die DDR 1990 mit West-Geld vernichtet wurde

Finanz-Kapital der BRD gegen Human-Kapital der DDR 

DDR- Witz: Beide deutsche Staaten haben etwas von Marx und Engels geerbt. Die BRD das Kapital und die DDR das „Kommunistische Manifest“.

Letztlich entscheidet das Geld. Weisheit im Kapitalismus: Folge dem Geld bzw. der Spur der Scheine!

(1) Der Antikommunist Strauß bekämpft die DDR mit der D-Mark

Der west-deutsche  CSU-Politiker Franz Josef Strauß war ein bekennender Anti-Kommunist und Kommunisten-Hasser, verhandelte aber dennoch gern nicht-offiziell in sozialistischen Ländern wie  China, der UdSSR, der DDR.

Ein Witz über den Sozialismus von Strauß: „Was passiert, wenn in der Sahara der Sozialismus eingeführt wird? Zehn Jahre überhaupt nichts, und dann wird der Sand knapp.“

„Strauß sei überzeugt davon gewesen, dass kommunistische Staaten wirtschaftlich nicht überlebensfähig seien. Daher habe er die pragmatische Strategie verfolgt, die Systeme durch kurzfristige Stützung auf lange Sicht zu destabilisieren und damit zum Zusammenbruch des Ostblocks beizutragen. Was immer auch zutreffen mag – Strauß erlebte ihn und das Ende der DDR nicht mehr. Er starb 1988.“ (https://www.br.de)

Franz Josef Strauß schlug bereits in den 1960er Jahren eine Zahlung von Milliarden an die Sowjetunion unter der Bedingung vor, sich aus der DDR zurückzuziehen. Schon damals sprach Strauß von Krediten an Ostblockländer, um diese frühzeitig an das westliche Banken- und Wirtschaftssystem zu binden. (https://www.br.de)

1983 vermittelte Strauß für die DDR einen Kredit von einer Milliarde D-Mark. Dieser wurde über ein westdeutsches Bankenkonsortium unter Federführung der Bayerischen Landesbank abgewickelt. Franz Josef Strauß soll gesagt haben: „Wir müssen die DDR so abhängig von der D-Mark machen wie den Fixer vom Heroin.“

(2) DDR-Bürger wollten 1990 plötzlich die D-Mark

DDR-Bürger riefen plötzlich im Dezember 1989 auf einer Leipziger Montagsdemonstration: „Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr!“. 1990 taucht dann diese Forderung immer häufiger auf. Die Inszenierung stammt aus einer Arbeitsgruppe im Bonner Finanzministerium (Horst Köhler, Thilo Sarrazin und Gert Haller).

(3) Wie die DDR-Repräsentanten in der System-Krise 1990 vom Westen behandelt wurden

Gerd Poppe (Februar bis April 1990 Minister ohne Geschäftsbereich der DDR)  am Zentralen Runden Tisch, im Februar 1990 in Berlin:

„Ja, ich möchte noch ein paar Bemerkungen machen zum Verlauf der Verhandlungen dort. Mir ist aufgefallen, dass eigentlich immer nur von Geld die Rede war, von Seiten des Bundeskanzlers. Es ging aber weder um die 40-jährige Geschichte der beiden Staaten, es ging auch nicht um die Akzeptanz einer spezifischen DDR-Identität, es ging auch nicht um die sozialen Probleme, die in diesem Lande zu erwarten sind, wenn es zu einer schnellen Währungsunion kommt.“

(4) Der Westen erklärt den DDR-Bürgern die schnelle Währungsunion für alternativlos

Behauptung der Alternativlosigkeit der schnellen Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion

Der damalige BRD-Finanzminister Theo Waigel erklärte die alternativlose schnelle Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion so:

„Wir mussten die Chance ergreifen, im Interesse von 18 Millionen Menschen Demokratie in ganz Deutschland zu errichten, Deutschland souverän zu machen und die sowjetischen Waffen aus Deutschland weg zu bekommen.“ (Theo Waigel)

„Hätten wir die Einheit verschieben sollen, hätten wir sagen sollen, geht nicht? Nein! Wir mussten die Chance ergreifen, in ganz Deutschland die Demokratie zu errichten, das Land souverän zu machen und die sowjetischen Waffen weg zu bekommen.“

  • Chance ergreifen im Interesse von 18 Millionen Menschen (ja, für westdeutsche Kapitalisten durch Privatisierung des DDR- Volksvermögens, aber 18 Millionen DDR-ler gingen leer aus verloren zu Hunderttausenden Arbeit und Lebensvision)
  • Demokratie errichten (was versteht man darunter, wenn das DDR-Volk und auch nicht ihre gewählten palamentarischen Repräsentanten dabei nichts zu entscheiden hatte)
  • Land souverän machen (allerdings wurde eine private US-Tochtergesellschaft als „Deutsche Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH gegründet)
  • sowjetische Waffen weg bekommen (aber: amerikanische Waffen und Truppen behalten!)

(5) Wer zuletzt lacht … oder können wir nur noch heulen und schreien?

Die DDR-Regierung war mit ihren Wirtschafts- und Finanzexperten ernsthaft bis zu Letzt bemüht, die DDR-Bürger in ihren Alltagserfahrungen in einem gutem Verhältnis zur Sozialismus-Idee zu halten.

  • Sie scheuten sich deshalb vor der Abhängigkeit vom kapitalistischen Finanzsystem, weshalb jede Valuta-Rechnung pünktlich bezahlt wurde.
  • Sie scheuten sich vor den Forderungen zum rigorosen Sozialabbau, zur erneuten Privatisierung der Wirtschaft usw.  durch Aufnahme von Krediten bei westlichen Banken oder beim IWF. Das Spiel war bekannt und andere sozialistische Staaten wie Ungarn machten ihre Erfahrungen damit.

Die DDR-Regierung verfolgte die Politik, daß Importe aus dem Westen überwiegend für den Produktionsverbrauch genutzt werden oder für Investitionen in der Wirtschaft. Die wertvollen Valuta-Gelder bzw. West-Importe wurden nicht zur Stützung des sozialen Lebensniveaus der DDR-Bürger verbraten.

