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Psychologischer Krieg gegen die Deutschen – mit Schlagern

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Psychologische Kriegs-Führung gegen die Deutschen

„Wer die Konzernmedien rezipiert, sollte vorher einen Kurs in geistiger Selbstverteidigung belegt haben.“ (Noam Chomsky; Media Control: Wie uns die Medien manipulieren)

Dieser Hinweis auf die Absicht und Kraft der Manipulation der Massenmedien, gilt auch für die Schlager-Musik. Meine frühe Beschäftigung  mit der Wirkung von Schlagern war ein weiterer Aspekt, der mich im Leben zur (Sozial-)Psychologie brachte.

In unserer Familie wurden gern deutsche Schlager im Radio gehört, im Fernseher gesehen, gemeinsam gesungen oder allein (in der Badewanne) getrellert.

Mein Vater machte Ende der 1950er /Anfang der 1960er Jahre aus dem Interesse am Schlager ein interessantes  Hobby: Er nahm eines Tages west-deutsche Schlager mit einem Tonbandgerät auf, analysierte von diesen vor allem die Texte, denn er war als Journalist ein studierter Mann des Wortes. Zu Hause hörte er immer wieder mit seinem Tonbandgerät die aufgezeichnete Schlager an, notierte die Texte und machte sich Bemerkungen dazu, spulte zurück und hörte erneut genau hin (Die Schlager-Texte konnte man damals noch nicht aus dem Internet herunterladen). Daraus entstand im Verlaufe der Zeit ein Fundus für einen Vortrag, den er dann viele Abende innerhalb der URANIA hielt. Er sprach über  die „Psychologische Kriegsführung des Westens mit Hilfe der Schlager“. Er zeigte dabei mit seinen Tonbandaufnahmen im Detail auf – vor allem anhand der Texte -,  wie mit diesem Mittel gegenüber der eigenen Bevölkerung und gegenüber der DDR Meinungen und Stimmungen etabliert wurden.

Da ich auch die Schlagermusik mochte, waren diese Entschlüsselungen meines Vaters darüber, wie mit beliebter und sehr verbreiteter Musik die Menschen in West und Ost in bestimmte Richtungen mental und emotional beeinflußt werden, höchst interessant. Ich hörte der Musik und den Texten jetzt auch bewußter zu, mein Vater interpretierte dies, wir diskutierten darüber und ich lernte dabei die unglaublich verrückte Art und Weise des psychologischen Krieges gegen die deutsche Bevölkerung kennen – spezifisch für die Westdeutschen und auch gegenüber den Menschen in der DDR.

Ressourcen

Psychokrieg während des heißen und des kalten Krieges

Zehn „Prinzipien der Kriegspropaganda

Diese Prinzipien werden bis heute überall in der Kriegspropaganda gegenüber der eigenen Bevölkerung benutzt.

1. Wir wollen den Krieg nicht
2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung
3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel
4. Wir kämpfen für eine gute Sache
5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen
6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich
7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm
8. Künstler und Intellektuellen unterstützen unsere Sache
9. Unsere Mission ist heilig
10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.

Ressourcen:

Bereits im Zweiten heißen Weltkrieg wurde mit neuen technischen Möglichkeiten Propaganda und Psychologische Kriegsführung zur Manipulierung feindlicher (und eigener) Soldaten und Zivilisten betrieben. Insbesondere die Engländer führten einen mentalitätsorientierten “geistigen Krieg“ gegen die Deutschen. Die deutsche Bevölkerung wurde dabei hinsichtlich politischer, sozialer, religiöser oder lokaler Zugehörigkeit analysiert und es wurden Versuche unternommen, diese Gruppen anhand ihrer vermeintlichen Schwächen  zu manipulieren –  jedoch (noch) ohne messbare Auswirkung auf den Kriegsverlauf oder eine Kriegsverkürzung. (Firas Amr: Der „Charakter“ des deutschen Feindes)

Der erste und zweite Welt-Krieg wurde als kalter Krieg nach 1945 weitergeführt. Und dabei benutzten bzw. mißbrauchten bestimmte geheime Hintergrundkräfte (vor allem CIA/USA und MI6/England) die deutsche Sprache (auch in Verbindung mit Musik wie Schlager) jahrzehntelang, um gezielte Gehirnwäsche bei den Deutschen zu betreiben. In diesem Informationskrieg wurde bis in die Gegenwart gezielte Propaganda geführt, Lüge und Täuschung und gezielte Ablenkung medial vermittelt.

