Urantia-Buch
Contents
Das Urantia-Buch (engl. The Urantia Book)
https://www.urantia.org/de
ist ein spirituell-philosophisches Werk, das 1955 erstmals veröffentlicht wurde. Es beansprucht, Antworten auf metaphysische Fragen zu Gott, dem Universum, der Menschheitsgeschichte und dem Leben Jesu zu geben.
Seine Bewertung hängt stark vom Blickwinkel ab:
Herkunft und Entstehung
- Anonyme Autorschaft: Das Werk soll durch „gechannelte“ Mitteilungen von übermenschlichen Wesen („Aufsehern“) zwischen 1924 und 1955 entstanden sein. Ein Chicagoer Psychiater, William Sadler, wird mit der Sammlung der Texte in Verbindung gebracht.
- Kontroversen: Kritiker sehen Parallelen zu zeitgenössischen Schriften (z. B. Theosophie) und zweifeln die übernatürliche Herkunft an. Die Autoren bleiben unbestätigt.
Inhaltliche Kernthemen
- Kosmologie:
- Beschreibung eines hierarchischen Universums mit über 1.000 bewohnten Welten.
- Gott als „Universaler Vater“, unterstützt von geistigen Wesen (z. B. „Aufseher“).
- Menschheitsgeschichte:
- Evolutionäre Entwicklung der Erde und der Menschheit über Millionen Jahre.
- Adam und Eva als biologische „Verbesserer“ einer primitiven Spezies.
- Jesus-Erzählung:
- Detaillierte Schilderung von Jesu Leben (Teil 4), die die Evangelien ergänzt.
- Betonung seiner Rolle als „Sohn Gottes“ und Lehrer, weniger als Erlöser.
Rezeption und Kritik
- Spirituelle Bewegung:
- Wird von einigen als Offenbarungstext verehrt; es existieren Urantia-Gruppen weltweit.
- Fokus auf persönliche Spiritualität, weniger auf organisierte Religion.
- Wissenschaftliche Einordnung:
- Viele Aussagen (z. B. zur Geologie oder Astronomie) gelten als überholt oder pseudowissenschaftlich.
- Keine historischen oder archäologischen Belege für die Jesus-Darstellung.
- Theologische Bedenken:
- Christliche Kritiker lehnen die Abweichungen von der Bibel (z. B. Ablehnung der Erbsünde) ab.
Fazit
Das Urantia-Buch ist kein wissenschaftliches oder religiös-kanonisches Werk, sondern ein synkretistischer Text, der Elemente aus Christentum, Neuoffenbarungen und Science-Fiction verbindet. Seine Bedeutung liegt in:
- Spiritueller Inspiration: Für Leser, die alternative Kosmologien suchen.
- Kulturhistorischem Phänomen: Als Beispiel für esoterische Bewegungen des 20. Jahrhunderts.
Für eine kritische Auseinandersetzung empfiehlt sich der Vergleich mit biblischen Quellen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und anderen spirituellen Traditionen.