Seit 1990 bis heute erfahren die gelernten DDR-Bürger als neue „Bundesbürger“, was ihnen zugemutet wird durch die westliche Finanzwelt:

  • 75 % der Menschen werden als „“finanzielle Analphabeten“ gehalten
  • permanentes Arbeitslosenheer,
  • 75 % Steuer-Gesamtlast,
  • Kinder- und Alters-Armut usw.

Heute beträgt die Auslandsverschuldung der BRD etwa die Hälfte ihrer eigenen Kreditverschuldung und erreicht das Volumen von aktuell 760 Mrd. Euro mit einer enormen Zinslast von ca. 38 Mrd. Euro im Jahr.
Franz Josef Strauß und das west-deutsche Bankenkonsortium hatten 1983 schon bei dem Ein-Milliarden-Kredit für die DDR auf den Untergang der sozialistischen DDR gesetzt. Sie verfolgten damit ihre eigenen politischen Erwartungen für die Zukunft Deutschland.

Doch man frage sich heute: Wie werden sich die heutigen exorbitanten finanziellen Verpflichtungen des Landes (oder der Firma) BRD gegenüber ausländischen privaten Kreditgebern auf die deutschen Bürger auswirken?

  • Schuldenstand zum 31.12.2019: Rund 1.889.168.000.000 Euro. Das sind fast 1,9 Billionen.
  • Begründet mit der global inszenierten Corona Krise“ und dem Herunterfahren von Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur wird die Verschuldung in 2020 wieder ansteigen.

Wie werden das die Gesamt-Deutschen ertragen?

Welcher Zynismus und welche Heuchelei der BRD-Politiker gegenüber den Menschen, dem deutschen Volk:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier:

  • Corona-Krise: Steinmeier fordert weiter Verzicht (26.03.20). „Es bedeutet Verzichten. Darauf, die Eltern und Großeltern zu sehen, sich mit Freunden zu treffen, mit ihnen essen zu gehen, zu feiern oder einfach auch nur, nach einem langen Winter gemeinsam in der Sonne zu sitzen.“
  • Krise zeigt starke Demokratie (22.05.2020):  „Wie lebendig unsere Demokratie, wie tief verankert und wie hoch geschätzt ihre Grundwerte sind, das zeigt sich doch gerade jetzt in dieser Krise.“

Wendezeit: Vergleich zwischen DDR und BRD

Wendezeit: Vergleich zwischen DDR und BRD

Gesellschaft ist nach Karl Marx „Produkt des wechselseitigen Handelns der Menschen“ (MEW, Band 27, S. 452).

Seit meiner Geburt in der DDR lernend, arbeitend und lebend, erfuhr ich 1990 die schnelle Schließung meines Heimatlandes und die baldige Privatisierung von dem, was allen gehörte. Hastig wurde unser beschaulich-ruhiger „Tante Emma-Laden“ abgerissen, alle öffentlichen Symbole und Erinnerungen vernichtet oder gelöscht. Von einem Tag auf den anderen mußte ich mich im bunten und schrillen „Supermarkt“ der westdeutschen BRD verkaufen, um dadurch zu überleben.

Die westlichen Kriegssiegermächte vollzogen die Teilung des besetzten Deutschlands mit der Gründung der BRD 1949. Das führte in beiden Landesteilen zu völlig verschiedenen Entwicklungen.

Ein Witz in der DDR lautete.
Beide Teile Deutschlands sind Erben der deutschen Geschichte. Die BRD erbte das „Kapital“ (von Karl Marx) und die DDR das „Kommunistische Manifest“.

Ein anderer Witz übertreibt die Unterschiede im Leben der Frauen:
Die Westfrau hat an der linken Hand einen Brillanten, in der rechten Hand den Autoschlüssel, hinter sich eine tolle Nacht und vor sich eine Reise in den Süden.
Die DDR-Frau hat in der linken Hand ein leeres Einkaufsnetz, an der rechten Hand vier Kinder, hinter sich die letzte Nachtschicht und vor sich den nächsten Parteitag.

Auf der westdeutschen Seite entwickelte sich in der Verwaltungsordnung „BRD“ die alte kapitalistische Gesellschaft weiter, während auf der mitteldeutschen Seite eine völlig neue Gesellschaft des Sozialismus aufgebaut wurde.  Die Spaltung des deutschen Landes wurde immer tiefer, die Gegensätze zwischen beiden Seiten wurden von Jahr zu Jahr deutlicher und schienen immer unüberwindbarer. 1961 wurde endlich die Grenze auch in Berlin geschlossen. 1989 wurden die Grenzen zwischen beiden Ländern wieder geöffnet. Es trafen Menschen aus unterschiedlichen Welten aufeinander.

Während wir bis dahin „Westdeutsche“ und „DDR-Bürger“  waren, redeten uns in der Wendezeit West-Politiker und ihre Medien ein, daß wir doch alle „Deutsche“ wären, daß wir wegen der friedlichen „Überwindung der Teilung“  überglücklich sein sollten.

Im realen Alltagsleben drängte sich für uns „gelernte DDR-Bürger“ zwangsläufig  der Vergleich zwischen beiden Gesellschaftssystemen auf. Natürlich hinken alle Vergleiche. Und DDR und BRD sind in vielen Hinsichten wirklich nicht vergleichbar, wie Äpfel und Gurken, denn 40 Jahre Spaltung des ursprünglich einheitlichen Deutschen Reiches  hinterließen am (vorläufigen) Ende 1990 tiefe Gräben, ungeheilte Wunden, grundlegend verschiedene Lebensorientierungen und auch Lebensbedingungen.

Was BRD-Schüler heute über die Unterschiede zwischen DDR und BRD lernen

Für die Prüfung im Fach Geschichte lernen heutige Schüler des BRD-Bundes im prüfung-ratgeber.de folgendes:

In der untenstehenden Tabelle findest du noch mehr Informationen zu der Gründung, der Weltanschauung, dem politischen System und Wahlen, der Meinungsfreiheit und dem Bildungssystem beider Republiken.