  • Schlager können (und sollen) „zum Verlust von einer ausgewogenen Urteilsfähigkeit und eines komplexen Denkens“ führen, was für jedes Massenphänomen zutrifft (Hans-Jörg Koch: Das Wunschkonzert im NS-Rundfunkt, 2003, S. 340)  Die melodischen Schlager bilden mit ihren Texten bewußt nicht die Realität der Menschen in der Gesellschaft ab. Der tänzerische Charakter der Schlager wirkt sich entspannend auf den psychischen und physischen Zustand der Menschen aus.
  • Das Hauptthema der deutschen Schlager war immer „die Liebe„. „Für die Beliebtheit der unsterblichen Melodien in der Gegenwart spricht die immer währende Aktualität der Schlager, die hauptsächlich die Liebe thematisieren; inhaltlich sind sie heute genau so relevant wie früher.“ (Hans-Jörg Koch: Das Wunschkonzert im NS-Rundfunkt, 2003, S.330)
  • Aber schon während der Nazizeit konnte der Schlager neben Soldatenliedern und Marschmusik gegenüber der deutschen Bevölkerung nicht un-politsch sein.
  • Bestandteil der psychologischen Kriegsführung waren neben den Soldaten-Liedern auch die inhaltlich dem Schlager ähnlichen Marsch-Lieder wie die beiden Kompositionen „Erika“ und „Es ist so schön Soldat zu sein!“.
  • Für Josef Goebbels gab es den „optimistischen Schlager“ zur moralischen Unterhaltung der Soldaten an der Kriegsfront, wie „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ oder „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen…“
  • Die meisten damaligen deutschen Kino-Filme und Schlager dienten vordergründig der Unterhaltung, Entspannung und Ablenkung und genau damit erfüllte sie zugleich eine wichtige politische Funktion.
  • Überdies waren sie hoch politisch, indem gerade die Schlager durch ihre politische Ignoranz oder Enthaltsamkeit dem Nationalsozialmus in Deutschland mit den Weg bereiteten.
  • Und spätestens während des Krieges in fremden Ländern und bei den angloamerikanischen Terrorangriffen auf deutsche Städte und Zivilisten erfüllten Schlager Funktionen der Ablenkung und des Trostes. 
  • Dazu wurde das allgegenwärtige Massen-Medium „Rundfunk“ als Träger der politischen Propaganda von den kriegsführenden Seiten genutzt (der Nazis wie der Engländer mit  BBC-London) zur bewußten Identifikation mit der Gemeinschaft, mit der Macht und mit dem Erfolg der eigenen Nation konnte das Selbstwertgefühl der Hörer gesteigert werden.

