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Volker Braun

Volker Braun, geboren am 7. Mai 1939 in Dresden, ist ein bedeutender deutscher Schriftsteller und Dramatiker der DDR. Er wird in einer Reihe mit Peter Hacks und Heiner Müller als einer der wichtigsten Dramatiker seiner Zeit genannt. Sein Werk spiegelt die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse der DDR wider.

Volker Braun ist bis heute bekannt für seinen gesellschaftskritischen, oft fragmentarischen Stil mit politischen Untertönen und dialektischen Wendungen.

  • charakteristische Elemente von Volker Brauns Stil:
  • die fragmentarische Struktur,
  • die politische Bildsprache,
  • die dialektischen Spannungen und
  • den kritischen Blick auf bestimmte Themen (z.B. technologischer „Fortschritt“) im Kontext gesellschaftlicher Machtverhältnisse.
  • Typisch für Braun ist auch die Verbindung von persönlicher und politischer Perspektive sowie
  • der Verweis auf sozialistische Ideale im Kontrast zur Realität.

Brauns typische Mittel –

    • Paradoxe Bildverkettungen („Milchstraße ertrinkt“)
    • Industriemetaphern als Gesellschaftskritik
    • Kurze, hämmernde Verse mit Enjambements
    • Dialektik von Fortschrittspathos und humanistischem Verlust

 

Volker Braun ist ein deutscher Lyriker, Dramatiker und Autor, bekannt für seine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Themen. Er wurde in der DDR geboren und hat sich in seinen Werken oft mit sozialen Ungerechtigkeiten, dem Sozialismus, Kapitalismus und der deutschen Wiedervereinigung auseinandergesetzt. Sein Stil ist geprägt von:

  1. Politischer Schärfe und gesellschaftskritischen Betrachtungen
  2. Oft fragmentarischen, direkten und manchmal harten Sprachbildern
  3. Reflexionen über Geschichte, Fortschritt und Utopie
  4. Einer durchaus komplexen, manchmal brüchigen Sprache
  5. Dialektischen Denkbewegungen

Ein berühmtes Gedicht von ihm ist „Das Eigentum“, das die Wende und den Zusammenbruch der DDR thematisiert.

Für ein Gedicht im Stil von Volker Braun über Fragen zu unserer Zeit werde ich folgende Elemente berücksichtigen:

  • Kritische Betrachtung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen
  • Fragen nach Fortschritt, Technologie, Klimakrise, sozialer Gerechtigkeit
  • Eine gewisse Härte und Direktheit im Ausdruck
  • Dialektische Perspektiven auf Widersprüche unserer Zeit
  • Verdichtete Sprache mit ungewöhnlichen Bildern

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Das Eigentum

Da bin ich noch: mein Land geht in den Westen.
KRIEG DEN HÜTTEN FRIEDE DEN PALÄSTEN.
Ich selber habe ihm den Tritt versetzt.
Es wirft sich weg und seine magre Zierde.
Dem Winter folgt der Sommer der Begierde.
Und ich kann bleiben wo der Pfeffer wächst.
Und unverständlich wird mein ganzer Text
Was ich niemals besaß wird mir entrissen.
Was ich nicht lebte, werd ich ewig missen.
Die Hoffnung lag im Weg wie eine Falle.
Mein Eigentum, jetzt habt ihrs auf der Kralle.
Wann sag ich wieder mein und meine alle.

Geschrieben: 1990
© Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1996
Aus: Lustgarten, Preußen. Ausgewählte Gedichte. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1996, ISBN: 3-518-39624-2

Diese Verse „bringen es auf den Punkt: den Widerspruch zwischen Entwurf und Leben, Möglichkeit und Wirklichkeit, Theorie und Praxis, Programmatik und Erfahrung im zuletzt nur mühsam lebbaren DDR-Sozialismus … Jeder Vers in dem Gedicht ist ein kurzer abgeschlossener Satz mit Punkt am Ende. Jeder Satz eine lakonische Feststellung von trauriger Endgültigkeit. […] Die Hoffnung, die eine Falle war auf dem Weg zur Illusionslosigkeit, muß dieser nun weichen. Eine große Elegie.“

(Gottfried FischbornPeter Hacks und Heiner Müller. André Thiele, Mainz am Rhein 2012, ISBN 978-3-940884-72-5, S. 115)