Die Unterschiede zwischen BRD und DDR im Vergleich (Tabelle)

BRD DDR
Name
Bundesrepublik Deutschland Deutsche Demokratische Republik
Hauptstadt
Bonn Ost-Berlin
Bevölkerung
63 Millionen (1990) 16 Millionen (1990)
Staatsgebiet
Baden-Württemberg,

Bayern,

Bremen,

Hamburg,

Hessen,

Niedersachsen,

Nordrhein-Westfalen,

Rheinland-Pfalz, Saarland,

Schleswig-Holstein

Hauptstadt Berlin (8 Stadtbezirke)
Rostock (13 Kreise, 405 Gemeinden)
Schwerin (11 Kreise, 547 Gemeinden)
Neubrandenburg (15 Kreise, 584 Gemeinden)
Potsdam (17 Kreise, 834 Gemeinden)
Frankfurt (12 Kreise, 474 Gemeinden)
Cottbus (15 Kreise, 715 Gemeinden)
Magdeburg (20 Kreise, 776 Gemeinden)
Halle (23 Kreise, 728 Gemeinden)
Erfurt (15 Kreise, 801 Gemeinden)
Gera (13 Kreise, 579 Gemeinden)
Suhl (9 Kreise, 408 Gemeinden)
Dresden (17 Kreise, 770 Gemeinden)
Leipzig (13 Kreise, 565 Gemeinden)
Karl-Marx-Stadt (24 Kreise, 681 Gemeinden)
Gründung
Die BRD wurde am 23. Mai 1949 gegründet. Die DDR wurde am 7. Oktober 1949 gegründet.
Ende
Die Bundesrepublik Deutschland wurde am 3.10.1990 aufgelöst. Die DDR hörte am 3.10.1990 auf zu existieren;

offiziell wurde die DDR mit der BRD wiedervereinigt („Deutsche Einheit“);

tatsächlich  ist die DDR von der BRD annektiert worden und löste sich selbst am 3.10.1990 auf

Ideologie
Die BRD verkörperte ein „westliches“ Weltbild des Kapitalismus, orientierte sich nach den USA.  Die DDR verkörperte ein „sozialistisches“ Weltbild, orientierte sich nach der Sowjetunion.

Das Staatsystem basierte auf der sozialistisch orientierten Gesellschaftsordnung nach dem Vorbild der Sowjetunion.

Politisches System
Parlamentarische bürgerliche Demokratie mit mehreren Parteien (CDU, CSU, FDP, SPD, Die Grünen usw.)

abwechselnde Regierungsparteien oder Koalitionen

Bundeskanzler:

  • Konrad Adenauer (CDU),
  • Ludwig Erhard (CDU),
  • Kurt Georg Kiesinger (CDU),
  • Willy Brandt (SPD),
  • Helmut Schmidt (SPD),
  • Helmut Kohl (CDU)

 

Parlamentarische sozialistische Demokratie mit mehreren Parteien des Demokratischen Blocks unter Führung der SED
  • LDPD
  • CDU
  • NDPD
  • DBD

Regierungspartei:

  • Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)

Vorsitzender des Staatsrates:

  • Walter Ulbricht (SED)
  • Willi Stoph (SED),
  • Erich Honecker (SED),
  • Egon Krenz (SED),
  • Manfred Gerlach (LDPD)
Wahlen
Parteien-Wahlen in regelmäßigen Abständen als geheime Wahlen

Jede Partei konnte bei Wahlen durch die Wählerstimmen gewinnen oder verlieren.

Partien-Wahlen in der DDR waren nicht geheim. Dadurch war es Gegnern der Regierungspartei nicht möglich, zu wählen oder gewählt zu werden 
Wirtschaftliche Lage
Ø  Soziale Marktwirtschaft mit Fokus auf Industrie (ermöglichte das sogenannte „Wirtschaftswunder“, den schnellen Wiederaufstieg Deutschlands zur Wirtschaftskraft in Europa und der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg);Ø  Teilweise Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit (keine Eingriffe des Staats möglich);

Ø  Mehr als ein Drittel aller im arbeitsfähigen Alter stehenden Frauen wurden beschäftigt;

Ø  Das monatliche Nettoeinkommen betrug ca. 1700 Deutsche Mark.

Ø  Zentralverwaltungswirtschaft mit Fokus auf Landwirtschaft (zentrale Planung, Verwaltung und Kontrolle der Wirtschaft);Ø  Alle Menschen hatten „Arbeit“ (Vollbeschäftigung), allerdings wurden Berufe und Arbeit zugeteilt – Menschen konnten nicht frei wählen, was/wann/wie sie arbeiten wollen;

Ø  Höhere Anzahl (mehr als 80%) an beschäftigten Frauen;

Ø  Das monatliche Nettoeinkommen betrug ca. 900 Mark (und reichte damit bloß für Grundbedürfnisse).

Meinungsfreiheit
Meinungs- und Pressefreiheit war/ist als Grundrecht garantiert.

In den 1960er Jahren entstand eine neue Generation, die gegen die alten Autoritäten der älteren Generation protestiert hat und einen eigenen Lebensstil entwickelte: Die Beatles, Hippies und Woodstock. Es entstanden auch neue feministische Gruppen. Es wurde eine Umwandlung der Gesellschaft gefordert.

 

Verschiedene pazifistische, antiautoritäre, emanzipatorische und antikapitalistische Bewegungen prägten die Öffentlichkeit.

Man konnte nicht die eigenen Meinungen in der Öffentlichkeit nicht frei ausdrücken, Medien wurden vom Staat kontrolliert, keine Pressefreiheit.

Offene Kritik am Staat, Politikern oder der SED war verboten. Medien wurden zensiert. Der staatliche Geheimdienst (Stasi) bespitzelte Bürger und ließ politische Gegner „verschwinden“.

 

In den 1950er Jahren gab es Proteste gegen die Regierungspartei SED und ihre Politik.

 

Unterstützung der Frauen in Hinblick auf die kommunistischen Ideale.

 

Bildungssystem
Ø  Kindergarten, Volksschule (1.-8. Klasse, später Grund- und Hauptschule);Ø  Realschule – Berufsausbildung;

Ø  Gymnasium – Abitur – Universität.