Der west-deutsche Schlager nach dem Krieg

  • Der west-deutsche Schlager befriedigte als Unterhaltungsmusik die Bedürfnisse nach Entspannung, Feierabend und arbeitsfreien Sonntag bei den fleißig das Land neu aufbauenden Menschen.
  • Der Schlager widerspiegelte in West-Deutschland nach dem Krieg auch die gesellschaftliche Situation. Beispielsweise mit den Karnevalsschlagern „Trizonesien-Song“ (als eine Art Nationalhymne den drei West-Zonen) und „Wer soll das bezahlen?“ (auf die geringe Durchschnitts-Kaufkraft in den Zeiten der Währungsreform 1948 bezogen).
  • Im Zentrum der westdeutschen Schlager-Texte standen aber die Heimat und das Heimweh (verlorene Gebiete im Osten), verknüpft mit Seemanns-Romantik (wobei ja Deutschland im Vergleich zu England keine Seefahrernation war oder ist!) und einer mystischen Sehnsucht (nach alten Nazi-deutschen Zielen?)
  • Viele deutsche Schlager in Westdeutschland boten auch eine Ersatz-Befriedigung für die ältere Generation (Freddy Quinn)
  • Andere west-deutsche Schlager boten neue Reiseziele (als neue Möglichkeiten durch das west-deutsche Wirtschaftswunder) – besonders Italien.

MATTHIAS WEICHELT: Gottfried Benn: „Was man nennt …“ : „Das in Fernwehklängen schwelgende „Im Hafen von Adano“, 1949 von René Caroll und Lonny Kellner aufgenommen, (läutet) die Italiensehnsucht der jungen Bundesrepublik ein.“

Höre und staune: Rene Carol – Im Hafen von Adano

„Aber wofür könnten wir denn soviel 1950 ungefiltert brauchen? Was not getan hätte, wäre eine kluge oder gar intellektuelle Analyse dessen, wie solche Schlagerschablonen dazu beitragen konnten, mit lügenhaften Sehnsüchten die noch frischen Erinnerungen der 40er Jahre aufzuarbeitenJa: Wie wir eigentlich in den 50er Jahren so vieles vergessen konnten…“

Amerikanisierung der west-deutschen Schlager-Musik

  • Nach dem Zusammenbruch 1945 brachten die amerikanischen Besatzer ihre Propaganda für den „American way of life“ nach West-Deutschland – mit Kaugummi, Zigaretten, Nylonstrümpfe, Jeans sowie mit einem neuen Musik- und Tanzstil, zunächst dem Boogie-Woogie, dann mit dem Rock`n Roll. Das drückte eine deutsch-fremde Lebensweise aus, ein Lebensgefühl von (privaten) Freiheit (nach der Zeit der Nazi-Diktatur und den Zwängen der Kriegszeit). Die Amerikanisierung (West-)Deutschlands zielte auch auf den bei den Deutschen beliebten Schlager (u.a. übersetzte Cowboy- und Western-Lieder) und auf die jungen Menschen (Teenager).  
  • Dieser Amerikanisierungs-Trend brachte Schlager in West-Deutschland hervor, „deren Sprache deformiert war und die sich zumeist auf einen reinen Klangimpuls beschränkten“. (Hans-Jörg Koch: Das Wunschkonzert im NS-Rundfunkt, 2003, S. 322)
  • Die Drahtzieher begannen mit der Konfrontation der Jungen gegen die Alten in der Gesellschaft. Immer mehr bekam die Musik die Funktion des Protestes gegen die vorherrschende Autorität und (deutsche) Kultur (u.a. im Bereich Musik und Tanz). Diese Musikentwicklung verdrängte zwar noch nicht in den 1950er Jahren den melodischen deutschen Schlager mit deutschen Texten. Das begann dann in den 1960er Jahren um so heftiger mit der Beat- und Rock-Musik und schwappte etwas verzögert auch in die sozialistischen Länder über.
  • Speziell die „Vier fröhlichen Wellen“ von Radio Luxemburg und der RIAS (Rundfunk im Amerikanischen Sektor von Berlin) brachten ihre propagandistischen bzw. psychologisch-kriegerischen Botschaften gezielt auch in die DDR-Bevölkerung.

Daniele Ganser über psychologische Kriegsführung gegen die Deutschen

Psychologische Kriegsführung gegen den Unterthan. 

Die Macht der Medien: Wie Medien die Vergesslichkeit der Bevölkerung erzeugen und dann ausnutzen

Macht der Medien: Die okkulte Agenda der Musikindustrie

Ressource:

https://deutschelieder.wordpress.com/

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