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Rollenspieler am DDR-Ende

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Rollenspieler zum Ende der DDR

INNEN

Erich Honecker (Erster Sekretär des SED-ZKs)

Varianten als Nachfolger von Erich Honecker:

1) Egon Krenz  (ZK-Sekretär, für Jugendarbeit)

Honeckers Kronprinz – nach Tod von Werner Lamberz 1978. Seit 1984 als Stellvertreter Vorsitzender des Staatsrates „zweiter Mann“ hinter Erich Honecker.

„Hat nicht genügend Autorität und von Wirtschaft wenig Ahnung.“

Nach seiner Amtsübernahme als SED-Generalsekretär am 18.10.1989 prägte er in seiner Antrittsrede das Wort „WENDE“ zur Stabilisierung der SED-Führung als Ziel: „Mit der heutigen Tagung werden wir eine Wende einleiten, werden wir vor allem die politische und ideologische Offensive wieder erlangen.“ Daraus wurde eine komplette System-Drehung (Wendung).

2) Joachim Herrmann (ZK-Sekretär, Öffentlichkeitsarbeit)

Medienkontrolleur  „Würde gern aufsteigen“, sagt Sieber, „aber viele im Politbüro fürchten ihn und trauen ihm nicht.“

3) Günter Mittag (ZK Sekretär für Wirtschaft)

„Eine Kreatur“ Honeckers.

4) Kurt Hager (ZK-Sekretär für Ideologie)

„Widersprüchlich.“

5) Hermann Axen (ZK-Sekretär für Außenpolitik)

„Klug, hat aber zwei Gesichter.“

6) Willi Stoph (DDR-Ministerpräsident)

sei immerhin ein Mann mit vernünftigen Ansichten, habe aber leider mit „dem Kämpfen längst aufgehört“.

www.spiegel.de

7)Hans Modrow (Mitglied des Zentralkomitees der SED, SED-Bezirks-Sekretär Dresden)

Am 13.11.1989 in der DDR-Volkskammer als Nachfolger Willi Stophs zum Vorsitzenden des Ministerrates der DDR gewählt: „mächtigster Mann der DDR – wenn auch nur für wenige Monate“ (Spiegel, 25.08.2018)

Modrow spielte offenbar im Hintergrund (Geheimdienstarbeit?) sowohl für den Sturz Honeckers 1989 als auch bei der Beerdigung der DDR 1990 eine bedeutende Rolle. Belegt sind interne Besprechungen mit Wolfgang Berghofer und Markus Wolf. Modrow plagten enorme Stimmprobleme:  dünne, brüchige, heisere, krächszende Stimme („Niemals in Angst, nur in Vertrauen, kann die Stimme gedeihen.“ – Franziska Matienssen – Lohmann)

8) Werner Lamberz ( 14. April1929 – 6. März 1978)

Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED in der DDR. Leiter der Abteilung Agitation.

Honeckers Kronprinz und sein Tod in Libyen

AUSSEN

Wladimir S. Semjonow (1911 – 1992)

1948 spielt Semjonow eine entscheidende Rolle bei dem sowjetischen Versuch, West-Berlin zu kontrollieren, der schließlich zur Berlin-Blockade führt.…

1995 Buch von Semjonow (mysteriöse Figur, schon 1940-1941 in Berlin Botschaftsrat mit Gedanken über die Bodenreform, bis zuletzt „Sonderbotschafter“) mit Lücke über alles ab 1986 in seinem Leben, ging 1991 in Rente bei Köln, lebte bis zu seinem Tod als „Sonderbotschafter“ im Westteil Deutschlands.

  • 1940/41: Botschaftsrat an der Botschaft der UdSSR in Berlin.
  • 1941/42: Leiter der III. Europäischen Abteilung (zuständig für Deutschland, Skandinavien und Baltikum) des Volkskommissariats für Äußeres der UdSSR in Moskau.
  • 1942-1945: Botschaftsrat an der Botschaft der UdSSR in Stockholm/Schweden. Seine Aufgabe ist es, Informationen über die Lage und Entwicklung in Deutschland zu beschaffen.
  • 1944/45 wird Semjonow mit der Nachkriegsplanung für Deutschland beauftragt.
  • 1945: Rückkehr nach Berlin als stellvertretender politischer Berater des Chefs der Sowjetischen Militäradministration (SMAD)Georgi K. Schukow.
  • 1946-1949: Politischer Berater der Sowjetischen Militäradministration unter Wassilij D. Sokolowski und Wassilij Tschuikow.
  • 1948 spielt Semjonow eine entscheidende Rolle bei dem sowjetischen Versuch, West-Berlin zu kontrollieren, der schließlich zur Berlin-Blockade führt. Teilnahme an der Pariser Außenministerkonferenz von 1949, bei der über Friedensverträge mit Deutschland und Österreich verhandelt wird.
  • 1949-1953: Politischer Berater der Sowjetischen Kontrollkommission in Deutschland.
  • 1953, April: Vorübergehend erneut Leiter der III. Europäischen Abteilung im Außenministerium der UdSSR.
    1053, Juni: Rückkehr nach Berlin als sowjetischer Hochkommissar für Deutschland.
    1953, September: Sowjetischer Botschafter in der DDR.

    1954/55: Leiter der III. Europäischen Abteilung im Außenministerium der UdSSR.

  • 1955-1978: Stellvertretender Außenminister der UdSSR.
  • Teilnehmer an der Vier-Mächte-Konferenz in Genf (1955), der Unterzeichnung des Handels- und Konsularabkommens mit Bonn (1958), der Abrüstungskonferenz in Genf (1962) und den Verhandlungen für Strategische Abrüstung in Helsinki (1969).
  • 1965: Ernennung zum Ehrenbürger von Ost-Berlin.
  • ab 1966: Kandidat des Zentralkomittees (ZK) der KPdSU.
  • 1969-1978: Leiter der sowjetischen Delegation bei den SALT-I-Verhandlungen (Strategic Arms Limitation Talks) mit den USA in Helsinki, Wien und Genf.
  • 1978-1986: Sowjetischer Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland.
  • 1980: Im Kölner Museum Ludwig wird Semjonows umfangreiche Sammlung russischer Gemälde und Graphiken ausgestellt.
  • 1992: 18. Dezember: Wladimir S. Semjonow stirbt in Köln.