Ø  Kinderkrippe, Kindergarten, Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe;Ø  Berufsausbildung oder Abitur;

Ø  Man konnte studieren gehen, jedoch nicht immer die gewünschte Fachrichtung, der Arbeitsplatz nach dem Studium war ebenfalls gesichert.

Erwachen in einem völlig anderen Gesellschafts- und Lebens-System BRD

Ein Youtuber kommentiert die neue revolutionäre Lage und damit die noch 2020 gegebene Unterschiedlichkeit so: „Die DDR ist untergegangen, weil die Leute auf die Straße gegangen sind. Die BRD geht unter, weil die Leute auf dem Sofa sitzen bleiben.“ 

Nach der Wende erlebte ich wie alle 16 Millionen „gelernten DDR-Bürger“ ein völlig anderes Gesellschafts- und Lebens-System. Das dabei im neuen Alltag Wahrgenommene und Erlebte versuche ich vereinfacht durch eine Schwarz-Weiß-Darstellung  bzw. Gegenüberstellung von  unterschiedlichen Tendenzen des Lebens in der Gesellschaft bis 1990 zu verdeutlichen.

(1) Die Richtungen der Wende der Gesellschaft

Erstens war Vieles buchstäblich eine horizontale Wende „seitwärts“:

Diese Wende vollzog sich auf einer horizontalen Ebene eines Kontinuums zwischen Extremen.

  • Sozialismus /Kommunismus -> Kapitalismus / Imperialismus
  • Gesellschafts-Führung durch sozialistische Partei —> Führung durch religiöse und finanzielle Hintergrundkräfte (wechselnde Parteien als Vasallen)
  • abhängige Verbindung mit Sowjetunion -> abhängige Verbindung mit USA
  • Volkseigentum (an Produktionsmitteln) -> Privat-Eigentum (von allem)
  • Kollektiv (Kollektivismus) -> Individuum (Individualismus)
  • Arbeiten („für eine bessere Zukunft“) -> Egoistisches Konsumieren und Genießen (sofort!)
  • Frieden (Bewahren, Respektieren) -> Krieg (Eroberung, Zerstörung von Ressourcen, Wegwerf-Gesellschaft, Marketing)
  • Befreiung (von Unterdrückung und Ausbeutung) –> Ausbeutung (von Menschen, Ressourcen der Erde)
  • Ernst –> Spaß (Spaß- und Vergnügungs-Gesellschaft)
  • Wohlfühlen -> Wohlstand als Anhäufung materieller Dinge
  • Kooperation (Leben für Etwas) -> Konkurrenz (Leben gegen Etwas)
  • Alle Menschen sind gleich -> höherer sozialer Status ist wichtig (mit Status-Symbolen)
  • Menschen  definieren sich durch Beitrag für Gemeinschaft/für andere -> Menschen definieren sich und andere nach dem Verhältnis zum Geld und eigenem materiellen Reichtum
  • Menschen fügen sich bescheiden in das Kollektiv -> Menschen verkaufen sich ständig zuerst selbst (auf dem „Arbeits-Markt“)
  • Sicherheit in gesellschaftlichen Rahmenbedingungen -> Unsicherheit in der Gesellschaft (Krieg, Kriminalität, Konkurrenz, Überfremdung)
  • Langfristig haltende Produkte -> Produkte mit beschränkter Lebenszeit (damit neue Umsätze generiert werden)
  • Runder Tisch (Moderation verschiedener politischer Interessen) —> Koalition (neue „Einheitspartei“ derselben Interessen)
  • Respekt gegenüber privatem Eigentums (Diebstahl des gemeinschaftlichen Eigentums) —> Kriminalität gegenüber dem Privateigentums und dem Gesellschafts-Eigentum

Eugen Drewermann: „NATO war immer Angriffsbündnis“ 

„Der Westen und die NATO haben so viel Dreck am Stecken“ Oberstleutnant a.D. Jürgen Rose

Zweitens war Vieles eine historische Wende „rückwärts“:

Diese Wende vollzog sich in einer vertikalen Dimension zwischen historischen Entwicklungs-Zuständen.

Während die DDR ein buchstäblich völlig neues Gesellschafts-Experiment mit dem Sozialismus-Modell, ohne jede nationale und personelle Erfahrung unter feindlichen Rahmenbedingungen in der Welt (siehe u.a. Cocom-Liste) war („Die DDR als der erste sozialistische Staat auf deutschen Boden“),

setzte die BRD das kapitalistische und sogar das nazistische System geschichtlich fort (siehe: Nazigesetze und keine Entnazifizierung in der BRD) Gesellschafts-Modell mit jahrzehnten Erfahrung und mit alten staatlichen Strukturen (u.a. Beamten) und altem Personal (Nazis in Führungspositionen, Bad Harzburg als Führungsschmiede der Wirtschaft) unter fördernden Rahmenbedingungen in der Welt (siehe u.a. Marshallplan) einfach fort.

Jeglicher Vergleich des Lebens zwischen diesen Gesellschafts-Systemen in der DDR und der BRD mit völlig entgegengesetzt Orientierungen muß gewaltig hinken oder ist völlig untauglich, ist also kaum möglich – wird uns jedoch nach 1989 ständig aufgezwungen.

Doch da die DDR von der BRD annektiert wurde, wurde auch das BRD-System den „gelernten DDR-Bürgern“ schnell übergestülpt und dann noch völlig arrogant und pauschal als das bessere Lebens-System bewertet. Aus der West-Perspektive mit ihren Glaubssystemen und Sozialisierungen  in der BRD mußten sie als Westdeutsche zu „Besser-Wessis“ werden und damit die Trennung zu den deutschen „Brüdern und Schwestern“ in der Ost-Zone, die dann von ihnen abwertend „Dunkeldeutschland“ genannt wurde, aufrecht erhalten und teils neu vertiefen.

(2) Ausrichtungen der beiden Gesellschafts-Systeme DDR vs. BRD

  • (DDR) Mehrung des Volkseigentums vs. (BRD) Mehrung des Privateigentums
  • (DDR) Sozialismus/Kommunismus  (Wohlsein für alle) vs. (BRD) Profitmaximierung (Wohlstand für Wenige)
  • (DDR) Wohlsein für alle vs. (BRD) Armut für die meisten, privater Mittel-Wohlstand für viele, materieller Reichtum für 0.5 % (riesige soziale Unterschiede)
  • (DDR) (Sozialistische) Ökonomie vs. (BRD) (Kapitalistische Privat-) Wirtschaft
  • (DDR) Plan für harmonische gesamt-gesellschaftliche Entwicklung vs. (BRD) jeder Einzelne und jedes Privatunternehmen kämpfen gegen die anderen für sich selbst, begrenzte Planung im Rahmen von Unternehmen und Märkten
  • (DDR) kollektive Förderung der Arbeiter und Bauern bzw. der Werktätigen vs. (BRD) Förderung der alten Eliten und der Besitzenden (Korruption von Herrschafts-Netzwerken)
  • (DDR) individuelle Förderung unabhängig vom Geld (z.B. Frauenförderungsplan, Sport- und Kulturförderung) vs. (BRD) jeder kämpft für sich oder Förderung muß zurückbezahlt werden
  • (DDR) Bekenntnis und Tat für den Sozialismus gilt viel vs. (BRD) mit Geld kannst Du (fast) alles kaufen
  • (DDR) Vorgaben und Bevormundung von SED-Führung/Staatsführung („Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit.“ Hegel) vs. (BRD) individuelle Freizügigkeit und Beliebigkeit (das wird als individuelle Freiheit verstanden)
  • (DDR) Gesundheit als Heilung vs. (BRD) Krankheit als Geschäft (möglichst neue Krankheiten erfinden und „Stammkunden“ durch chronische Krankheiten erzielen)
  • (DDR) Produkt-Verteilung (selten „Verkauf“ zur Identifizierung und Befriedigung von Bedürfnissen) vs. (BRD) Selbst-Verkauf (Verkaufsprozeß als psychologische Beeinflussung, die mit der Präsentation und Wirkung des Verkäufers beginnt)
  • (DDR) Arbeits-Lohn (direkter Lohn und „zweite Lohntüte“ als Bestandteil des Realeinkommens) vs. Lohn-Arbeit (Lohnabhängigkeit, Kampf um Arbeits-Plätze)
  • (DDR) Erzeugnisse (für Bedürfnis-Befriedigung) vs (BRD) Marken und Marken-Produkte (für mehr Umsatz und Profit)
  • (DDR) Grundlegendes (Vermittlung von tieferem Denken) vs. (BRD) Schein und Oberflächlichkeit (Grundlegendes wird nicht mehr befragt, kaum tiefes Wissen über Ursachen, Hintergründe und Zusammenhänge)
  • (DDR) Politik und Politiker orientieren sich an der Gemeinschaft vs (BRD) Politik und Politiker orientieren sich an den Superreichen, ihren Lobbys sowie am privaten Vorteil (am Geld)
  • völlig unterschiedliche Steuer-Konzepte: (DDR) Die Werktätigen erwirtschaften in ihren Betrieben die Finanzen für die planvolle Gesellschafts-Entwicklung  vs (BRD) Die Herrschenden stehlen den arbeitenden Menschen Geld durch Steuern und Abgaben
  • (DDR) Politisch Führende klammerten sich an die Partei-Macht, ihre Ideologie und Gesellschafts-Vision vs. (BRD) Re-gierende Politiker sind korrumpiert durch Geld, Sex, Kinderschändung sowie Auftrag von Geheimlogen (u.a. Bilderberger)

(3) Andere deutsche Sprache in DDR und BRD

Die deutsche Sprache entwickelte in der DDR eine besondere Prägung.

Birgit Wolf: Sprache in der DDR. Ein Wörterbuch (De Gruyter, 2000): Dieses Nachschlagewerk dokumentiert das spezifische Vokabular, das sich in den 40 Jahren des Bestehens der Deutschen Demokratischen Republik entwickelt hat, und zeigt, wie diese Lexik und ihre Verwendung sowohl eine Aufzeichnung als auch ein Produkt einer bestimmten historischen Situation ist.

1) Erstens wurden konsequenter deutsche Worte verwendet gegenüber anderen Sprachen 

  • (DDR) Rechner vs. (BRD) Computer
  • (DDR) Kaufhalle vs (BRD) Supermarkt
  • (DDR) Rufbild vs. (BRD) Image
  • (DDR) Schöpfertum vs. (BRD) Kreativität
  • (DDR) Texte von Schlagern und Rockmusik auf Deutsch vs. (BRD) Texte von Schlagern und Rockmusik auf Englisch
  • (DDR) persönliche Entwicklung vs. (BRD) Karriere
  • (DDR) Polizist vs (BRD) Bulle oder Cop
  • (DDR) Hubschrauber vs ( BRD) Helikopter oder Heili

2) Zweitens wurden in der offiziellen Sprache neue deutsche Worte entwickelt, um Lehnworte aus dem Amerikanischen (oder Begriffe des westlichen Marketings) nicht verwenden zu müssen

  • (DDR) Kosmonaut vs. (BRD) Astronaut
  • (DDR) sozialistischer Leiter vs. (BRD) Manager
  • (DDR) sozialistisches Kollektiv vs. (BRD) Team
  • (DDR) Tageslichtprojektor  oder Polylux vs (BRD) Overhaedprojektor
  • (DDR) Wurfrotationsflachkegel vs. (BRD) Frisbee-Scheibe
  • (DDR) Pop-Gymnastik vs (BRD) Aerobic
  • (DDR) interessant (?) vs (BRD) cool
  • (DDR) attraktiv vs. (BRD) sexy

3) Drittens wurden neue Begriffe erfunden, um das Leben im real existierenden Sozialismus zu beschreiben

  • Arbeiter-Korrespondent, Pionier-Korrespondent
  • Passow-Methode (nach Juri Bassow bezeichnete Arbeitsmethode die zur Vermeidung von Unfällen dienen sollte; forderte Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz)
  • Aktivist (vorbildlicher Arbeiter)
  • Aktivist der sozialistischen Arbeit (Auszeichnung für vorbildliche Arbeit)
  • Subbotnik (freiwillige, unentgeltliche Arbeit, meist am Wochenende)
  • Held der Arbeit (Ehrentitel, der bahnbrechende Taten für den Aufbau und den Sieg des Sozialismus in der Volkswirtschaft auszeichnete)

4) Viertens wurden eigene DDR-Begriffe entwickelt

  • Broiler vs Brathähnchen
  • Plaste und Elaste vs. Plastik
  • Dederon anstelle von Nylon und Perlon

5) Fünftens erhielten viele deutsche Wörter eine DDR-spezifische eigene Bedeutung

  • Auflage
  • Angestellter
  • Oberlehrer
  • Jugendförderung in der DDR
  • Frauenförderung in der DDR
  • (Internationaler) Frauentag (8. März)

6) Sechstens wurden west-deutsche Trend-Wörter nicht verwendet

  • (DDR) Flugzeug vs. (BRD) Flieger
  • (DDR) Gaststätte vs. (BRD) Restaurant
  • (DDR) Kinder vs. (BRD) Kids
  • (DDR) Kindergarten vs. (BRD) Kita
  • (DDR) „Bauhaus“ war die deutsche Kunstschule (1919 bis 1933) aus Weimar und Dessau vs. (BRD) „Bauhaus“ ist eine deutsche Baumarkt-Kette

(4) Andere Bildung in DDR und BRD

Das DDR-System wurde nach den Theorien von Mark, Engels und Lenin (Historischer Materialismus)  konstruiert, gestaltet und entwickelt. Diese Gesellschafts-Theorie wurde in allen Bereichen der Gesellschaft angewandt. Verständlicherweise war sie auch die Basis aller Bereichen der Bildung, der Wissenschaft, der Kultur und der Massen-Medien.

  • Eine zentrale Leitlinie der Gesellschaft war die simple These W.I. Lenins: „Lernen, lernen und nochmals lernen“. Man kann eine neue Gesellschaft nur mit gebildeten Menschen aufbauen!
  • Die DDR investierte sehr viel in die Bildung der jungen und älteren Bürger – in die beruflich-fachliche Qualifizierung, in das Hoch- und Fachschulsystem,  in die Allgemeinbildung (Jugendweihe, Urania, Fernsehsendungen, Kulturveranstaltungen), in die Förderung von Künstlern und Sportlern.
  • Besondere Bildungs-Förderung erhielten in der DDR Kinder von Eltern aus der sozialen Klasse der Arbeiter und Bauern („Soziale Herkunft“).
  • Besondere Bildungs- und Entwicklungs-Förderung erhielten in der DDR Frauen und Mütter.
  • In allen Betrieben der DDR gab es  Weiterbildungseinrichtungen (Betriebsakademie, Kombinatsakademie) für die systematische berufliche Fortentwicklung der Werktätigen. Dafür wurde viel Arbeits-Zeit verwendet, denn solche betrieblichen Weiterbildungen fanden während der Arbeitszeit und nicht an Wochenenden statt.
  • DDR-Schüler bekamen 1990 plötzlich ein BRD-Schulprogramm übergestülpt, das 1 bis 2 Jahre zurück war, so daß sich meine Kinder in der BRD-Schule ab 1990 langweilten.
  • DDR-Schule war besser im methodisch-didaktischen Bereich.
  • DDR-Lehrer verstanden sich mehr als Pädagogen, denn als Fach-Lehrer und waren gemeinsamen an der Entwicklung der Kinder engagiert.
  • DDR-Lehrer bildeten mit den Eltern und der Jugendorganisation (FDJ) eine Einheit bei der Begleitung der jungen Menschen und Lösung von Entwicklungskonflikten.
  • (DDR) Lehrer helfen Schüler und Schüler halfen untereinander vs. (BRD) Wenn Du in der Schule Hilfe brauchst, kannst Du „Schülerhilfe“ kaufen.
  • (DDR) Schüler lernten und wußten anderes (z.B. über Das Gute an der DDR, die Sozialpolitik, die Aufstiegschancen, die Frauenemanzipation usw., das Fortschrittliche an der DDR)
  • DDR-Bürger lernten politisch denken, weil sie in der Schule (Staatsbürgerkunde, Geschichte), in der Jugendarbeit, in der SED-Parteiarbeit (Parteischule) und gesellschaftliche und politische Geschehnisse wahrzunehmen, zu bewerten und Schlußfolgerungen zu ziehen

„Schule in der DDR war besser“

(5) Einfachheit in der DDR gegenüber Kompliziertheit in der BRD

  • (DDR) Keine Steuererklärung vs. (BRD) über-kompliziertes Steuerssystem mit Nötigung zur Steuerberatung und Steuererklärung, Sammlung und Aufbewahrung von Tausenden Zetteln und Belegen  („Das deutsche Steuerrecht ist das komplizierteste der Welt“)
  • (DDR) Arbeitsrecht für jedermann vs. (BRD) kompliziertes Sozialrecht
  • (DDR) Gleiche Preise für Waren überall im Land vs. (BRD) völlig verschiedene Preise für dieselbe Ware im Land, in der Stadt, in verschiedene Geschäften, zu verschiedenen Zeiten, sogar je nach Verhandlungsgeschick (z.B. Schlußverkäufe)
  • (DDR) weniger Information vs. (BRD) Reiz- und Informationsüberflutung (allein durch permanente und allgegenwärtige Werbung)

(6) Lebens-Orientierung

  • (DDR) Atheistischer Glaube an die Kraft der Werktätigen vs. (BRD) Glauben an den Mammon „Geld“ (Gott) und an mystische Marktkräfte.
  • (DDR) Aufbau des Sozialismus für alle (Gesellschaft) vs. (BRD) Aufbau von materiellen-finanziellen Reichtum für Einzelne (Geld)
  • (DDR) gemeinsam für bessere Zukunft arbeiten (Arbeit) vs.  (BRD) individuell in Wohlstand (materielle Ausrüstung) leben (Konsum)
  • (DDR) Trend zum Kollektivismus vs (BRD) Trend zu Individualismus / Egomanie
  • (DDR) Vorbild/Beispiel Sowjetunion („Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen“) vs. (BRD)  USA/Amerika (American way of life)

Kommentar in einem Youtube Livestream-Chat (März 2020)  (Robert Michael Oswald)​: AN ALLE: KLAPPE halten. ZUHÖREN. Typisch Wessi Verhalten: ICH – ICH – Und nochmal ICH: RUHE!

  • (DDR) Trend auch zur privaten Nutzung des Volkseigentums  (z.B. in Material oder Geräte für Kleingärten-Arbeit) vs. (BRD) Trend zum Betrug des Staates (Steuerbetrug als Volkssport, Korruption für Staatsaufträge für Firmen)
  • (DDR) Trend zu Kooperation (auch überstaatlich: „Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe“) vs. (BRD) Trend zu Konkurrenz (wofür manchmal das „sportliche“ Wort Wettbewerb genutzt wird)  DDR-Leitsatz: „Erfahrungsaustausch ist die billigste Investition“; gegenseitige Hilfe in der Nachbarschaft (sozialistische Wohngemeinschaft) oder in den Kleingärten
  • (DDR) Werbung als Information über Produkte vs. (BRD) Werbung als Manipulation zum Kauf der Produkte (weil das private Anbieter-Unternehmen nur davon lebt)

(7) Frauen

63 besten frauentag / 1.mai usw Bilder auf Pinterest | Lustige Bilder, Lustige Sprüche und LustigesAufgrund unterschiedlichen Rollenverständisses entwickelten sich Frauen in der DDR in ihrem Wesen anders als in der BRD.

  • (DDR) „Vati hatte Arbeit, und Mutti auch“ vs. (BRD) “Vati hatte Arbeit, Mutti blieb Zuhaus”
  • (DDR) Frauen mußten Familie und Beruf unter einen Hut bringen (BRD) die Frau ist vor allem in der Rolle als Hausfrau und Mutter
  • (DDR) Frauen bekamen gesetzlich verankert überall gleichen Lohn für gleiche Arbeit vs. (BRD) Frauen bekommen heute noch in der BRD zirka 20 bis 25 % weniger Lohn für die gleich Arbeit gegenüber Männern
  • (DDR) Frauen bekamen überall gesicherte und finanzierbare Kinderbetreuung  – auch allein mit Kindern (Kinderkrippen, Kindergarten, Schulhort, Ferienbetreuung) vs. (BRD) Frauen bekommen keine gesicherte und finanzierbare Kinderbetreuung (müssen ggf. in Schulferien Urlaub nehmen oder können nur halbtags arbeiten)
  • DDR-Frauen konnten sich entscheiden für  „Beruf und Familie“ (Recht auf Arbeit, wirtschaftliche Unabhängigkeit, Kinderversorgung mit Kindergarten, Kinderkrippe, aber: Doppelbelastung) vs. die BRD-Frauen konnten entscheiden über “Kind oder Karriere” (Einfachbelastung, aber: wirtschaftliche Zwänge zum „Zweiverdienermodell“, kein Recht auf Arbeit und oft keine (bezahlbare) Kinderversorgung)
  • DDR-Frauen bekamen gleich Bildung wie Männer, hatten immer Arbeit, also auch eigenes Geld, was unabhängig und selbstbewußt machte vs BRD-Mädels, die sich äußerlich aufpolieren müssen.
  • DDR-Frauen behielten während der Mutterschaft ein bezahltes Babyjahr und beheilten ihren Arbeitsplatz.

(8) Sex-Revolution in der DDR

Sexualität wurde offenbar deutlich mehr in der DDR gelebt wie im (katholisch) prüden Westen. Vorehelicher Geschlechtsverkehr wurde (vor allem unter Lehrlingen und Studenten) nicht nur toleriert, sondern gelebt. Auch „Fremdgehen“ bzw. „Fremdficken“ war verbreitet. Ob bei Diskos oder Tanzabenden, ob bei Betriebsfesten oder in der Nachbarschaft, ob bei/nach der Arbeit, in Lehrlings- oder Studentenwohnheimen, im Urlaub oder während der Kur. Auch Gruppensex oder Sexorgien fanden hinter verschlossenen Türen bei irgend jemanden zu Hause statt.

Es gab an der Ostsee und im Inland viele FKK-Strände (oder „offene“ Strände),  Nackt-Campingplätze und auch Sonnenbäder, die selbstverständlich rege genutzt wurden.

Die DDR-Mädchen und Frauen hatten keine beruflichen Zukunftsängste. Der DDR-Staat förderte Kinder und Familien, auch alleinstehende Frauen mit Kindern. Es gab für die Frauen die „Pille“ (von Jenapharm), HIV war unbekannt. Bei „Verkehrsunfällen“ wurde vom Staat für die Kinder gesorgt, auch eine Abtreibung war möglich. Das förderte ein starkes Selbstbewusstsein bei den DDR-Frauen. „Zu DDR-Zeiten war der Campus voller Kinderwagen, 40 Prozent der Studentinnen hatten Kinder.“  (Kurt Starke)

Die DDR hatte sogar einen „Sex-Papst des Ostens“, Professor Kurt Starke, dem Direkter des Zentralinstituts für Jugendforschung, den ich persönlich kennenlernte. Er will in seinen Forschungen herausgefunden haben, daß es auch in der DDR eine „Sexuelle Revolution“ in den 1970er Jahren gab.  Im West verlief diese Enttabuisierung  laut und lärmend, in der DDR dagegen „still, aber nicht weniger tiefgründig“. (Kurt Starke)

Aber, es brauchte in der DDR, wie in vielen westlichen Ländern keine „zweite Welle der Frauenbewegung“ im Sinne der sexuellen „freien Liebe“ bzw. der offenen Ehe geben, die aus Amerika nach Europa kam.  Das Buch von Nena O’Neill & George O’Neill: Die offene Ehe (1975) wurde zwar nicht in der DDR verlegt, war aber dennoch bekannt, wurde (unter den Intellektuellen) breit diskutiert, aber in der allgemeinen Bevölkerung einfach gelebt.

Allerdings wurde diese praktizierte Sexualität nicht so öffentlich zur Schau gestellt. Das hätte nicht der „sozialistischen Moral“ entsprochen. Mancher sozialistische Leiter, der SED-Mitglied war, bekam noch bis Mitte der 1970er Jahre wegen schlechter Vorbildwirkung durch „Fremdgehen“ eine Parteistrafe oder wurde sogar von seiner Funktion abgesetzt.

DDR-BRD-Vergleich:

  • „Am frühesten hatten die Ost-Frauen, insbesondere die Studentinnen, Sex, dann die Ost-Jungen, dann mit einigem Abstand die West-Frauen und ganz zum Schluss die West-Jungen.“ (Kurt Starke)
  • „Diese gesamte heutige Outing-Kultur, dieses ständige Veröffentlichen von Intimem, das war der DDR völlig fremd.“ (Kurt Starke)
  • „Die Frauen im Osten hatten doppelt so viele Orgasmen wie jene im Westen.“ (US-Forscherin Kristen Ghodsee: «Warum Frauen unter dem Sozialismus den besseren Sex hatten»)
  • Frauen hatten in der DDR „sehr viel weniger Stress, obwohl oder gerade weil sie meist einer Beschäftigung nachgingen: Es gab viel umfassendere Einrichtungen, um die Kinder zu versorgen, wie zum Beispiel Kindertagesstätten“ (Kristen Ghodsee)

(DDR) Es gab keine erotische Literatur, Sex-Zeitschriften und Pornos vs. (BRD) Überall wird man zum Sex animiert (Beate Uhse, Werbung,  Zeitschriften, Filme, Videos)

(DDR) Prostitution war mit dem Inkrafttreten des Strafgesetzbuches (StGB) der DDR ab 1968 illegal und wurde daraufhin nur noch im Verborgenen praktiziert. In den modernsten Hotels in Ost-Berlin und in anderen Großstädten wie Leipzig (zur Leipziger Messe) waren jedoch auch hochkarätige „Sexarbeiterinnen“ tätig. Sie waren vor allem für westliche Besucher aktiv und einige wurden zu Spionagezwecken eingesetzt.

(BRD) Prostitution ist in der BRD legal.  Ebenso legal sind in der BRD „andere Aspekte der Sexindustrie, einschließlich Bordelle , Werbung und Stellenangebote durch HR-Unternehmen. Full-Service-Sexarbeit ist weit verbreitet und wird von der Bundesregierung geregelt , die darauf Steuern erhebt. 2016 verabschiedete die Regierung ein neues Gesetz, das Prostituiertenschutzgesetz , um die rechtliche Situation von Sexarbeiterinnen zu verbessern.“ (https://wikimili.com/en/Prostitution_in_Germany)

(DDR) Ein Westmann artikuliert seine internationalen Erfahrungen im Internet so: „Die Ossi-Weiber sind die geilsten Nutten, die ich je gefickt habe, da kommt keine andere Nation ran.“

(9) Lebensmittel vs. Nahrung als Geschäft

  • (DDR) Es gab in der Kaufhalle weniger Angebot und wenn etwas verkauft war, war das Regal leer  vs. (BRD) Die Regale im Supermarkt sind immer frisch gefüllt.
  • (DDR) Lebensmittel waren nicht mit Konservierungsmittel gefüllt vs. (BRD) Lebensmittel sind mit Konservierungsmittel länger haltbar (=länger verkaufbar) gefüllt.
  • (DDR) Gemüse und Obst wurde so verkauft, wie sie in der Natur gewachsen waren (z.T. eben krumm und schief) vs. (BRD) Verkauftes Gemüse und Obst entspricht einer bestimmten Norm-Größe (alle Äpfel sind gleich groß), können dadurch auch kostengünstiger transportiert werden
  • (DDR) Gemüse und Obst wurden saisonal angeboten vs. (BRD) Jedes Gemüse und Obst gibt es durchgängig das ganze Jahr (auch wenn die Erbeeren im Winter aus Südafrika kommen)
  • (DDR) Kompakte Brötchen (mit Hefekrumen) und Mischbrote waren überall im Lande gleich und schmeckten überall gut vs. (BRD) Es gab plötzlich duzende oder hunderte Brotsorten und die Bröschen waren „Luftnummern“ (knusprige Hülle, aber innen nur Luft)

DDR Semmeln selbst backen

(10) Entnazifizierung vs. Nazis an der Macht

In der DDR wurde eine Entnazifizierung vollzogen. In der BRD nicht. Viele Gesetze aus der Naziära galten weiterhin in der BRD

Durch die NaziStaatsangehörigkeit von 1934 sind Erzwingungshaft, Zwangsbetreuung, Zwangsvollstreckung, Zwangsversteigerung, Abwasserzwang, Zwangsgeld, Zwangsarbeit, Zwangsangehörigkeit, Rechtsanwaltszwang, Justizbeitreibungsordnungszwang, Zwangsräumung, FinanzamtZwangserklärung und viele andere Zwänge erlaubt.
In den [BRD] Organen in allen Bundesländern und Kommunen als auch deren privatrechtlich beauftragten und geführten Firmen, werden ständig die Militärgesetze (z.B. Kontrollratsgesetze, Entnazifizierungsgesetze) nicht befolgt.

Nazi-Gesetze, die von den Alliierten Streitkräften aufgehoben worden sind, werden weiterhin von der
[BRD] illegal angewendet und zerstören die Grundlagen der deutschen Völker in Deutschland

Quelle: Schutzantrag an die Sowjetische Militäradministration im Deutschen Reich

Quelle: https://www.smad.berlin

(11) Lustiges

  • (DDR) Klo-Design war so, daß die abgehende Wurst (medizinisch „Stuhl“) auf eine Zwischenschicht fiel von der sie dann weggespült wurden vs. (BRD) Wurst klatscht ins Wasser und bespritzt den Hintern
https://www.bauen.de/a/wc-austauschen-tipps-und-kniffe.html

Bildquelle: Norbert Freier,  http://www.norbert-freier.de